Kinder- und Familienzentren in der kommunalen Bildungslandschaft Beate Irskens Ludwigsburg, 4.10.2010 Coram Center, London Seite 2 1
Coram Center, London Ziele: Reduzierung der Kinderarmut Koordination zwischen Bildung, Sozialen Diensten und Gesundheit zugunsten der Familien Seite 3 Soziale Benachteiligung und Chancenungleichheit Kommunale Bildungslandschaften ein integrativer Ansatz Sozialräumliches Denken und Handeln Vernetzung: eine Aufgabe der Kommune und der Kinder- und Familienzentren Seite 4 2
(Un-) 3 Millionen Kinder sind von Armut betroffen: Mangel an Verwirklichungs- und Teilhabechancen materielle Armut und Einschränkung der subjektive Lebenslage, wie Wohnen, Bildung und Gesundheit Seite 5 (Un-) Risiken für die persönliche, gesundheitliche und soziale Situation von Kindern = Einfluss auf Bildungserfolg und Bildungskarriere : die geringen Bildungsressourcen im Elternhaus (kulturelles Kapital) der niedrige sozioökonomische Status der Herkunftsfamilie (ökonomisches Kapital) sowie der vorhandene Migrationshintergrund. Seite 6 3
Bildungsungerechtigkeit und ungleiche Chancen nach Sozialstatus Prozentanteil Kinder 100 75 50 25 Kindergartenbesuch keine Schulrückstellung mind. 1x pro Woche Sport U3-U9 vollständig Bildungsziel Abitur Besuch Gymnasium Krippenbesuch 0 niedrig mittel hoch Sozialstatus und Ausbildungsniveau der Eltern Adipositas Prävalenz 7-10 Jahre Adipositas Prävalenz 3-6 Jahre Seite 7 Gesellschaftliche Perspektive: Frühe Investitionen erzielen die höchsten Renditen Rendite von Investitionen in Humankapital Frühkindliche Bildung Vorschulprogramme Schule Berufsausbildung 0-3 4-5 Vorschule Schule Nach-Schule 0 Alter Heckmann: Kosten-Nutzen von Bildungsinvestitionen: Rendite pro Extra Dollar nach Lebensphasen Seite 8 4
Individuelle Perspektive: Glück und Zukunftschancen Entfaltung der Persönlichkeit Resilienz Soziales Engagement und Sinnstiftung Gesellschaftliche Anerkennung größeres Lebenseinkommen Gesundheit höherer Schulabschluss Seite 9 Soziale Benachteiligung und Chancenungleichheit Kommunale Bildungslandschaften: ein integrativer Ansatz Sozialräumliches Denken und Handeln Vernetzung: eine Aufgabe der Kommune und der Kinder- und Familienzentren Seite 10 5
Kommunale Bildungslandschaft Konzept des lebenslangen Lernens Kommune ist (mit)verantwortlich für die Bildungschancen ihrer Bürger Fokussiert Qualitäts- und Schulentwicklung Übernimmt Planungs- und Vernetzungsaufgaben Beteiligt vielfältige Akteure Steuert strategisch Bildungsmanagement/Bildungsbüro Frühe Bildung meist randständig Seite 11 Das Förderprogramm Lernen vor Ort Die Initiative "Lernen vor Ort" schafft für Kreise und kreisfreie Städte Anreize, ein kohärentes Bildungsmanagement vor Ort zu entwickeln und zu verstetigen. "Lernen vor Ort" ist ein zentraler Bestandteil der Qualifizierungsinitiative "Aufstieg durch Bildung", die einen energischen Schritt für mehr und bessere Bildung und Weiterbildung in allen Lebensbereichen unternimmt. Seite 12 6
Es geht um den Abbau von Barrieren auf vielen Ebenen: die Bildungschancen aller verbessern, Planungsansätze und Zusammenarbeit vernetzt und aktivierend denken multiprofessionell handeln. Seite 13 Soziale Benachteiligung und Chancenungleichheit Kommunale Bildungslandschaften: ein integrativer Ansatz Sozialräumliches Denken und Handeln Vernetzung: eine Aufgabe der Kommune und der Kinder- und Familienzentren Seite 14 7
Exosystem: z.b. Arbeitsplatz der Eltern Sozio-ökonomische Faktoren Makrosystem: Gesamtgesellschaft - kollektive kulturelle Ebene Seite 15 KECK: Kommunale Entwicklung Chancen für Kinder Integriertes kommunales Berichtssystem Instrumente zur Erstellung eines integrierten Kinderberichts auf Ebene der Sozialräume Verknüpfung der Sozialraumdaten von Kita- Kinder mit ihrer Entwicklung Beobachtungs- und Dokumentationsinstrument für Kita-Kinder zwischen 3,5 und 6 Jahre Einschätzung der Entwicklung als Grundlage für pädagogische Arbeit, Gespräche mit Eltern und Lehrern Kooperationspartner: Seite 16 8
Un- Herausforderungen in der Stadt: die sozialen Netze werden immer brüchiger, Familien erfahren zu wenig Unterstützung durch ehemalig funktionierende Verwandten- und Nachbarschaftsnetze, Bevölkerungsgruppen isolieren sich und schotten sich ab und geraten so leicht in das soziale Abseits. Stadtpolitik und Bürger müssen reagieren! Seite 17 Ausgrenzung verhindern! Was ist zu tun? eine genauere Beobachtung der Veränderungen durch eine integrierte Sozialraum-Berichterstattung (Bildung, Gesundheit und soziale Entwicklung), sozialräumliches Handeln bezogen auf die besonderen Bedürfnisse aller Kinder, seien sie besonders begabt oder weniger und Einbezug der Familien, Abstimmung der Konzepte Evaluation der Aktivitäten und Angebote, um die Wirksamkeit des kommunalen Handelns zu überprüfen und ggf. umsteuern zu können unterschiedliche Ressourcenverteilung entsprechend dem wirklichen Bedarf (Geld, Personal, Räume, Materialien) Seite 18 9
Soziale Benachteiligung und Chancenungleichheit Kommunale Bildungslandschaften: ein integrativer Ansatz Sozialräumliches Denken und Handeln Vernetzung: eine Aufgabe der Kommune und der Kinder- und Familienzentren Seite 19 Stufen der Kooperation (in Anlehnung an Toronto First Duty) 1. Koexistenz Die Stufe der Koexistenz beschreibt Institutionen, die im selben Sozialraum angesiedelt sind, jedoch separat und unabhängig voneinander ihre jeweiligen Angebote planen und durchführen. Beispiel: Kita, Erziehungsberatungsstelle und Familienbildungsstätte liegen alle in einem Umkreis von 1km beieinander, arbeiten jedoch vollständig unabhängig voneinander Seite 20 10
Stufen der Kooperation 2. Koordination Einzelne Professionelle der unterschiedlichen Institutionen schließen sich zusammen, planen gemeinsame, spezifische Aktivitäten/ es findet regelmäßiger Informationsaustausch zwischen den Institutionen statt. Beispiel: Planung und Durchführung eines gemeinsamen Infoabends von Kita und Grundschule für Eltern von Schulanfängern. Seite 21 Stufen der Kooperation 3. Koalition Handlungsfeldübergreifende Koalitionen zwischen Kita, Jugendhilfe, Schule, Gesundheitsbereich Gemeinsam werden neue Arbeitsweisen entwickelt. Das führt zu konzeptioneller, struktureller Veränderung der einzelnen Institutionen und unterstützt Entwicklung des eigenen Rollenverständnisses der Akteure auf lokaler Ebene. Beispiel: Kind&Ko, Sozialraumaktivierung Seite 22 11
Seite 23 Seite 24 12
Seite 25 Seite 26 13
Seite 27 Seite 28 14
Frühe Bildung ist die beste Lebensversicherung Persönliches Glück und Zukunftschancen & Gesellschaftlicher Wohlstand und Zusammenhalt Seite 29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 15