Thüringer LandTag 5. Wahlperiode Drucksache 5/1692 20.10.2010 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Jung (DIE LINKE) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit Kinder in Heimen und Pflegefamilien in Thüringen Die Kleine Anfrage 802 vom 5. August 2010 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Mädchen und Jungen in welchem Alter lebten im Jahr 2009 in Thüringer Heimen, wie lange lebten sie dort schon und wie alt waren sie zu diesem Zeitpunkt? 2. Wie viele der in Heimen lebenden Mädchen und Jungen sind für a) eine Pflegefamilie, b) eine Adoptivfamilie vorgesehen? 3. Wie viele Mädchen und Jungen in welchem Alter waren im Jahr 2009 in Kurzzeitpflegefamilien untergebracht und für wie lange? 4. Wie viele Mädchen und Jungen in welchem Alter lebten im Jahr 2009 in Dauerpflegefamilien und wie lange lebten sie dort schon? 5. Wie viele der 2009 in Pflegefamilien untergebrachten Mädchen und Jungen in welchem Alter hatten einen erweiterten Pflegebedarf? 6. Wie viele Familien gab es 2009 in Thüringen, die a) Kinder in Kurzzeitpflege nehmen, b) Kinder in Dauerpflege betreuen, c) mit Pflegekindern zusammenleben, die sie adoptieren wollen? 7. Wie viele Paare hatten im Jahr 2009 einen Antrag auf ein Pflegekind gestellt und wie lange waren diese Paare schon im Bewerbungsverfahren? 8. Wie viele auf Dauer angelegte Pflegschaften wurden im Jahr 2009 abgebrochen und aus welchen Gründen? 9. Wie viele Mädchen und Jungen aus Thüringen wurden a) in Thüringen in Pflegefamilien in anderen Kreisen und kreisfreien Städten, b) in anderen Bundesländern in Pflegefamilien vermittelt und wie alt waren sie zu diesem Zeitpunkt? 10. Wie viele Pflegefamilien in Thüringen haben die Vormundschaft über ihre Pflegetochter, ihren Pflegesohn? Druck: Thüringer Landtag, 27. Oktober 2010
Drucksache 5/1692 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode 11. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den jeweiligen Jugendämtern für wie viele Mädchen und Jungen a) in Heimen, b) in Pflegefamilien verantwortlich? (Bitte alle Fragen im Vergleich zu den Jahren 2004 bis 2008 und getrennt nach Kreisen und kreisfreien Städten beantworten.) Das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 19. Oktober 2010 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die Angaben für die Fragestellungen liegen dem Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit (TMSFG) nicht vor. Lediglich zu der Frage 1 konnte auf Daten des Thüringer Landesamtes für Statistik (TLS) zurückgegriffen werden. Ergänzend muss darauf hingewiesen werden, dass die Kinder- und Jugendhilfestatistik im Rahmen des Achten Buches Sozialgesetzbuch - Kinder- und Jugendhilfe - (SGB VIII) ab dem Berichtsjahr 2007 neu konzipiert wurde. Insofern sind die Daten aus den Jahren 2004 bis 2007 nicht in der gewünschten Form verfügbar. Alle 23 Thüringer Jugendämter der Landkreise und kreisfreien Städte sind seitens des TMSFG um Zuarbeit gebeten worden. 11 Jugendämter haben mit dem konkreten Verweis auf den erheblichen Verwaltungsaufwand, welcher personell nicht leistbar ist, die Beantwortung abgelehnt. 12 Jugendämter haben die Fragen nur für das Jahr 2009 beantwortet und einige Fragen davon nur teilweise. Für die Jahre 2004 bis 2008 erfolgte auch von diesen Jugendämtern keine Beantwortung, da die Daten teilweise statistisch nicht erfasst wurden. Eine Zusammenstellung der Daten wäre somit nur manuell möglich gewesen; dies hätte einen unverhältnismäßigen Verwaltungs- bzw. Bearbeitungsaufwand bedeutet und wurde von den Jugendämtern abgelehnt. Auf Grund der unterschiedlichen Angaben ist eine Vergleichbarkeit nur bedingt möglich. Zu 1.: Zu Heimaufenthalten im Rahmen von Erzieherischen Hilfen, Eingliederungshilfen für seelisch behinderte junge Menschen und Hilfen für junge Volljährige liegen der Landesregierung folgende Angaben vor: Stichtag 31.12.2007 Stichtag 31.12.2008 Stichtag 31.12.2009 Gesamtzahl der bestehenden Heimerziehung in Thüringen 1045 1174 1121 davon weiblich 460 536 518 männlich 585 638 603 davon unter 6 Jahre 65 71 77 6 - unter 12 Jahre 219 243 228 12 - unter 18 Jahre 704 773 718 18 Jahre und älter 57 87 98 durchschn. Verweildauer 26 27 30 (Monate) Quelle: TLS Die Angaben für die Jahre 2007 bis 2009 aufgeschlüsselt nach Kreisen sind als Anlage beigefügt. Zu 2.: Die gewünschten Angaben sind der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen: 2
Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode Drucksache 5/1692 Jugendamt* a) Pflegefamilie b) Adoptivfamilie Hildburghausen 0 0 Kyffhäuserkreis 5 0 Nordhausen 6 k.a. Saalfeld-Rudolstadt 1 0 Schmalkalden-Meiningen 0 0 Zu 3.: Zur Unterbringung von Kindern in Kurzzeitpflegefamilien haben die Jugendämter folgende Angaben gemacht: Jugendamt* Anzahl Alter Dauer Eichsfeld 0 Greiz 4 0-5 Jahre 2,5-6 Monate Hildburghausen 6 10 Tage; k.a. 3 Monate; 1-1,5 Jahre Ilm-Kreis 19 k.a. k.a. Kyffhäuserkreis 11 0-4 Jahre 20 Tage Nordhausen 7 0-16 Jahre 1 bis 3 Monate Saale-Orla-Kreis 3 3 Monate - 4 Jahre 21 Tage - 6 Wochen Saalfeld-Rudolstadt k.a. k.a. im Durchschnitt 48 Tage Schmalkalden-Meiningen 0 Unstrut-Hainich-Kreis 4 3 0-3 Jahre und älter 14 Tage bis 10 Wochen Wartburgkreis 6 1-12 Jahre 14 Tage bis 6 Monate 10 1-17 Jahre 1 Woche bis 8 Monate Zu 4.: Zur Unterbringung von Kindern in Dauerpflegefamilien liegen der Landesregierung folgende Angaben der Jugendämter vor: Jugendamt* Anzahl Alte Dauer Eichsfeld 52 1-12 Jahre k.a. Greiz 62 0-18 Jahre 2-16 Jahre Hildburghausen 30 16 Mädchen 2-17 Jahre k.a. 14 Jungen 3-18 Jahre k.a. Ilm-Kreis 80 0-18 Jahre k.a. Kyffhäuserkreis 65 1-19 Jahre k.a. Nordhausen 69 0-21 Jahre 1-11 Jahre und länger Saale-Orla-Kreis 73 0-18 Jahre k.a. Saalfeld-Rudolstadt 92 k.a. durchschnittlich 5 Jahre Schmalkalden-Meiningen 86 k.a. k.a. 3
Drucksache 5/1692 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode Jugendamt* Anzahl Alte Dauer Unstrut-Hainich-Kreis 108 0-19 Jahre und älter 0,5-18 Jahre Wartburgkreis 62 26 Mädchen 3-18 Jahre 2-18 Jahre 36 Jungen 1-18 Jahre 0-14 Jahre Zu 5.: Die in der nachfolgenden Übersicht genannten Fallzahlen beziehen sich auf besonders entwicklungsbeeinträchtigte Kinder im Sinne des 33 Satz 2 SGB VIII. Jugendamt* Anzahl Alter Eichsfeld 15 k.a. Greiz 15 k.a. Hildburghausen 2 k.a. Ilm-Kreis 2 10-14 Jahre Kyffhäuserkreis 1 10 Jahre Nordhausen 8 0-12 Jahre Saale-Orla-Kreis 23 3-18 Jahre Saalfeld-Rudolstadt 1 k.a. Schmalkalden-Meiningen 0 k.a. Unstrut-Hainich-Kreis 16 1-17 und älter Wartburgkreis 11 3-18 Jahre Zu 6.: Die gewünschten Angaben sind der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen: Jugendamt* a) b) c) Eichsfeld 0 52 5 Greiz 5 4 9 Hildburghausen 1 20 7 Kyffhäuserkreis 6 47 7 Nordhausen 5 62 2 Saale-Orla-Kreis 2 44 2 Saalfeld-Rudolstadt 17 45 0 Schmalkalden-Meiningen 5 6 k.a. Unstrut-Hainich-Kreis 13 50 2 Wartburgkreis 17 49 7 Ilm-Kreis 7 Kurzzeitpflegefamilien; 4 Bereitschaftspflegefamilien 60 6 Zu 7.: Zu Anträgen auf ein Pflegekind und zur Dauer der Bewerbungsverfahren haben die Jugendämter folgende Angaben gemacht: Jugendamt* Anträge auf ein Pflegekind Dauer Bewerbungsverfahren Eichsfeld 7 ca. 6 Monate Greiz 5, davon hatten 2 bereits Pflegekinder längere Zeit 3 6-12 Monate 4
Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode Drucksache 5/1692 Jugendamt* Anträge auf ein Pflegekind Dauer Bewerbungsverfahren Hildburghausen 5 2-6 Monate Ilm-Kreis 8 ca. 6 Monate Kyffhäuserkreis 12 k.a. Nordhausen 3 k.a. Saale-Orla-Kreis 5 k.a. Saalfeld-Rudolstadt 8 ca. 6 Monate Schmalkalden-Meiningen 6 ca. 6 Monate Unstrut-Hainich-Kreis 3 ca. 6 Monate Wartburgkreis 8 k.a. Zu 8.: Zum Abbruch der Pflegschaft liegen der Landesregierung folgende Angaben der Jugendämter vor: Jugendamt* Abbruch der Gründe Pflegschaft Eichsfeld 0 Greiz 0 Hildburghausen 2 Volljährigkeit; Adoption Ilm-Kreis 2 Probleme zwischen Jugendlichen und Pflegeeltern Kyffhäuserkreis 1 13jährige konnte nach langem Heimaufenthalt Familie nicht aushalten Nordhausen 0 Saale-Orla-Kreis 1 k.a. Saalfeld-Rudolstadt 3 Alter der Kinder über 12 Jahre bei Aufnahme, schwierige Elternarbeit Schmalkalden-Meiningen 0 Unstrut-Hainich-Kreis 3 Unterbringung in einem Heim Zu 9.: Die gewünschten Angaben sind nachfolgender Übersicht zu entnehmen: Jugendamt* a) a) Alter b) b) Alter Greiz 1 Kind 3 Monate 0 k.a. Hildburghausen 1 Mädchen 3 Jahre 1 Junge 10 Tage Ilm-Kreis 1 Mädchen 2,5 Jahre 0 k.a. 1 Junge 4 Jahre k.a. k.a. Kyffhäuserkreis 1 k.a. 1 1 Jahr Nordhausen 0 2 2, 17 Jahre Saale-Orla-Kreis 0 0 k.a. Saalfeld-Rudolstadt 0 0 k.a. Schmalkalden-Meiningen 0 0 k.a. Unstrut-Hainich-Kreis 1 Mädchen 5 Jahre 1 Mädchen 1 Jahr 2 Jungen 1 Jahr; 1 Junge 1 Monat 1 Monat Wartburgkreis 1 Kind 0 1 Kind 0 5
Drucksache 5/1692 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode Zu 10.: Die Anzahl der Pflegefamilien, welche die Vormundschaft für ihr Pflegekind haben, ergibt sich aus nachfolgender Übersicht: Jugendamt* Vormundschaft für Pflegekind Eichsfeld 5 Greiz 1 Hildburghausen 5 Ilm-Kreis 11 Kyffhäuserkreis 0 Nordhausen 11 Saale-Orla-Kreis 12 Saalfeld-Rudolstadt 12 Schmalkalden-Meiningen 29 Unstrut-Hainich-Kreis 9 Wartburgkreis 9 Zu 11.: Zur Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jugendämtern und zur Anzahl der von diesen betreuten Kinder liegen der Landesregierung folgende Angaben der Jugendämter vor: Jugendamt* a) in Heimen b) in Pflegefamilien Altenburg 9 Sozialarbeiter/-innen** 2 Sozialarbeiter/-innen Eichsfeld k.a. 2 Sozialarbeiter/-innen zu je 0,5 VBE für 58 Pflegekinder Greiz k.a. 2 Sozialarbeiter/-innen zu je 0,5 VBE für 65 Kinder Hildburghausen 9 Sozialarbeiter/-innen** für 71 Heimkinder 2 Sozialarbeiter/-innen für 36 Pflegekinder Kyffhäuserkreis 9 Sozialarbeiter** 1 Sozialarbeiterin Nordhausen 10 Sozialarbeiter/-innen** für 60 Heimkinder 2 Sozialarbeiter/-innen für 76 Kinder Saale-Orla-Kreis k.a. 1 Sozialarbeiterin mit 38 h für 48 Pflegekinder 1 Sozialarbeiterin mit 17,5 h für 28 Pflegekinder Saalfeld-Rudolstadt 10 Sozialarbeiter/-innen** 2 Fachkräfte mit 1,75 VBE Schmalkalden-Meiningen für 158 Heimkinder und 86 Pflegekinder: 13 Sozialarbeiter/-innen anteilig verantwortlich Unstrut-Hainich-Kreis 3 Sozialarbeiter/-innen mit 2,85 VBE 2 Sozialarbeiter/-innen mit 1,825 VBE Wartburgkreis k.a. 1 Sozialarbeiterin für 39 Pflegekinder 1 Sozialarbeiterin für 38 Pflegekinder 6
Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode Drucksache 5/1692 Es ist davon auszugehen, dass in den mit "**" gekennzeichneten Fällen die angegebene Anzahl der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter nur anteilig für Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung zuständig sind. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter haben in der Regel weitere Aufgabenbereiche in ihrem Sozialraum zu erfüllen. Anlage *) Taubert Ministerin *) Hinweis: Auf den Abdruck der Anlage wurde verzichtet. Ein Exemplar mit Anlage erhielten jeweils die Fraktionen und die Landtagsbibliothek. Des Weiteren kann sie im Landtagsinformationssystem unter der oben genannten Drucksachennummer sowie im Internet unter der Adresse: www.parldok.thueringen.de eingesehen werden. 7