Landeshauptstadt München Verlängerung der Stäblistr. Detektoruntersuchung zur Fledermausfauna

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Transkript:

Landeshauptstadt München Verlängerung der Stäblistr Detektoruntersuchung zur Fledermausfauna Auftraggeber: Büro Dr. H. M. Schober Büro für Landschaftsarchitektur Obere Hauptstraße 45 85354 Freising Auftragnehmer: Hartmut Lichti Landschaftsarchitekt Wieningerstr. 7 c 85221 Dachau 3.12.2007

München, Verlängerung Stäblistraße Detektoruntersuchung zur Fledermausfauna Seite 2 Inhalt Inhalt... 2 1. Einleitung... 3 2. Untersuchungsgebiet... 3 3. Vorhandene Daten... 3 4. Methoden... 3 5. Ergebnisse... 5 5.1 Mausohr Gattung (Myotis spec. )... 6 5.2 Großer Abendsegler Nyctalus noctula... 6 5.3 Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus:... 6 5.4 Rauhaut- und Weißrandfledermaus Pipistrellus nathusii und P. kuhlii:... 6 5.5 Ausflugbeobachtung und Begehung des Bauernhauses:... 7 6. Zusammenfassung und Bewertung:... 7 7. Literatur:... 8 8. Tabellenverzeichnis... 8 Anhang Abb 1: Ergebnisse der Detektoruntersuchung vom 01.08.2007 Abb 2: Ergebnisse der Detektoruntersuchung vom 02.09.2007

München, Verlängerung Stäblistraße Detektoruntersuchung zur Fledermausfauna Seite 3 1. Einleitung In München soll die Stäblistraße bis zur Autobahnanschlussstelle Forstenried verlängert werden. Um die Auswirkungen auf die Fledermausfauna beurteilen zu können, wurde die vorliegende Untersuchung beauftragt. 2. Untersuchungsgebiet Das Untersuchungsgebiet umfasst den Bereich der baulichen Auswirkungen des Projekts. Da bisher eine Wegeverbindung auf der Projekttrasse nicht besteht, und daher beim Aufsuchen der möglichen Trassenpunkte Umwege erforderlich waren, wurden bei der Begehung auch in den anschließenden Straßen betriebsbereit gehalten um eventuelle Fledermausrufe zu erfassen. Diese wurden dann ebenfalls dargestellt. Das Untersuchungsgebiet ist geprägt durch die Wohnbebauung, die überwiegend aus Einfamilienhäusern, zum Teil aber auch Reihen- und Mehrfamilienhäusern besteht. Entsprechen ist der Durchgrünungsgrad relativ hoch. Insbesondere auf der Projekttrasse befindet sich zum Teil dichterer Gehölzbestand. 3. Vorhandene Daten In früheren Kartierungen, deren Daten als Auszug aus der Artenschutzkartierung von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz übermittelt wurden, wurden hauptsächlich Quartiere erfasst, meist Kirchen, aber auch Privatgebäude. Laut Artenschutzkartierung wurden bisher folgende Fledermausarten festgestellt. Großes Mausohr Myotis myotis: Männchenquartier Bartfledermaus Myotis mystacinus / Myotis brandtii: Einzelbeobachtung Großer Abendsegler Nyctalus noctula: Einzelbeobachtung Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus: 2 Wochenstuben, Sommerquartier und Einzelbeobachtung Rauhautfledemaus Pipistrellus nathusii: Einzelbeobachtung Zweifarbfledermaus Vespertilio discolor: Einzelbeobachtung Braunes Langohr Plecotus auritus: Einzelquartier Bei einigen Angaben in der Artenschutzkartierung des Landesamtes für Umwelt ist nur die Gattung (Plecotus spec. und Myotis spec.) oder nur der Ordnungsname (Chiroptera spec) angegeben. 4. Methoden Zur Erfassung der Fledermäuse in den Jagdgebieten wurde die Detektorkartierung angewendet. Hierbei wurde das Untersuchungsgebiet 2 x nach Sonnenuntergang begangen. Die Begehungen dauerten jeweils ca 2 Stunden. Vorher wurde am Bauernhaus in der Forstenrieder Allee beobachtet, ob Fledermäuse ausfliegen. Am 31.10.2007 wurde auch das unbewohnte Bauernhaus in der Forstenrieder Allee

München, Verlängerung Stäblistraße Detektoruntersuchung zur Fledermausfauna Seite 4 von innen untersucht, ob hier ein Fledermausquartier vorhanden ist. Die Detektorbegehungstermine waren am 1.08.2007, 21:00 23:30 Uhr und am 2.09.2007, 20:00 22:30 Uhr: Die Begehungsrouten orientierten sich soweit wie möglich an vorhandenen Wegen. Die Strecke wurde in einer normalen Gehgeschwindigkeit abgelaufen. An aussichtsreichen Stellen wurden aber auch Gehpausen eingelegt, um die Chance auf eine Fledermausbeobachtung zu erhöhen. Als Batdetektor wurde ein Pettersson D 240 x verwendet. Dieser speichert alle Fledermausrufe fortlaufend in einen Ringspeicher von 3,4 Sekunden Kapazität. Durch Drücken des Auslöseknopfes werden dann die letzten 3,4 Sekunden einer Fledermausrufsequenz wiedergegeben. Alle Rufe wurden mit Uhrzeit, Ort, bei Bedarf auch sonstigen Beobachtungen und einer ersten Artvermutung notiert und in der Karte eingetragen. Die Zeitdauer der einzelnen Fledermausbeobachtung wurde in 2 Zeitklassen notiert, wobei die Zuordnung in Grenzfällen geschätzt wurde: sehr kurz bzw. Vorbeiflug, längere Jagdphasen oder häufige wiederholte Beobachtungen Neben den aufgenommenen Rufen wurden auch Rufe notiert, bei denen keine Aufnahme gelang. Andererseits wurde versucht, bei Ortungsrufen, hinter denen eine interessante Art vermutet wurde, durch wiederholte Aufnahmen eine möglichst gute Qualität zu erzielen. In der Kartendarstellung wurden diese Mehrfachaufnahmen zusammengefasst. Die aufgenommenen Rufsequenzen wurden dann auf einen MD-Rekorder (Sharp IM- DR 420 H(S)) aufgenommen und am PC mittels des Programms Batsound ausgewertet. Als Literatur wurden hauptsächlich SKIBA (2003), BARATAUD, (2000), LIMPENS (2005) und ZINGG (1990) verwendet. Einige Aufnahmen konnten wegen schlechter Aufnahmequalität oder wegen der bekannten grundsätzlichen Schwierigkeiten aufgrund der Ähnlichkeit der Rufe verschiedener Arten dennoch nicht vollständig bestimmt werden. Oft konnte die Gattung bestimmt werden, so dass in der Tabelle z.b. Myotis spec. eingetragen wurde. Auch die zwei Arten Rauhautfledermaus und Weißrandfledermaus sind bei Detektorkartierungen schwer zu unterscheiden, da die Bereiche Ihrer Hauptfrequenzen sich weitgehend im Bereich von ca. 36 42 khz überschneiden und die Sonagramme auch im Bild sehr ähnlich sind. Die Weißrandfledermaus breitet sich zur Zeit nach Norden aus. Sichere Nachweise (auch Fortpflanzungsnachweise) gibt es aus München bereits. Wochenstubenquartiere konnten in Augsburg und vom Verfasser in Karlsfeld (Bestimmung mit A. Zahn) und Dachau nachgewiesen werden. Sichere Rufaufnahmen sind auch aus dem Landkreis Dachau vorhanden. Die Weißrandfledermaus kann also hier bei Rufanalysen nicht allein anhand ihrer Verbreitung ausgeschlossen werden. Da aber Zwergfledermaus und Mückenfledermaus meist ausgeschlossen werden können, wurden entsprechende Aufnahmen diesem Artenpaar zugeordnet. Wenn die in der folgenden Tabelle aufgeführten Merkmale genügend deutlich auf die eine oder die andere Art hindeuten, wurde diese Art zuerst eingetragen und die zweite Art in Klammern gesetzt. Eine 100%ige Sicherheit ergibt aber meist nur ein Fang oder ein

München, Verlängerung Stäblistraße Detektoruntersuchung zur Fledermausfauna Seite 5 Soziallaut, der hier nicht vernommen wurde. Weiteres siehe unter den zwei genannten Arten. Tab.1: Unterscheidungsmerkmale der Ortungsrufe von Rauhaut- und Weißrandfledermaus Rauhautfledermaus Weißrandfledermaus Kräftige Pulse Leichtere Pulse Gesamtstruktur der Rufreihe / Höreindruck im Mischerbetrieb nicht wie Zwergfledermaus wie Zwergfledermaus Größere, unregelmäßige Rufabstände Hoher Anteil der Rufabstände bei 160-180 bis 180-200 ms oder noch länger, Teil der Rufabstände auch 110-120 ms Ergebnis der Diskriminanzanalyse Gesamtstruktur der Rufreihe / Höreindruck im Mischerbetrieb ähnlich Kleinere, regelmäßige Rufabstände, meist bei 90-110 ms 5. Ergebnisse Im Untersuchungsgebiet wurde bei 20 Fledermauskontakten mit wahrscheinlich 5 Arten eine mittlere Anzahl an Fledermausarten festgestellt. Folgende Arten wurden beobachtet: Tab. 2: festgestellte Fledermausarten im Untersuchungsgebiet Art Anzahl der Beobachtungspunkte Gattung Myotis - Myotis spec. 2 6 Großer Abendsegler Nyctalus noctula 1 1 Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus 4 6 Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii 1 2 Weißrandfledermaus Pipistrellus kuhlii 1 1 Gattung Pipistrellus Pipistrellus spec. 4 4 Anzahl der Rufsequenzen (mit u. ohne Aufnahme) Häufigere oder längere Fledermausbeobachtungen wurden nur in der Sperlstraße und am Pfarrhof gemacht. Die Beobachtungen der Kartierungsgänge sind in den Abbildungen 1 und 2 (im Anhang) und Tabelle 3 und 4 aufgeführt.

München, Verlängerung Stäblistraße Detektoruntersuchung zur Fledermausfauna Seite 6 5.1 Mausohr Gattung (Myotis spec. ) Die Fledermausarten der Gattung Myotis sind zum Teil nur schwer mit dem Detektor zu unterscheiden. Insbesondere die Gruppe Wasser-, Bart- und Fransenfledermaus ähnelt sich in den Sonagrammen zum Teil sehr. 2 Beobachtungen konnten der Gattung Myotis zugeordnet werden, jedoch nicht bis zur Art bestimmt werden und wurden entsprechend in die Tabelle eingetragen. Am wahrscheinlichsten waren es Bartfledermäuse. Nicht auszuschließen sind bei diesen Aufnahmen aber auch Fransenfledermaus und Wasserfledermaus. 5.2 Großer Abendsegler Nyctalus noctula Der große Abendsegler wurde insgesamt 1 mal mit dem Detektor über dem Pfarrhof gehört, jedoch nicht gesehen. Da die Rufe sehr leise waren, muss er in großer Höhe oder in größerer Entfernung geflogen sein. Eine Zuordnung zu bestimmten Strukturen des Untersuchungsgebietes ist daher ohne Sichtbeobachtung wenig sinnvoll. Möglicherweise handelte es sich auch um einen Transferflug 5.3 Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus: Die Zwergfledermaus war mit 4 Beobachtungspunkten die häufigste Art. In der Sperlstraße und im Bereich Pfarrhof / Bauernhaus wurde sie an beiden Terminen beobachtet, 5.4 Rauhaut- und Weißrandfledermaus Pipistrellus nathusii und P. kuhlii: Wie in Kap. 4 beschrieben, sind diese zwei Arten bei Detektorkartierungen schwer zu unterscheiden. Wenn anhand der in Kap. 4 beschriebenen Merkmale der Ortungsrufe mit hoher Wahrscheinlichkeit nur eine dieser beiden Arten in Frage kommt, erfolgte ein Tabelleneintrag mit dieser Zweiergruppe als Pipistrellus nathusii (P. kuhlii) bzw. umgekehrt. Für die Rauhautfledermaus kann eine Sichtbeobachtung (mit 2 Aufnahmen) über dem Pfarrgemeindezentrum als sehr wahrscheinlich eingestuft werden. Eine hundertprozentige Sicherheit der Bestimmung ist jedoch nicht gegeben. Hier konnte eine längere Jagdphase über dem Dach und den angrenzenden Gehölzen beobachtet werden. Für die Weißrandfledermaus kann eine Beobachtung ebenfalls über dem Pfarrgemeindezentrum (aber zu einem späteren Zeitpunkt und ohne SIchtbeobachtung) als sehr wahrscheinlich eingestuft werden. Eine 100%-ige Sicherheit der Bestimmung ist jedoch ebenfalls nicht gegeben.

München, Verlängerung Stäblistraße Detektoruntersuchung zur Fledermausfauna Seite 7 5.5 Ausflugbeobachtung und Begehung des Bauernhauses: An beiden Detektorabenden wurde nach Sonnenuntergang zunächst das Bauernhaus und sein Umfeld beobachtet, ob ein Fledermausausflug stattfindet. Die Beobachtung konnte nur von der Straße aus erfolgen. Es wurde jedoch keinerlei Fledermausaktivität registriert, so dass auch ein unbemerkter Ausflug auszuschließen ist, da meist einzelne Tiere noch mal um das Quartier herumfliegen. Da die erste Begehung jedoch erst am 1. August stattfand, kann hierdurch alleine kein Quartier ausgeschlossen werden. Durch die Begehung am 31. Oktober wurde jedoch bestätigt, dass hier mit hoher Sicherheit kein Fledermausquartier vorhanden ist. Es fanden sich keinerlei Kotspuren oder Spuren von Hangplätzen im Dachstuhl. Auch sonstige Spaltenquartiere konnten nicht festgestellt werden. 6. Zusammenfassung und Bewertung: Im Untersuchungsgebiet wurden 5 Fledermausarten mit dem Batdetektor festgestellt. Schwerpunkte der Beobachtungen waren die Sperlstraße im Bereich der Projekttrasse sowie das Pfarrgemeindezentrum mit den benachbarten Gehölzen. Westlich der Sperlstraße, einschließlich der Bereiche mit höherem Gehölzanteil wie z.b. am Containerplatz, wurden nur sehr vereinzelte Fledermausrufe gehört. Das Bauernhaus in der Forstenrieder Allee ist mit hoher Sicherheit kein Fledermausquartier. Bewertung: Die alten Gehölzbestände zwischen Sperlstraße und Pfarrhof sind sicher ein regelmäßiges Jagdgebiet für einzelne Tiere. Im Vergleich zu den großen Gehölzbereichen in der näheren Umgebung (Forstenrieder Park, Waldfriedhof etc. ) sind das aber eher nur untergeordnete Gebiete. Eine Gefährdung der lokalen Fledermauspopulation ist durch die gänzliche oder teilweise Beeinträchtigung oder Beseitigung dieser Gehölze auszuschließen. Eine eventuelle Ausgleichspflicht bleibt hiervon jedoch unberührt. In den anderen Bereichen des Untersuchungsgebietes jagen Fledermäuse nur sporadisch, so dass auch hier keine Beeinträchtigung durch das Vorhaben zu erwarten ist.

München, Verlängerung Stäblistraße Detektoruntersuchung zur Fledermausfauna Seite 8 7. Literatur: Barataud, M. (2000): Fledermäuse 27 europäische Arten, Musikverlag Edition AMPLE (mit 2 CD-ROM) Landesamt für Umwelt (2003): Auszüge aus der Artenschutzkartierung (ASK) für das Untersuchungsgebiet (von Dr. A. Zahn per e-mail übermittelt) Limpens, H. & A. Roschen (2005): Fledermausrufe im Bat-Detektor, NABU- Umweltpyramide Bremervörde (mit CD-ROM) Meschede, Angelika & Bernd-Ulrich Rudolph (2004): Fledermäuse in Bayern, Verlag Eugen Ulmer Schober, W. und Grimmberger, E. (1987): Die Fledermäuse Europas, Franckh sche Verlagshandlung, Stuttgart Skiba, R. (2003): Europäische Fledermäuse, Neue Brehm-Bücherei Bd. 648, Westarp Wissenschaften-Verlagsgesellschaft, Hohenwarsleben Zingg, P.E. (1990): Akustische Artidentifikation von Fledermäusen (Mammalia: Chiroptera) in der Schweiz, Revue suisse Zool.97 (2): S. 263-294 8. Tabellenverzeichnis Tab. 1: Tab. 2: Unterscheidungsmerkmale der Ortungsrufe von Rauhaut- und Weißrandfledermaus festgestellte Fledermausarten im Untersuchungsgebiet

Tab. 3: Rufaufnahmen vom 01.08.2007 MD Nr. 10 Datum: 01.08.2007 von-bis 21:00-23:30 Temp. / Wetter: warm, +- klar, 20->15 Grad Aufn Uhr max. Frequ Frequ Typ Art Sicherh Ort Beschreibung (trocken/nass, Anzahl, Richtung, nr. Schall von bis eit Dauer, Höhe, Flugstil, Größe, Entfernung etc.) - 22:10 Pipistrellus bei Forstdienststelle kurz vorbei, zu schwach für Aufnahme spec. - 22:20 Pipistrellus Fußweg Sperlstr.-> kurz vorbei, zu schwach für Aufnahme, o.s. spec. Baumweberstr. 29 22:25 fm Myotis spec. Ecke Scheidegger- / Baumweberstr. kurz vorbei, zu schwach für Bestimmung, o.s. 31 23:00 44,5- cfn Pipistrellus s an Bauernhaus vorbei, schwache Aufnahme, aber erkennbar 47,3 pipistrellus 33 23:30 48,4- fm-cf Pipistrellus s bei Sperlstr. 1a mit Sozialruf, o.s. 49,8 cf(n) pipistrellus 35 23:33 49,2-50,5 fm-cf Pipistrellus pipistrellus s bei Sperlstr. 1a vorbei, o.s., kurz Abkürzungen: Sicherheit: s = sicher, w = wahrscheinlich, v = vermutlich, Rabst. = Rufabstand, Rlä. = Ruflänge o.s. = ohne Sícht, o.a. = ohne Aufnahme Stäblistr. 2007 03.12.2007, Seite 1

Tab. 4: Rufaufnahmen vom 02.09.2007 MD Nr. 11 Datum: 02.09.2007 von-bis 20:00-22:30 Temp. / Wetter: warm, trocken, 19->15 Grad Aufn Uhr max. Frequ Frequ Typ Art Sicherh Ort Beschreibung (trocken/nass, Anzahl, Richtung, nr. Schall von bis eit Dauer, Höhe, Flugstil, Größe, Entfernung etc.) - 20:05 Pip. spec. Pferdekoppel RichtungFeuerwehr vorbei, o.a. 134 20:25 Pip. spec. Gehweg am Bauernhaus Fehlaufnahme, wahrscheinl. Zwergfledermaus 136 41,2-42,1 43,0 / 68,1 40,3 / 41,3 fm-cf Pipistrellus nathusii (kuhlii) 138 20:37 40,5-41,0 / 40,0 / fm-cf Pipistrellus 41,4 43,0 40,3 nathusii (kuhlii) 140 20:48 19,2- cf Nyctalus 19,7 noctula 142 20:55 ca.. 69 ca. 26 fm Myotis spec. Sperlstraße Kurve, an großer Eiche 144 fm Myotis spec. " " w über Pfarrheim, am Gehölzrand m.s., kreist in Kreisen, s.a 138 rel. regelmäßige Rufabstände (eher wie bei P. kuhlii) w über Pfarrheim, am wie 136, unregelmäßig, cfn und einzelne fm-cf-rufe, Gehölzrand typisch für P. nath. s Pfarrhof o.s. kurz o.s., etwas schwache Aufnahme, Anfangs- und Endfrequenz nicht klar erkennbar, trotz Folgeaufnahmen war keine bessere Qualität zu erzielen (siehe folgende) 149 21:28 fm Myotis spec. " ", auch beim Rückweg noch anwesend 47,1-47,5 151 21:29 46,9-47,8 cfn Pipistrellus pipistrellus s " in gleicher Aufnahme fm-cf Pipistrellus s " cfn pipistrellus fm Myotis spec. " wie 142 f 153 21:50 fm Myotis spec. " ", auch beim 2. Durchgang noch anwesend 155 47,8-48,7 157 22:20 42,8-44,8 fm-cf Pipistrellus pipistrellus 54-72 41-43 fm-cf Pipistrellus kuhlii (nathusii) s " mit Sozialruf w Pfarrgemeindehof rel. kurz, o.s., rel. regelmäßige Rufabstände 98-103 ms (und 38-65 ms) Abkürzungen: Sicherheit: s = sicher, w = wahrscheinlich, v = vermutlich, Rabst. = Rufabstand, Rlä. = Ruflänge o.s. = ohne Sícht, o.a. = ohne Aufnahme Stäblistr. 2007 03.12.2007, Seite 2