-Fußabdruck So verschaffen Sie sich einen Überblick über die -Emissionen in Ihrem Betrieb
-Fußabdruck Einleitung Der -Fußabdruck ist eine Möglichkeit für Unternehmen ihr Engagement für den Klimaschutz zu dokumentieren und die Klimaauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen zu ermitteln. Im wachsenden Markt für klimafreundliche Angebote gewinnt der -Fußabdruck zunehmend an Relevanz. Kunden wenden sich verstärkt Produkten und Unternehmen zu, die Verantwortung für den Schutz der Umwelt übernehmen. 1 Darüber hinaus fordern Lieferanten als auch Politik und Finanzmarkt zunehmend die Offenlegung der betrieblichen Treibhausgasemissionen. Unternehmen, die ihren -Fußabdruck kennen, wissen welche Aktivitäten oder Produktionsprozesse viel verursachen und können ihre Energie- und Ressourcenverbräuche gezielt senken. Dies führt oftmals zu Kosteneinsparungen, welche die Ausgaben für die getroffenen Energieeffizienzmaßnahmen übersteigen. Für die Berechnung eines -Fußabdruckes gibt es international anerkannte Verfahren, aber noch keine einheitliche Regelung. In verschiedenen Ländern beispielsweise in Deutschland, Frankreich, Korea, Neuseeland, Vereinigtes Königreich werden daher verstärkt Bemühungen unternommen, um einheitliche Regelungen für die Ermittlung von -Bilanzen aufzustellen. 2 Was ist der -Fußabdruck Im Zuge der anhaltenden Diskussionen um die Reduzierung klimaschädlicher Emissionen ist der -Fußabdruck, auch -Bilanz genannt, als Maß für die Umweltbelastung in den letzten Jahren zunehmend bekannt geworden. Häufig wird hierfür auch der englische Begriff Carbon Footprint verwendet. 3 Der - Fußabdruck ist ein Maß für den Gesamtbetrag von Kohlendioxid-Emissionen, der durch eine Aktivität verursacht wird oder über die Lebensstadien eines Produkts entsteht. 4 Er lässt sich sowohl für private Haushalte, Events oder Veranstaltungen, Reisen, Organisationen, Unternehmen, Produkte, Dienstleistungen oder private Haushalte berechnen und erfasst deren Klimaauswirkung. Alle klimawirksamen Treibhausgasemissionen werden in den -Fußabdruck miteinbezogen. Das heißt, neben Kohlenstoffdioxid sind auch andere Treibhausgase, wie zum Beispiel Methan oder Distickstoffmonooxid, relevant. Diese Treibhausgase werden bei der Erstellung eines -Fußabdrucks in -Äquivalente umgerechnet. 5 Der Weltklimarat (IPCC) hat feste Werte für Treibhausgase und ihre -Äquivalente veröffentlicht. 1 kg Methan beispielsweise hat laut Weltklimarat dieselbe schädliche Wirkung wie 25 kg (bezogen auf eine Zeitspanne von 100 Jahren). 6 Für Unternehmen gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, eine Treibhausgasbilanz aufzustellen. Der erste Ansatz betrachtet den -Fußabdruck des gesamten Unternehmens und wird Corporate Carbon Footprint, kurz CCF genannt. Der zweite Ansatz betrachtet und bewertet die Klimaschädlichkeit, die ein einzelnes Produkt durch Herstellung und Vertrieb erzeugt und wird als Product Carbon Footprint, kurz PCF, bezeichnet. -Fußabdruck Seite 1/5
Begriffe und Definitionen Corporate Carbon Footprint (CCF) Der Begriff Corporate Carbon Footprint, kurz CCF, bezeichnet die Ermittlung aller unternehmensbedingten und relevanten Treibhausgasemissionen in -Äquivalenzen. Dabei wird zwischen direkten und indirekten Emissionen unterschieden. Die direkten Emissionen, Scope 1-Emissionen genannt, sind die eigenen -Emissionen eines Betriebes. Sie umfassen die Emissionen, die beispielsweise durch Produktionsanlagen, den betriebseigenen Fuhrpark oder die Verwaltung anfallen. Bei den indirekten Emissionen wird wiederum zwischen Scope 2- und Scope 3-Emissionen unterschieden. Die Scope 2-Emissionen beinhalten Emissionen, die durch die Produktion von Strom, Erdgas und Fernwärme entstehen. Die Scope 3-Emissionen bezeichnen Emissionen aus Vorleistungen und Dienstleistungen Dritter und beziehen sich unter anderem auf eingekaufte Rohstoffe, Transport, Vermarktung und Auslieferung. In den Corporate Carbon Footprint werden alle Emissionen, die ein Unternehmen direkt oder indirekt verursacht, eingerechnet. Damit leistet der CCF einen ersten Überblick über betrieblich verursachte Umweltbelastungen und kann helfen das Energie- und Ressourcenmanagement zu verbessern. Unternehmen sind weder national noch international dazu verpflichtet ihren Corporate Carbon Footprint zu erstellen. Die Ermittlung findet bisher komplett auf freiwilliger Basis statt. Trotzdem gibt es auf internationaler Ebene anerkannte methodische Empfehlungen von der Greenhouse Gas (GHG)-Initiative und der International Organization for Standardisation (ISO), die als Grundlage für die Berechnung dienen können. Hierzu zählen im Wesentlichen das Greenhouse Gas (GHG) Protocol und die ISO Norm 14064. Für eine einheitliche Erhebung der Emissionen von Logistikunternehmen wurde im März 2013 die ISO Norm 16258 veröffentlicht. 7 Product Carbon Footprint (PCF) Der Product Carbon Footprint, kurz PCF; bezeichnet die Menge an Treibhausgasemissionen, die ein Produkt während seines gesamten Lebenszyklus verursacht. Der Lebenszyklus eines Produktes umfasst die gesamte Wertschöpfungskette. Das heißt, bei der Berechnung des Product Carbon Footprints werden alle Produktionsschritte berücksichtigt, auch vor- und nachgelagerte. Dazu zählen Herstellung und Transport der Rohstoffe, Vorproduktion, Verarbeitungsprozesse, die eigentliche Produktion und der Vertrieb bzw. die Auslieferung des Endproduktes. Nachgelagerte Prozesse wie die Nutzung des Produktes durch den Verbraucher und die Entsorgung fließen ebenfalls in die Berechnung des Product Carbon Footprint mit ein. 8 Der Product Carbon Footprint dient somit als Controlling-Instrument. Er kann Unternehmen dabei helfen, die Klimawirksamkeit von Produkten zu bestimmen, zu bewerten und zu kommunizieren. Wer die -Fußabdrücke mehrerer Handlungsalternativen kennt, kann diese Zahlen mit anderen Faktoren abwägen und bei Entscheidungen berücksichtigen. Der Begriff Produkt beschränkt sich hierbei nicht nur auf Waren, auch Dienstleistungen können in diesem Sinne als Produkte verstanden werden. 9 Wie auch beim Corporate Carbon Footprint gibt es zur Ermittlung des Product Carbon Footprints international anerkannte Empfehlungen von der Greenhouse Gas (GHG)-Initiative und der International Organization for Standardisation (ISO). Hierzu zählen der Greenhouse Gas Protocol: Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard, die ISO-Normen 14040, 14044 und 14067 Carbon Footprint of Products sowie die sogenannte Publicly Available Specification (PAS 2050). 10 Notizen -Fußabdruck Seite 2/5
Vorteile eines -Fußabdrucks Die Ermittlung eines Corporate oder Product Carbon Footprints kann Unternehmen dabei unterstützen... 11 Notizen Transparenz in der Wertschöpfungskette im Hinblick auf die vorund nachgelagerten Prozesse und beteiligten Akteure zu schaffen. Bewusstsein für die Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette zu schaffen und besonders emissionsreiche Phasen zu identifizieren. Potenziale zu identifizieren, wie Emissionen reduziert werden können, beginnend mit der Herstellung und dem Transport der Rohstoffe. Dokumentationen von Verbesserungen des PCF, zum Beispiel über Produktgenerationen, zu erstellen Impulse für die (Weiter-)Entwicklung der eigenen Klimastrategie zu gewinnen. die Klimarelevanz alltäglicher Produkte und Dienstleistungen zu verdeutlichen und daraus die gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten für den Klimaschutz abzuleiten. gemeinsam mit Unternehmenspartnern Teile der Wertschöpfungskette emissionsärmer zu gestalten. Konsumenten über Handlungsalternativen bei Einkauf und Nutzung von Produkten zu informieren und sich somit vom Wettbewerber positiv abzuheben. über eine Kompensation des PCF oder CCF z. B. durch Klimaschutzprojekte zu informieren. am Beispiel eines konkreten Produkts die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens für den Klimaschutz zu verdeutlichen. -Fußabdruck Seite 3/5
Umsetzung starten Ausblick Der -Fußabdruck hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da er ein hilfreiches Mittel ist, um die Klimaauswirkungen von Produkten oder Dienstleistungen zu ermitteln. Der größte Nutzen des Carbon Footprinting liegt in der Chance, die Klimawirkungen von Unternehmen, Produkten, Waren oder Dienstleistungen entlang ihres gesamten Lebensweges zu optimieren. Denn nur durch die Kenntnis der Haupttreibhausgasverursacher in Unternehmen oder im Alltagsleben eines jeden Menschen lassen sich die Klimaauswirkungen minimieren. Dies ist wiederum nötig, um angestrebte Klimaziele, zum Beispiel das Begrenzen der globalen Erwärmung auf 2 C, zu erreichen. Außerdem können Unternehmen mit einer Reduktion der Treibhausgase zukünftig strenger werdenden Regulierungen vorgreifen. Weiterführende Links BMU und BDI: Produktbezogene Klimaschutzstrategien, Product Carbon Footprint Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU): Memorandum Product Carbon Footprint Carbon Footprint Projekt Deutschland PCF-World Forum co2ncept plus: ccf-projekt Product Carbon Footprint-Pilotprojekt in Deutschland Präsentation der ifu Institut für Umweltinformatik GmbH Hamburg: Definition Carbon Footprint DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Quellen 1 http://www.wwf.de/sechs-unternehmen-starten-product-carbon-footprint-pilotprojekt-in-deutschland/ 2 http://www.ins.din.de/cmd?contextid=ins&cmstextid=90609&level=tpl-artikel&languageid=de 3 http://www.bdi.eu/download_content/pcf-leitfaden_100810_online.pdf 4 http://www.censa.org.uk/docs/isa-uk_report_07-01_carbon_footprint.pdf 5 http://www.izu.bayern.de/praxis/detail_praxis.php?pid=0203010100279 6 http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/wg1/ar4-wg1-chapter2.pdf (S. 212/213) 7 http://www.izu.bayern.de/praxis/detail_praxis.php?pid=0203010100279 8 http://www.bdi.eu/download_content/pcf-leitfaden_100810_online.pdf 9 http://www.co2ncept-plus.de/strategien/carbon-footprint/product-carbon-footprint/ 10 In 2008 hat der Carbon Trust den ersten Standard zur PCF Ermittlung, die PAS 2050 veröffentlicht. Die PAS 2050 wurde in 2011 bereits überarbeitet. 11 Aufstellung aus: http://www.bdi.eu/download_content/pcf-leitfaden_100810_online.pdf, S.21 -Fußabdruck / Seite 4/5
Umsetzung starten Erste Schritte Es gibt verschiedene Initiativen und Projekte, die Betriebe bei der der Erstellung ihrer betrieblichen Treibhausgasbilanz, Corporate Carbon Footprint, oder der produktbezogenen Treibhausgasbilanz, Product Carbon Footprint, unterstützen auch hier in Bremen. Als gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens unterstützen wir Bremer und Bremerhavener Unternehmen bei dem Vorhaben einen -Fußabdruck zu ermitteln und fördern die Erstellung von -Bilanzen auch finanziell. Sprechen Sie uns an und wir beantworten Ihnen erste Fragen und bestimmen in einem ersten Beratungsgespräch, welche Schritte und Partner für Ihr Unternehmen oder Produkt sinnvoll sind. Interessiert? Bei weiteren Fragen zu Klimaschutz und Energieeffizienz stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Unter www.energiekonsens.de stehen Informationen zu Klimaschutz für Unternehmen sowie weitere Themenblätter bereit. Ansprechpartner: energiekonsens die Klimaschützer Sven Odens 0421 / 37 66 71-77 odens@energiekonsens.de -Fußabdruck / Seite 5/5
Über uns Das macht energiekonsens energiekonsens ist die gemeinnützige Klimaschutzagentur für das Land Bremen und wurde im Zuge der Privatisierung der Stadtwerke Bremen im Mai 1997 als Public-Private-Partnership gegründet. Unser Ziel ist es, den Energieeinsatz so effizient und klimafreundlich wie möglich zu gestalten. Unsere Angebote richten sich an Unternehmen, Bauschaffende, Institutionen sowie Privathaushalte. www.energiekonsens.de bau unternehmen institutionen