Konjunktur-Wundertüte 2016! China und ran als Zünglein an der Waage? Die deutsche Wirtschaft hat das Jahr 2015 mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7% abgeschlossen. Wichtigste Wirtschaftsmotoren waren die niedrigen Zinsen und der Konsum. Dies wird sich nach Einschätzung der Experten auch 2016 nicht signifikant ändern. Die Zinsen sind weiterhin niedrig, die Sorgen um die Arbeitsstelle sind vergleichsweise gering und der Staat wird im Zuge des Flüchtlingszustroms kräftig investieren. So kommt dem Konsum auch in 2016 eine wichtige Rolle zu. Dennoch gehen die Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung weit auseinander und dies liegt vor allem an den internationalen Märkten. Die wirtschaftliche Entwicklung in China, die Lockerung der Sanktionen gegen den ran und die weiterhin bestehenden Sanktionen gegen Russland sind Faktoren, die die oberfränkische Wirtschaft stark beeinflussen können. Umso erstaunlicher ist, dass die Auslandsnachfrage als geringes Risiko von den oberfränkischen Betrieben eingestuft wird. Die oberfränkische Wirtschaft berichtet von einer guten aktuellen Geschäftslage und gibt einen verhaltenen aber stabilen Ausblick für die kommenden Monate ab. Die HK- Konjunkturklimaindex hält sein hohes Niveau von 123 Punkten. 150 Konjunkturindex 140 130 120 123 110 100 90 80 70 Konjunkturindex Lage Erwartung HK für Oberfranken Bayreuth 1/3
Geschäftslage Die Geschäftslage wird von den oberfränkischen Unternehmen weiterhin sehr positiv bewertet. 44% beurteilen die aktuelle Lage gut, demgegenüber sind nur 8% mit der Situation unzufrieden. Hierbei fallen vor allem der Groß- und der Einzelhandel von den guten Ergebnissen ab, die trotz steigenden Konsums ein im Saldo nur leicht positives Lagebild abgeben. Dies zeigt, dass der Druck in der Handelsbranche und speziell im stationären Einzelhandel anhält. EU und Nordamerika als Zugpferde im internationalen Geschäft Das Auftragsvolumen stieg in den letzten sechs Monaten solide an. m nland vermeldet ein Drittel der Betriebe steigende Umsätze, 21% sinkende. Hier konnten vornehmlich der Tourismus und der Dienstleistungssektor starke Zuwächse verbuchen Der Großhandel berichtet im Saldo hingegen von rückläufigen Volumina. Auf den Auslandsmärkten berichten 3 der Unternehmen von steigenden Umsätze und 23% von sinkenden. Das Auslandsgeschäft wird von zwei Strömungen beeinflusst. Auf der einen Seite konnten in der wiedererstarkten EU und auf den nordamerikanischen Märkten Zuwächse generiert werden. Auf der anderen Seite mussten teilweise ein großer Anteil der befragten Unternehmen in Osteuropa und Russland, Südamerika und China sinkendende Auftragsvolumina hinnehmen. Diese gegenläufige Entwicklung auf den internationalen Märkten wird die oberfränkische Wirtschaft auch in den kommenden Monaten vor Herausforderungen stellen. 5 4 Datencenter 3 42% 44% 44% 1 29% 21% 22% 3 25% 24% 14% 14% 15% -9% -9% -8% -12% -13% -12% -15% -12% -11% - Geschäftslage Geschäftserwartung nvestitionsplanung HK für Oberfranken Bayreuth 2/3
Erwartungen Die Erwartungen der oberfränkischen Wirtschaft für die kommenden 12 Monate sind nahezu unverändert. 22 % gehen von einer sich verbessernden Geschäftslage aus, 10 % kalkulieren mit einer schlechteren Geschäftslage. Besonders optimistisch blicken die ndustrie und der Tourismus auf das Jahr 2016. Auch der Einzelhandel baut auf den anhaltenden Konsum und prognostiziert im Saldo eine bessere künftige Geschäftslage. Wachstum auf unsicheren Märkten erwartet Die Auftragsvolumina im n- und Ausland werden sich nach Prognose der befragten Unternehmen positiv entwickeln. m nland rechnen 25% mit steigenden und 14% mit sinkenden Umsätzen. Vor allem die ndustrie, der Dienstleistungssektor und der Einzelhandel sind optimistisch. m Ausland bauen 3 auf Zuwächse und 12% rechnen mit rückläufigen Geschäften. Die Märkte in der EU, in Nordamerika, in Asien (ohne China) und dem Pazifikraum stechen hervor. Der chinesische Markt und die südamerikanischen Märkte werden von der Entwicklung her ausgeglichen bewertet. Die oberfränkische Wirtschaft baut also auf eine stabile wirtschaftliche Lage in China, die jedoch nicht als sicher gilt. Als neuer mpuls kann sich die Aufhebung der Sanktionen gegen den ran erweisen, der einen hohen Nachholbedarf bei nvestitions- und Konsumgütern hat. Dies kann für die exportstarken Branchen in Oberfranken wie ein zusätzliches Konjunkturprogramm wirken. Weiterhin im Tief ist die Entwicklung auf dem russischen Markt. Eine politische Lösung des Konfliktes zeichnet sich weiterhin nicht ab, so dass sich die oberfränkische Wirtschaft auf andauernde Handelseinschränkungen einstellen muss. nvestitionen für mehr Produktivität Auf Grundlage der Umsatzerwartungen planen die befragten Betriebe für die kommenden 12 Monate mit steigenden nvestitionen, allerdings hat sich der Saldo im Vergleich zum Herbst 2015 leicht verringert. 24% der Unternehmen möchten hre nvestitionen im nland steigern, 15% planen diese zu reduzieren. Ein stärkerer nvestitionsschub ist bei den Dienstleistungen und dem Tourismus zu erwarten. Während das Hauptmotiv der nvestitionen im nland die Ersatzbeschaffung ist, sind es im Ausland vor allem die Kapazitätserweiterung und die Produktinnovation. Auch bei der Beschäftigtenzahl wird mit einem moderaten und konstanten Wachstum kalkuliert, das sich seit längerem fortschreibt. Redaktion: HK für Oberfranken Bayreuth Malte Tiedemann Bahnhofstraße 25, 95444 Bayreuth 0921 886-107, tiedemann@bayreuth.ihk.de HK für Oberfranken Bayreuth 3/3
Branchenbericht ndustrie Die ndustrie ist mit ihrer momentanen Geschäftslage weiterhin sehr zufrieden und stuft die Situation nochmals besser als im Herbst 2015 ein. nsgesamt berichten 46% der Unternehmen von einer guten Geschäftslage. Mit den Geschäften unzufrieden sind hingegen knapp 1. Treiber der guten Einschätzung ist das nlandsgeschäft, das weiterhin im Saldo steigt. m Ausland wurden moderatere Steigerungen erwirtschaftet. Die Umsätze haben sich im Vergleich zum Herbst aber verbessert. m Auslandsgeschäft sind es vor allem die Märkte in Osteuropa, Russland, China und Südamerika, auf denen rückläufige Umsätze verzeichnet werden. Zuwächse sind hingegen auf den europäischen und nordamerikanischen Märkten erwirtschaften worden. Auch für die kommenden Monate ist die ndustrie optimistisch. 27% der befragten Betriebe rechnen mit einer weiterhin sich verbessernden Geschäftslage. 7% prognostizieren hingegen rückläufige Geschäfte im kommenden Jahr. Diese Werte haben sich im Vergleich zum Herbst leicht verbessert. Dabei wird sowohl mit guten Umsätzen im n- wie im Ausland gerechnet und dies auf allen Auslandsmärkten. Auf Grundlage dieser Einschätzungen plant die ndustrie im Saldo mit leicht steigenden nvestitionen und einer moderat wachsenden Beschäftigtenzahl. 5 Datencenter ndustrie 4 3 1 39% 44% 46% 33% 22% 27% 3 25% 22% 15% 17% 18% -12% -12% -9% -7% -11%-13% -15% -16% -13% -14% - Geschäftslage Geschäftserwartung nvestitionsplanung HK für Oberfranken Bayreuth
Branchenbericht Handel Die Handelsbranche ist mit ihrer aktuellen Geschäftslage moderat zufrieden. Der Anteil der positiven Beurteilungen geht um 5 Prozentpunkte zurück. Gleichzeitig steigt der Anteil der negativen Lagebeurteilung um 7 Prozentpunkte. Rund 25% der befragten Handelsunternehmen stufen ihre aktuelle Lage gut ein. 17% sind mit der momentanen Geschäftslage unzufrieden. Dabei beurteilen der Großhandel und der Einzelhandel die Situation nahezu gleichermaßen. m nland blieb der Umsatz in den letzten Monaten im Saldo nahezu konstant. Zuwächse konnten vor allem im Ausland generiert werden. Die Einschätzung für die kommenden 12 Monate bleibt im Vergleich zum Herbst 2015 auf ähnlichem Niveau und ist im Saldo weiterhin leicht positiv. 19% der Händler rechnen mit einer besseren Geschäftslage. 12% mit einer schlechteren. Der Einzelhandel liegt bei den Erwartungen über dem Durchschnitt der Händler, der Großhandel darunter. Der Einzelhandel prognostiziert moderate Umsatzsteigerungen im nland, wohingegen der Großhandel auf dem Binnenmarkt mit starken Umsatzrückgängen kalkuliert. Für das kommende Jahr plant die Branche mit rückläufigen nlandsinvestitionen und einem leichten Anstieg der Beschäftigtenzahl. 5 4 Datencenter Handel 3 1-39% 3 3 25% 26% 19% 13% 13% 11% 12% -11% -17% -14% -11% -7% -12% -11% -6% -14% -19% -3 Geschäftslage Geschäftserwartung nvestitionsplanung HK für Oberfranken Bayreuth
Branchenbericht Dienstleistung Der Dienstleistungssektor ist mit seiner aktuellen Geschäftslage weiterhin sehr zufrieden, wenn auch leicht unter der Einschätzung aus dem Herbst 2015. nsgesamt geben 5 der Dienstleistungsunternehmen eine gute Geschäftslage an. Unzufrieden sind demgegenüber nur 3%. Ursache für diese gute Einschätzung sind die im Saldo deutlich gestiegenen Umsätze im nland, die auch nochmals leicht besser bewertet wurden als noch im Herbst 2015. Auf den Auslandsmärkten wurden ebenfalls Zuwächse verbucht. Auf dieser Basis berichten mehr als 9 von 10 Unternehmen von einer guten bzw. befriedigenden Auslastung. Für die kommenden 12 Monate gibt die Branche ein zurückhaltendes Bild ab. Rund zwei Drittel der befragten Betriebe rechnen mit einer unveränderten Geschäftslage, 19% kalkulieren mit besseren Geschäften, aber auch 13% erwarten rückläufige Geschäfte. Diese verhaltene Beurteilung des kommenden Jahres wird von der Einschätzung der Umsatzentwicklung nicht gestützt. Gerade im nlandsgeschäft rechnen die Unternehmen im Saldo mit stärkeren Zuwächsen und die aktuell hohe Auslastung soll sich so fortsetzen. Demzufolge plant die Dienstleistungsbranche auch weiterhin mit steigenden nvestitionen und Beschäftigtenzahlen. 6 5 Datencenter Dienstleistung 4 3 1 5 53% 5-7% -5% -3% 31% 33% 34% 27% 19% 19% 14% 17% 18% -17% -13% -14% -14% -12% -9% -12% - -3 Geschäftslage Geschäftserwartung nvestitionsplanung HK für Oberfranken Bayreuth