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Transkript:

3.1.3.6 Berechnungsgrundlagen Awassertechnik Auf Grundlage von Aschnitt 3.1.3.2 kann nun als Grundlagenermittlung für die Awassererechnung ein Strangschema aufgestellt werden. Daei sollte darauf geachtet werden, dass Awasserleitungen einen entsprechend größeren Durchmesser als die Trinkwasserleitungen haen und somit schlechter ei wenig Platzangeot verlegt werden können. Im vorliegenden Planungseispiel ergeen sich somit 3 Fallstränge, die wiederum in einem Strangschema dargestellt werden (Bild 3.10) Die Berechnung der Awasseranlage erfolgt nun nach gültigen Standards. In dieser neuen Norm DIN EN 12 056 git es eine Reihe von Veränderungen, die von den ekannten Standards aweichen, jedoch in den Ergenissen keine wesentlichen Unterschiede im Ergenis zur Norm DIN 1986 ringen. Trotzdem werden hier die wesentlichen Änderungen im neuen Standard kurz dargestellt (siehe Taelle 3.35). In der Norm sind leider keine Formlätter für die Berechnung einer Hausentwässerung vorgesehen. Durch den Autor wurde aus diesem Grund eine Berechnungstaelle entwickelt, die alle Forderungen der DIN EN 12 056 erücksichtigt und somit zu exakten Ergenissen ei der Auslegung führt. Diese Taellen haen sich im Tätigkeitsereich des Autors (Hochschulausildung, Techniker- und Meisterausildung) sehr gut ewährt und werden in der Praxis erfolgreich angewandt. Siehe Themenand «Sanitäranlagen» Planung einer haustechnischen Anlage für ein Eigenheim 133

c Keller Erdgeschoss 1. Oergeschoss DN Index a d e III II I DN100 a a a DN DN100 DN DN100 / 1: DN100 / 1:100 Änderung Datum Name Projekt Plan-Inhalt geprüft eareitet Z.-Nr. Maßsta 1:100 Datum Name Bild 3.10 Fallstränge 134 Planungseispiele

Taelle 3.35 Wesentliche Veränderungen der DIN EN 12 056 Änderung in der neuen Norm: Der Gültigkeitsereich der Norm wird eingeschränkt. Eine Reihe von Bezeichnungen wurden geändert. Es sind verschiedene Bemessungsverfahren in der Norm dargestellt. Erweiterung der Rohramessungen. Berechnung der Dachentwässerung. Restnorm DIN 1986-100 Die Norm 1986 galt für Awasserleitungen innerhal und außerhal des Geäudes, die Norm DIN EN 12 056 gilt nur noch innerhal des Geäudes. Der Anschlusswert wird als DU-Wert ezeichnet, Volumenströme erhalten die Bezeichnung Q. Die Norm unterscheidet 4 Bemessungsverfahren. Jedes Land kann sich für ein Verfahren (System) entscheiden. Deutschland hat sich für System 1 entschieden. Die möglichen Nennweiten der Rohre sind erweitert worden, z.b. DN 90. Die Berechnung der Dachentwässerung ist grundlegend üerareitet worden. Da in DIN EN 12 056 nicht alle Belange für die in Deutschland angewandten Systeme erücksichtigt worden sind, wurde als Ergänzung eine Restnorm 1986 Teil 100 eingeführt. 3.1.3.7 Berechnung der Awasseranlage Als erster Areitsgang erfolgt das Einteilen der einzelnen Fallleitungen im Strangschema. Daei haen sich römische Ziffern ewährt. In den Etagen erfolgt eine Einteilung der Einzel- und Sammelanschlussleitungen. Daei ist es günstig von oen nach unten einzuteilen (also in Fließrichtung des Awassers). Die Bezeichnung sollte mit Kleinuchstaen erfolgen (s. Bild 3.10). In Taelle 3.36 werden nun die einzelnen Stränge nacheinander erfasst. Taelle 3.37 enthält entsprechende Hinweise für die Ermittlung der einzelnen Werte. Zum Aschluss der Berechnung werden die Nennweiten in das Strangschema (s. Bild 3.10) üertragen. Planung einer haustechnischen Anlage für ein Eigenheim 135

Taelle 3.36 Ermittlung der Rohrdimension Berechnungsformular Awasser Bauvorhaen Firma: Betreier: Datum: Blatt: Angaen zur Anlage: Geäudeart: Wohnhaus Aflusskennzahl K: Besonderheiten: Hauptlüftung Grundleitung DN + Gefälle [cm/m] Fallleitung DN Sammel-Anschlussleitung DN + Gefälle [cm/m] Qww = K DU [l/s] (Gl. 3.46) Summe DU Strang Entwässerungsgegenstand Einzelanschlussleitung DN Anschlusswert DU 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1,5 1,0 100 100 6 1,0 3,0 100 2,0 Waschtisch Bidet WC Ιa Ι WC 2,0 100 Ιa + Ι 5,0 1,1 100 1,4 9 60 1,0 70 0,6 Dusche Badewanne ΙΙa 1,1 2 60 1,0 0,6 Waschtisch Dusche ΙΙ ΙΙa + ΙΙ 2,5 0,79 70 I + II 7,5 1,36 100 1,6 0,63 60 1,5 70 Spüle Geschirrspüler ΙΙΙa 1,3 7 60 1,0 Waschecken Waschmaschine [ ΙΙΙ 2,9 5 100 ΙΙΙa + ΙΙΙ 10,4 1,61 100 Ι + ΙΙ + ΙΙΙ

Taelle 3.37 Hinweise zur Beareitung des Formlattes Feld Benennung 1 Strangnummer Eintragung erfolgt in der festgelegten Reihenfolge, wenn sich 2 Stränge vereinigen, werden diese als Summe erfasst. 2 Benennung der Entwässerungsgegenstände Nach DIN EN 12 056 / 2 können Entwässerungsgegenstände eschrieen werden. 3 Eintrag des DU-Wertes Nach DIN EN 12 056 / 2 (Beachte: System I) (siehe Anlage ΙΙ, Taelle ΙΙ.9) 4 Ermittlung der Nennweite der Einzelanschlussleitung 5 Summe der DU-Werte ermitteln Zunächst müsste Q max erechnet werden. In der Annahme Q max = Q ww kommt die Q ww = K DU Gl. 3.46 zum Einsatz. Das Ergenis muss nun mit dem DU-Wert des Entwässerungsgegenstandes verglichen werden, der größere Wert kommt zur Anwendung. (Beachte: System Ι) Bei genauer Betrachtung kann man für Einzelanschlussleitungen immer vom DU-Wert ausgehen Parallel zur Berechnung erfolgt eine Kontrolle der Geometrie der Einzelanschlussleitung. Nach DIN EN 12 056 sind Anwendungsgrenzen definiert. Werden diese Grenzen eingehalten, kann die Leitung wie vorgesehen geplant werden. Werden diese Grenzen üerschritten, muss der Planer entsprechend umplanen. Dies könnte z.b. eine Nennweitenerhöhung oder eine zusätzliche Belüftung sein. (siehe Anlage ΙΙ, Taelle ΙΙ.10) Addieren der einzelnen DU-Werte eines Stranges. 6 Ermittlung von Q WW Der Berechnung erfolgt nach Gl. 3.46 7 Kontrolle, o eine Sammelanschlussleitung vorliegt 8 Ermittlung der Nennweite der Fallleitung 9 Ermittlung der Nennweite der Grundleitung Wenn mindestens 2 Entwässerungsgegenstände an einer gemeinsamen Awasserleitung angeunden werden, handelt es sich um eine Sammelanschlussleitung. Die Ermittlung der DN erfolgt aus dem größeren Wert eim Vergleich von Q ww mit DU max des Einzelentwässerungsgegenstandes. Die Auswahl erfolgt nach DIN 1986-100. Parallel zur Berechnung erfolgt eine Kontrolle der Geometrie der Einzelanschlussleitung. Nach DIN 1986-100 sind Anwendungsgrenzen definiert. Werden diese Grenzen eingehalten, kann die Leitung wie vorgesehen geplant werden. Werden diese Grenzen üerschritten, muss der Planer entsprechend umplanen. Dies könnte z.b. eine Nennweitenerhöhung oder eine zusätzliche Belüftung sein. Beachte: Eine Reduzierung der DN in Fließrichtung ist nicht zulässig! (Anlage ΙΙ, Taelle ΙΙ.11) Unterscheidung, welche Lüftungsart (z.b. Hauptlüftung, Neenlüftung) vorliegt und Bemessung mit Hilfe von Q max nach DIN EN 12 056 / 2. Beachte: keine Reduzierung der DN in Fließrichtung! (Anlage ΙΙ, Taelle ΙΙ.12) Mit Hilfe von Q max wird die DN ermittelt. (Anlage ΙΙ, Taelle ΙΙ.13) 10 Zeile für Eintragung der Dimension der Lüftungsleitung möglich Beachte: für die Praxis Lüftungsleitungsdimension = Fallleitungsdimension! 137