11. Kinder- und Jugendhospizarbeit macht die Öffentlichkeit auf die besondere Lebenssituation der betroffenen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie ihrer Familien aufmerksam. Die Kinder- und Jugendhospizarbeit kann durch eine intensive Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zu einer Enttabuisierung der Themen Krankheit, Abschied, Sterben, Tod und Trauer in der Gesellschaft beitragen. Gleichzeitig setzt sie sich dafür ein, der Gefahr der gesellschaftlichen Isolation zu begegnen. Sie legt Wert auf eine ausgewogene Darstellung der positiven sowie belastenden Aspekte der Lebenssituationen der Kinder und ihrer Familien. Sie macht sich stark für die Interessen der erkrankten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Gesellschaft und Politik. HALTUNGEN Reflektieren wir regelmäßig 23 unsere Rolle und Aufgabe in der öffentlichen Darstellung der Kinder- und Jugendhospizarbeit? 24 Betrachten wir es als eine grundsätzliche Aufgabe der Kinder- und Jugendhospizarbeit die Öffentlichkeit auf die Lebenssituation und die Belange von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzenden oder lebensbedrohlichen Erkrankungen sowie ihrer Familien aufmerksam zu machen? Betrachten wir es als unsere Aufgabe die Öffentlichkeit auf die Lebenssituation und die Belange von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzenden oder lebensbedrohlichen Erkrankungen sowie ihrer Familien aufmerksam zu machen? Betrachten wir es als eine grundsätzliche Aufgabe der Kinder- und Jugendhospizarbeit die Interessen der erkrankten Kinder und Jugendlichen in Gesellschaft und Politik sowie gegenüber Kostenträgern zu vertreten? 23 Der QuinK kann hier nur Anstöße geben. Jede Einrichtung muss für sich individuell entscheiden, was für sie ein praktikabler Turnus ist. 24 Generell bei allen Fragen gilt: Wenn Sie sich nicht zwischen und entscheiden können, kreuzen Sie an und diskutieren diese Frage mit dem QuinK-Team. 92 Materialien für den Index-Prozess
QuinKi QuinK Betrachten wir es als unsere Aufgabe die Interessen von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzender oder lebensbedrohlicher Erkrankung in Gesellschaft und Politik sowie gegenüber Kostenträgern zu vertreten? Sind wir der Meinung, dass thanatale 25 Themen zum Leben dazugehören und daher stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden sollten? Erkennen wir an, dass Kinder und Jugendliche mit einer lebensverkürzenden oder lebensbedrohlichen Erkrankung und ihre Familien aufgrund ihrer Lebensumstände unter Umständen einer größeren Gefahr der gesellschaftlichen Isolation ausgesetzt sind als andere Familien? Vertreten wir die Auffassung, dass das Leben mit einem Kind/Jugendlichen mit einer lebensverkürzenden oder lebensbedrohlichen Erkrankung ebenso positive als auch belastende Aspekte beinhaltet? Sind wir der Meinung, dass die Themen Sterben, Tod und Trauer stärker in die Lebens- und Sozialräume von Kindern und Jugendlichen integriert werden sollten (z.b. in der Schule, Angebote von Jugendzentren)? Sind wir der Meinung, dass das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und auf Bildung für Kinder und Jugendliche, die lebensverkürzend oder lebensbedrohlich erkrankt sind, stärker in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollte? Reflektieren wir unsere Haltung in Bezug auf Vor- und Nachteile des Fundraising 26 in der Kinder- und Jugendhospizarbeit? 25 Die Thanatologie ist die Wissenschaft vom Tod, vom Sterben und von der Bestattung. Die Thanatologie befasst sich vor allem mit den psychologischen und soziologischen Aspekten des Todes (LEKTORAT PFLEGE/ MENCHE 2011, 238). 26 Fundraising wird verstanden als die umfassende Mittelbeschaffung einer Organisation, wobei der Schwerpunkt auf der Einwerbung finanzieller Mittel liegt. Es richtet sich an private und staatliche Geldgeber, die als Förderer von Gemeinwohlanliegen gewonnen werden sollen (vgl. FUNDRAISING AKADEMIE 2006, 88). Grundsatz 11 93
Reflektieren wir unsere Haltung in Bezug auf Vor- und Nachteile eines definierten Corporate Design 27 in der Kinder- und Jugendhospizarbeit? STRUKTUREN Gibt es in unserer Einrichtung ein ausgearbeitetes Konzept zum Thema Öffentlichkeitsarbeit? Sind die Angebote unserer Organisation im Internet zu finden (z.b. Homepage/soziale Netzwerke)? Stehen uns angemessene Strukturen (fachliche, personelle und finanzielle Ressourcen) für Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung? Gibt es bei uns Mitarbeiter_innen, in deren Aufgabenbereich die Repräsentation unserer Einrichtung nach außen fest verankert ist? Berücksichtigen wir in unserer Einrichtung auch Aspekte des Fundraising? Gibt es in unserem Haushaltsplan einen festen Posten für Ausgaben im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Informationsbroschüren, Veranstaltungen)? Existiert in unserer Organisation eine grundlegende hresplanung, welche repräsentativen Veranstaltungen wann genau stattfinden? Gibt es repräsentative Veranstaltungen, die fest in unserem hreskalender verankert sind (z. B. Sommerfest, Weihnachtsmarkt, Gottesdienste)? Arbeiten wir mit regionalen Unterstützer_innen zusammen (z.b. Bildungspartner_innen, Service Clubs, Kommunen, Unternehmen)? 23 Corporate Design bezeichnet die einheitliche Gestaltung aller Kommunikationsmittel und Produkte eines Unternehmens bzw. einer Organisation. Mit dem Corporate Design soll in der Öffentlichkeit ein wiedererkennbares, die Selbsteinschätzung vermittelndes Erscheinungsbild geprägt werden. 94 Materialien für den Index-Prozess
QuinKi QuinK Haben wir Konzepte und/oder feste Kooperationsstrukturen mit Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, um die Themen Sterben, Tod und Trauer stärker in die Lebens- und Sozialräume von Heranwachsenden zu integrieren? Gibt es für unsere Einrichtung ein definiertes Corporate Design? PRAKTIKEN Gehen wir aktiv und regelmäßig an die Öffentlichkeit, um auf die Lebenssituation und die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit einer lebensverkürzenden oder lebensbedrohlichen Erkrankung sowie ihrer Familien aufmerksam zu machen? Z. B. durch: o Tage der offenen Tür o Infostände o Öffentliche Vorträge o Veranstaltungen zum Tag der Kinderhospizarbeit/Welthospiztag Nutzen wir multimediale Wege, um auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen? Z. B. durch: o Eine eigene Homepage o Verlinkungen auf anderen Homepages o Soziale Netzwerke (z.b. Facebook, Twitter) o Fachzeitschriften o Die (über-)regionale Tagespresse o Radio-, Fernsehbeiträge Initiieren wir aktiv das Gespräch mit und suchen die Unterstützung von regionalen und überregionalen Vertreter_innen aus Politik und Gesellschaft? Weisen wir in der Öffentlichkeit aktiv auf das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und auf Bildung für Kinder und Jugendliche hin, die lebensverkürzend oder lebensbedrohlich erkrankt sind? Grundsatz 11 95
Setzen wir uns mit den Chancen und Risiken der neuen Medien auseinander und beachten konsequent die Persönlichkeitsrechte der von uns begleiteten Familien? Sind in unserer Organisation Medien vorhanden, um in der Öffentlichkeit auf die Belange der von uns begleiteten Familien aufmerksam zu machen? Holen wir uns vor der Veröffentlichung von Bildern/Filmaufnahmen die Freigabe der von uns begleiteten Familien ein? Sorgen wir regelmäßig dafür, dass die Themen Sterben, Tod und Trauer stärker in die Lebens- und Sozialräume von Kindern und Jugendlichen integriert werden? Informieren wir die Mitarbeiter_innen, zu deren Aufgabenbereich die Repräsentation unserer Einrichtung nach außen gehört, regelmäßig über den aktuellen Stand unserer Begleitungen (z.b. Daten, Zahlen, Fakten)? Wenn es für unsere Einrichtung ein definiertes Corporate Design gibt, nutzen wir dieses dann auch konsequent, um unsere Einrichtung nach außen zu repräsentieren? Weitere Fragen: 96 Materialien für den Index-Prozess