Evangelische Kirchengemeinde Poppenweiler Gottesdienst am Mose 3,1-14 (Pfarrer Häcker)

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Transkript:

Evangelische Kirchengemeinde Poppenweiler Gottesdienst am 05.02.2017 2. Mose 3,1-14 (Pfarrer Häcker) Liebe Gemeinde! Kennen Sie ein Feuer, das brennt und nicht verbrennt? Das lodert und nichts zerstört? Mir fällt da z.b. das Feuer der Liebe ein, einer Liebe, die ein Leben lang halten und brennen will. Auch, wenn die Flamme schon nicht mehr sichtbar ist, bleibt doch eine Glut, stark genug, um das Feuer immer wieder neu auflodern zu lassen. Oder ich denke an das Feuer der Leidenschaft für eine Sache wer einmal davon entzündet wurde, kann durchaus ein ganzes Leben lang bei dieser Sache bleiben. Aber es gibt auch Feuer, die, wenn sie außer Kontrolle geraten, schnell zur gefährlichen Feuersbrunst und zum zerstörerischen Flächenbrand werden. Immer wieder berichten die Nachrichten von Waldbränden, aus Leichtsinn oder gar vorsätzlich entfacht, die große Gebiete in Brand stecken und nur schwer unter Kontrolle zu bringen sind. Die Schäden sind unermesslich. Auch in übertragenem Sinn reden wir von geistigen Brandstiftern: die machen mir noch mehr Angst, weil sie schnell die ganze Welt anstecken können mit ihren gefährlichen Zündeleien. Das Feuer gehört mit der Erde, dem Wasser und der Luft zu den vier Grundelementen, die unser Leben prägen. Auch in der Bibel begegnet es uns in seinen vielfältigen Erscheinungen und Wirkungen. So bietet es immer wieder eine Art Ur-Erfahrung, wie z.b. in dem Text, der heute als Grundlage für die Predigt dient: 1 Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. 2 Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. 3 Da sprach er: Ich will hingehen und diese wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt. 4 Als aber der HERR sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5 Er sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!

6 Und er sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. 7 Und der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen, und ihr Geschrei über ihre Bedränger habe ich gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. 8 Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie aus diesem Lande hinaufführe in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt. 9 Weil denn nun das Geschrei der Israeliten vor mich gekommen ist und ich dazu ihre Drangsal gesehen habe, wie die Ägypter sie bedrängen, 10 so geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst. 11 Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und führe die Israeliten aus Ägypten? 12 Er sprach: Ich will mit dir sein. Und das soll dir das Zeichen sein, dass ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott dienen auf diesem Berge. 13 Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name?, was soll ich ihnen sagen? 14 Gott sprach zu Mose: Ich bin, der ich bin. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen:»ich bin«, der hat mich zu euch gesandt. Eine feurige Sache, liebe Gemeinde zum Wohl oder zum Wehe? Drei Fragen sind mir bei dieser Erzählung gekommen: Was ist das? Wer bin ich? Wer bist du? Diesen drei Fragen möchte ich ein wenig nachspüren in der Hoffnung, dass uns hier und dort neue Antworten gegeben werden, die uns und unserem Leben helfen. 1: Was ist das? Da packt dich ein Feuer und lässt dich nicht mehr los. Du musst hingehen und es genau betrachten. Und je näher du kommst, umso größer wird dein Staunen, aber auch deine Furcht. Dein eigenes Selbstbewusstsein tritt immer mehr zurück. Du spürst: Hier geschieht etwas ganz Großes. Etwas Einzigartiges, das du so noch nie erlebt und gespürt hast. Weichst du aus? Oder lässt du dich darauf ein? Auch wenn du ahnst, dass du da vielleicht nie mehr rauskommen wirst?

Mose sieht und erkennt, geht hin und weicht nicht zurück. Auch wenn er nicht versteht, was mit ihm geschieht: Er hört und spürt das Entscheidende, um das es hier geht. Er merkt: Diese Erscheinung wird sein Leben total verändern. Das kann einen schon ängstigen, und im Lauf der Erzählung spürt man deutlich, welch große Angst Mose in den Kleidern steckt. Mehrmals setzt er zum Rückzug an, will sich wieder aus der Verantwortung nehmen und darf doch nicht. Am Ende stimmt er dem Auftrag zu. Damit schlägt er einen neuen Weg ein, der ihn aus der sicheren Ruhe seines Hirtendaseins mitten ins damalige Machtzentrum der Welt führt. Diesem Zentrum soll er die Freiheit eines ganzen Volksstammes abtrotzen. Vermutlich kennen die meisten von uns die Geschichte von Mose und dem Auszug aus Ägypten. Vielleicht können Sie sogar einen Teil der 10 Plagen aufzählen, die vor der Freiheit große Not brachten. Vermutlich entstehen viele Freiheiten auch heute erst nach vorhergehendem Leiden. Ich denke da an den Widerstand gegen das Nazi-Regime, die Bewegung der schwarzen Amerikaner um Martin Luther King in den 60er Jahren oder an den Thesenanschlag Martin Luthers mit all seinen Folgen. Leider geht das nicht ganz so einfach, dass da einer kommt und sagt: Jetzt passt mal auf, ab heute wird alles anders! Aber wenn sich niemand aufmacht, um gegen sichtbares und spürbar erlittenes Unrecht Widerstand zu leisten auch mit der Bereitschaft zum Opfer geschieht gar nichts. Irgendeiner muss den Anfang machen. Am Anfang muss immer erst ein Feuer brennen, das nicht mehr zu löschen ist. Mose gehört zu denen, die sich vom Feuer Gottes buchstäblich anzünden lassen und dann in der Kraft dieses Feuers neue Wege öffnen. Auch Jesus wurde vom Feuer seines göttlichen Vaters gepackt und nicht mehr losgelassen. Sein Weg führte ihn, wir wissen es, geradewegs in den Tod. Doch war dieser Tod nicht das Ende, sondern der Anfang eines ganz neuen Weges, den Gott seither mit seinen Menschenkindern geht. Mich lässt eine Frage nicht los: Sind auch wir bereit, diesen Weg mitzugehen? Dann aber Achtung: Das kann gefährlich sein! Die Apostelgeschichte erzählt, dass der Heilige Geist Gottes wie Feuerflammen auf die Jesus-Leute herabkam. Diese Flamme ist seither nicht mehr erloschen. Trotz aller Gefahr, die in der Jesusnachfolge bestehen kann, auch heute noch! Wer aber dem Feuer Gottes nicht ausweicht, sondern sich von ihm ergreifen und senden lässt, hat ein Ziel vor Augen. Und trägt ein Versprechen mit sich: Das Versprechen der Begleitung Gottes. Und am Ziel wird Gott seine Pläne erfüllen.

2. Wer bin ich? Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe? Mose weiß sofort, dass er mit seiner Person, mit seinem Können und mit all seinen Kräften nicht weit kommen wird. Hat der Pharao doch unstrittig die Macht, einen einfachen Hirten zu zerdrücken wie eine Schmeißfliege, die ihm lästig um die Nase schwirrt. Wer kann sich solch einer Macht widersetzen? Wer bin ich? Diese Frage stellen sich viele Menschen. Vor allem in Zeiten, in denen sie unsicher sind und schwach, oder in denen Veränderungen stattfinden. Konfirmandinnen und Konfirmanden zum Beispiel, die spüren, wie die Kleider der Kindheit zu klein werden. Witzigerweise haben wir gerade in dieser Woche dieses Thema miteinander besprochen es waren sehr gute Gespräche! Sie standen in der Spannung zwischen nicht mehr klein und noch nicht ganz groß. Reicht, wer und was ich bin, aus, um groß zu werden? Doch auch Erwachsene fragen sich manchmal: Wer bin ich eigentlich? Kann ich all das leisten, was von mir erwartet und verlangt wird? Bin ich nicht viel zu schwach dazu? Soll ich mich auf die nächst höhere berufliche Stufe bewerben, weil ich mit meinen Gaben und Fähigkeiten dorthin passe, oder würde ich mich damit überfordern? Was erwarten Partner, Vorgesetzte, Untergebene, die Gesellschaft von mir? Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und führe die Israeliten aus Ägypten? Mose zweifelt an sich und seinen Fähigkeiten. Er traut sich die Aufgabe nicht zu. Und er fürchtet sich davor. Ich finde die Antwort Gottes äußerst interessant: Er sprach: Ich will mit dir sein. Gott sagt dem Mose nicht, wer er ist oder wie toll er das Erwartete vollbringen wird. Dafür verspricht er ihm: Hab keine Angst, ich werde mit dir sein! Mit mir an deiner Seite kannst du mutig und voller Zuversicht einen Schritt vor den anderen setzen. Geh deinen Weg! Solange ich dich begleiten darf, kannst du dich mir voll anvertrauen. Mit all deinen Stärken und Schwächen, Fehlern und Fähigkeiten. Nur eines solltest du nicht tun: Aus Angst vor dem eigenen Versagen stehen bleiben oder gar zu deinen Schafen zurückkehren. Dann würdest du nämlich nicht erleben, wie ich in deinem Leben und durch dich Wunder wirke! Wer bin ich, dass du mich sendest, Herr? Mose erhält nicht nur einen Auftrag, sondern einen Boden unter die Füße: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir! Mit diesem Gepäck kann er sich auf den Weg machen und wird es letztlich auch tun.

3. Wer bist du? Seit Menschen glauben, stellen sie sich auch diese dritte Frage: Wer ist Gott, und wie ist Gott? Woran erkennen wir, dass Gott gehandelt hat und nicht ein unveränderliches Schicksal oder der pure Zufall? Gäbe es, liebe Gemeinde, auf diese Frage eine eindeutige Antwort, wären wir heute nicht hier. Dann bräuchten wir keinen Zuspruch und keine Hilfe zu suchen in Gottesdiensten, im Gebet, in Gesprächen oder im religiösen Unterricht. Denn dann wär ja alles ganz klar und einfach. Doch leider gibt es keine einfache und klare Antwort auf die Frage, wer Gott ist. Auch Mose muss auf eine Antwort verzichten, die leicht begreifbar und in wenige Worte zu fassen wäre. Im Gegenteil: Es klingt fast nebulös, unverbindlich, was Gott ihm antwortet: Gott sprach zu Mose: Ich bin, der ich bin. Und er sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen:»ich bin«, der hat mich zu euch gesandt. Was soll Mose, was sollen wir mit solch einer Antwort anfangen? Klingt sie nicht wie bei vielen Politikern und Mächtigen der Wirtschaft, die zwar unendlich viele Worte machen und doch nichts sagen? Wie soll man das denn fassen: Sag: Der Ich-Bin hat mich gesandt? Je länger ich über diese Selbstbezeichnung Gottes nachdenke, liebe Gemeinde, desto mehr komme ich ins Staunen: Kann man einfacher das Allumfassende ausdrücken? Kann man kürzer sagen, was die Tiefe und Weite und Höhe des göttlichen Wesens ausmacht? Gott, wer bist du? - Ich bin! Einfach. Ohne Anfang und Ende. Unzerstörbar. Unglaublich! Der Ich-Bin-Gott, liebe Gemeinde, ist nicht zu fassen. Nicht zu beschreiben. Aber er ist. Er ist immer, und er ist immer für uns da. Nichts kann ihn in Frage stellen, nichts kann jemals ihm gleichen. Reicht dies als Antwort auf die Fragen des Mose, auf unsere Fragen? Ich meine: Es reicht. Der Ich-Bin hat sich Mose und seinem Volk versprochen, und in Jesus, der ebenfalls von sich sagt Ich-Bin hat er sich auch uns versprochen. Ein für allemal. Ohne zu wanken, ohne uns jemals aufzugeben oder zu verlassen. Verlassen wir uns auf den Ich-Bin! Er bietet unseren Fragen ein Ziel, unseren Sorgen und Nöten ihren Ankerplatz. In der Begleitung des Ich-Bin kann unser Leben gelingen in all seinen Höhen und Tiefen, Unsicherheiten und Möglichkeiten. Nur das Wesen Gottes bleibt uns verborgen und zeigt sich doch in seiner Treue und Begleitung. Er ist, und er ist für uns da. Das soll und das kann uns genügen! Amen.