Handout Social Media/Business Begriffliche Abgrenzung Social Media ist der Überbegriff von Web 2.0 und Enterprise 2.0. Web 2.0 beschreibt alle Anwendungen bzw. Tools, die von Internetnutzern zum Generieren, Bearbeiten und Teilen von Inhalten benutzt werden. Der Begriff wurde erstmalig 2003 im CIO Magazin erwähnt und 2005 durch Tim O Reilly populär gemacht. Enterprise 2.0 bezieht sich dagegen ausschließlich auf Anwendungen und Tools, die innerhalb von Organisationen oder im Kontakt zu Geschäftspartnern und Kunden benutzt werden. Der Begriff wurde 2006 von Andrew McAfee geprägt. Definitionen von Enterprise 2.0 aus unterschiedlichen Perspektiven Frühjahr 2006: Andrew McAfee erklärt Enterprise 2.0: I use the term Enterprise 2.0 to focus on those platforms that companies can buy or build in order to make visible the practices and outputs of their knowledge workers. (McAfee, 2006a) Mai 2006: Andrew McAfee veröffentlicht eine zweite Version seiner Definition: Enterprise 2.0 is the use of emergent social software platforms within companies, or between companies and their partners or customers. (McAfee, 2006b). 2010: Die Enterprise 2.0-Studie der Europäischen Kommission ermittelt The application of Web 2.0 technologies in the enterprise als Definition, der die meisten befragten Teilnehmer zustimmen (Osimo et al., 2010). Die GfWM unterscheidet [ ] zwischen den gedanklichen Ansätzen Enterprise 2.0 einzuführen und Enterprise 2.0 zu sein und befürwortet den zweiten Ansatz, da der erste meist nur die Einführung von IT-Systemen zur Folge hat. Im Rahmen des Fachteams der Gesellschaft für Wissensmanagement wurde folgende Enterprise 2.0-Definition erarbeitet: Ein Enterprise 2.0 ist eine Lernende Organisation, die ihre Ziele durch lernförderliche Handlungsmuster und den Einsatz von sozialen Medien (engl.: social media) erreicht. Eine Lernende Organisation ist eine Organisation mit der Fähigkeit, Wissen zu entwickeln, zu erwerben und zu (ver-)teilen sowie ihr Verhalten auf Basis neuen Wissens und neuer Einsichten zu verändern. Seite 1 von 9
Folgende Aussagen sollen den Begriff Enterprise 2.0 verdeutlichen (GfWM): Enterprise 2.0 ist mehr als der Einsatz von Web-2.0-Technologien in einer Organisation. Enterprise 2.0 bedingt Innovationen im Technik-, Sozial- und Managementsystem der Organisation. Enterprise 2.0 zu sein, bringt einen Wandel der Organisationskultur, der Werte und des Führungsstils. Enterprise 2.0 hat wie das Wissensmanagement die Lernende Organisation als übergeordnetes Ziel. Enterprise 2.0 braucht Dialog, Lernen und innovative Arbeitsformen unter Verwendung sozialer Medien. Enterprise 2.0 meint nicht nur Unternehmen, sondern alle Arten von Organisationen. Enterprise 2.0 betrifft alle Bereiche der Organisation. Enterprise 2.0 lässt die Grenzen der Organisation zu ihrer Umwelt verschwimmen. Enterprise 2.0 kann man nicht einführen, sondern nur werden. Enterprise 2.0 ist ein Wagnis, aber notwendig für Organisationen. Im weiteren Sinn umfasst der Begriff nicht nur die Werkzeuge selbst, sondern auch die Tendenz der Unternehmenskultur weg von der hierarchischen, zentralen Steuerung und hin zur autonomen Selbststeuerung von Teams, die von Managern eher moderiert als geführt werden. aus: wikipedia, 11.06.2013 Ein Enterprise 2.0 hat das Web 2.0 zum Vorbild. In einem Unternehmen sollte(n): Informationen so schnell und relevant abrufbar sein wie bei Twitter. die Vernetzung (über Profilseiten) so einfach funktionieren wie bei Facebook, Xing, etc. alle Mitarbeiter virtuell zusammenarbeiten können wie bei Wikipedia, Office365, etc. relevantes Wissen über eine umfassende, soziale Suchmaschine gefunden werden können wie bei Google, Bing, etc. Seite 2 von 9
Enterprise 2.0 und Social Business Social Business bedeutet vielmehr, die Konzepte des Web 2.0 und von Social Media nachzuvollziehen und zu versuchen, diese auf die Zusammenarbeit in den Unternehmen zu übertragen. (Richter und Koch, 2007) Seite 3 von 9
Vergleich Enterprise 1.0 und Enterprise 2.0 Seite 4 von 9
Wissensbasierte Arbeit, wissensintensive Arbeit, Wissensarbeit Wissensbasierte Arbeit Wissensintensive Arbeit Wissensarbeit Artefakte Werte Prinzipien Enterprise 1.0 Enterprise 2.0 (Gesellschaft für Wissensmanagement e.v., 2011) Seite 5 von 9
First identification of key novelties of enterprise 2.0 Traditional Enterprise apps Enterprise 2.0 Mission Relationship to organisational hierarchy Control of structure Enable pre-defined groups/teams working closely together and/or relatively formal collaborative relationships Tools reflect the organisational hierarchies and roles within them Centrally imposed and generally rigid controls Enable individuals to act in loose, ad-hoc collaborations with a potentially very large number of others Little link to organisational hierarchy Emergent (=emerges an evolves) Content originated by Specialists with authorisation All users also emergent Control over users Users/participants are fixed and their roles pre-defined Roles by choice and can evolve over time (emergent) Control mechanisms Formal, rules Norms, examples Change of content timescales Delivery model Range of participants Slow Typically on premise commercially licensed software Colleagues with similar or complementary job roles Rapid Range of delivery models including on premise, cloud, commercial, open source, stand-alone, suites or add-ins to E1.0 systems Anyone in the organisation and potentially outside (e.g. customers) Links between participants Peer or hierarchical Links can be strong to non-existent (or potential ) within the group Typical tools Communication patterns Knowledge management, knowledge repositories, dicision automation Through channels, one-to-one or one-to-many. E.g. ideas are sent via e-mail to the management that can easily ignore them Blogs, wikis, social networking, prediction markets Through platforms, many-to-many. Anyone can see other people ideas and comments, and these are therefore more difficult to ignore (Enterprise 2.0 study, D4 Final report, Brüssel, 2010) Seite 6 von 9
Arbeiten im Enterprise 2.0 Zusammenhänge von System und Kultur in einem Enterprise 2.0 (P. Geißler, Wissensorientiertes Management, 2012) Seite 7 von 9
Der Weg zur Arbeitswelt 2.0 Seite 8 von 9
Arbeitsform heute Arbeitsform 2.0 Arbeitsform heute Arbeitsform 2.0 Veränderung beim Aufbau und Nutzen von Werkzeugen Es ist schwierig, die notwendigen Informationen und Experten zu finden. Experten und Expertise werden in der Organisation über Profile und Aktivitätsströme identifiziert und sichtbar gemacht. Experten werden gesucht und nach Bedarf zum eigenen Netzwerk hinzugefügt. Experten und ihre Aktivitätsströme werden verfolgt. Wissen wird vernetzt. Veränderung bei der Zusammenarbeit Kollaboration ist nicht reibungslos möglich. Störfaktoren wie Asynchronität und Verbindungsdefizite stören den gesamten Ablauf. Inhalte werden virtuell, gemeinsam und in Echtzeit erstellt und weiterentwickelt. Die Informationskomplexität ist reduziert und ein reibungsloses Arbeiten ist möglich. Es wird unternehmens-öffentlich und in sozialen Netzwerken gearbeitet. Feedback erhält man umgehend. Veränderung beim Wissensmanagement Mitarbeiter hüten ihr Herrschaftswissen. Nicht vernetzte Grüppchen arbeiten (unwissend) an gleichen Themen. Silodenken. Es fehlt an Medienkompetenz, um mit sozialen Tools umgehen zu können. Zudem fehlt die nötige Haltung, in einer Netzwerkorganisation agieren zu können. Interdisziplinäres Arbeiten ist möglich. Doppelarbeit wird sichtbar. Das Teilen von Wissen und Fähigkeiten ist als Grundwert bei allen Mitarbeitern verankert. Dieses Verhalten trägt maßgeblich zur Reputation, Sichtbarkeit und Akzeptanz von Mitarbeitern bei. Seite 9 von 9