Statistik IQ Gründungszentrum Dresden Berichtsstand: 08. Dezember 2014 Seit der Installation des Modellprojekts IQ Gründungszentrum Dresden im Januar 2013 konnten in zweijähriger Arbeit über 100 Personen unterstützt werden. Mit dem Ziel, die Arbeitsmarktintegration mittels beruflicher Selbstständigkeit zu fördern und einen bleibenden Unternehmenserfolg zu sichern, wurden Gründungsinteressierte mit und ohne Migrationshintergrund in allen erforderlichen Belangen beraten, begleitet und qualifiziert. Zur Konsolidierung ihres Unternehmens konnten auch bereits Selbstständige das Angebot des IQ Gründungszentrums nutzen. Die Beratungsfälle des IQ Gründungszentrums wurden ausführlich dokumentiert. Dieses Vorgehen ermöglicht Schlussfolgerungen für die Arbeit mit zugewanderten Gründungsinteressierten. 1. Anzahl, Geschlecht, Alter Im Zeitraum 01/2013-12/2014 nahmen insgesamt 108 Personen das Angebot des IQ Gründungszentrums wahr. Davon waren 59 Männer und 49 Frauen, so dass das Geschlechterverhältnis der Ratsuchenden als relativ ausgewogen bezeichnet werden kann. Gesamtzahl der Beratenen 108 Männer 59 Frauen 49 Geschlecht (n=108) 5 4 weiblich männlich
Die meisten Ratsuchenden (4) waren zum Beratungszeitpunkt zwischen 35 und 44 Jahre alt. Insgesamt waren über 3/4 aller Ratsuchenden (78 %) im Alter zwischen 25 und 44 Jahren. 18% Alter (n=99) 33% unter 25 Jahre 25-34 Jahre 35-44 Jahre 45-54 Jahre 55 Jahre und älter 4 2. Herkunft und Zugang Die Mehrheit der Ratsuchenden (3) kam aus den GUS-Staaten (Russland, Ukraine, Usbekistan etc.) sowie dem übrigen Asien (26%, z.b. aus Vietnam, Pakistan, Iran, Malaysia, Nepal). 18% der Ratsuchenden hatten keinen Migrationshintergrund und dienten als Referenz- bzw. Vergleichsgruppe. Herkunft (n=108) GUS-Staaten 3 restl. Asien 26% Europa (EU27) 17% Afrika Südamerika 3% Nordamerika Mittelamerika Australien Vergleichsgruppe 18%
Der häufigste Zugangsweg zum IQ Gründungszentrum führte für die meisten Ratsuchenden über die persönliche Empfehlung (3; n=30). Das Gründungszentrum kooperierte mit zahlreichen Partnern (z.b. Agenturen für Arbeit, Jobcenter, Migrantenorganisationen, Kammern, Unternehmerverbände etc.) und weiteren professionalisierten Beratungseinrichtungen. Dementsprechend besteht eine enge Verzahnung mit den Migrationsberatungsstellen und der Informations- und Beratungsstelle Arbeitsmarkt Sachsen (IBAS), welche jeweils aller Gründungsinteressierten weitervermittelten. Mit jeweils fanden etwas mehr Ratsuchende über Messen und Kammern den Zugang zum IQ Gründungszentrum. Zugangswege (n=106) pers. Empf. Messe Kammer MBE / JMD IBAS JC / AA BDL Internet Kommune Sonstiges 4% 9% 14% 3 Der Vergleich von Ratsuchenden mit Migrationshintergrund mit der Referenzgruppe (ohne Migrationshintergrund) zeigt, dass deutsche Gründungsinteressierte (4) deutlich häufiger aufgrund einer persönlichen Empfehlung das IQ Gründungszentrum aufsuchten als Zugewanderte (2). Auch der Zugang über Messen und das Internet (jeweils ) und Bildungsdienstleister (1) erfolgte bei der Referenzgruppe häufiger, während die Vermittlung über migrationsspezifische Akteure (IBAS, MBE, JMD) freilich nicht passierte. Kammern waren für der Menschen mit Migrationshintergrund wegweisender Akteur, spielten aber bei Menschen ohne Migrationshintergrund keine Rolle. Insgesamt lässt sich in der Gegenüberstellung eine größere Vielfalt der Zugangswege bei Menschen mit Migrationshintergrund feststellen. Auffällig ist die sehr marginale Vermittlung dieser Personengruppe über das Internet ().
Zugangswege nach Migrationsstatus 4 MmM (n=89) MoM (n=19) 2 1 1 8% 1 3% pers. Empf. Sonstiges Kammer MBE / JMD IBAS Messe JC / AA Kommune BDL Internet 3. Beratung, Begleitung, Qualifizierung Von allen 108 Beratenen des Gründungszentrums wurden 63% (n=68) intensiver begleitet. Mit 74% aller Beratenen wurden so genannte Rahmenvereinbarungen getroffen. Verhältnis Kurzberatung zu Intensivberatung (n=108) Kurzberatung Intensivbegleitung 37% 63%
Im Rahmen der Intensivbegleitung konnten die Teilnehmer des IQ Gründungszentrums Angebote zur Qualifizierung nutzen. Seit April 2013 wurden im wöchentlichen Turnus Kleingruppen-Seminare in modularer Form zur Gründungsvorbereitung und -unterstützung angeboten. Die Inhalte der Basis- Module erstreckten sich von der Orientierung und Organisation der Gründung über den Markt und das Marketing, finanzielle Thematiken bis hin zur Unternehmensplanung und entwicklung. 4 aller Ratsuchenden (n=49) besuchten mindestens 1 Seminar/Modul der Seminarreihe. Mehr als die Hälfte aller Beratenen (5) nahmen an allen 4 Basis-Modulen teil. Teilnahme an GZ-Seminaren (Anzahl; n=49) 25 8 10 4 1 1 1 Modul 2 M 3 M 4 M 5 M 6 M Die Begleitung der Ratsuchenden erstreckte sich von nur einem Kontakt () bis zu einem Zeitraum von 20 Monaten (n=1). Die meisten Ratsuchenden wurden bis zu 3 Monaten oder bis zu 6 Monaten begleitet (jeweils 19%). Insgesamt zeigt sich jedoch eine relative Gleichverteilung der Begleitungsdauer. Zeitraum der Begleitung (n=108) nur 1 Kontakt bis 3 Mon. bis 6 Mon. 19% bis 9 Mon. bis 12 Mon. bis 15 Mon. über 15 Mon. 19%
4. Branchen und Verbleib Das Dienstleistungsgewerbe ist die zentrale Branche, in der sich die Ratsuchenden des IQ Gründungszentrums selbstständig machen wollten bzw. dies bereits waren (86%). 6% Branchen (n=108) Dienstleistung Baugewerbe Handwerk produzierendes Gewerbe ohne Angabe 86% Die Differenzierung des Dienstleistungsgewerbes zeigt die meisten Häufigkeiten im Bereich Vertrieb/Handel/Werbung und Gastronomie/Tourismus/Freizeit (jeweils ), gefolgt vom Einzelhandel () und dem Sektor Bildung/Beratung/Vermittlung (1). Branchen - differenziert (n=108) Vertrieb/Handel/Werbung Gastronomie/Tourismus/Freizeit Einzelhandel Bildung/Beratung/Vermittlung Gesundheit/Wellness Kunst Medien/IT-Bereich 6% 8% 9% 1 Ingenieurdienstleistungen 4% Transport Sonst. Dienstleistungen Handwerk Baugewerbe 4% 3% Architektur Finanzen/ Versicherung Immobilienverw./Hausmeisterdienste produzierendes Gewerbe ohne Angabe
Nach der Betreuung durch das IQ Gründungszentrum Dresden befand sich mit 39% die Mehrheit aller Beratenen im unmittelbaren Gründungsprozess (2) oder konnte die bestehende Selbstständigkeit konsolidieren (19%). 3 der beratenen Gründungsinteressierten waren entweder weiterhin ohne Erwerbstätigkeit oder aber ihr Status galt als unbekannt. 14% der Ratsuchenden entschieden sich nach der Betreuung für eine andere Alternative als die Selbstständigkeit, d.h. sie wählten eine abhängige Beschäftigungsform oder waren im Bewerbungsprozess. Verbleib nach der Betreuung (n=108) 2 3 Gründung (bzw. Vorbereitung) Sicherung der selbstständigen Tätigkeit Beschäftigungsalternative (Job, Bewerbung) 19% Qualifizierung, Sprachkurs sonstiger Weg (z.b. zurück in Heimat) weiter arbeitslos bzw. nicht bekannt 1 14%