A9 Die Zeit

Ähnliche Dokumente
A9 Die Zeit

A10 Die Zeit

A10 Die Zeit

A11 Die Zeit

A11 Die Zeit

Segelrallye 2009 des Yacht-Club Mardorf e.v.

Sie starten Ihren Spaziergang am Parkplatz 7 Bockelriede. Von dort geht es über die Meerstraße und den 7a Erlenweg zum Uferweg 7d.

Parkplatz Mardorfer Tennis-Clubs Bolzplatz Teich Hochseil-Klettergarten Jugendherberge

auf stehen aus aus sehen backen bald beginnen bei beide bekannt bekommen benutzen besonders besser best bestellen besuchen

Von Nienburg zum Steinhuder Meer

Chronik der Feuerwehr Heng

Wortformen des Deutschen nach fallender Häufigkeit:

"Steinhuder Meer" Rundweg

ab abend Abend aber Aber acht AG Aktien alle Alle allein allen aller allerdings Allerdings alles als Als also alt alte alten am Am amerikanische

In der Meerbachniederung

Veesbook e.v. Klein Deepen 11, Scheeßel Amtsgericht Walsrode VR

Steinhuder-Meer-Tour. Regionales Radwandern. Überblick. Tourbeschreibung. Beschilderung. Steigung: + 0 m / - 0 m

Wahlen in Schaumburg / Wahlergebnisse der Steinberger CDU

Der Bordesholmer Damen-Kaffee-Club

Winterzeit ist Bauzeit: 2. Teil Beginn der Bausaison im Oktober :: News by JNN :: Juist Net News

Geschichte des TC Blau-Weiss Soltau e. V.

Aus dem Hotel "Hultsch" werden Luxuswohnungen :: News :: News by JNN :: Juist Net News

Das Wahl-Programm der SPD Das möchte die SPD im Land-Kreis Diepholz

40 Jahre Pavelsbach bei Postbauer-Heng

Bebauung von Pohlitz und Reißberg in den Jahren 1958 bis 1985

BAHNHOFSTRASSE 61 CAFE CONDITOREI RHYNER. Grundstück 3053 Assekuranz Nr. 547/1854 Gebäudefläche 238/162 m2 Fläche 619 m2 CAFE CONDITOREI RHYNER

Pension Schidlowski Pension Helene Haus Panorama

12 gute Gründe in Frankfurt SPD zu wählen. in leichter Sprache

KK - Senioren / Auflage: Kreisliga-Gruppe 1. KK - Senioren / Auflage: Kreisliga-Gruppe 2

Das Kreis-Wahl-Programm der SPD

80 Jahre Bücherei Burgdorf

Die Vereinsgeschichte im chronologischen Abriss:

Listen für die Stadtverordnetenversammlung der Kommunalwahlen

Fehl, Reinhard Dr Gr a 3 Lauterbacherstraße Wartenberg, Angersbach

Gemeinsam sind wir stark.

Königspaare. Königspaar / 10

Historische Ansichten aus BAD BRAMSTEDT. Ein Bildkalender für das Jahr 2017

Kurzchronik FEG Breitscheid Vorgeschichte

Der alte Bahnhof 1:87

Kriegsgräberliste Ehrenfriedhof Weiskirchen

DER LWV STELLT SICH VOR. Ein Heft in Leichter Sprache

KK - Senioren / Auflage - Kreisliga-Gruppe 1 - Obmann : KK - Senioren / Auflage - Kreisliga-Gruppe 2 - Obmann :

Winterzeit ist Bauzeit - Teil 3 :: News :: News by JNN :: Juist Net News

Alte Schule in Mardorf:

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Umrathshausen

Die Anfänge der Ermreuser Wehr gehen schon 140 Jahre und mehr zurück.

B10 Gemeinschaften, Vereine, Institutionen

50 Jahre. Hauptschule St. Michael

1950, von li.: Ruth und Helmut Brodt Gisela und Helmut Weider Gisela und Helmut Weider Sommer 1951

Senioren Auflage KREISOBERKLASSE

Chronik der Gemeinde Istrup. Heimat, wo das Herz zu Hause ist! Todesfälle in Istrup

Beilage zum Heimatfreund III / 2013 Die Beetzendorfer Laienspielgruppe Seite 1

Blick vom Kirchturm nach Norden: Stanserstrasse, rechts: Pfarrhof, EWO im Hintergrund Stanserhorn. (Foto: Hans Amrhein, Kerns)

B11 Gemeinschaften, Vereine, Institutionen

TSG 1862 Weinheim e.v. Folgende Mitglieder sind von 2010 bis heute verstorben: geboren Mitgld. seit Jahre

Der Rundgang beginnt am Parkplatz 9e. Nach dem Überqueren der Meerstraße gehen Sie auf der Badestraße entlang und biegen links in die Ladenstraße ab.

Haupt- und Finanzausschuss

Level 5 Überprüfung (Test A)

Ida Gertrud Busch geb. Träger

Name des Geschäfts Ort/Art/Zeitraum/ Inhaber/Betreiber Beschreibung. vom Fachwerkhaus von Jörg Willem (vormals Wolter, davor Lütgen);

Neuses Neben den Ehrungen für langjährige Mitglieder und ehemaliger Funktionsträger hielt der VdK-Ortsverband Neuses eine Jubiläumsfeier zum

Forstamt Fuhrberg. Ehemaliges Forsthaus in Ortsrandlage von Haste. Exposè

4. Deutsche Meisterschaften 1966 in Ottenhöfen

FÖRDERVEREIN EISLEBER SYNAGOGE E.V MEMORANDUM

Chronik Vorstand. Vorstand Öffentlichkeitsarbeit. Vorstand

Hermann Mustermann. Franz Josef Beispiel. Werner Muster. Muster 5501: 60 mm/2spaltig. Muster 5502: 50 mm/2spaltig

oder eine Winterwanderung im letzten Schnee des Monats Januar 2013

Unsere Heimatstadt Radeburg

Wohngemeinschaft für Jung und Alt Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung wohnen zusammen

Wer schreibt hier? Ludwig Tieck ( )

A12 Die Zeit

Die aktuelle Gesamt - Vorstandschaft:

Zusammen-Fassung vom Rechts-Gutachten über das Verfahren zur Beantragung von speziellen Hilfen.

Gustav Pump aus Handewitt und seine Söhne im Flensburger Schachklub v. 1876

Wo ist was im Büro? Ergänzen Sie Präposition und Artikel.

Ihr starkes Team für schnelle Hilfe. 90 Jahre. Schutz und Hilfe für Glentorf. Ein kleiner Rückblick

Die gebräuchlichsten Präpositionen Im folgenden alphabetischen Verzeichnis finden Sie die gebräuchlichsten Präpositionen der deutschen Sprache.

Anderen zu helfen, das ist ein gutes Gefühl

A11 Die Zeit

50 Jahre SV Unterhausen. - Entstehung und Entwicklung -

Schützenverein Jübek von 1901 e.v.

25 Jahre Fischereiverein Willersdorf-Haid e.v. gefeiert im Jahr 2013

Ergebnis Stadtrat Nieder-Olm Endergebnis

Karnevalsgesellschaft

Seltene Gelegenheit auf ein Eigentumsgrundstück im Feriengebiet Mardorf Haus / Kauf

Idyllisches Ferienhaus am Steinhuder Meer Haus / Kauf

Idyllisches Ferienhaus am Steinhuder Meer Haus / Kauf

Winterzeit ist Bauzeit auf der Insel :: News :: News by JNN :: Juist Net News

7.Klasse. Modelltest (3) 1)Texterfassung! ELS-Schule/ Deutschabteilung Schuljahr ( ) / 2. Semester

Historie Ferienhotel Haus Waldeck

Traubinger Strasse 14 - Tutzing

DER LWV STELLT SICH VOR. Ein Heft in Leichter Sprache

Chronik Gebenbach Ortschaft Atzmannsricht

Impressionen rund um die Abtei Marienstatt im Westerwald

Abbildung 32: Blick auf Erkheim von Süden im Vordergrund Schlegelsberg, im Hintergrund Daxberg

Seit 1899 Gastlichkeit im Bergischen

Einsätze Artikel der NDZ siehe Anlage 1)

Transkript:

A9 Die Zeit 1962 1973 Mardorf Nr.119 DJH (Foto oben um 1963) In 1962 entstehen Luftaufnahmen vom Mardorfer Nordufer von West nach Ost und vor der großen Veränderung durch das Aufspülen mit Meersand und des damit später entstehenden Uferwegs (Promenade). (Foto unten) Rote-Kreuz-Str./ Berliner Jugend / Pilz / Dükerstuben 460

1962 (Foto oben 1962) Pilz / (SCMa) / Inselblick / DKV / Lüttjen Mardorf / Luftbild unten Nr.164 um 1962: In der Mitte der alte Sandweg am Meer. Südlich davon der alte Campingplatz und ganz rechts davor der Badeplatz (das Fischerstübchen an der freien Stelle der ehem. Nr.163 besteht noch nicht). Regina Grages (*26.10.1941) und Heinz-Hermann Brinkmann (*18.12.1940+2004 / Söhne Bernd, Andreas) übernehmen die modernisierte Gaststätte Lüttjen Mardorf Nr.164, die bis Dez.2006 mit einem Campingplatz (der aber weiter besteht) betrieben wird. 461

1962 Lüttjen Mardorf / Seestern / Erlenweg (bis Bahlsen / Foto oben 1962) Weißer Berg Badehotel (Foto oben 1962) 462

1962 Wanderdüne Weißer Berg mit Hütten (Foto oben 1962) Schwarze Berge Alte Moorhütte / Hubertusstraße (noch keine Moorstraße / Foto oben 1962) 463

1962 Neue Moorhütte (noch ohne Moorstraße / Foto oben 1962) 16./17.2.1962 Sturmflut (mit Orkan Vincinette) an der Norddeutschen Küste trifft besonders Hamburg. 22.4.1962 Gründung eines Segelclubs in Mardorf Nr.172 (Vorläufer des SCMa von 1972 und gleichzeitig Clubhaus) durch Heinz Altvater (*4.1.1927 Totenhausen / Nr.415 +2014 / oo Christel / Sohn Frank). Familie Altvater ist auch viele Jahre Betreiber der Club-Gaststätte in Nr.172. 9.-11.6.1962 (Pfingsten) Schützenkönig ist Wilhelm Meier (*1940 Nr.127/312). Das Festzelt hat 400 m². Terrasse Badehotel Weißer Berg Nr.110 mit Fußweg zum Personenschiff (Foto 1962) Sommer 1962 Auf 4 der 6 größeren Campingplätze werden 13.600 Camper mit ca. 30.000 Übernachtungen im Jahr untergebracht. Okt.1962 Kuba-Krise führt an den Rand eines atomaren III. Weltkrieges. Dez.1962 beginnt eine große Kältewelle mit Weißer Weihnacht und über 10 cm Schneehöhe. 1962/1963 gilt als der kälteste Winter (seit 1740) in unserer Gegend mit einer mittleren Temperatur von - 5,4 C (für 3 Monate). Noch bis Feb.1963 ist es extr em kalt. 464

1962 1965 Aufspülungen am Nordufer Mardorf: Die Karte unten als Beispiel für die sich durch Aufspülungen ergebene Veränderungen am alten Grabensystem der Flöthe (hellblau) am Weidenbruch und Erlenweg. Ein Rest des Grabens fließt heute nach Osten und dann mittels eines Rohrs ins Meer. Die neue Uferlinie (blau) weicht erheblich von der alten Wassergrenze = Gemarkungsgrenze (rot) ab. Danach entsteht u. a. Wasserfläche, die zu jetzt Mardorf und Landfläche, die zu Steinhude gehört. Um 1963 Rehburger Strumpffabrik (Freimuth-Freso) eröffnet eine Außenstelle in der ehemaligen Neuen Alten Schule (Nr.97). Später zieht hier eine Außenstelle von Gummi-Henniges Rehburg ein. So können Mardorfer sich durch "Gummi-Reißen" (überstehende Ränder = Grat entfernen) etwas hinzuverdienen. 1963 Gründung Wasserbeschaffungsverband Nordkreis Neustadt a.rbge. (Sitz in Hagen). Bis dahin erfolgt die Trinkwasser- und Löschwasserversorgung ausschließlich mit Hausbrunnen. Die erste Diskothek in unserer Gegend eröffnet: Onkel Willi Kanbach und Tante Martha machen die alte Dorfkneipe neben der Kirche in Münchehagen zur Szenekneipe mit Beatmusik. 465

1963 Seit 1962 (bis Ende 1964) werden in der Volksschule (fast) alle Mardorfer mit einer "Schluckimpfung" per Zuckerwürfel gegen Polio (Kinderlähmung / Plakat rechts 1963) geschützt. Hasso Rodenbeck (Nr.130 *1928) wird als erster Mardorfer Kreisschützenkönig. Kapellengemeindevorsteher ist Heinrich Struckmann sen. Nr.85. Der Betreiber der Neuen Moorhütte (Nr.188 Hubertusstr.5) wird Wilhelm Siemes (*1914 aus Norddölden-Vechta+1987 oo Hubertine*3.3.1922+1992 / Tochter Ursula*1844). Daher bekommt die Zuwegung später auch den Namen Hubertusstraße. Es entsteht ein zweistöckiges Gebäude mit Pension und eine separate Segelschule gegenüber, schließlich ein Hotel. Vor 1980 Verkauf an den Großraum Hannover (offizielle Gründung als Verband am 1.1.1963 Auflösung 1980). Sie betreiben aber die Anlage erfolgreich bis 1985. 1986 Verkauf an den Akademischen Seglerverein zu Hannover zur Nutzung als Clubgebäude ( Klabautermann ). 1996 eröffnet Familie Wacker darin wieder ein öffentliches Restaurant, 2002 Familie Improda Bei Felice und 2004 Fabian Schramböhmer. Seit 2009 sind Funke/Bruns Betreiber. und Die Segelschule wird nach 1995 das Apartment-Hotel Am Kleinen See (U.Hermann bis ca.2005). 11.2.1963 Zeltplätze am Nordufer sollen zukünftig in einem Flächennutzungsplan (F-Plan von 1966) ausgewiesen werden. 22.5.1963 Nach 1961 beginnt eine neue Brandserie in Mardorf mit einem Waldbrand am Bannsee. In der Folge verändert sich das Ortsbild in Mardorf dramatisch. In der Nacht vom 22./23.5. brennt die Scheune von Kahle (Nr.7?) und es folgt ein weiterer Waldbrand am 29.5. um 20:30 Uhr. 1.-3.6.1963 (Pfingsten) Schützenkönig in Mardorf ist August Nortmeier (Nr.25 *1946). 11./12.6.1963 In der Nacht geht der Strohschuppen auf der Hofstelle Nr.21 (Scheitler = 5.000 DM Schaden) in Flammen auf. Vom 12. auf den 13.6. wird das bäuerliche Anwesen Nr.10 (Dunker Stall, Scheune, Wohnhaus = 250.000 DM Schaden) größtenteils zerstört. Die Reste von Nr.26 am 21.7.1963 30.6.1963 um 15 Uhr ist wieder ein großer Waldbrand mit 7 Feuerstellen gleichzeitig zwischen Bannsee und Pferdeweg. Der erste von zwei örtlichen Jugendlichen (die bald Feuerteufel ) genannt werden, wird dabei verhaftet (August N. / 16 Jahre alt). Sein Kumpel und Nachfolger (Ernst F. / ebenfalls 16 Jahre) führt aber leider die Verwüstung fort. Extreme häusliche Probleme mit den Vätern sollen letztlich als Auslöser zu den Taten geführt haben. 466

20.7.1963 Am späten Abend wird der Hof Mardorf Nr.26 (Seeger Zeitungs-Foto weiter oben) völlig niedergebrannt. Am 27.7. (ein Samstagabend um 0:30 Uhr) ist es ein brennendes Fuder Heu in einer Durchfahrt an der Scheune bei Nr.8 (Denker), das die Versammlung des Gemeinderats in der benachbarten Gaststätte Asche hochschreckt. 28.7.1963 Am folgenden Sonntagabend, gegen 19:15 Uhr ist es dann die Gastwirtschaft mit kleiner Landwirtschaft Nr.78 (Asche Zeitungs-Foto unten am 29.7.1963) selbst die brennt. Die Polizei die z. T. gleichzeitig im Gebäude ist, kann hierbei den Brandstifter zu seinem Glück gleich verhaften, bevor sich der Zorn der aufgebrachten Bürger durch Selbstjustiz an ihm entladen kann. Die beiden Jugendlichen kommen für längere Zeit in Haft und Therapie. Das Ortsbild hat sich danach erheblich geändert, denn viele Hausfronten werden nun neugestaltet und z. T. zweistöckig mit großen Fenstern umgebaut und massiven Giebeln aus Klinker versehen. Ende Juli 1963 Eine Folge dieser Brände ist die Anschaffung des ersten Löschfahrzeuges in 1964 und die engere Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Rehburg. Seit Anfang 1960 rückte die Feuerwehr Mardorf im Brandfall noch mit einem Tragkraftspritzen-Anhänger (TSA Foto rechts ähnlich) aus. Von einem Trecker zum Einsatzort gezogen sorgte ein Dieselmotor für die Wasserversorgung aus einem der noch wenigen Hydranten. 25.9.1963 Ein tragisches Bootsunglück auf dem Steinhuder Meer reißt 6 Menschen in den Tod! Am Privatsteg des Jugend-Erholungsheimes "Günther Wagner Pelikan" (Mardorf Nr.211 / Fotos weiter unten) legen um 14 Uhr 7 Leute (3 Frauen und 3 Männer der Führungsetage von Pelikan sowie der Betriebskoch vor Ort) mit einem Außenborder-Motorboot Richtung Wilhelmstein ab. Was sie wegen einer Verkettung von unglücklichen Umständen nicht wissen: Es baut sich gerade eine Gewitterfront aus NW mit Windböen der Stärke 7 auf! So kentern sie im Bereich der Deipen (Boje 8), wo die Wellen besonders kurz und hoch schlagen. Eine Frau (Klara Rettberg) wird um 18 Uhr am "Kiel oben" treibenden Wrack geklammert unversehrt gerettet. Die restlichen Vermissten werden auch nach 5 Tagen nicht gefunden. Durch die Besonderheiten im Steinhuder Meer (u. a. Strömung, Schlamm, verborgene Quellen) können ihre sterblichen Überreste z. T. erst viel später geborgen werden. 467

Sep.1963 Die für Sicherheit und Verkehr zuständige Bezirksregierung Hannover gibt damals nur zum Saisonbeginn allgemeine Hinweise zum "Sturmwarndienst" für die Zeit bis Ende September heraus. Danach soll täglich in der Zeit von 8 bis 18 Uhr gewarnt werden, sobald "die mittlere Windstärke oder einzelne Böen die Stärke 6 erreichen". Für diesen Fall sind an den noch heute vorhandenen 5 Stellen (Steinhude, Wilhelmstein, Mardorf-DKV, Badestrand und Neue Moorhütte 3 Fotos unten v. l. n. r.) Signalmasten installiert, an denen bei Gefahr gelbe Scheiben hochgezogen werden; heute gelbe Blinkleuchten! In Vertretung des Regierungspräsidenten erledigt dies nebenbei der Steinhuder Bootsverleiher Kassbaum aber wie ausdrücklich vereinbart: " nach eigenem Ermessen ". Das unterbleibt wohl und zudem sind auch die Signalmasten nicht in Ordnung. 12.10.1963 Auf dem nahen Fliegerhorst Wunstorf wird vor 100.000 Teilnehmern Bundeskanzler Adenauer feierlich verabschiedet. 22.11.1963 John F. Kennedy (erst seit 1961 im Amt) 35.US-Präsident wird in Dallas, Texas erschossen! 24.12.1963 Weiße Weihnachten mit viel Schnee. 1963/64 Anbau im Süden des vorhandenen neuen Schulgebäudes (Mardorf Nr.232) Bei den Langen Birken als 1,5-geschossiger Klinkerbau mit Satteldach. Eine Aula im Verbindungstrakt, ein großer Klassenraum und andere Räume sowie Kellerräume und neuer Eingang entstehen. Nach 1963 Nach dem Bootsunglück der Firma "Pelikan" (Werkserholungsheim) kauft Familie Aloys Bunge das Anwesen Mardorf Nr.211 (Foto oben links die Eingangsfront und Foto rechts die Terrassenseite) am Bungeweg 1 (Abzweig vom südlichen Warteweg / Nähe Fliegenpilz). Das Haus wird nach Westen verlängert und das Wohnzimmer erreicht dadurch ca. 110 m². Der Keller erhält eine Bar mit Tanzraum, Sauna, Solarium, einen WC- Thron und. Allein der große Gartenpavillon würde dem Bundespräsidenten für Staatsempfänge genügen. 468

Nach 1963 Wie in den Folgejahren oft üblich, werden Großereignisse mit (finanzieller) Beteiligung von Aloys Bunge ausgiebig in seinem Garten gefeiert. So auch die Neuanschaffung des LF 8/TS 1964 durch den "Mardorfer Frühschoppen" (Foto oben rechts v. l. n. r.: Günter Bühmann, Otto Brase, Fritz Brase, Jupp Boslar, Heinrich Blöthe, Willi Brase mit Enkel Oliver, Günter Wichmann, Aloys Bunge). 1964 Neuanschaffung des ersten Löschfahrzeuges LF 8/TS auf (Opel Blitz 1,75 to.) für die Freiwillige Feuerwehr Mardorf (Foto rechts oben der Original-Schriftzug mit späterem Wappen und rechts bei einer ersten Löschübung). (Foto rechts) Original-Schriftzug mit späterem Wappen am neuen LF 8 1964 Am eskalierenden Vietnamkrieg sind viele Länder vorrangig aber die USA beteiligt. Erst 1975 gibt es dort Frieden. Bahnstrecke Bremen-Hannover wird elektrifiziert. (Normung) Telefonvorwahl 05036-. für Mardorf und Schneeren. Heinrich Büsselberg (*1915 Nr.43) ist das 3.SPD-Mitglied in Mardorf. Auch er ist wie andere politisch Aktive bis dahin in Nienburg Mitglied und von 1958 bis 1974 im Gemeinderat. 469

(Fotos unten) Die neuen Räume im DRK-Heim nach 1960 1964 Dr. phil. Gottfried Motzheim (*23.10.1927 +11.6.1989 / Mardorf Nr.656 / oo mit Johanna (Bartz*25.1.1924 Stettin Foto / Tochter Ulrike) übernimmt die Leitung des aus einer ehemaligen Schwesternschule (1960 DRK-Jugendbildungsstätte bis 1982) entstandenen Therapiezentrums für Behinderte in Mardorf. 1967 Mitarbeiter- und Wirtschaftsräume. 1969 Therapieräume. Wesentliche Erweiterung. 1975 Therapeutisches Schwimmbad. Er ist auch 20 Jahre Vorsitzender des Mardorfer DRK. Er initiiert die DRK-Unfallhilfe-Stelle am Weißen Berg. Nebenbei setzt er sich aktiv für die Gemeinde Mardorf im Gemeinde- und Ortsrat bis 1981 ein. 1986 gibt er die Leitung des Therapiezentrums ab. Inzwischen sind es vor allem die Eltern der schwer- und schwerstbehinderten Kinder, die sich mit ihnen in Mardorf erholen können. Dr. Motzheim (bis 1989 Vors. des Mardorfer DRK) und Frau Johanna (Foto rechts) werden mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 1.Vorsitzender des TSV Mardorf wird Peter Fromm (Neustadt / bis 1975). In seine Zeit fällt der erste Aufstieg der Fußballherren in die 1.Kreisklasse. Das Vereinslokal ist damals die Gaststätte Am Dreieck (Nr.114). 1973 verwirklicht er zusammen mit Walter Grehl die lang ersehnten vereinseigenen Räume im westlichen Teil der Volksschule (dem ehem. Material- und Sportgerätelager). Fußballer der Zeit u. a.: Karl Syrup (*1939 Nr.15), Heiner Koop (*1940 Nr.9). 470

1964 Eröffnung des Hotels mit Restaurant Zur Reuse Nr.241 bei den Langen Birken hinterm Lindenberg durch Jutta (und Karl) Rabe! Somit erstreckte sich die Mardorfer Gastronomie auf 6 km am Nordufer. Später übernimmt Herr Hockemeyer den Betrieb. Ihm folgen Erich und Kurt Sabottka. In deren Zeit auch die 1.Discothek Mardorfs Fuchsbau eingerichtet wird. Das Hotel wird um 1968 um eine Bundes-Kegelbahn mit 4 Scheren -Bahnen erweitert. Waldemar und Waltraud Hische (vorher Nr.154 / Nr.172) übernehmen nach 1968 die Anlage. Zu den prominenten Gästen zählt der Bundesliga- Aufsteiger Hannover 96, der mehrfach sein Trainingslager in Mardorf aufschlägt. Tochter Renate (*13.5.1946 oo Ernst Kastenschmidt *20.5.1946 Schornsteinfeger-meister / 2 Kinder: Heiko*1969 oo Nina Schachtebeck) folgt als Betreiber. Tochter Petra (*3.3.1968 1.oo Mynarski. 2.oo Lindemeyer) führt das Restaurant bis 1996. Der Hotelbetrieb ist eingestellt. Dimitries Skoulikas (oo Natascha und Sohn Vangelis mit Familie) eröffnen ein Griechisches Restaurant Zorbas mit Kegelbahn. Sie schließen 2008. Ab 2009 renoviert der neue Eigentümer (Familie Wiebking Nr.69) die jetzt für (Ferien-) Wohnungen genutzte Anlage. 471

18.1.1964 (Samstag) Die letzte Fahrt des Personenzuges Nr.13 der Steinhuder Meerbahn (Schmalspur) von Rehburg nach Wunstorf. Danach gibt es Personenbeförderung nur noch mit StMB- Bussen entlang der ehemaligen Strecke. Der Güterverkehr endet auf der Hauptstrecke am 18.8.1970. Frühjahr 1964 Der Stegaufbau nach dem letzten Frost ist noch reine Handarbeit (Foto rechts: Helmut Scharf Nr.662 auf dem Steg vor Lüttjen Mardorf). Elektro- oder Benzinrammen sind noch nicht üblich, stattdessen Holzhammer. 19./20.3.1964 Großbrand im Toten Moor hinter den Moorhütten. Die Flammen erreichen das Ufer des Meeres! Auf dem Weißen Berg baut der Landkreis Neustadt einen Feuerbeobachtungsturm. April 1964 Einrichtung eines schwimmenden Postkastens (Foto weiter unten rechts). Die Postboje als offizieller Briefkasten im Ostenmeer durch den Mardorfer DHH Hansa (Segellehrer Gottfried Luchmann, Segelschule bei der Neuen Moorhütte bis 1987 / bis 1991 noch als Segelstützpunkt die Boje betreut). 16.-18.5.1964 (Pfingsten) Schützenkönig ist Walter Langhorst (*1944 Nr.2). Sein späterer Schwiegervater Walter Dalhoff (*1917 Wanne-Eickel / Nr.73) wird dritter König. Hasso Rodenbeck (Nr.130 1928) ist 2. und dessen Sohn Uwe (*1953) ist Kinderkönig; 2. Wilh.Brase und 3. Friedel Dankenbring. Sommer 1964 Beim TSV Mardorf spielen erstmals in dieser Gegend mehrere Ausländer Fußball. U. a. aus West- und Nordafrika (z. B. Samy Afifi *1942 Cairo, Ägypten in der Ausbildung auf Hof Nr.18). 796 Boote sind auf dem Meer beheimatet ein Vielfaches des Vorkriegsbestandes. Die Aufspülungen am Nordufer zeigen erste wesentliche Veränderungen. Bei Lüttjen Mardorf ist auf Morast eine große neue Sandfläche entstanden. Die "3 Clubs" auf neuem Land (Foto unten vor 1968 / Campingplatz und Kiosk Scharf fehlen noch). 472

19.7.1964 75-jähriges Chorjubiläum MGV "Concordia" auf dem Saal von Thürnau Nr.18: Foto v. l. mit Hausnr. obere Reihe: O.Bruns 78, W.Kahle 82, W.Wiebking 55,O.Wiebking 40, Fahnenträger??, Aug.Nülle 39, F.Suhr 17, K.Syrup 15,??, Aug.Meyer jun. +sen. 103, Werner Wolter 29, H.Stadtländer 5, W.Asche-Seeger 26 / 2.obere Reihe:??,??, H.Struckmann 20,??, W.Büsselberg 71, W.Meyer 227, Fahnenträger H.Förthmann 32, Aug.Struckmann 30, W.Ideker 91, W.Dinter 12, H.Kahle 82, H.Rusche 53,??, H.Förthmann 244 / Ehrendamen (verleihen eine Fahnenschleife mit Daten 1889/1964 hängt bei der Fahne im Schrank) Inge Blöthe 80,??, Elke Vogeler 93, Annel.Bruns 6, Ursel Kahle 77, Ilona Büsselberg 71,??,??, Christel Meyer 49 / sitzend vorn: H.Dunker 10,??,??, Schriftf. Jupp Boslar, 1.Vors. H.Förthmann 12,??, Vorstand H.Rusche 191, Vorstand H.Thürnau, Chorleiter W.Asche 88,??, Alb.Struckmann 109. 30.7.1964 Weihe der Neuapostolischen Kirche in Mardorf mit 90 Sitzplätzen (Foto: Heerhof 4 / Grundstück am Fuhrenkamp kommt von Heinrich Kahle*1892 Nr.77! Er ist auch der einzige, der vor seiner Beerdigung in der Kirche aufgebahrt und dann zum Friedhof gebracht wird). Neuapostolische Beerdigungen finden schon länger auf dem Friedhof in Mardorf statt. Die Gemeinde hat vor Ort 48 Geschwister. Die Vorsteher kommen durchweg aus Loccum. August 1964 Gründung Kanu- und Segel-Klub Minden (KSKM / später SKM) am Uferweg/DKV-Weg. 27.9.1964 Kommunalwahlen: Kleine Veränderungen im Gemeinderat und -verwaltung von Mardorf (mit jetzt 918 Einw.): H.Rusche scheidet aus und Wilhelm Ideker (Nr.91 *1923) kommt hinzu. 27.9.1964 Der Gemeinde-Rechnungsführer Wilhelm Kahle (Mardorf Nr.82 *1889 Foto rechts) übergibt nach 52 Jahren (seit 1912) die Geschäfte an seinen Sohn Wilhelm (*1912), der sie bis zur Gebietsreform 1974 verantwortungsvoll weiterführt. 3./4.10.1964 Erntefest auf dem Saal von Gaststätte Asche Nr.78. 24.12.1964 Weiße Weihnachten mit über 10 cm Schneehöhe. 473

Um 1965 Krankenschwesternstation der Gemeinde Mardorf in Nr.82 (schon vor 1945 in Mardorf) schließt. Auf der ehemaligen Mardorfer Hofstelle Mardorf Nr.92 entsteht eine FINA-Tankstelle mit Werkstatt. Betreiber ist zunächst Eigentümer August Nülle(*1903), dann Fritz Alexander und nach 1972 Klaus Lemme (*2.2.1947 oo Erika Eickhoff*31.10.1950 aus Scharrel mit Tochter Nina). Er stellt bis 1990 aber endgültig den Betrieb ein. Am Weißen Berg (Nr.110 Badehotel / Foto unten noch mit Zelten am Strand) werden eine DRK- Hilfestelle (initiiert von G.Motzheim, aber vor 2000 wieder geschlossen) und eine DLRG-Wache (später zur Rettungsstation ausgebaut und noch 2014 in Betrieb) eingerichtet. Zusätzlich kommen unter Federführung des damaligen KSKM (später SKM) auf das Gelände vor dem DKV (Steg 27) der DLRG-Wachturm und eine gelbe Sturm-Warnleuchte (links auf dem Foto unten links). Dieser Betonturm (Foto unten rechts) stand bis dahin als Verkehrsregelturm am großen Aegi-Kreisel in Hannover. 474

Ortsplan Mardorf um 1965 (nach der Aufspülung) Badestrand am Pilz um 1965 475

Um 1965 Briefträger für das Wochenendgebiet und Teile des Dorfes ist Jürgen Braunroth (*1936 Nr.154) und für das gesamte Dorf Fritz Schmidt (*1920 Nr.33 / 1959-1970). Die "Dükerstuben" um 1965 (Nr.118), der "Fliegenpilz" schon mit Anbau (Nr.120). 1965 Der Komet Ikeya-Seki erscheint am Tage! Die Gemeinde und die Realgemeinde Mardorf zusammen mit dem Großraumverband Hannover entschilfen 3,5 km Uferbereich und spülen einen bis zu 25 m breiten Ufer-Sandstreifen auf. Die Kosten betragen ca. 900.000 DM. Der Bau der Ufer-Promenade beginnt. Zunehmende Belastung des Meeres, der Schilfgürtel und seiner Ufer mit Müll, Exkrementen, Abfall, Scherben und ähnlichem! Daher gibt es in Mardorf erste Überlegungen für einen geordneten Badestrand und ein notwendiges Klärwerk. Aber solche Pläne treffen damals noch auf den Widerstand selbsternannter Naturschützer mit dem fragwürdigen Argument: Der Mensch solle sich doch einfach besser aus dem gesamten Bereich zurückziehen. Der Bebauungsplan (B-Plan) Nr. 205 Heideweg für die Mardorfer Vehrenheide (bei Rehburg) wird von der Gemeinde Mardorf beschlossen. Friedrich Meyer (*1910 Nr.23) wird 1.Vorsitzender (bis 1974) des Fremdenverkehrsvereins Mardorf (bei 21 Mitgliedern). Untersuchungen (bis 1969) für Mardorf ergeben: Legt man für einen Landwirtschaftlichen Familienbetrieb als Richtgröße für ldw. Fläche (LF) mindestens 50 ha zugrunde, erreicht kein einziger Betrieb ohne Zupachtung diesen Wert somit würden höchstens 20 Betriebe im Vollerwerb in Zukunft überleben. Gründung der Segler- und Steggemeinschaft Mardorfer Warte (SMW) an der Roten-Kreuz-Str. (Steg N46). Zu den Initiatoren zählen Willi und Wolfgang Browatzki (aus Herford / Mdf.Nr.408). Anfang 1965 Der Kreistag Neustadt berät über die Errichtung von Mittelpunktschulen (Zusammenfassung bisheriger jahrgangsübergreifender Klassen zu Jahrgangsklassen in einer zentralen Schule. Auch Mardorf und Schneeren werden dahingehend überprüft und am 15.1.1965 durch den Oberkreisdirektor H.Meier folgende Lösung schon für Ostern 1965 angeboten: 1. Die Jahrgänge 1-2 verbleiben in der jeweiligen dorfeigenen Schule. Die günstigen Schülerzahlen dieser Jahrgänge lassen das zu. 2. Die übrigen Klassen werden wie folgt aufgegliedert: Mardorf erhält die Klassen (3 4 5 6 oder) 6 7 8 9 Schneeren die Klassen (7 8 9 oder) 3 4 5 Ostern 1965 Allgemeine Einführung des 9. Schuljahres! 5.-8.6.1965 (Pfingsten) Dieter Denker (*1946 Nr.8) wird nach 2x Kinderkönig nun das 1x Schützenkönig. 476

1965 Das Mardorfer Lied entsteht! Viktor Mikulla (Berlin) entwickelt es mit Text und Melodie: Das Mardorfer Lied Text und Musik: Viktor Mikulla (1) Mein Schatz, Du weißt, ich trink so gern ein Gläschen Wein, drum wollen wir heute so wie früher fröhlich sein, wir wollen lustig sein und schunkeln wie noch nie, und dazu singen wir die schöne Melodie: (Refrain) Wenn der Wein, wenn das Bier, wenn der Moorbock nicht wär, wer nicht liebt, wer nicht küsst, hier am Steinhuder Meer, wer nicht trinkt und wer nicht lacht, das ist doch klar, das ist nur einer der noch nie in Mardorf war. Darum trinkt, Freunde singt und schenket ein, es lebe hoch das Bier, der Moorbock und der Wein. (2) Warst Du in Mainz, vielleicht in Köln und auch Berlin, doch warst in Mardorf Du, zieht's Dich dort wieder hin, zum weißen Berg am Meer und an das stille Moor, doch wenn getrunken wird, dann singen wir im Chor: (Refrain) Wenn der Wein, wenn das Bier, wenn der Moorbock nicht wär, wer nicht liebt, wer nicht küsst, hier am Steinhuder Meer, wer nicht trinkt und wer nicht lacht, das ist doch klar, das ist nur einer der noch nie in Mardorf war. Darum trinkt, Freunde singt und schenket ein, es lebe hoch das Bier, der Moorbock und der Wein. Erntefestumzüge Mitte der 1960er Jahre! 477

1965/1966 Gründung des SPD-Ortvereins Mardorf durch Friedrich Meyer (Nr.23 *1910) und Wilhelm Siemes (Nr.188). Ab ca.1972 mit dem langjährigen Vorsitzenden Wilhelm Nortmeier (Nr.90 *18.1.1939+2000 / bis 1998 Vors. Foto rechts um 1984). Bis dahin sind die politisch Aktiven in Mardorf Mitglied in Nienburg. Der Beitrag wird regelmäßig persönlich (vom Vorsitzenden?) Alfred Thomas vor Ort kassiert. 1974 wird der selbständige Ortsverein eine Abteilung im Ortsverein Neustadt. Zusammen mit Wilhelm Hela Heidemann wird dann eine SPD in Schneeren gebildet. Da sie keinen eigenen Ortsverein haben wollen, schließen sie sich Mardorf an. Somit wird erst am 26.2.1997 eine eigene SPD- Abteilung in Schneeren gegründet. Nach 1965 entsteht (Auf dem Mummrian 31) das Haus Nr.200 in Mardorf: Gebaut von Klaus-Dieter Golibrzuch (*9.1.1940 Breslau Schmied / Mutter Helene*1918+1998) oo Edith Peters (*7.6.1944 Mardorf Nr.186 / 2 Töchter). Um 1966 Deutscher Schäferhundverein - Ortsgruppe Mardorf - am Nordufer gegründet, einige Jahre später aber wieder aufgelöst. 1966 Die letzte telefonische Handvermittlung (Fräulein vom Amt) in Deutschland. Die Post in Mardorf wird eine Posthilfsstelle. Lehrer in Mardorf sind Dietrich Grammel, Rüdiger und Renate Doppelfeld (bei Nr.18). Der Wassersportverein Steinhuder Meer (WSV-StM) wird im Seestern am Weidenbruchsweg (Uferweg 9 - Steg N25) gegründet. 1.Vors. Wilfried Rüdiger (Burgdorf). 1.000 Stück Weißtorf kosten in Mardorf 30 DM! Der Feuerbeobachtungsturm (Landkreis Neustadt 1964) auf dem Weißen Berg wird an die Gemeinde Mardorf übergeben. Erst 1976 übernimmt ihn die Stadt Neustadt. Die Gemeinde Mardorf beschließt einen eigenen Flächennutzungsplan (F-PLan) der bis 1976 Bestand hat. Mardorf hat 1.057 Einwohner mit 232 Haushalten und 400 Wochenendhäusern. Von der Gesamtbevölkerung sind noch über 200 Heimatvertriebene, davon aber schon 29 Familien im Ort ansässig. Bevölkerungsstruktur in Mardorf: 4 Lebensmittelhändler 1 Bäcker 1 Schuhmacher 1 Tischler 3 Schlosser 2 Schmiede 1 Müller 6 Forstleute 113 Landwirte 39 Arbeiter (überwiegend Pendler) Keine Arbeitslosen! 3 Gastwirte (im Ort) 15 Gastwirte (am Ufer) 3 Hotels (gesamt) 834 Evang.-lutherisch 100 Katholisch 18 Neuapostolisch 2 ernste Bibelforscher gesamt: 954 Christen und 103 ohne Konfession Frühjahr 1966 Das gerade ca. 3 Jahre alte neue Wohnhaus der Hofstelle Mardorf Nr.24 (Haesterkamp) brennt komplett ab. Zunächst wird ein technischer Defekt als Ursache vermutet. Nach intensiven Ermittlungen ergibt sich aber Brandstiftung. Der vermutete auswärtige Täter kann aber nicht gefasst werden. Besonders tragisch für die Eigentümer ist, dass die sehr schnell einsatzbereite Ortsfeuerwehr das Löschwasser aus dem südlich gelegenen Notteich (Feuerlöschteich) nicht bis an den Brandherd fördern kann, weil eine 2.Pumpe fehlt. Als die Nachbarfeuerwehren eintreffen, ist das Haus abgebrannt. Es wird später viel größer wieder aufgebaut. 4.2.1966 Der Yacht-Club Mardorf (YCMa) wird in Krähenwinkel mit dem 1.Vors. Helmut Kaupke (Alte Moorhütte) gegründet. Nachfolger Rudolf Hachfeld (Hameln). 1986-1991 und ab 2006 Manfred Hengstmann (Barsinghausen). Der Vereinssteg N11 ist an der Weißen Düne. 7.2.1966 Bebauungsplan (B-Plan) Nr.6 wird von der Gemeinde Mardorf für das Nordufer aufgestellt. Später wird der Plan noch unterteilt in A und B kommt aber nicht zur Umsetzung. 478

Ostern 1966 Erste 5.und 7.Klasse im völlig neuen Gymnasium Neustadt. Der Unterricht findet zunächst u. a. in der Landwirtschaftschule statt, weil der großzügige Neubau noch nicht bezugsfertig ist. Bisher besuchten nur wenige Mardorfer Kinder weiterführende Schulen, wie die Mittelschule (später Realschule) in Neustadt oder wer die Aufnahmeprüfung bestand das 2 Stunden entfernte alterwürdige Hölty-Gymnasium in Wunstorf. Anfahrt ab Rehburg mit Steinhuder-Meer-Bahn (Zug und Bus). Foto rechts von 1967 mit dem großen TSV-Sportplatz und im Vordergrund der noch kahle Pausenhof. 7./8.5.1966 Der MGV "Liedertafel" feiert sein 70-jähriges Bestehen. 28.-30.5.1966 (Pfingsten) Dieter Denker (*1946 Nr.8) wird zum 2x in Folge Schützenkönig. Kinderkönig ist Friedel Dankenbring (*1952 Nr.23). beim Kinder-Schützenfest am Montag (Foto oben auf dem Rückweg vom Scheiben- Annageln auf Stoffers-Hof zum Zelt: v. l. n. r. Ehrendame Anne Wred mit Helmut Mantei Nr.224 / Gudrun Boslar mit Friedel Dankenbring Nr.23 / Loni Scheitler mit Achim Oberdanner Nr.108) Sommer 1966 Die beiden großen Feste (insbesondere das Schützenfest) finden traditionell in einem 600 m² Doppel- Zelt (grünes Stahlgestänge) mit grünweißen Seitenplanen auf dem Festplatz Unter den Eichen statt! Herbst 1966 Erntefest auf dem Saal von?. Zu den Attraktionen am Schaustellerstandort "Kleiner Brink" zählt damals die Schiffschaukel (Foto rechts ähnlich). 31.10.1966 An den Gemeinderat stellt W.Nortmeier (Nr.90) den Antrag die Straßen in Mardorf zu benennen und entsprechende Schilder aufzustellen. Aber erst in der Gemeinderatssitzung am 12.2.1969 wird die Benennung beschlossen. Umgesetzt wird das Vorhaben bis zur Gebietsreform 1974, wodurch dann einige Namen wegen schon bestehender gleicher Bezeichnungen in der neuen Stadt wieder geändert werden müssen (die Lindenstraße wird z. B. zur Alten Lindenstraße und die Dorfstraße zur Mardorfer Straße). Ohlhagen Steinweg 1966 (Luftbild oben) 479

1967 Unterhaltungsverband Meerbach-Führse mit Vorsteher Bennecke und später Vorsteher Lümkemann. Heinrich Meier (*1936 Nr.48) organisiert für die Gemeinde die 1. geregelte Müllabfuhr am Nordufer Mardorf. In Mardorf gibt es 252 Haushalte und davon haben 107 ein eigenes Telefon. Im Dorf (z. B. Brink) und am Ufer (Kiefernweg, Strandweg, Bockelriede, Warteweg) sind mehrere gelbe Telefonzellen. Ein beabsichtigter Abriss der alten Mardorfer Kapelle für einen Neubau kommt zum Glück nicht zur Umsetzung! Katholischer Pfarrer in Rehburg (auch für Mardorf zuständig) ist Herr Luckhardt. Baubeginn der Moorstraße ab Alte Moorhütte, über Hubertusstraße (Sandpiste) und weiter auf einer neuen Trasse im Toten Moor nach Neustadt. Es ist die erste direkte Verbindung mit Mardorf und gleichzeitig wichtiger Erschließungsweg für die Feuerwehr bei den zahlreichen Moorbränden. Initiator sind Landrat Friedrich Meyer (*1910 Mardorf Nr.23) und der Neustädter Oberkreisdirektor Hans Meier. Deshalb wird die neue Straße auch oft Meyer-Meier-Straße genannt. Einweihung Kiosk Meyer-Weidemann am Uferweg 68. Um 1970 entsteht daraus das Cafe / Restaurant Schilfhütte (Mardorf Nr.650). Bis 1996 ist Sieglinde Moos (*1935 oo Uwe Harder) Pächterin. August Meyer (*1931 oo Adele Kleine, Mardorf Nr.103) übernimmt die Schmiede seines Vaters August (*1904 Nr.58) "Auf dem Mummrian 32" (Ecke Hinterm Lindenberg). Bis zur Betriebsaufgabe 1996 (Foto rechts 2014) ist er Schmied, Schlosser und Sanitär-Installateur. 23.2.1967 Schwerer Orkan über dem Steinhuder Meerraum! 23.3.1967 Beschluss des Gemeinderates Mardorf über den endgültigen Ausbau des Uferweges (50% der Kosten trägt der Landkreis Neustadt und der Großraumverband Hannover). 19.4.1967 Beschluss über den Asphalt(Teer)-Ausbau eines Teilstücks des neuen Uferweges von ca. 500 m. Wegen günstiger Kreditmöglichkeiten trägt die Realgemeinde den Gemeindeanteil (30.000 DM). 26.4.1967 Das alte Mardorfer Stauwehr (kleine Schleuse weiter westlich am heutigen Abzweig des Bewässerungsgrabens in die Meerbruchwiesen) im Meerbach soll nach Osten hinter den Heudamm näher an den Meerbachtrichter verlegt werden (Planfeststellung). Damit soll dann auch die (Meer-) Wasserstandsregulierung am Wehr in Rehburg südlich des alten Sportplatzes enden. Ostern 1967 beginnt das erste von zwei Kurzschuljahren, um danach die Kinder statt nach Ostern jeweils nach den Sommerferien einzuschulen. 13.-15.5.1967 (Pfingsten) Dieter Denker (*1946 Nr.8) ist zum 3x in Folge Schützenkönig, Kinderkönig Wilfried Ideker (*1952 Nr.91). Der 1. Vorsitzende des Vereins Gustav Vogeler (Nr.93) bei der Ansprache für den Dauerschützenkönig (Foto rechts). 480

4.6.1967 Landrat Friedrich Meyer (Nr.23 *10.2.1910) wird für die SPD für 2 Wahlperioden in den Niedersächsischen Landtag in Hannover direkt gewählt (bis 10.5.1974 nach der Gebietsreform). 5.-10.6.1967 6-Tage-Krieg (Israel erhält dadurch größte Ausdehnung). August 1967 Eigenes Clubgelände des KSKM (später SKM) am Uferweg 11/Weidenbruchsweg mit Klubhaus und eigener Kran- und Slipanlage. Es war bis 1965 noch eine sumpfige und moorige Bucht, die erst mit der Aufspülung nutzbar wird. So kommt es, dass die 3 Clubgelände an dieser Stelle nur im nördlichen Teil auf Realgemeindegrund in Mardorf liegen, während der Uferbereich Landesfläche ist und zu Steinhude (Schaumburg) gehört. 2.8.1967 Das Landschaftsschutzgebiet (LSG H2 Schneerener Geest) entsteht. Herbst 1967 Erntefest bei Asche Nr.78 mit einem Zelt vor dem Saal. (Foto rechts) Gerhard Rogalla Nr.8 mit dem kleinen McCormick von Nr.78 und einem Erntewagen. 7.10.1967 Gründung des Angelsportvereins (ASV) Hai in Mardorf mit 28 Mitgliedern (bis dahin Sportfischerverein). 1.Vors. wird Alfred Krüger (Münchehagen). Danach viele Jahre der Mitinitiator Willi Nortmeier (Nr.90). Ihm folgt Heinrich Förthmann (Nr.244 / bis ca. 2000). 1967 ist Angelrevier der Meerbach (Beeke) östlich und westlich des Heudamms (Wehr). Um 1972 zählt das Königs- und Pokalangeln zu den jährlichen Höhepunkten. Im Febr.1984 z. B. ist in der Ballnacht Werner Glinka (Nr.215) der Anglerkönig. 1975 wird der Angelteich Meerbruch mit Schutzhütte im Dreckmoor mit Hilfe englischer Pioniere angelegt. Immer wieder auftretende große Fischsterben im Meerbach machen dem Verein schwer zu schaffen. 1982 Vereinsheim im Dorfgemeinschaftshaus am Aloys-Bunge-Platz. 1997 hat der ASV 85 Mitglieder. Immer wird eine intensive Jugendarbeit betrieben. 19.10.1967 Einweihung Klärwerk Mardorf (Foto rechts) am südl. Ende des Weges Hegebusch / am östl. Ende des Nordbachs. Ausgelegt für eine Spitzenbelastung im Sommer von 30.000 Einwohnerwerten. Jeder Haushalt muss nur 2.000 DM Anschlussgebühren bezahlen. Es ist die erste Kläranlage am Steinhuder Meer. Das gesamte Nordufer, das Dorf und ab 1990 auch Schneeren über Bannsee werden entsorgt. Das geklärte Wasser fließt über den Nordbach nach Westen ab und bei Rehburg in den Meerbach. Bis nach 2.000 bleibt sie eine der modernsten in der Gegend. 1. Klärwärter ist Wilhelm Asche (Nr.88). 481

Um 1968 Studentenunruhen (APO) erschüttern Deutschland. 1968-1970 Hongkong-Grippe fordert als Pandemie 1 Mio. Tote. 1968 Bernfried Höper eröffnet die Diskothek Blaue Maus in Rodewald. Für Jahrzehnte ist sie für junge Mardorfer das abendliche Wochenendziel. Pastor Lunde geht in Ruhestand. Ev.-luth. Pastorenvertretung (bis 1970) aus Hagen: Karl Friedrich Otto Johann Gester. Gründung des Wolfsburger Yacht-Club Allertal in Mardorf (WYCA) an der Alten Moorhütte (Steg N2). 6.1.1968 Der Schützenverein wählt Heinrich Rusche (Nr.191 *1922 / bis 1979 Vors. / Foto 1970 weiter unten) zum 1.Vorsitzenden. Sein erstes Vorhaben ist die neue Festplatztoilette. Gustav Vogeler wird Ehrenvorsitzender. 1.3.1968 Einrichtung einer Außenstelle der Wasserschutzpolizei in Steinhude mit Hans Hartung. 9.3.1968 Freigabe der Moorstraße. Der Anschluss an die Meerstraße erfolgt noch über die Trasse Hubertusstraße an der Neuen Moorhütte vorbei (Foto unten zeigt die feierliche Freigabe mit Landrat Friedrich Meyer Nr.23 und Bgm./ GemDir. Fritz Brase Nr.59 auf Mardorfer Seite und Bgm. Gubba und StDir. Otto Hergt sowie Felix Rohde für Neustadt a.rbge.). 7.6.1968 Planfeststellungsbeschluss zum Bau des Sperr-Bauwerks (Wehr Nähe Heudamm) im westlichen Meerbachtrichter. Sommer 1968 Einschulung ist jetzt erstmals nach den Sommerferien. Alle Mardorfer Kinder der Klassen 5 9 müssen jetzt nach Neustadt zur Schule fahren. 29.9.1968 Kommunalwahlen: Es kann bei der Wahl 1 Stimme verteilt werden. 10 Stimmen reichen bei einem Listenplatz. Gemeindedirektor Fritz Brase (SPD - Nr.56 *1923) wird neuer Bürgermeister bis zur Gebietsreform 1974. Ergebnisse: Die WG hat 4 Sitze: W.Brase (Nr.3 *1921), W.Heidorn (Nr.36 *1928), H.Niemeyer (Nr.37 *1931), H.Langhorst (Nr.62 *1930) und der BHE ist nicht mehr vertreten. Die SPD hat insgesamt 7 Sitze: F.Brase, G.Kuschbert (stv.bgm. bis 1972), W.Nortmeier (Nr.90 *1907), H.Büsselberg, W.Ideker, Herr Kowalewski, Ernst Freese (Nr.226 *1920). 482

Mardorf Nr.110 Badehotel (Strandpavillion) Kiosk von G.Rinne (Foto unten 1968) 1.12.1968 Gründung der Zelt- und Wohnwagengemeinschaft Lütjen Mardorf (ZuW) in der Gaststätte Brinkmann mit 58 Mitgliedern und dem 1. Vors. Adolf Erdle. Später Wittkop und Seelmann. 1980 Hermann Abel und seit ca. 2000 Reinhold Erdle. Das Grundstück ist von Kahle Nr.7. Ende 1968 Erich Müller (*1.7.1928 Marinkow/Wolhynien +2009 / oo Gertrud*1933 Schlesien / 3 Kinder / später Wohnhaus Nr.583) übernimmt die Alte Moorhütte (Nr.144). Die Familie vergrößert den Betrieb und es kommt eine Steganlage hinzu. Anfang der 1970er Jahre wird schließlich die alte Eiche (um 1865) in das Lokal integriert. Seit 1993 führt Tochter Bettina (*1967 oo Nehmer / Tochter) die weithin bekannte urige Gaststätte, die immer noch den Hüttencharakter von 1923 hat. 1968/1969 Einrichtung eines Verkaufstandes (Nr.304) am Kiefernweg/Ladenstraße. Hieran sind u. a. im Laufe der Jahre beteiligt: Molkerei Holtorf, Schlachter W.Meyer, Bäckerei Lustfeld (alle Rehburg). Bis 1974 betreibt Josef Wilhelm aus Schneeren hier einen Kiosk. Die scharfe S Kurve an der L360 (Rehburger Chausse) / Einmündung Auf dem Mummrian wird neu gestaltet (die alte Fachwerk-Durchfahrtscheune von Nr.8 (stand in der Bildmitte) musste weichen. Die alte Basaltpflasterung ist unter den beiden Grünflächen verblieben (Foto rechts). Vor 1969 Eröffnung der Gaststätte Am Dreieck (Nr.114)! Die Kneipe betrieben von "Trudchen" (Gertrud Wienecke*27.4.1934 Erfurt oo 28.11.1953 Ralf Rost*14.2.1934 / 3 k. Angelika*27.1.1953, Birgit*28.5.1957, Kornelia). Später: Gisela Hake,? Knabe, Manfred Fischer, Helmut Tschechne (später Nr.120), Reinhard Jürgensen. Um 1969 Gründung Kanu- und Segelclub Bünde (KScB von 1928) am DKV-Weg. Gründung Kanu- und Segelgilde Hildesheim (KSgH von 1933) in Mardorf am DKV-Weg. 483

1969 Das deutsch-franz. Transportflugzeug C-160 D Transall / Trall (mit 5 Mann Besatzung) löst auf dem Fliegerhorst Wunstorf die alten Noratlas ab. 1978 wird aus der FFS S das LTG 62 mit vielen internationalen Aufgaben. Noch 2016 drehen einige verbliebene Flugzeuge ihre Übungsrunden über Rimini (die 3 alten Kreise: Rinteln, Minden, Nienburg) und sind Jahrzehnte Teil des Alltags über Mardorf und dem Steinhuder Meer. Niedersächsisches Realverbandsgesetz regelt jetzt das Gemeinschaftseigentum von Real- und Forstverbänden. Die 27 Mardorfer Bauern (Nr.1-24, Nr.26, 27, 47 als ehemalige selbständige Realgemeinde) unter der Führung von Heinrich Thürnau (*31.8.1933 oo Annegret Nülle Nr.39 2 Töchter / Gastwirt und Landwirt Mardorf Nr.18) kämpfen sogar vor dem Oberwaltungsgericht in Lüneburg für die Selbständigkeit. Aber erst 1974 sollte der Einsatz belohnt werden. Ab Okt.1974 wird er folgerichtig auch Vorsitzender der Realgemeinde Mardorf bis zu seinem frühen Tod 1992. Er ist auch Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Mardorf. H.Thürnau öffnet die Realgemeinde für Belange der Mardorfer Gemeinschaft. Nicht nur der Schützenverein als Pächter des wichtigen Festplatz- und Schützenhausgeländes kommt in den Genuss großzügiger Spenden. Die Dankbarkeit und das Vertrauen des Vereins gehen sogar soweit, dass sie in ihrer Satzung die Realgemeinde für den Fall einer Auflösung mit der Wahrnehmung der weiteren Interessen beauftragen. Auch der aufkommende Tourismus wird jetzt als Chance für den größten Mardorfer Eigentümer am Nordufer des Meeres gesehen. Viele nachhaltige Investitionen sind die Folge. Der Polizeiposten (Schneeren Nr.83) ist mit Heinz Rogall besetzt. Viele Dienstfahrten mit dem Spezialeinsatzfahrzeug BMW Isetta (Foto rechts ähnlich) führen ihn ans Nordufer Mardorf. Weil das Auto die Tür vorne hat, kommt es öfter zu Ausstiegsproblemen (im Straßengraben). Gründung Kanu- und Segelclub Mardorf (KSMa) am DKV-Weg. Baubeginn einer Apartmentanlage mit Hotel Nr.568 auf einem Grundstück der Realgemeinde am westl. Beginn des Uferweges (Rote-Kreuz-Str.). Bauherr ist Wolf-Dietrich Sackmann (Letter). 1969 Einweihung des Campingplatzes- West (Nr.649 Uferweg 94 / Lüttjen Mardorf) neben dem kleinen Kiosk mit Wohnung (Foto rechts) und dem Würstchenwagen (Foto ganz rechts / Uferweg 92 Nr.662) von Helmut Scharf (*30.3.1936 oo Helga Blanke*1939 +2013 / 2 Kinder: Thomas und Margit). In dem Bereich östlich davon war vorher die Strandgaststätte (Nr.163 von 1936). Der Ausbau des Uferweges wirkt sich so günstig aus, dass 1971 ein eigener Steg (N28) dazukommt und der Kiosk (Foto weiter unten links) erweitert werden muss. Ein Gastraum wird angebaut. Stück für Stück entwickelt sich so ein veritables Restaurant. 1984 wird die hintere Wohnung in die Anlage integriert. 1990 übernimmt Sohn Thomas (oo Anja) den Betrieb. Das seit langem Fischerstübchen genannte Restaurant ist bekannt für Fischspezialitäten. Seit 1998 sind die Privatwohnung über der öffentlichen WC-Anlage Lütjen Mardorf und der Kaffeegarten überdacht (Foto weiter unten rechts). 2012 wird an gleicher Stelle ein kompletter Neubau eingeweiht. 484

April 1969 Einweihung des Neubaus Strandhotel am Weißen Berg Nr.326. Anstelle der kleinen Kneipe "Dünenschänke", eines Campingplatzes und des 1.Verkaufsstandes für Steinhuder Rauchaal (von Schweer, Steinhude) in Mardorf, baut der Mardorfer Hans Isensee jetzt ein Hotel (Foto weiter unten) mit angegliedertem Segelgeschäft und einer Segelschule. Isensee ist am 27.1.1908 in Hamburg geboren und in Mardorf mit Bruder Willi zur Schule gegangen. Erst arbeitet er bei Nr.24 auf dem Hof und wird später Gärtner in Asendorf. Nach dem Krieg kehrt er nach Mardorf zurück und wohnt erst bei Nr.24 und dann in Nr.175. Am Weißen Berg, wo schon gustaf nagel campierte, baut er 1950 einen Campingplatz. Dann auch einen kleinen Verkaufsstand mit Kneipe. Bekannt wird er mit seiner Erbsensuppe und seinem 98 er Motorrad. Damit verkauft er Eis bis nach Rehburg. Später lebt er mit Frau Anneliese (*19.2.1921 Kopp, vw.kühlke+2002) bei Nr.37 und bauen sich am Kiefernweg 20 ein eigenes Domizil. Sie haben 5 Kinder: Horst, Günter, Hans-Jürgen, Erika und Gerda. 1974 gibt Hans Isensee das Hotel ab an Tochter Erika (oo Hans-Dieter Böllert) und stirbt am 23.9.1988. Strandhotel Nr.326 (Foto unten 1969) 485

24.-26.5.1969 (Pfingsten) Schützenkönig ist Heinrich Rusche (*1950 Nr.53), Kinderkönig W.Vogeler (*1955 Nr.126). 8.6.1969 Einweihung der katholischen St. Martin Kirche in Schneeren. Zuständig für Mardorf und Schneeren bleibt aber weiterhin die Kirchengemeinde Rehburg. Sommer 1969 Ca. 2.000 Boote (hauptsächlich mit Segel) sind auf dem Meer registriert. 20.7.1969 Amerikanische Astronauten (Neil Armstrong, Buzz Aldrin) landen als 1.Menschen auf dem Mond. Aug.1969 1.großes Open-air-concert nahe Woodstock, NY, USA. 24.12.1969 Weiße Weihnachten mit über 10 cm Schneehöhe. Die Frostperiode dauert bis Febr.1970. Wie oft in den Jahren spielt Aloys Bunge mit seinem "Leierkasten" in Mardorfs Zentrum am Abend für die Bedürftigen im Ort (auf dem Foto rechts aber im Sommer / im Hintergrund der ehemalige Schäfer Otto Heidorn Nr.20). 1969/1970 Erweiterung des kleinen Lebensmittelgeschäftes (Mardorf Nr.327 / Kiefernweg 26) von Franz- Xaver Lugauer (*9.7.1898+1989 oo Elly *1903+1979) am Weißen Berg. Um 1970 Die Ortsgruppe Mardorf des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge löst sich auf. Gründung Segelclub Rehburg (ScR) am Ankerweg (Steg N36). Nr.440 von Hugo Bentz & Sohn (Melitta-Kaffeefilterwerke in Minden) wird abgerissen. Gründung Segelfreunde Hannover (SFHa) in Mardorf an der Alten Moorhütte (Stege N7-9). Helmut Meyer-Weidemann (oo Inge / Kinder) eröffnet auf Realgemeinde- und Landesgrundstück (bedingt durch die Aufspülung um 1965) den Campingplatz mit Sanitärtrakt am Erlenweg 13. Gründung Segel-Verein Nienburg/Weser (SVN) am Holunderweg (Steg N34). Gründung Yacht-Klub Neustadt a.rbge. (YKN) am Steg N6 (Alte Moorhütte). Nr.291 am Holunderweg wird vom Neustädter Kaufmann Klaus Hibbe um- bzw. neugebaut. 486

1970er Jahre Mitten im "Kalten Krieg" ist die "Hawk-Flugabwehr-Raketen" Stellung der Kgl. Niederländischen Streitkräfte (5.GGW-501Sqn. / stationiert Juni 1967 Juli 1995 in Stolzenau) auf dem Haarberg bei Winzlar (Foto unten) rund um die Uhr gefechtsbereit. Der ganze Berg ist untertunnelt und mit unterirdischen geschützten Einsatzräumen. Unregelmäßig werden Teile der Einheit verlegt und durchqueren dabei auch Mardorf auf ihrem Weg zum nächstgelegenen Stützpunkt am östlichen Grinderwald südlich von Borstel. 1970 Aktives Wahlrecht wird von 21 auf 18 Jahre gesenkt. Einweihung des Campingplatzes Meyer/Dankenbring zwischen Bockelriede 2 und Pferdeweg und Campingplatz Niemeyer zwischen Meerstraße und Pferdeweg 15. Erste Versuche für ein eigenes Mardorfer Dorf -Wappen durch W. Nortmeier (Mardorf Nr.90) und W. Kaemling (Wunstorf). (Foto oben 1970) Die Dorfstraße und spätere Mardorfer Straße vom Kleinen Brink bis zur Abbiegung Meerstraße. 487

1970 Am Ostufer des Steinhuder Meeres wird das erste Naturschutzgebiet am Meer (23.12.1970 NSG-HA 030) im Toten Moor ausgewiesen. Schon seit 1968 besteht der Sportflieger-Club Mardorf (SCM seit 1970 mit Willi Rusche - Nr.47). Ein kleiner Sportflugplatz (Kl.2 bis 2.100 kg) soll mit Antrag vom 19.6.1969 nördlich von Mardorf an der Jägerstraße (parallel des Weges Ihlenförth Ecke Jägerstraße / Luftbild rechts) entstehen. Luftaufsicht (1970) und Gemeinderat (30.4.1971) genehmigen. Eine Interessengemeinschaft (Umweltschutz und Jäger) ist aber dagegen und so lehnt der Landkreis Neustadt a. Rbge. schließlich ab. In der Sportfluggruppe Wunstorf (SFGW) auf dem dortigen Fliegerhorst lebt der Club aber bis heute fort. Die Siedlungsentwicklung in Mardorf befindet sich erstmals in der Ortsgeschichte nicht mehr im Einklang mit der vorhandenen Bebauung. Der Südwesten vom Dorf im Bereich hinter dem Lindenberg benutzt nicht mehr die ortsüblichen Baumaterialien und Baustile, sondern "Individualität" steht im Vordergrund. So vermischen sich süddeutsche Einflüsse (graue Dächer, Putz und helle Klinker) mit Wochenendhausstil. Das Foto (1970) unten zeigt von Südwesten her den östlichen damaligen "Dreckweg" (Weg zum Dreckmoor = der spätere "Weißdornweg"), den südlichen Abschnitt "Auf dem Mummrian", den gerade neu entstandenen "Gorch-Fock-Weg", den westlichen Teil "Am Vogelherd" und das Waldgebiet Fuhrenkamp. Auffällig die ziegelroten Dächer der älteren Hofstellen: oben links im Bild Nr.103, 99, 105 und unten rechts die früher mal einsam gelegene Hofstelle Nr.68 ("Myrlands" im Meerland). Die 2 roten Dächer am unteren Bildrand gehören zu 2 Siedlungshäusern (Nr.218und Nr.229) 1952 und 1956 entstanden. Anfang 1970 wird Mardorf Mitglied im Landesverkehrsverband Weserbergland-Hameln. 488

9.1.1970 Schneechaos mit großen Verwehungen 15.1.1970 Schlimmer Eisregen und am 2.2.1970 Glättechaos. 24.2.1970 Weserhochwasser! Noch um Ostern gibt es Schneetreiben! 1.Mai Gemeinde- und Maiversammlung im Dorf-Gasthaus Asche Nr.78 (Foto rechts mit Wirtin Reintraud Bruns*1935+2014). Mai 1970 Fertigstellung der Uferpromenade am Nordufer Mardorf zwischen Rote-Kreuz-Str. und Erlenweg und vom Badestrand bis zum Aufgang Weißer Berg (Gesamtlänge über 4,5 km und Kosten für die Gemeinde ca. 270.000 DM). Mai 1970 Jahre des Terrors beginnen in Deutschland (Rote Armee Fraktion bis 1998). 16.-18.5.1970 (Pfingsten) Schützenkönig ist Karl-Heinz Meier (*1949 Nr.41). Heinrich Rusche Nr.191 beim Scheibenannageln (Foto 1970). 21.5.1970 Einweihung des neuen massiven Schützenhauses unter den Eichen (Foto weiter unten von links: 1.Vors. Heinrich Rusche-Nr.191, Gustav Vogeler-Nr.93, rechts dahinter Aloys Bunge-Nr.211, verschiedene Gäste, in Uniform Heinrich Struckmann-Nr.85, 5x SV Schneeren, Heinrich Förthmann-Nr.12, Kreisschützenverb.,?, ganz rechts Friedrich Meyer-Nr.23). Sommer 1970 Dürre mit Hitzewelle und Moorbränden! Auf dem Steinhuder Meer werden ca. 2.000 Segelboote gezählt. Erste ev.-luth. Pastorin in Schneeren ist Adelheid Zelm (*Zeben, Baltikum oo Dörne / - 31.10.1972). Schützenhauseinweihung (Foto unten 1970) 489

Das Nordufer 1970 (nach den umfangreichen Aufspülungen bis 1965): Im Vordergrund der Uferweg bei Lüttjen Mardorf (das quadratische Gebäude ist das "Fischerstübchen") mit dem Campingplatz Scharf und dem großen Badestrand. Dann folgt die Verschwenkung des Uferwegs hinter die 3 Clubs (SKM, WSV-StM, YCN mit den 4 Stegen N24-27) und mündet auf den Parkplatz am Weidenbruchsweg. Vor dem "Seestern" (erkennbar an den schmalen Pappeln) ist damals noch ein großer Strandabschnitt der im Westen mit dem langen Steg 23 beginnt und erst vor der Schilfhütte endet (dort sind auch erst die nächsten beiden Stege erkennbar). Der Campingplatz Seestern und Meyer-Weidemann reichen schon bis zum Erlenweg. Der Privatbereich "Bahlsen" beginnt hinter der dunkel erscheinenden Hecke und Baumreihe. Im rechten oberen Bildrand ist schon der neue Badestrand vor dem alten Badehotel zu erkennen, ebenso wie der traditionelle Strandbereich mit dem Weißen Berg (Strandhotel). (Foto links) Ernte-Festwagen: Mardorfer Wickinger / (Foto rechts) Strandleben in den 1970er Jahren am Weißen Berg 490

Erntefest 1970 Der neu gegründete Spielmannszug (im Schützenverein Mardorf) spielt erstmals auf. Oben abgebildet ist die Standarte von 1970 (Rückseite cremeweiß und Vorderseite schützengrün). Seine schwierige Gründung ist u. a. zu verdanken: Fritz Brase (Nr.59 *1923 / Gemeinderat), Rudolf Semsroth (Nr.8 *1925 / Tambourmajor), Aloys Bunge (Nr.211 *1923 / Bekleidungshaus in Hannover) und Heinrich Rusche (Nr.191) vom Schützenverein und Anneliese Münchow (Lücke*17.2.1923 in Rinteln / oo Lorisch / oo Gotthard Münchow / Sohn Andreas / Mardorf, B.d.Langen Birken siehe Foto in 2009) als Spielleiterin. Die langjährige Rektorin der Rehburger Sonderschule hatte schon Ende der 1960er Jahre eine Blockflöten-Unterrichtsgruppe und den Kindergottesdienst in Mardorf ins Leben gerufen. 1.10.1970 Wilhelm Langhorst (*1942 Nr.174) wird Briefträger in Mardorf, insbesondere am Nordufer. Nicht einfach, weil es noch keine Straßennamen sondern nur die alten fortlaufenden Hausnummern gibt. Da muss man sich schon sehr gut auskennen, um den richtigen Adressaten zu finden. Kollege Fritz Schmidt (*1020 Nr.33) beendet Anfang des Jahres seinen Dienst in Mardorf. Dez.1970 Auf Initiative von Bgm. F.Brase (Nr.59) kommt es zur Einrichtung eines Kindergartens (später Spielkreis) in Räumen der Hauptschule Mardorf. Leiterin wird natürlich Ida Meier (Nr.94) und Betreuerin Heide Grehl (Nr.58). 26 Kinder im Alter von 3-5 Jahren werden Mo-Fr in der schulfreien Zeit von 13-17 Uhr betreut. Anfang 1971 kommen Christa Förthmann (Nr.244 / Foto rechts), Anneliese Fussy (Nr.179 / Foto Mitte), Karin Langhorst (Nr.174) hinzu. (Foto unten) Im Hintergrund einige Mitglieder des Gemeinderates und Mütter sowie die Mitarbeiterinnen mit den Kindern. 3.12.1970 Schweres Sturmtief über Norddeutschland! 24.12.1970 Weiße Weihnachten mit viel Schnee. 491

Der Neubau Kurhotel und Apartmentanlage Nr.568 (Foto 1970) Alte Moorhütte Mardorf Nr.144 (Foto nach 1970 schon mit der Eiche in der Gaststube / kleines Foto kurz davor) Nach 1970 wird die Gaststätte Seelord verbunden mit einem kleinen Campingplatz an der Bockelriede 4 (in der Eichewaldlichtung) gebaut von Helmut Meyer- Weidemann. wird das "Deutsche Landrasse" (weit verbreitete Schweinerasse seit 1911) durch rentablere Fleischweine verdrängt. Die Ställe werden immer größer und die Spezialisierung geht weiter. 492

(Foto oben) DRK-Therapiezentrum Nr.235 nach der Erweiterung 1971-1973 (u. a. mit eigenem Hallenbad) 1971 Die Mardorf Peach & Co., Ltd. (Weston Shipping Company in London, UK) kauft das erste von 3 Schiffen von der Blue Star Line zum Transport von Mehl und Getreide. Sie fahren schon nach 1950 unter der rechts abgebildeten Flagge. Östliche Erweiterung des DRK-Therapiezentrums für die Erholung der Angehörigen mit ihren Schwerstpflegefällen (3 Unter-künfte u. a. für Mutter-Kind-Kur / Foto rechts). Baubeginn Feuerwehrgerätehaus an der Schulstraße (Eichendorffstraße 1). Gründung des Yachtund Regattaclub Mardorf (YRCM) in Lütjen Mardorf 5/Uferweg 102 (Steg N29). Die Yacht- und Segelschule Mardorf (YSM) wird 1978 eingerichtet. Küsterin in Mardorf ist Lina Wiebking Nr.40 (bis 1991). Sportplatzausbau mit Laufbahn und Sprunggrube. Erweiterung der Kläranlage Mardorf für 1,2 Mio. DM. 29.-31.5.1971 (Pfingsten) Schützenkönig ist Wilfried Hüttel (*1948 Nr.66), Kinderkönig Heinfried Röhr (*1954 Nr.37). 20.8.1971 Ingrid Brase (Nr.105 *1940) und Anneliese Fussy (Nr.179 *1936) gründen in der Gaststätte Am Dreieck ( Trudchen ) mit 19 Frauen und voller Unterstützung des Vorstandes als einer der ersten Vereine im Kreisverband Neustadt die Damenabteilung des Schützenvereins Mardorf ab 1972 auch in schmücken Uniformen (schwarzer Rock, grüne Jacke mit Trachtenweste und verzierten Schuhen). Die Männer bekommen zum Teil erst nach 1973 neue (Bunge-) Uniformen. 493

Erstes Antreten der neuen Damenabteilung zum Erntefest 1971 (vorerst aber noch in einheitlicher weißer Bluse) Erntefestumzug 1971 (Foto rechts) 3.9.1971 Freigabe des Verbindungsstücks Meerstraße (K347) zwischen Buswendeplatz (Alte Moorhütte) und Abzweig Segelschule (Neue Moorhütte) zunächst als sogen. Meyer-Meier-Straße wegen der maßgeblichen Initiatoren (Landrat Meyer und Oberkreisdirektors Meier). Später bekommt sie den Namen Hubertusstraße (Hubertine ist die Ehefrau von Wilhelm Siemes, Wirt in der Neuen Moorhütte Nr.188 und begeisterter Jäger). 8.9.1971 Einweihung der 4 Mio. teuren Apartmentanlage (48 Wohnungen) und Kurhotel (Mardorf Nr.568 / Foto unten 8.9.1971 / Eröffnung im Jan.1972 mit 8 Zimmer, Gastronomie, kleines Hallenschwimmbad, Sauna und Kellerbar-Discothek Tanzbar Zum Seelöwen ) am westlichen Beginn der Promenade. Wirt ist bis 1979 Familie Rudolf Mazzurana (*28.7.1932+2005 oo Inge Söhne: Bernd und Frank). Um 1983 betreiben Rudolf oo Gisela Schulz das Hotelcafe Nordufer. Um 1990 ist es wieder Kurhotel mit Griechischem Restaurant (Fotias Apostolu u. Maria Mintsi). Dann übernimmt Familie Ulrich Hermann (Nr.195) den Betrieb. Beate oo Horst Sobisch führen ihn bis 2004. Am 1.7.2004 eröffnen Rainer oo Annette Grabe (Steinhude) schließlich das Seehotel. 494

Kurhotel Nr.568 Innenansicht (Foto 1971) 5.11.1971 Neues Kreiskrankenhaus in Neustadt a.rbge. ist in Betrieb (mit 7 Etagen / oben wohnen u. a. koreanische Krankenschwestern. Um 1972 Der Gemeinderat Mardorf besichtigt das erweiterte Klärwerk: (Foto unten: v. l.: W.Struckmann, G.Kuschbert, F.Brase,?,?, W.Brase, W.Heidorn / Klärwärter W.Asche Nr.88) 1972 Durch Gebiets- Erweiterung) wird der Wasserverband Garbsen- Neustadt gegründet. Hans-Otto Gade soll die vakante ev.-luth. Pastorenstelle für Mardorf und Schneeren übernehmen und zieht ins Pastorenhaus in Schneeren. Die Herren des Schützenvereins gründen offiziell eine Schießgruppe, um an den Kreisrundenwettkämpfen teilnehmen zu können. Verhandlungen für die weitere Selbständigkeit Mardorfs (und so ähnlich auch für Steinhude) sind wegen der besonderen Interessen Hannovers gescheitert. Dort will man den Einfluss auf das Steinhuder Meer mit seinen beiden Anrainern als Einzugsbereich in einem Landkreis rund um die Landeshauptstadt gesichert sehen. Die Möglichkeit einer Entschuldung Hannovers durch die Hintertür ist zusätzlich verlockend. Das sogenannte Hannover-Gesetz gibt schließlich nach vielen Widerständen (und klügeren und besseren Lösungen) den gesetzlichen Rahmen für die große Gebietsreform von 1974. Der Gemeinderat beschließt ein offizielles Wappen und bestimmt die Farben von Mardorf: Das offizielle Mardorfer Siegel, das Wappen und die Flagge (mit den Farben silber/weiß, rot und blau ). 495

1972 Das neue Luftrettungssystem "Christoph 4" (MHH) nimmt mit einem BO-105CB den Dienst (-1984) auf. Mardorf mit dem Steinhuder Meer ist nun oft das Ziel. Viele Verletzte verdanken ihm ihr Leben. Die Kläreinleitung von Großenheidorn wird beendet und für 2,2 Mio. DM wird die 35.000 m² große (2.künstliche) Badeinsel vor Steinhude mit Meersand aufgespült. Gründung Segelclub Mardorf e.v. (SCMa) am Uferweg 128/Ankerweg (Mardorf Nr.172). Der Vorläufer des SCMa bestand schon seit 22.4.1962 an gleicher Stelle (1969 Bau der Kran- und Slipanlage am Steg N37). Auf dem Clubgelände befinden sich auch eine größere Gastronomie und eine kleine Ferienanlage. 1.Vorsitzender u. a.: insges.16 Jahre Karl-Heinz Stier (Nr.500), seit 2010 Friedrich Göing (Hannover / Mardorf, Weiße Riede). Gründung Segelclub Garbsen (SCG) an der Neuen Moorhütte (Klubhaus Hubertusstr.16) und 1991 Übernahme der Postboje (mit Auswanderer) auf Position: 52 29,715 N und 9 22,00 O im Ostenmeer. Vor s. Klaus Diedrichs, Siegfried Kaufmann, Dietmar Liedtke, 2005 Paul Schwefeß (Goslar) bei 100 Mitgliedern. Umbenennung des KSKM in Segel-Klub Minden (SKM) am inzwischen fertig gestellten Vereinsgeländes am Uferweg 11/Weidenbruchsweg mit Klubhaus und eigener Kran- und Slipanlage. Die Volkstanzgruppe Mardorf unter Leitung von Josef Boslar (Nr.109) gründet sich mit 4 Paaren (Nr.15, Nr.36, Nr.67, Nr.109). Ab 1973 wächst die Zahl auf 12 ( und 13) Paare. Seine erste eigene Kreation Freischütz wie auch später die Berliner Drehorgel wird getanzt. Bekannt wird die Gruppe aber mit dem alten Volkstanz Mardorfer Bunten und dem legendären Achttourigen. Bildung einer Jagdhornbläser-Gruppe mit W.Brase (Nr.3), H.Koop (Nr.9), H.Struckmann (Nr.30), W.Nülle (Nr.54), F.Dankenbring (Nr.63), G.Blöthe (Nr.80), W.Priem (Nr.112), W.Vogeler (Nr.126). Jan.1972 Gründung CDU-Ortsverband Mardorf unter Vorsitz von Wilfried Struckmann (Nr.96 *5.6.1940+2009) mit Wilhelm Brase (Nr.3), Otto Brase (Nr.105), Rudi oo Irmgard Hoge (Nr.183) im Hotel Zur Reuse. Der monatliche Beitrag ist mit 5 DM vielen noch zu hoch (Schatzmeisterin Eva- Maria Kahle, Nr.82). Es bestehen noch enge Kontakte zum bestehenden Ortsverband in Schneeren. So sind von den 39 Erstmitgliedern 15 aus Schneeren, wo erst nach 1975 ein eigener Ortsverband gegründet wird. 1974 ist Mardorf mit über 60 Mitgliedern stärkster Verband nach Neustadt. Anfang 1972 Den Vorsitz im SPD-Ortverein Mardorf übernimmt bis 1998 Wilhelm Nortmeier (Nr.90 *18.1.1939). 28.-30.5.1972 (Pfingsten) Schützenkönig ist Helmut Rusche (*1951 Nr.191), Kinderkönig Siegfried Meier (*1956 Nr.94 auf dem Foto ganz rechts). 3. ist Andreas Kahle (Nr.82 / auf dem Foto links helle Schärpe). 3.7.1972 Der Spielmannszug Mardorf nimmt das erste Mal am Ausmarsch des größten Schützenfestes der Welt in Hannover teil. 496

15.8.1972 Das Alte Spritzenhaus hat ausgedient und das alte LF8/TS wird ausgemustert! Das Nachfolgemodell hätte ohnehin nicht mehr hineingepasst. (Foto rechts) von links: Gemeindebrandmeister Wilhelm Ideker (Nr.91), Bürgermeister Fritz Brase (Nr.59) und Wilfried Ideker (Nr.91). 5.9.1972 Während der Olympischen Spiele in München überfallen palästinensische Terroristen die israelische Mannschaft und im Verlauf der deutschen Befreiungsversuche sterben bis zum Abend 11 Israelis, 5 Attentäter und ein bayrischer Polizist am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck (ein Mardorfer ist direkter Augenzeuge der abendlichen Entscheidung auf dem Flugfeld). 13.11.1972 (Montag Vormittag) Orkan Quimburga führt innerhalb von 4 Stunden zur Katastrophe in ganz Norddeutschland! Eine bis zu 300 km breite Schneise verwüstet von West nach Ost. Im schlimmsten Orkan Niedersachsens im 20.Jhd. verlieren allein 22 Menschen ihr Leben. In Mardorf wird das Gebiet nördlich der Meerstraße In den Schwarzen Bergen besonders hart von einer Windhose (nur einige Sekunden, aber mit bis zu 200 km/h) getroffen. Sturmböen treffen auch die östlichen Häfern schwer (Gedenk-Findling am Weg weiter unten). Das Bild unten ( Die Harke Nienburg am Tag danach) zeigt eine ähnliche Verwüstung wie in Mardorf. (Foto rechts) Findling in den Häfern zum Gedenken an den Orkan Quimburga 1972 497

30.12.1972 Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses Mardorf mit Aufenthalts- und Übungsraum für die Feuerwehr-Kapelle am Schulweg (Eichendorffstraße 1). Nun kann auch das erste TLF 8 / S (Tanklöschfahrzeug Mercedes Benz, Baujahr 1970 Schlingmann / Foto rechts ähnlich) für die Feuerwehr Mardorf angeschafft werden. Bei der Feier beginnt eine noch heute enge Freundschaft zur Feuerwehr in Eudenbach/Königswinter. Ausmarsch zum Kinderschützenfest mit geschmückten Stöcken und Bögen (Foto Anfang 1970er Jahre / im Hintergrund das Haus Nr.45 jetzt Parkplatz)! Bis 1973 ist Heinrich Heidorn (*1914 Mardorf Nr.60) 1.Vorsitzender beim Männer- Gesangverein Liedertafel. Ein neues Flaschenbier (30er Kiste) wird in den 1970er Jahren in Mardorf populär ( die Flasche hat angeblich genau die Höhe von 2 Mauersteinlagen...)! 1973 Mardorf hat 1.118 Einwohner bei ca. 215 Wohnhäusern im Dorfbereich. Die Landwirtschaft ist noch der bestimmende Wirtschaftszweig mit sehr vielen Vollerwerbsbetrieben und vielen im Nebenerwerb und über 150 Traktoren im Ort. Zur Versorgung der Bevölkerung gibt es allein im Dorf: 4 Lebensmittelläden 1 Bäckerei 1 Schlachterei 3 Gaststätten (im Ort) 1 Drogerie 1 Tischlerei 1 Wassersportladen und 1 Segelmacherei 1 Damenfriseur 1 Schuhgeschäft 1 Textilgeschäft 1 Blumenladen 1 Heißmangelbetrieb 1 Postamt 1 Sparkasse 1 Motormühle 6 Schlossereien bzw. Reparaturwerkstätten 3 Tankstellen 1 Kohlen-/Düngerhandel 498

1973 Gründung des legendären Mardorfer Frühschoppens mit örtlichen Honoratioren : Aloys Bunge (Nr.211+1993), Deutscher Wilhelm (Rusche, Steinhude+2009), Günter Wichmann (Nr.582+2006), Fritz Brase (Nr.59+1995), Wilhelm Brase (Nr.3), Wilhelm Ideker (Nr.91+1994), Günter Bühmann (Nr.538+2008), Egon Franke (BMin, Hannover+1995). Er trifft sich reihum jeden Sonntag ab 10 Uhr. Später kommen noch hinzu: Heinr.Blöthe (Nr.80+1999), Otto Brase (Nr.105+2010), Jupp Boslar (Nr.109), Gernot Feldmann und Felix Rohde (Stadt Neustadt). Ab 1996 Dieter Häseler (StDir. Neustadt) und Helmut Dankenbring (Nr.23-47). Motto der Gruppe ist gemütlich debattieren zum Wohle der Allgemeinheit. 2008 hat sich der Club mangels Mitglieder aufgelöst. (Mdf. Frühschoppen um 1990 beim Brauereibesuch in Stadthagen: v. l. n. r. Bunge, Feldmann, Rusche, Wichmann, F.Brase, Boslar, Blöthe, W.Brase, Ideker) Auf dem Steinhuder Meer sind ca. 3.000 Boote (hauptsächlich mit Segel) registriert. Das Land Niedersachsen erhält die ideelle Hälfte des Steinhuder Meeres vom Land Schaumburg- Lippe und kauft die andere Hälfte vom Fürsten Philipp-Ernst zu Schaumburg-Lippe. Gründung der Notgemeinschaft Steinhuder Meer durch die WVStM mit dem 1.Vors. Hansgeorg Oester. 1997 wird sein Nachfolger Carl Riebe. Alle Betroffenen am Meer sind hierin zusammengefasst. 9.2.1973 Heinrich Langhorst (*9.10.1930 Mardorf Nr.2) erreicht nach drastischem Mitgliederrückgang den Zusammenschluss der beiden Gesangvereine in Mardorf Liedertafel" (Welfisch) und "Concordia (Preußisch) zum Männergesangverein Germania Mardorf und wird dessen 1.Vorsitzender. 18.2.1973 Das DRK-Therapiezentrum wird in wesentlich erweiterter Form (u. a. Hallenbad) eröffnet. Sommer 1973 Weitere Auswertung der alten Mardorfer Dorfakten, die teilweise in Rollen und mit Fäden zusammengebunden die Jahrhunderte überdauert haben. Aufschlussreich sind besonders zwei alte Dorfbücher, deren handschriftliche Aufzeichnungen bis ins 16.Jhd. (1592) zurückreichen. Auch die Niederschriften der Lehrer sind erhalten. Je nach Fleiß der Chronisten sind Ereignisse vergangener Zeit lückenlos und ausführlich aufgeschrieben, manchmal fehlen aber auch über Jahrzehnte hinweg die Eintragungen. Mit der Gebietsreform 1974 verschwinden alle diese Schätze Mardorfs für immer in Neustädter Müllcontainern. 8.-11.Juni 1973 (Pfingsten) 800 Jahre Mardorf (damals noch von 1173 gerechnet) mit 1.Kreisschützenfest! Das Festzelt muss wegen der enormen Größe auf der westlich gegenüberliegenden Wiese (Acker Nr.11) aufgebaut werden, dazu der Festplatz unter den Eichen. Schirmherr (und Bürge) der Gesamtveranstaltung ist Aloys Bunge (Nr.211). 499

(800 Jahre) Gedenkmünzen (Vor- und Rückseite) extra zum Jubiläum und limitiert geprägt Landrat Friedrich Meyer (Mardorf Nr.23), Oberkreisdirektor Hans Meier (wohnt in Neustadt neben der Kreisverwaltung im Schloß) und Kreisschützenverbandsvorsitzender Günter Mollenhauer (Osterwald) am Sonntag im Festzelt. Die erste kleine Chronik für Mardorf wird vom Schulleiter Helmut Dannenberg Nr.22/232 in Zusammenarbeit mit vielen Helfern und großzügigen Spenden rechtzeitig zum Druck gebracht. Als Jubiläumsdatum nimmt man das schon länger bekannte Jahr 1173. Die Urkunde mit der ersten urkundlichen Erwähnung 1171 war noch nicht bekannt. 8.6.1973 Am Freitag ab 19.30 Uhr ist (schon in den neuen Uniformen) Kommersabend mit Festessen und anschließend Tanz. Zu dem außerordentlichen Ereignis wird die von Schulleiter Helmut Dannenberg (Nr.232 / Nr.22) erstellte erste kleine Mardorfer Chronik vorgestellt. Auf 50 Seiten hat er aus den damals noch reichlich vorhandenen umfangreichen alten Akten der Gemeinde Mardorf wichtige Ereignisse und Daten und einige alte Bilder zusammengetragen. 500

9.6.1973 Der Samstag beginnt um 12.30 Uhr mit dem Umzug zum Kindschützenfest und dem Kinderkönig Wilhelm Vogeler (1955 Nr.126). Ab 20 Uhr ist ein großes Konzert der Bundeswehr mit anschließendem Tanz und Big-Band-Musik. 10.6.1973 Der Sonntag steht ab 12 Uhr im Zeichen des Kreisschützenfestes und des großen Umzuges mit weit über 60 Vereinen und mehreren Musikzügen. Festzelt auf der Wiese (von Nr.11) gegenüber dem heutigen Festplatz und die Jagdhornbläser Mardorf Die Damenabteilung des Schützenvereins Mardorf und der Spielmannszug Mardorf. Der Schützenverein und rechts die Feuerwehrkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Mardorf. 501

An der Rehburger Straße wird ein Gedenkstein zum Jubiläum enthüllt (auf der westl. Grünfläche). Nach 2003 wird der Stein zum Mummrian an die Rotbuche umgesetzt. Eine Lütje Laage mit traditionellem Trink-Ritual (in Mardorf eingeführt von Egon Franke, der auch als Bundes-Schützenfestminister bezeichnet wird)! 11.6.1973 Der Montag gehört dann wieder den Mardorfern mit ihrem traditionellen Schützenfest und dem Rundmarsch zum Schützenkönig Helmut Nortmeier (*1942 Nr.106). 2. ist Dieter Denker (Nr.74) und 3. Wilfried Seeger (Nr.26). Auch an diesem Tag ist wieder Tanz bis in die Nacht. (Foto unten) Die 3 Königspaare warten auf den Ehrentanz und Egon Franke beim Annageln der Jubiläums-Königsscheibe (Foto rechts)! 502