ifa Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften



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Fondspolice oder Fondssparplan Erste Antworten auf eine schwierige Frage von Alexander Kling, Dr. Jochen Ruß, Dr. Andreas Seyboth Die Situation Zum 1.1.2005 wurde die Besteuerung von Lebensversicherungen geändert. Ein wesentlicher Vorteil von fondsgebundenen Versicherungen gegenüber Fondssparplänen der Steuervorteil wurde dadurch verringert und teilweise sogar in einen Steuernachteil umgewandelt. Die Frage, ob für einen Kunden ein Fondssparplan oder eine Fondspolice vorteilhaft ist, ist dadurch deutlich komplizierter geworden. Natürlich gelten weiterhin einige grobe Anhaltspunkte für die Beurteilung der Vorteilhaftigkeit: Für Kunden, bei denen nicht sehr wahrscheinlich ist, dass sie bis zum Ende der Laufzeit durchhalten können, ist (nach wie vor) die Versicherung die schlechtere Alternative. Bei Versicherungen ist in der Regel das Kostenniveau etwas höher, da zusätzlich zu den Fondskosten noch Abschluss- und Verwaltungskosten der Police anfallen. Andererseits spart man in der Police meist die Ausgabeaufschläge der Fonds. Welche Variante letztendlich kostengünstiger ist, hängt also neben dem Kostenniveau der Police auch davon ab, ob der Kunde Fonds mit hohen Ausgabeaufschlägen wählt und ob er während der Laufzeit viele ausgabeaufschlagpflichtige Umschichtungen des Vermögens vornimmt. Die steuerliche Situation ist inzwischen aber sehr komplex. Bei einer Versicherung sind im Falle der Kapitalwahl 50% aller Erträge zu versteuern, falls die Mindestanforderungen (12 Jahre Laufzeit und Endalter 60 Jahre) eingehalten werden (ansonsten 100%). Im Falle der Verrentung sind hingegen alle Erträge aus der Ansparphase weiterhin steuerfrei. Lediglich die Renten sind mit ihrem Ertragsanteil zu versteuern. Dies entspricht grob einer Besteuerung derjenigen Erträge, die nach Rentenbeginn erwirtschaftet werden. Bei Fondssparplänen (außerhalb Versicherungen) sind Kursgewinne von Aktienfonds nach einem Jahr steuerfrei und Dividenden mit dem Halbeinkünfteverfahren zu besteuern. Zinserträge (z.b. bei Rentenfonds) werden voll besteuert. Ob bei einer Fondspolice oder bei einem Fondssparplan nun weniger Steuern bezahlt werden müssen, hängt somit zum einen davon ab, ob der Kunde am Ende eine Kapitalauszahlung oder eine Verrentung wünscht. Zum anderen spielen auch die Art der gewählten Fonds, deren Performance und der individuelle Streuersatz eine Rolle. Aus diesen ersten Überlegungen wird bereits klar: Ob eine Fondspolice oder ein Fondssparplan für einen bestimmten Kunden die bessere Alternative ist, hängt von vielen Faktoren ab und kann nur durch relativ komplexe Berechnungen geprüft werden. Was das Leben für den Vermittler und den Kunden aber noch schwieriger Seite 1 von 5

macht: Viele der Faktoren, welche die Entscheidung beeinflussen, sind bei Abschluss noch nicht bekannt und können nur geschätzt werden. Dazu gehören beispielsweise die künftigen Steuersätze des Kunden, die Frage, wie der Kunde sein Kapital anlegt (Aktien- oder Rentenfonds) und wie oft der Kunde später das Vermögen umschichtet, oder ob er in 30 Jahren Rente oder Kapital wählt. Trotz dieser Schwierigkeiten werden wir im Folgenden anhand einiger Musterkunden analysieren, unter welchen Umständen eine Fondspolice einem Fondssparplan vorzuziehen ist und umgekehrt. Aus den Ergebnissen lassen sich dann einige grundlegende Aussagen für die Beratungspraxis ableiten. Die Musterkunden Für unsere Berechnungen gehen wir von verschiedenen Musterkunden aus. Alle sind 30 Jahre alt und wollen bis zum Alter 60 einen Betrag von 150 pro Monat sparen. Allerdings unterscheiden sie sich in ihrem Anlageverhalten. Manche Kunden investieren anfänglich voll in Aktien, andere investieren anfänglich 60% jedes Beitrags in Aktien und 40% in Renten. (Im Folgenden: Aktienquote 100% bzw. Aktienquote 60% ) Manche Kunden halten ihr Anlagemuster bis zum Ende durch, andere schichten während der letzten 10 Jahre den angesparten Aktienanteil sukzessive in Renten um. (Im Folgenden ohne Lifecycle bzw. mit Lifecycle ) Manche Kunden managen den Aktienteil des Portfolios aktiv. Wir gehen in unseren Beispielen davon aus, dass diese Kunden durchschnittlich alle 12 Monate 50% des angesparten Aktienguthabens in andere Aktienfonds umschichten (shiften). Dabei werden volle Ausgabeaufschläge fällig. Andere Kunden nehmen derartige Umschichtungen nicht vor. (Im Folgenden: mit Shift bzw. ohne Shift ) Wir betrachten zwei verschiedene Steuersätze: 30% und 44%. Manche Kunden verrenten im Alter 60 ihr angespartes Guthaben. Hier nehmen wir an, dass die Versicherungskunden das Geld einfach im Rahmen der ursprünglichen Police (aufgeschobene fondsgebundene Rentenversicherung) verrenten, während die Fondssparer das angesparte Geld zu den gleichen Konditionen (gleiche Monatsrente pro 10.000 Kapital) bei einem Versicherer verrenten. Andere Kunden wählen stattdessen bei Alter 60 das Kapital. (Im Folgenden: Rente bzw. Kapital ) Mit allen möglichen Kombinationen ergeben sich 32 beispielhafte Kunden. Ein konkreter Musterkunde von diesen 32 ist beispielsweise jemand, der einen Steuersatz von 30% besitzt, mit einer Aktienquote von 60% zu sparen beginnt, seinen Aktienanteil nie shiftet, in den letzten 10 Jahren im Sinne eines Lifecycle- Modells den Rentenanteil sukzessive auf 100% erhöht und schließlich als 60-jähriger sein Kapital in Form einer lebenslangen Rente ausbezahlen lässt. Wie wir gleich sehen werden, ist für diesen Kunden unter den von uns gemachten Annahmen eine fondsgebundene Rentenversicherung geringfügig besser als ein Fondssparplan mit Seite 2 von 5

anschließender Verrentung. Wählt er hingegen als 60-jähriger die Kapitalauszahlung, so liefert der Fondssparplan für ihn eine leicht höhere Leistung nach Steuern. Bevor wir nun die Ergebnisse im Detail betrachten, stellen wir noch kurz unsere Annahmen für die verwendeten Musterprodukte vor. Im Fondssparplan gehen wir davon aus, dass Ausgabeaufschläge von 5% für Aktienfonds und 3% für Rentenfonds anfallen. Dem gegenüber stellen wir eine Versicherungspolice ohne Todesfallabsicherung mit Abschlusskosten in Höhe von 4,5% der Beitragssumme, die auf 60 Monate verteilt in das Produkt eingerechnet werden, laufenden Verwaltungskosten von 5,5% jedes Beitrags sowie Stückkosten von 3 pro Monat. Bei den Modellrechnungen gehen wir davon aus, dass Aktienfonds im Durchschnitt mit 6% rentieren und Rentenfonds mit 4%. Für die Steuerberechnung unterstellen wir, dass in Aktienfonds durchschnittlich 2,5% p.a. an Dividendenrendite erwirtschaftet wird. Ergebnisse Die Ergebnisse sind in den beiden unten stehenden Tabellen dargestellt. Tabelle 1 stellt alle Fälle dar, in denen der Kunde bei Ablauf das Kapital wählt, in Tabelle 2 sind die Ergebnisse bei Verrentung dargestellt. Ein Eintrag Fonds > Versicherung (15%) bedeutet dabei, dass in dem betrachteten Szenario der Fondssparplan eine um 15% höhere Ablaufleistung (bzw. in Tabelle 2: höhere Rente) bringt als die Versicherung. Ein Eintrag Versicherung > Fonds (32%) bedeutet hingegen, dass in dem betrachteten Szenario die Versicherung eine um 32% höhere Ablaufleistung (bzw. in Tabelle 2: höhere Rente) ergibt als der Fondssparplan. ohne Life mit Life Tabelle 1: Ergebnisse bei Kapitalwahl Steuersatz 30% Steuersatz 44% Aktienquote ohne Shift Fonds > Versicherung (15%) Fonds > Versicherung (17%) 100% mit Shift Versicherung > Fonds (32%) Versicherung > Fonds (30%) Aktienquote ohne Shift Fonds > Versicherung (10%) Fonds > Versicherung (9%) 60% mit Shift Versicherung > Fonds (20%) Versicherung > Fonds (22%) Aktienquote ohne Shift Fonds > Versicherung (7%) Fonds > Versicherung (6 %) 100% mit Shift Versicherung > Fonds (26%) Versicherung > Fonds (27 %) Aktienquote ohne Shift Fonds > Versicherung (4 %) Fonds > Versicherung (1 %) 60% mit Shift Versicherung > Fonds (16%) Versicherung > Fonds (20 %) ohne Life mit Life Tabelle 2: Ergebnisse bei Verrentung Steuersatz 30% Steuersatz 44% Aktienquote ohne Shift Fonds > Versicherung (6%) Fonds > Versicherung (2%) 100% mit Shift Versicherung > Fonds (45%) Versicherung > Fonds (49%) Aktienquote ohne Shift Fonds > Versicherung (1%) Versicherung > Fonds (4%) 60% mit Shift Versicherung > Fonds (30%) Versicherung > Fonds (37%) Aktienquote ohne Shift Versicherung > Fonds (1%) Versicherung > Fonds (7%) 100% mit Shift Versicherung > Fonds (36%) Versicherung > Fonds (43%) Aktienquote ohne Shift Versicherung > Fonds (4%) Versicherung > Fonds (11%) 60% mit Shift Versicherung > Fonds (25%) Versicherung > Fonds (33%) Seite 3 von 5

Versicherung vorteilhaft Aus den Ergebnissen wird ersichtlich, dass für Kunden, die im Alter die Verrentung wählen, ein Ansparen im Rahmen einer Fondspolice in den meisten Fällen vorteilhaft ist. Am geringsten fällt dieser Vorteil für denjenigen Kunden aus, der über die gesamte Ansparphase in Aktien investiert bleibt und sein Portfolio nicht aktiv umschichtet. Unabhängig von der Wahl Rente oder Kapital, bietet die Versicherungspolice weiterhin denjenigen Kunden einen deutlichen Vorteil, die während der Ansparphase ihr Aktienkapital aktiv managen und dabei beim Fondssparplan durch hohe Ausgabeaufschläge deutlich schlechter wegkommen als bei einer Versicherung. Fonds vorteilhaft Für Kunden, die eine Kapitalleistung wünschen, hängt das Ergebnis stärker von der individuellen Situation ab als im Falle der Verrentung. Hier hat die Änderung der Besteuerung die Attraktivität der Fondspolice deutlich reduziert. Zwar ist unter bestimmten Voraussetzungen die Versicherung immer noch von Vorteil, etwa dann, wenn häufig umgeschichtet wird; bei einer Anlage, die größtenteils auf Aktien setzt und weniger häufig umschichtet, bietet jedoch der Fondssparplan nicht nur die größere Flexibilität, sondern aus heutiger Sicht auch die höhere Nachsteuerrendite. Dieser Vorteil reduziert sich etwas, wenn im Falle des eher sicherheitsorientierten Kunden mit einer niedrigeren Aktienquote gerechnet wird. Geringe Unterschiede Man erkennt in den Ergebnissen jedoch auch, dass in zahlreichen Konstellationen die Entscheidung relativ knapp ausfällt. In diesen Fällen dürfte die Nachsteuerleistung nicht mehr das wesentliche Entscheidungskriterium sein, sondern eher die Frage der Flexibilität (was oft für den Fondssparplan spricht) oder die Möglichkeit mit kleinen Beiträgen bereits eine hohe Diversifizierung zu erreichen (was oft für die Versicherung spricht). Es ist natürlich zu beachten, dass sich die Ergebnisse ändern, wenn Kunden mit anderen Eigenschaften betrachtet werden oder wenn man andere als die hier verwendeten Produkte betrachtet. Insbesondere dann, wenn Versicherungspolicen mit einer anderen Kostenbelastung oder rabattierte Fondssparpläne angeboten werden, können sich die Ergebnisse stark verändern. Fazit Unsere einfachen Beispiele zeigen bereits: Es gibt keine einfachen Entscheidungsregeln mehr. Die Aussage wer später die Rente will, ist mit der Fondspolice besser bedient, und wer das Kapital wählt mit dem Fondssparplan stimmt nicht immer. Daher ist vor dem Vertragsabschluss eine individuelle Betrachtung der Kundensituation erforderlich, die Steuersatz, Rentenanteil im Portfolio, Häufigkeit der Umschichtungen und Kostenstruktur der Produkte Seite 4 von 5

berücksichtigt. Die Aufgabe des Vermittlers wird damit auch in diesem Bereich der 3. Schicht ohne besondere staatliche Förderung anspruchsvoller. Seite 5 von 5