Daniela Fleiß Auf dem Weg zum starken Stück Deutschland Image- und Identitätsbildung im Ruhrgebiet in Zeiten von Kohle- und Stahlkrise UVRR Universitätsverlag Rhein-Ruhr
Daniela Fleiß Auf dem Weg zum starken Stück Deutschland Image- und Identitätsbildung im Ruhrgebiet in Zeiten von Kohle- und Stahlkrise Universitätsverlag Rhein-Ruhr, Duisburg
Umschlaggestaltung UVRR / Mike Luthardt Titelbild Kleiner Führer durch die Stadt Montan, Duisburg 1961, Sammlung für Zeitgeschichte I, 1960-1961, hg. vom Presse- und Werbeamt der Stadt Duisburg/bearbeitet durch den UVRR Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.ddb.de abrufbar. Copyright 2010 by Universitätsverlag Rhein-Ruhr OHG Paschacker 77 47228 Duisburg www.uvrr.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN 978-3-940251-88-6 Satz Druck und Bindung UVRR AALEXX Buchproduktion, Großburgwedel Printed in Germany
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), der Sparkasse Essen und des Fachbereichs 1 der Universität Siegen. Für die freundliche Genehmigung zum Abdruck der Bilder danken wir dem Stadtarchiv Bottrop, dem Stadtarchiv Duisburg, dem Stadtarchiv Essen sowie dem Drei Brunnen Verlag. Beim Stadtarchiv Duisburg möchten wir uns außerdem bedanken für die Genehmigung, das Titelbild des Faltblatts Kleiner Führer durch die Stadt Montan, Duisburg 1961 (s. Abb. 27 im Buch) als Umschlagbild verwenden und bearbeiten zu dürfen. Trotz sorgfältiger Recherche konnten leider nicht von allen Abbildungen die Rechteinhaber ermittelt werden. Betroffene Personen werden gebeten, sich an den Verlag zu wenden.
Inhalt Vorwort... 7 1 Einleitung: Ruhrgebietsbilder gestern und heute... 9 2 Image und Identität einer Region: einige theoretische Überlegungen... 15 2.1 Zu den Begriffen: regionales Image und regionale Identität... 15 2.2 Ein Image in Krisenzeiten: Deutung und Bedeutung... 17 3 Image und Identität im Zeichen der Strukturkrise... 21 3.1 Image und Identität im Ruhrgebiet: eine kurze Geschichte... 21 3.2 Die Kohle- und Stahlkrise:. Ursachen, Verlauf und Auswirkungen... 30 3.3 Die deutsche (Reise-)Literatur als Spiegel von Image und Identität. des Ruhrgebiets bis zum Beginn der Krise... 37 4 Wir sind ganz anders : Imagewerbung der Ruhrgebietsstädte... 45 4.1 Wirtschaftliche und kommunale Entwicklung bis zur Strukturkrise... 46 4.1.1 Essen: Kohle- und Stahlstadt am Hellweg...46 4.1.2 Duisburg: Stahlstadt am Rhein... 53 4.1.3 Bottrop: Kohlestadt an der Emscher... 59 4.2 Die Auswirkungen der Strukturkrise in Essen, Duisburg und Bottrop.. 63 4.3 Die Quellen: Imagebroschüren, Stadtbücher und Postkartenmotive... 70 4.4 Essen: Einkaufsstadt und Stadt im Grünen?... 74 4.4.1 Rückblick auf Essen nach dem Wiederaufbau... 76 4.4.2 Broschüren...77 4.4.3 Bücher... 87 4.4.4 Postkarten... 91
4.5 Duisburg: Moderne Großstadt am Rhein?... 93 4.5.1 Rückblick auf die Stadt Montan... 96 4.5.2 Broschüren... 100 4.5.3 Bücher... 106 4.5.4 Postkarten... 109 4.6 Bottrop: Wohnen und Arbeiten im Grünen?... 111 4.6.1 Broschüren...111 4.6.2 Bücher...115 4.6.3 Postkarten...117 4.7 Zusammenfassung... 118 5 Ausblick: Vom Image der Stadt zum Image der Region... 127 Quellen- und Literaturverzeichnis... 133 Abkürzungen... 133 Allgemeine Quellen... 133 Quellen zur Stadt Bottrop... 134 Quellen zur Stadt Duisburg... 135 Quellen zur Stadt Essen... 138 Literatur... 139 Abbildungsverzeichnis... 149
Vorwort Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets, geboren in Gelsenkirchen, aufgewachsen in Bottrop. Dass ich in einer Region groß wurde, die sich gerade in einem Strukturwandel befand, der das Gebiet in seinen wirtschaftlichen Grundlagen erschütterte und weiterhin beeinflussen würde, die Menschen aus diesem Ballungsraum wegziehen ließ und in Deutschland nach wie vor vielfach das Bild einer dreckigen, dem Niedergang geweihten Region erweckte, war mir viele Jahre nicht bewusst. Für mich war Bottrop einfach Heimat, so geliebt wie jede Heimat, wie Heinrich Böll schreibt. Mit der Geschichte dieser Heimat setzte ich mich erst während meines Studiums an der Universität Duisburg auseinander. Im Rahmen eines Forschungsprojekts über die Zeche Zollverein interviewte ich ehemalige Bergleute, junge Manager, Künstler und Kulturschaffende aus der Region über ihre Einstellung zum Ruhrgebiet. Das weckte in mir zweierlei Interesse: Einerseits fragte ich mich, wie mein eigenes Bild vom Ruhrgebiet aussah und wie ich mich selbst als Kind dieser Region sah. Meine subjektiven Antworten waren denen meiner Interviewpartnerinnen und -partner sehr ähnlich: eine Region, in der es sich gut leben lässt, mit viel Grün, ruhigen Wohngebieten, guten Einkaufsmöglichkeiten, schnellen Verkehrsanbindungen, interessanten Freizeitmöglichkeiten. Natürlich waren mir die Schattenseiten wie hohe Arbeitslosigkeit, Integrationsprobleme von Migrantinnen und Migranten, stark renovierungsbedürftige Gebäude oder leer stehende Ladenlokale bewusst. Diese konnten aber mein Gefühl der Verbundenheit mit dem Ruhrgebiet nicht überdecken. Andererseits steigerte sich mein wissenschaftliches Interesse an den Fragen nach dem Bild einer Region. Wie hängen die tatsächlichen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse einer Region und das Bild, das Menschen von ihr haben, zusammen? Durch welche Faktoren entwickelt sich dieses Bild? Welche wechselseitigen Abhängigkeiten bestehen zwischen Außen- und Innensicht in Bezug auf eine Region? Aus dieser Neugier heraus entstand dieses Buch. Mit einer doppelten Motivation richtet es sich an zwei Adressatenkreise: zum einen an die historisch interessierte Bewohnerin und den historisch interessierten Bewohner des Ruhrgebiets, der die Wurzeln seines eigenen Bildes vom Ruhrgebiet sucht, zum anderen an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die Entwicklungen räumlicher Images erforschen. Die Beschäftigung mit dem Thema geht zurück auf eine an der Universität Duisburg-Essen eingereichte Magisterarbeit aus dem Jahr 2006, die die erfolgreiche Bewerbung Essens für das Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2010 zum Anlass für eine Beschäftigung mit den Wurzeln der Imagewerbung im Ruhrgebiet genommen hatte. Als das Kulturhauptstadtjahr näher rückte, wurde das Thema zunehmend aktueller. Sowohl in der Öffentlichkeit als auch in Fachkreisen gewannen Fragen rund um die Identität und das Image