FINANZMARKT- NEWSLETTER 27/2015



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Überblick Wochenvergleich Trend Woche Monat 31.12. 1 Jahr DAX 11.492,43 MDAX 20.350,21 EONIA - 0,12 % Umlaufrendite 0,67 % Dow Jones 17.946,68 S&P 500 2.101,49 EUR/ USD 1,1167 Gold in EUR 1.052,11 Öl in EUR 53,63 Stand 28.06.2015 22:25 Ein Unternehmen der Ecclesia Gruppe ++Aktuelles++ + + + Griechenland: Parlament stimmt Referendum am 05.07.2015 zu + + + Kapitalverkehrskontrollen sollen griechische Kreditinstitute retten + + + Börse bleibt mindestens morgen und Banken sechs Tage (!!!) geschlossen + + + zuvor bankrun mit Barabhebungen in Milliardenhöhe + + + Iran: Atom-Verhandlungen werden über das eigentlich Enddatum 30.06.2015 hinaus fortgeführt + + + Die wesentlichen Thesen des DVAM-Finanzmarkt-Newsletters 27/20 An diesem Wochenende gab es nur das Thema Griechenland. Die Ereignisse überschlugen sich und es ist immer noch nicht völlig klar, was geschehen ist. Der griechische Finanzminister Varoufakis sieht einen möglichen Lösungsweg nur bei den Institutionen EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF), während die Euro-Finanzminister beklagen, dass die griechische Delegation einseitig die Verhandlungen beendet hätte. Die vorzeitige Abreise des griechischen Finanzministers beim gestrigen Treffen der Euro- Gruppe markiere den Tiefpunkt der Verhandlungen in den letzten Monaten. Diesen Sachverhalt beleuchten wir im Allgemeinen Teil. Dennoch wird die Eurozone Griechenland nicht fallen lassen. Schließlich drohen schon jetzt Ausschreitungen in Griechenland in Folge des bankruns und des Ausverkaufs bei Lebensmitteln. Deswegen ist folgender Weg denkbar: Zunächst zahlt die EZB die bei griechischen Staatsanleihen erzielten Zins- und Kursgewinne aus. Damit kann die gebündelte Juni-Zahlung an den IWF erfolgen, um vor allem weitere Verhandlungszeit zu gewinnen. Erst am 14.07.2015 steht die Rückzahlung einer noch überwiegend von nichtöffentlichen Gläubigern gehaltenen Staatsanleihe an. Sollte diese nicht bedient werden, treten dann erst der Zahlungsausfall und die entsprechende Herabstufung durch die Ratingagenturen ein. Damit würden die Sicherheiten für die ELA- Notkredite und die Targetsalden - zusammen ca. 100 Mrd. EUR - faktisch wertlos. Diese Summe entspricht etwa dem Eigenkapital der EZB, die dann unterkapitalisiert wäre. Dies werden die Notenbank und die sie tragenden Staaten unbedingt verhindern wollen. Entsprechend ist der Lösungsdruck auf Seiten der EZB und EU mindestens so hoch wie bei der griechischen Regierung. Daher ist es wahrscheinlich, dass man bis zum 14.07.2015 zu einer Lösung ohne den IWF kommt, der eben nicht unter diesem Einigungsdruck steht. Um dies "gesichtswahrend" zu gestalten, wird man den ESM nach dem Modell des IWF in einen "Europäischen Währungsfonds" umbauen. Bis dahin wird es aber erhebliche Turbulenzen an den Kapitalmärkten geben, durch die wir versuchen, auch in diesem Newsletter mit unserem fundamentalen Ansatz hindurchzublicken.

Allgemeines Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise war es nicht mehr so schwierig, die Nachrichten der hinter uns liegenden Woche und vor allem des Wochenendes einzuordnen. Alles wurde von dem volkswirtschaftlich nicht so bedeuteten Griechenland beherrscht. Dort zeichnete sich zunächst eine Einigung ab, die dann zu stark steigenden Aktienkursen in Griechenland, aber auch weiten Teilen Europas führte. Im Gegenzug verloren als besonders sicher eingestufte Anleihen an Wert. Allerdings zeigte spätestens die dramatische Wendung an diesem Wochenende, dass diese angebliche Einigung doch weit weniger belastbar war, als dies zunächst an den Kapitalmärkten angenommen wurde. Entsprechend wurde die gesamte weitere Woche verhandelt und so verstrich ein angeblich allerletzter Termin nach dem anderen. Es schien sogar so, dass der griechische Ministerpräsident Tsipras sein Ziel erreichen würde, die Rettung seines Staates zum Thema bei dem planmäßigen EU-Gipfel am letzten Donnerstag und Freitag zu machen. Dies war dann aber nicht der Fall, weshalb zunächst ein weiteres Treffen auf der Ebene der Euro-Finanzminister anberaumt war. Bevor dies nun startete, überraschte die griechische Regierung am Samstagmorgen mit der Ankündigung, ein Referendum über die Sparvorschläge der drei Institutionen (EU, EZB und IWF) durchzuführen. Dies sorgte für das Ende der Gespräche, für das sich nun die Vertreter der Euro-Gruppe und die griechische Regierung wechselseitig die Verantwortung zuschieben. Nach heftigen Diskussionen im griechischen Parlament wurde trotz verfassungsrechtlicher Bedenken diesem Vorgehen mit einer deutlichen, über der Anzahl der Abgeordneten der Regierungspartei liegenden Zustimmung entsprochen. Das Referendum soll am kommenden Montag, 05.07.2015 erfolgen. Damit ist eigentlich die Rettung Griechenlands nicht mehr möglich, da das bisherige Hilfsprogramm am 30.06.2015 auslaufen wird und sich die anderen Euro- Finanzminister bereits gegen eine Verlängerung bis zum geplanten Referendumstermin am 05.07.2015 gewandt haben. Fraglich ist nun, was genau weiter passiert. Der 30.06.2015 war deswegen so wichtig, weil dann Griechenland insgesamt gebündelte Verbindlichkeiten von 1,6 Mrd. Euro an den IWF überweisen muss, der schon angekündigt hatte, keinen Zahlungsaufschub zu dulden. Griechenland scheint nicht mehr über ausreichende Liquidität zu verfügen, um diese Zahlung zu bedienen. Daher wird allgemein erwartet, dass dann der Zahlungsverzug eintritt. Tatsächlich ist aber eine andere Lösung wesentlich wahrscheinlicher. Die EZB hat durch Kursgewinne und Zinseinnahmen bei griechischen Staatsanleihen, die nach den bisherigen Regelungen der Rettungspakete auszukehren sind, Reserven von 1,8 Mrd. Euro. Wenn diese nun vorzeitig bis zum 30.06.2015 an Griechenland fließen, können damit die Gehälter für Staatsbedienstete, die Renten und vermutlich sogar die ausstehenden Zahlungen an den IWF vollständig geleistet werden. Damit steht ein unmittelbarer Zahlungsausfall nicht bevor. Dieser droht erst am 14.07.2015, wenn nämlich eine der wenigen noch überwiegend von Privatanlegern gehaltenen griechischen Staatsanleihen zur Rückzahlung fällig wird. Entscheidend ist für diese Entwicklung die weitere Haltung der EZB. Wenn sich die Notenbank weigern würde, die 1,8 Mrd. Euro auszukehren, würde Griechenland ebenso der Zahlungsausfall drohen wie bei einer Situation, in der die Notfallhilfen von inzwischen 90 Mrd. Euro zurückgefordert würden. Heute hat man diese zunächst für einen Tag verlängert. Die gewünschte Erhöhung aufgrund der starken Barmittelabflüsse ist aber auch nicht erfolgt. Zusammen mit den sogenannten Target-Salden bestehen Verbindlichkeiten der griechischen Notenbank bei der EZB in Höhe von knapp 100 Mrd. Euro, was nahezu genau dem Eigenkapital der EZB entspricht. Daher dürfte die Zielsetzung der EZB sein, Griechenland so lange wie möglich zu retten, zumal bei dem letzten Angebot der Gläubiger eine Verlängerung der Verbindlichkeiten um 5 Monate und eine Erhöhung um 15,5 Mrd. Euro verbunden war, die teilweise aus der Umschichtung des Europäischen Bankenrettungsfonds bedient werden sollte. Seite 2 von 8

So lässt sich auch das primäre Problem Griechenlands nicht lösen: Der Staat gibt weiterhin deutlich mehr Geld aus, als er einnimmt. Die Behauptung zum Primärüberschuss ist von jeher mehr als fraglich gewesen. Daher überlebt Griechenland nur durch die Streckung der Verbindlichkeiten seitens der Gläubiger und durch die Hilfen der EZB. Deswegen wäre eine Klärung der Situation durch eine Staatsinsolvenz Dies wäre dringend geboten, da Notenbankinterventionen auch bei kleineren Anlässen zunehmend ein globales Phänomen werden. Aktuell hat dies auch die chinesische Notenbank mit einer erneuten Leitzinssenkung auf 4,85 % p. a. getan, um augenscheinlich die starken, in den letzten Tagen weitgehend abwärtsgerichteten Bewegungen an den chinesischen Aktienmärkten zu dämpfen. Dabei schien sich die konjunkturelle Entwicklung bei einem Wachstum von etwas mehr als 6 % in diesem Jahr zu stabilisieren. Darauf deuten u. a. verschiedenen Einkaufsmanagerindizes in China, die trotz Steigerungen unter dem Expansion anzeigenden Niveau von 50 Punkten blieben. Allerdings ist es nicht Aufgabe der Notenbanken, ein besonders komfortables Marktumfeld für Kapitalmarktanleger zu schaffen, sondern für Geldstabilität im weiteren Sinne und leistungsstarke Volkswirtschaften zu sorgen. Deswegen ist den Ausführungen des US- Starinvestors Jeremy Grantham nur zuzustimmen, der die US-Börsen 30 % überbewertet sieht. Möglicherweise relativiert sich dies morgen zumindest für den deutschen Leitindex DAX, bei dem wir ein Minus von 5 % zum Handelsauftakt erwarten. Unterstrichen wird seine Einschätzung u. a. beim marktbreiten S&P 500, dessen Kurs/Gewinn-Verhältnis bei dem 21-fachen liegt. Im langfristigen Durchschnitt ist dieser Faktor bei dem 16-fachen. Die Ausführungen von Jeremy Grantham sind deswegen auch so beachtenswert, weil er schon mehrere Crashs vorausgesagt hat. Anders als die üblichen Crash-Propheten benötigt es nach seiner Beurteilung neben den hohen Bewertungen einen weiteren überraschenden Effekt, damit es dann zu einem derartigen Kursrutsch käme. Möglicherweise erleben wir dies durch die Entwicklung in Griechenland. Eine Erhöhung des US-Leitzinses reiche jedoch keinesfalls aus. Dies ändert sich auch nicht dadurch, dass ein Mitglied des entsprechenden US-Notenbankausschusses die Möglichkeit von zwei Zinsschritten noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt hat. Eigentlich dürfte dies keine große Überraschung sein, da wir eine Leitzinserhöhung im September 2015 für möglich halten, der dann ein weiterer Zinsschritt im Dezember 2015 folgen könnte. Dies wird sich insgesamt aber eher im Bereich zwischen 30 und 40 Basispunkte bewegen. Ein solcher Effekt wäre an den Kapitalmärkten verkraftbar, zumal insbesondere die US- Rentenmärkte diese Zinsbewegungen schon vorwegnehmen und wir uns ohne fundamentale Grundlage im Bereich der 10 Jahre laufenden US-Staatsanleihen wieder einem Niveau von 2,5 % p. a. annähern. Gut vorbereitet scheinen auf ein solches Schockszenario vor allen Dingen die vermögendsten Investoren aus Deutschland sein. Deswegen können sie auch auf den morgigen Handelstag entspannt blicken. Nach einer aktuellen Untersuchung sind diese auch nur noch zu 2,6 % ihres Vermögens in Aktien investiert. Die starken Bewegungen an vielen internationalen Aktienmärkten verunsichern Anleger zunehmend. Man darf nicht vergessen, dass der US-Leitindex Dow Jones in diesem Jahr lediglich einen Zuwachs von 0,7 % bislang verzeichnet hat. Chancen und Risiken stehen damit in keinem guten Verhältnis. Anleger, die immer größere Risiken eingehen, stehen vor einer turbulenten Woche. Dies könnte insbesondere bei der Fondsgesellschaft Franklin Templeton gelten. Ein Fondsmanager hat sich vor 2 Wochen noch damit gerühmt, aktuell massiv in griechische Kreditinstitute zu investieren. Dort ist der bankrun in vollem Gange und die möglicherweise letzte Möglichkeit wird von der griechischen Bevölkerung, um sich mit Euro einzudecken. Wenn die Kreditinstitute morgen nicht öffnen, ist dies richtig, aber gleichzeitig auch der Beginn der Verstaatlichung des griechischen Finanzsektors, der unausweichlich ist. Seite 3 von 8

So bitter es klingt, aber die Ukraine ist finanziell noch einen Schritt weiter und wird zudem wieder von schweren Kämpfen erschüttert. Dort hat ein anderer Fondsmanager von Franklin Templeton massiv investiert. Über den entsprechenden Fonds hält er ungefähr 50 % der ukrainischen Staatsverschuldung, bei der die Staatsinsolvenz unmittelbar bevorsteht. Damit könnte nicht nur Franklin Templeton vor gravierenden Herausforderungen in diesem Segment stehen, sondern Europa muss sich die Frage stellen, inwieweit diesen Formen der Rettungspolitik richtig sind. In Griechenland hat man verfehlte Instrumente zur angeblichen Stabilisierung der Volkswirtschaft ergriffen und in der Ukraine hat man versucht, mit demokratisch fragwürdigen Instrumenten eine engere Bindung an Russland zu verhindern. Beide Staaten drohen nun vollständig im Chaos zu versinken. Dies ist auch deswegen so dramatisch, weil es aktuell notwendig wäre, eine mindestens europaweit einheitliche Linie zu entwickeln. Europa beschäftigt sich aber mehr mit eigenen Problemen, die bis zu einem möglichen Ausstieg Großbritanniens aus der Eurozone reichen, vor dem nicht nur Rating-Agenturen, sondern auch die britische Königin bei ihrem Deutschlandbesuch warnte. Dabei spitzt sich die Entwicklung global an verschiedenen Stellen zu. Die Rhetorik zwischen Russland und den USA erinnert zumindest von US-amerikanischer Seite sehr stark an Formulierungen aus dem Kalten Krieg. Dabei erscheint die größte Bedrohung momentan vom Islamischen Staat auszugehen, der sich u. a. zu dem Terroranschlag in Tunesien bekannt hat, bei dem mindestens 38 Urlauber getötet worden sind. Es fehlen leider internationale Lösungen, um diesen Terror wirksam zu bekämpfen. Gleichzeitig drohen weitere konjunkturelle Rückschläge, wie die von uns erwartete und nun bestätigte Entwicklung in Südkorea zeigt. Der Ausbruch der Atemwegserkrankung MERS hat das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht. Die südkoreanische Notenbank hat Leitzinssenkungen vorgenommen. Nun nimmt sie die Wachstumserwartung in diesem Jahr von 2 % auf 0,7 % zurück. Gleichzeitig wurde dort ein Konjunkturpaket in Höhe von 12 Mrd. Euro verabschiedet. Solche Maßnahmen werden dann auch dazu beitragen, dass Geld global günstig bleibt. Konjunktur Dies zeigt auch die Entscheidung der chinesischen Notenbank, den Leitzins dort erneut zu senken. Dieser Schritt ist für uns fundamental nicht nachvollziehbar gewesen und kommt insofern auch überraschend. Schließlich deuteten die Einkaufsmanagerindizes in China auf eine Stabilisierung des Wachstums bei knapp über 6 % in diesem Jahr. Dies ist natürlich weit unter den Erwartungen und unter dem, was für eine global positive wirtschaftliche Entwicklung notwendig ist. Eine so aggressive Zinssenkungspolitik zu verfolgen, ist aber dennoch überraschend. Es scheint mehr um eine Stabilisierung des Aktienmarktes zu gehen, da die chinesische Notenbank sonst einen Dominoeffekt befürchtet. Käme der chinesische Aktienmarkt ins Trudeln, würde dies dort den Immobiliensektor gefährden, was dann zu einem massiven Einbruch führen könnte. Vor diesem Hintergrund ist es für die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten zwar eine positive Nachricht, fundamental ist es allerdings eher umgekehrt zu sehen, dass man gleichzeitig die Kreditobergrenzen gelockert hat und nun keine Abhängigkeit zwischen Verschuldung und den zugrundeliegenden Vermögenswerten mehr erfolgt. Die Krisen der letzten Jahre sind vor allen Dingen auf eine ungezügelte Verschuldung zurückzuführen. Wenn dies nun auch in China droht, könnte sich ein dramatischer Rückschlag in den nächsten Jahren im globalen Finanzsystem aufbauen. Seite 4 von 8

In Deutschland trüben sich die konjunkturellen Aussichten analog zu unserer kritischen Erwartung ein. So hat das DIW seine Prognose für das Wirtschaftswachstum von 2,2 % auf 1,8 % in diesem Jahr reduziert. Die möglichen Verwerfungen aus den Entwicklungen in Griechenland sind hierbei noch nicht berücksichtigt. Allerdings bestätigen der leicht rückläufige GfK-Konsumklima-Index und vor allem der rückläufige ifo- Geschäftsklima-Index die schlechtere Prognose. Nach drei Rückgängen befindet sich der ifo-geschäftsklima-index in einem Abwärtstrend. Positiv sind jedoch die leicht gestiegen Einkaufsmanagerindices zu werten, während die Exporte nach Russland, das Europa gerade jetzt besonders braucht, um mehr als 30 % zurückgegangen sind. Die gleichzeitige Verlängerung der Sanktionen bis Anfang 2016 ist keine gute Nachricht. In Frankreich ist die Arbeitslosigkeit auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Dies, die nachlassende konjunkturelle Dynamik Deutschlands und Griechenland werden dazu führen, dass die EZB die Geldpolitik eher weiter lockern als verschärfen muss. Damit entwickelt sich möglicherweise die Zinspolitik zwischen Europa und den USA moderat anders. In welchem Umfang eine Leitzinserhöhung in den USA wahrscheinlich ist, bleibt abzuwarten. Die Konjunkturdaten bleiben gemischt, neue Indikationen liefern vielleicht die US-Arbeitsmarktdaten, die schon am kommenden Donnerstag veröffentlich werden. Möglicherweise werden diese zumindest zinsseitig aber von den Entwicklungen in und um Griechenland überlagert. Inflation Geldmarkt Entspannt werden Sorgen um Zinserhöhungen vermutlich durch die Inflationsdaten. In Deutschland und der Eurozone stehen erste Schätzungen am kommenden Dienstag an. Diese werden wieder eher rückläufig ausfallen. Wenn man den Geldmarkt betrachtet, ist dies das Segment, in dem die Entwicklungen um Griechenland herum bislang keine Rolle spielten. Dies ändert sich vielleicht in den nächsten Tagen, wenn neben beispielsweise deutschen Staatsanleihen vor allem kurzlaufende Geldmarktpapiere nachgefragt werden. Dies könnte für weiter fallende Zinsen im Tagesgeldbereich sorgen. Dort macht sich schon jetzt das Überangebot an Liquidität deutlich bemerkbar. Zwar ist der EONIA-Satz zwar wieder leicht von - 0,13 % p. a. im Tief auf - 0,12 % p. a. gestiegen, aber dies stellt dort fast eine Ausnahme dar. Schließlich haben sich der 3-Monats-Euribor auf nun knapp - 0,02 % p. a. und der 12- Monats-Euribor von 0,17 % p. a. auf nun 0,16 % p. a. ermäßigt, obwohl die Zinsen zumindest im längerfristigen Rentenmarkt leicht gestiegen sind. Entsprechend wird die Zinskurvenbetrachtung zwischen Geld- und Rentenmarkt etwas steiler. Dies scheint aber eher ein temporäres Phänomen zu sein. Der 6-Monats-Euribor ist mit 0,05 % p. a. im Wochenvergleich unverändert geblieben. Dennoch hat die Nervosität an den Märken dazu beigetragen, dass es selektiv wieder attraktive Beimischungsmöglichkeiten im Geldmarkt gab. Wer hier geschickt die Fristigkeiten nutzt, kann weiterhin Erträge von ca. 0,2 % p. a. bei erstklassigen Anbietern erzielen. Rentenmarkt Durch die am letzten Montag noch erwartete Einigung zwischen Griechenland und seinen Gläubigern kamen erstklassige deutsche Anleihen unter Druck. Die Risikoneigung stieg wieder, so dass risikobehaftete Papiere bis hin zu Aktien wieder gefragter waren. Zum Ende der Woche spielte die Sorge um Zinserhöhungen in den USA noch eine Rolle. Während in Deutschland die Rendite für zehn Jahre laufende Staatsanleihen bei rund 0,9 % p. a. liegt, steuert sie bei entsprechenden US-Papieren derzeit auf 2,50 % p. a. zu. Von der erhöhten Risikobereitschaft konnten auch insbesondere die von uns favorisierten Unternehmensanleihen profitieren. Seite 5 von 8

Besonders hervorzuheben sind aber die im DAX notierten Papiere des Kali- und Düngemittelherstellers K+S. Durch das Übernahmeangebot des Wettbewerbers Potash konnte nicht nur die Aktie deutlich profitieren, sondern auch die teilweise mit bis zu 3 % p. a. ohnehin attraktiv verzinsten Anleihen stiegen innerhalb weniger Handelsminuten um bis zu 1,5 %. Dies entspricht nahezu dem Zinsertrag einer 30 Jahre laufenden deutschen Staatsanleihe. Es zeigt, welche Potenzial auch weiterhin im Rentenmarkt vorhanden ist. Daran ändert auch die Entwicklung in Griechenland nichts. Möglicherweise bestätigt sich nun eine Einschätzung des US-Vermögensverwalter Pimco, der ein Absinken der Rendite auf 0 % p. a. für langlaufende deutsche Staatsanleihen für möglich erachtet. Wir sind trotz der aktuellen Entwicklungen weniger optimistisch, halten aber Zinsrückgänge in diesem Segment auch kurzfristig Richtung 0,5 % p. a. für möglich. Wir führen dies auf im Wesentlichen zwei Faktoren zurück. Zum einen ist die EZB weiterhin als starker Käufer aktiv. Die aktuellen Zahlen weisen Käufe von Staatsanleihen in Höhe von 182 Mrd. Euro aus. Dies liegt etwas unter dem zu diesem Zeitpunkt angestrebten Volumen. Zum anderen ist neben dieser künstlichen Nachfrage die gesamte Nachfrage nach angeblich sicheren Anleihen weiterhin hoch und wird zumindest temporär deutlich steigen. Zu den derzeit ausgewiesenen Marktkursen bekommt man kaum entsprechende Anleihen. Zudem geht das Gesamtvolumen an besonders gesuchten Neuemissionen zurück. Deutschland muss mit nun noch rund 190 Mrd. Euro einen Betrag von 5 Mrd. Euro weniger als ursprünglich geplant aufnehmen. Gleichzeitig ist der weit überwiegende Teil auf Rückzahlungen bestehender Anleihen zurückzuführen, die dann aber fast immer wieder reinvestiert werden. Entsprechend steht eine mindestens gleichbleibend hohe Nachfrage einem rückläufigen Angebot gegenüber. Also steigt der Preis, der in diesem Fall der Anleihekurs ist, was wiederum zu sinkenden Anleiherenditen führt. Deswegen muss man im Rentenmarkt die wenigen Anlagechancen nutzen. Hier sind derzeit wenig Neuemissionen vorhanden. Lediglich eine neue Anleihe des US- Lebensmittelkonzerns Kraft Heinz war mit einer Rendite von rund 2 % p. a. bei einer achtjährigen Laufzeit interessant. Allerdings hatte diese eine Mindeststücklung von 100.000 Euro und richtete sich damit mehr an institutionelle Anleger. Wesentlich interessanter sind durch eine für uns fundamental nicht nachzuvollziehende Bonitätsherabstufung durch die US-Ratingagentur Standard&Poors kurzlaufende Anleihen des im MDAX notierten Baukonzerns Bilfinger. Dies hat zu deutlichen Kursabschlägen geführt, so dass ein knapp vier Jahre laufendes Papier des Konzerns nun mit rund 3 % p. a. rentiert. Dies ist eine interessante Beimischung, zumal durch den von uns kurzfristig erwarteten Anstieg des Kurses auch kurzfristiges Ertragspotenzial besteht. Dies gilt auch für deutsche Staatsanleihen, die von den Verwerfungen um Griechenland profitieren werden. Dort sollte man dann sukzessive Gewinne realisieren und die so frei werdenden Anlagesummen in attraktive Unternehmensanleihen umschichten. Hier werden insbesondere länger laufende Anleihen beispielsweise auch im Nachrangsegment bei Bayer oder Merck neue Einstiegsmöglichkeiten bieten. Seite 6 von 8

Aktienmarkt Ohne den starken Anstieg am letzten Montag durch die Vermutung einer Einigung zwischen den Gläubigern und Griechenland hätte es eher abwärtsgerichtete Kurse gegeben. Dies bestätigt auch der Blick in die USA, wo der dortige Leitindex Dow Jones mit - 0,4 % ebenso viel verloren hat wie der marktbreite S&P 500. Die deutschen Indizes konnten mit 4,1 % beim DAX und 4 % beim MDAX im Wochenvergleich deutlich hinzugewinnen. Dennoch war es eine eher langweilige Handelswoche, in der weniger einzelne Unternehmensnachrichten als vielmehr Nervosität zu der Fragestellung um Griechenland im Vordergrund stand. Allerdings war dies ein laues Lüftchen gegen das, was die Kapitalmärkte in den nächsten Tagen erwartet. Mit der DVAM- ist man jedoch gut aufgestellt. Besonders war dennoch sicherlich die Entwicklung des schon im Rentenbereich beschriebenen Kali- und Düngemittelherstellers K+S, der durch ein Übernahmeangebot des kanadischen Wettbewerbers Potash deutlich hinzugewinnen konnte. Fundamental scheint dies aber nicht gerechtfertigt zu sein, weil es weiterhin ein massives Überangebot in der Kaliproduktion gibt. Die Gewinne sollte man also mitnehmen. Interessant ist sicherlich der Blick auf eine anstehende Neuemission im Modebereich. Dort wird das Unternehmen CBR, das ja durch seine Marken Street One und Cecil bekannt geworden ist, in der nächsten Woche an die Börse gehen. Hier könnte sich eine attraktive Alternative zu den Aktien von Gerry Weber ergeben. Durch das von uns erwartet nervöse Umfeld sollte man allerdings in diesem Bereich vorsichtig sein. So hat erwartungsgemäß die Aktienemission von Europcar keinen Erfolg gezeigt. Die Aktie ist nach Erstnotiz um 3,4 % gefallen. Da wir mit einem Kursrutsch im DAX und MDAX von mindestens 5 % zum Handelsauftakt rechnen, bieten sich dort Chancen. Man sollte diese Verwerfungen nutzen, um Positionen bei erstklassigen Unternehmen sukzessive aufzubauen. Rohstoffe Der klassische sichere Hafen Gold hat nicht funktioniert, obwohl die Unsicherheit zu Griechenland in der letzten Woche immer stärker wurde. Dennoch notierte der Goldpreis zwischenzeitlich auf einem 3-Wochen-Tief und hat im Wochenvergleich 2,1 % verloren. Etwas besser hat sich Silber geschlagen, das nur 1,9 % nachgab und hier von der besseren Situation bei den industriell benötigten Rohstoffen profitierte. So konnten auf niedrigem Niveau der Aluminiumpreis um 0,5 %, der Eisenerzpreis um 1,3 % und der Kupferpreis sogar um 3 % steigen. Dieser Anstieg ist allerdings nicht stark genug, um auf eine deutliche wirtschaftliche Erholung zu deuten oder besonders rohstoffaffine Währungen wie den Australischen Dollar deutlicher zum Euro steigen zu lassen. Der Ölpreis hingegen war im Wochenvergleich faktisch unverändert. Die sich abzeichnende Lösung im Atomstreit mit dem Iran wird zu Sanktionserleichterungen führen, die dann insbesondere iranische Ölexporte im größeren Umfang zulassen. Dies könnte den Ölpreis weiter unter Druck bringen. Währung Nach einer guten Vorwoche hat der Euro eine relativ schlechte Wochenperformance gegenüber nahezu allen Währungen hinter sich. Lediglich gegenüber dem Schweizer Franken und dem Russischen Rubel ist die europäische Gemeinschaftswährung unverändert. Mit Blick auf die Aussagen der schweizerischen Notenbank ist dies interessant, die den Schweizer Franken immer noch für überbewertet hält. Durch die Verwerfungen um Griechenland wird dieser als sicherer Hafen sehr gefragt sein. Hier könnten sich also auch Interventionen abzeichnen, um das hohe Schweizer-Franken- Niveau, unter dem die dortige Wirtschaft massiv leidet, zu reduzieren. Klassisches Hilfsinstrument hierfür sind Anleihekäufe, bei denen man dann wieder vor allem auf deutsche Bundesanleihen zurückgreifen wird. Seite 7 von 8

Gegenüber dem US-Dollar kam der Euro aufgrund der Zinserhöhungsfantasie unter Druck und verlor 1,6 %. Wir halten dies für ein temporäres Problem, erwarten aber zum Wochenbeginn einen deutlich stärkeren US-Dollar, da die Griechenlandproblematik eine hohe Unsicherheit auf den Außenwert Euros ausüben wird. Wir rechnen mit einer Kursbewegung Richtung 1,0850. In der Folge verlor der Euro auch gegen das britische Pfund, was fundamental ebenfalls nicht zu erklären ist. Der Rückgang fiel mit 0,9 % etwas geringer aus. Gegenüber den rohstoffnahen Währungen Australischer Dollar und Norwegische Krone waren die Rückgänge des Euro mit jeweils -0,2 % relativ moderat. Die Kritik an der norwegischen Notenbank, zu spät auf den fallenden Ölpreis reagiert zu haben, deutet auf weitere geldpolitische Interventionen auch in Norwegen, weshalb die Währung dort auch schwächer werden könnte. Entsprechend sollten Währungen nur eine Beimischung sein, auch wenn zu erwarten ist, dass der Euro mindestens zum Handelsauftakt deutlich an Wert verlieren wird. Als Beimischung favorisieren wir weiterhin den Australischen Dollar. Disclaimer Der DVAM-FINANZMARKT- ist für die Information der Ecclesia-Unternehmensgruppe und deren Kunden vorgesehen. Die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH hat diese Veröffentlichung auf Basis von Informationen und Auswertungen vorgenommen, die als verlässlich eingeschätzt werden. Eine Haftung für die Richtigkeit der Angaben oder Prognosen wird nicht übernommen. Die Informationen können eine Beratung nicht ersetzen. Die im DVAM FINANZMARKT- enthaltene Analyse genügt nicht allen gespeicherten Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Die Analyse unterliegt zudem nicht dem Verbot des Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Verantwortlich für den DVAM FINANZMARKT- ist Markus Schön, Geschäftsführer der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH. Die zuständige Aufsichtsbehörde der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Marie-Curie-Str. 24-28 in 60439 Frankfurt am Main. DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH Klingenbergstraße 4 Telefon +49 (0)5231 603-578 37258 Detmold info@dv-am.de 2015 Seite 8 von 8