Neuordnung Mathematisch-technischer Software-Entwickler (MATSE) Stand: Oktober 2006 DIHK 10/2006 1
Ausgangslage I Neuordnungsbedarf: Anerkannter Ausbildungsberuf auf Grundlage einer IHK-Regelung von 1965 Ausbildung, Aufgabenerstellung und Prüfung mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen (IHK Köln) Ausbildungsbetriebe: Hochschulen, Versicherungen, Finanzdienstleister, Forschungs- und Rechenzentren, IT-Unternehmen Inhaltliche Überschneidung zum Fachinformatiker, Fachrichtung Anwendungsentwicklung, speziell im Einsatzgebiet mathematisch-wissenschaftliche Systeme Klare Alleinstellungsmerkmale, die ausdrücklich in der Wirtschaft nachgefragt werden (gem. BIBB-Studie) Konsequenz: Neuordnung DIHK 10/2006 2
Ausgangslage II Alleinstellungsmerkmale gegenüber Fachinformatiker Ein Mathematisch-technischer Software-Entwickler benötigt vertiefte und anwendungsbereite Kenntnisse der höheren Mathematik. Kaufmännische Kenntnisse spielen eine untergeordnete Rolle. Informatik ist Kernkompetenz beider Berufe. Bedarf an nicht akademisch ausgebildeten Fachkräften mit Kenntnissen und Fertigkeiten im Bereich der höheren Mathematik im Bereich Software-Entwicklung mit Bezug zu wissenschaftlichen Problemstellungen gegeben. Diverse Betriebe bilden beide Berufe aus. DIHK 10/2006 3
Ausbildungsprofil I MATSE Berufsbezeichnung: Mathematisch-technische/r Software-Entwickler/in Ausbildungsdauer: 3 Jahre Die Ausbildung findet in Betrieb und Berufsschule statt. Arbeitsgebiet: Mathematisch-technische Software-Entwickler/innen sind in Betrieben unterschiedlicher Größe und Art tätig, wie Wirtschaftsunternehmen, Forschungseinrichtungen, Rechenzentren und Hochschulen. Ihre Hauptaufgabe ist die Konzeption, Realisierung und Wartung von Software-Systemen auf Basis mathematischer Modelle. DIHK 10/2006 4
Ausbildungsprofil II Ausbildungsberufsbild: Ausbildungsbetrieb Geschäftsprozesse Arbeitsorganisation und Arbeitstechniken Entwurf, Anwendung und programmtechnische Umsetzung mathematischer Methoden, Modelle und Algorithmen Software-technische Analyse und Planung von Software-Lösungen Software-Erstellung Software-Übergabe und Support DIHK 10/2006 5
Ausbildungsprofil III Berufliche Fähigkeiten I: MATSE wenden mathematische Modelle zur Lösung von Problemen aus Informatik, Technik, Naturwissenschaften und Wirtschaft an analysieren Problemstellungen und entwickeln und beschreiben formalisiert Modelle im Bereich der Software-Entwicklung Konzipieren und realisieren objektorientiert komplexe Software-Systeme erstellen Benutzer- und Systemdokumentationen dokumentieren den Software-Entwicklungsprozess wenden gängige mathematische Verfahren und Lösungsalgorithmen an und setzen sie programmtechnisch um DIHK 10/2006 6
Ausbildungsprofil IV Berufliche Fähigkeiten II: MATSE wirken in Kooperation mit Fachwissenschaftlern bei der mathematischen Interpretation und Präsentation von Ergebnissen mit planen Qualitätssicherungsmaßnahmen und führen sie durch verwenden gängige Testprinzipien und -verfahren und setzen Testtools adäquat ein kommunizieren mathematische Problemstellungen fachübergreifend und arbeiten in interdisziplinären Teams wenden Methoden des Projektmanagements an beraten und schulen Anwender DIHK 10/2006 7
Übersicht: Prüfung I Zwischenprüfung erstreckt sich auf im 1. Ausbildungsjahr vermittelten Lehrstoff Mathematische Methoden Aufgabe, schriftl., 60 Min. Objektorientierte Modelle und Algorithmen Aufgabe, schriftl., 60 Min. Abschlussprüfung Mathematische Modelle und Methoden Software-Entwurf und Programmierung 3. Prüfungsbereich Entwicklung eines Software-Systems 4. Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde Aufgabe, schriftl., 135 Min. Aufgabe, schriftl., 120 Min. schriftl. Aufgabe, 7 Std, Prüfungsstück, 28 Std. schriftl., 45 Min. Auftragsbezogenes Fachgespräch, 30 Min. DIHK 10/2006 8
Prüfung II Gewichtung: Zwischenprüfung 0% Mathematische Methoden 50% Objektorientierte Modelle und Algorithmen 50% Abschlussprüfung Mathematische Modelle und Methoden Software-Entwurf und Programmierung 3. Prüfungsbereich Entwicklung eines Software-Systems 4. Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde Aufgabe, schriftl., 135 Min. Aufgabe, schriftl., 120 Min. schriftl. Aufgabe, 7 Std, Prüfungsstück, 28 Std. schriftl., 45 Min. Auftragsbezogen. Fachgespräch, 30 Min. 100% 25% 15% 50% 10% DIHK 10/2006 9
Prüfung II Bestehensregelung: Zwischenprüfung 0% Mathematische Methoden Objektorientierte Modelle und Algorithmen Abschlussprüfung Mathematische Modelle und Methoden Software-Entwurf und Programmierung 3. Prüfungsbereich Entwicklung eines Software-Systems 4. Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde Aufgabe, schriftl., 135 Min. Aufgabe, schriftl., 120 Min. schriftl. Aufgabe, 7 Std, Prüfungsstück, 28 Std. schriftl., 45 Min. mindestens ausreichende Leistungen Auftragsbezogen. Fachgespräch, 30 Min. 100% in insgesamt drei Prüfungsbereichen mindestens ausreichende Leistungen in keinem Prüfungsbereich ungenügende Leistungen im Gesamtergebnis mindestens ausreichende Leistungen DIHK 10/2006 10
Ausblick Aktuelle Herausforderungen: Abbilden der hohen mathematischen Ansprüche in einem dualen Ausbildungsberuf (!) Bekanntmachen und profilieren des MATSE neben dem Fachinformatiker und anderen Qualifizierungsangeboten Akquirieren neuer Ausbildungsbetriebe bundesweit Gewährleisten einer handlungsorientierten Ausbildung und Prüfung Etablieren einer bundesweiten Aufgabenerstellung Einführen der Verordnung zeitgleich zur Fertigstellung von Erläuterungen zur Ausbildung und Prüfung Systematisches, breit angelegtes Informieren der interessierten Kreise DIHK 10/2006 11