1 Übungen Software-Engineering Software-Qualitätssicherung / Software-Qualitätsmanagement
2 Aufgabe 1 Ordnen Sie die folgenden Zitate dem entsprechenden Ansatz zum Qualitätsbegriff zu und begründen Sie Ihre Wahl. a) Ein mittelständischer Unternehmer zu dem Ergebnis eines Qualitätsvergleiches:»Das erste Programm ist um 13 Prozent besser als das zweite.«b) Ein Mitarbeiter aus der Beschaffung rät seinem Kollegen:»Kaufen Sie besser das Programm von ProfiSoft. Es hat mehr Funktionen und ist preiswerter.«c) Ein Qualitätssicherer nach einem harten Arbeitstag:»Geschafft! Die Implementierung enthält die im Pflichtenheft vorgegebenen Operationen mit der entsprechenden Funktionalität.«d) Zwei erfahrene Programmierer:»Das Problem ist mit diesem Programm optimal gelöst. Wir haben noch nichts besseres gesehen.«e) Ein Kunde beschwert sich über die von ihm verwendete Textverarbeitung:»Bei der Veränderung des Schrifttyps treten ständig Fehler auf, und die Schriftart läßt sich gar nicht variieren.«
3 Lösung 1 a) Produktbezogener Ansatz, da die Qualität als meßbare, spezifizierte Größe vorliegt. b) Kosten/Nutzen-bezogener Ansatz, da der Funktionsumfang dem Nutzen und der Preis den Kosten entspricht. c) Prozeßbezogener Ansatz, da die Spezifikation aus dem Pflichtenheft kontrolliert wird. d) Transzendenter Ansatz, da die Qualitätsbestimmung auf dem Erfahrungswissen der beiden Programmierer beruht. e) Benutzerbezogener Ansatz, da der Benutzer feststellt, daß von ihm benötigte Funktionen unzureichend oder gar nicht implementiert sind.
4 Aufgabe 2 Untersuchen Sie die Qualität vom Internet-Explorer (oder Netscape) mit Hilfe des FCM-Modells nach DIN ISO 9126 hinsichtlich des Qualitätsmerkmals Benutzbarkeit. Gehen Sie dazu wie folgt vor: a) Ist Benutzbarkeit factor, criteria oder metric? b) Welche Teilmerkmale gehören zum Qualitätsmerkmal Benutzbarkeit? c) Ist ein Teilmerkmal factor, criteria oder metric? d) Welche Metriken (Qualitätsindikatoren) kann man für diese Teilmerkmale angeben? e) Bestimmen Sie die Qualitätsziele für diese Teilmerkmale aus Ihrer eigenen Erfahrung als Anwender des Internet-Explorers. f) Welches Qualitätsziel ergibt sich damit für das Qualitätsmerkmal Benutzbarkeit?
5 Lösung 2 a) factor b) Verständlichkeit, Erlernbarkeit, Bedienbarkeit c) criteria d) Verständlichkeit: Aufwand für den Benutzer, das Konzept und die Anwendung zu verstehen Erlernbarkeit: Aufwand für den Benutzer, die Anwendung zu erlernen (z.b. Bedienung, Ein-, Ausgabe) Bedienbarkeit: Aufwand für den Benutzer, die Anwendung zu bedienen e) [subjektives Ergebnis, z.b.] Verständlichkeit: normal Erlernbarkeit: gut Bedienbarkeit: gut f) Benutzbarkeit: gut
6 Aufgabe 3 Stellen Sie entsprechende Qualitätsmerkmale mit Hilfe des GQM-Modells zusammen, um die Vorlesung Software- Engineering bewerten zu können. Ermitteln Sie damit unter Anwendung Ihres Qualitätsmodells die Qualität der Vorlesung. Gehen Sie dazu wie folgt vor: a) Wofür steht GQM? b) Wie lauten die einzelnen Schritte der Vorgehensweise zur Aufstellung von GQM-Modellen? c) Führen Sie diese einzelnen Schritte zur Bewertung der Vorlesung SWE aus.
7 Lösung 3 a) goal, question, metric b) siehe Folie 20, LE9, SWT2: I II III IV V VI Definiere die Auswertungsziele für alle entwicklungsspezifischen Qualitätsmerkmale Leite alle Fragestellungen ab, die zu einer Quantifizierung dieser Auswertungsziele beitragen können Leite alle Maße ab, die Informationen zur Beantwortung der Fragestellungen beitragen können Entwerfe einen Mechanismus zur Meßwerterfassung der Maße Validiere die Meßwerte bezüglich aller primitiven Maße Interpretiere die Meßergebnisse zum Zwecke der Gesamtbewertung der entwicklungsspezifischen Qualitätsziele
8 Lösung 3 c) [Da individuell jeder eine andere Qualitätsvorstellung mitbringt, was an Vorlesungen bewertet werden sollte, existiert keine Musterlösung. Daher ist nur beispielhaft das generelle Vorgehen zur Aufstellung eines Qualitätsmodells mit dem GQM-Ansatz dargestellt.] I II Auswertungsziele: 1) Inhalt, 2) Skript, 3) Effizienz, 4) Angemessenheit, Fragestellungen: 1) Inhalt: 1.1) Wie weit hat der Inhalt der Vorlesungen das Stoffgebiet des SW- Engineerings abgedeckt? 1.2) Was wurde gekürzt, was ausführlicher behandelt? 2) Skript: 2.1) In wie weit decken sich Vorlesung und Skript? 3) Effizienz 3.1) Wie wurde das Verhältnis Vorlesungszeit / Lernstoff abgedeckt?
9 Lösung 3 III Maße: 1.1) Wie weit hat der Inhalt der Vorlesungen das Stoffgebiet des SW- Engineerings abgedeckt? 1.1.1) Anzahl der vorgestellten Methoden und Konzepte 1.1.2) Anzahl der gezeigten Folien 2.1) In wie weit decken sich Vorlesung und Skript? 2.1.1) Ausführlichkeit des Skripts 2.1.2) Anzahl der vom Studenten zusätzlich abzuschreibenden Folien IV Messwerterfassung: 1.1.1) Anzahl der vorgestellten Methoden und Konzepte 1.1.1.1) Vergleich mit Büchern über SWE 1.1.1.2) Vergleich mit anderen SWE-Vorlesungen an anderen Hochschulen 2.1.1) Ausführlichkeit des Skripts 2.1.1.1) Anzahl der Seiten des Skripts
10 Lösung 3 V Messwerte als primitive Maße: 1.1.1.1) Vergleich mit Büchern über SWE => Verglichen mit Buch xyz 50% Methoden mehr => Verglichen mit Buch abc 10% Methoden weniger 2.1.1.1) Anzahl der Seiten des Skripts => 950 IV Interpretation der Messergebnisse 1) Inhalt: sehr gut / gut / normal / nicht annehmbar 1.1.1.1) sehr gut / gut / normal / nicht annehmbar 1.1.1.2) 2) Skript: