Langholt, Gemeinde Ostrhauderfehn, Landkreis Leer



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Langholt, Gemeinde Ostrhauderfehn, Landkreis Leer 1. Lage und Siedlungsform Langholt wurde größtenteils auf Erd-Hochmoor in einer Höhe von etwa zwei Meter über dem Meeresspiegel (NN) gegründet. Mitten durch den Ort verläuft eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Grenze zu einem westlich liegenden Gebiet mit Gley-Grund. Die Streusiedlung befindet sich ungefähr zweieinhalb Kilometer südlich von Rhauderfehn. 2. Vor- und Frühgeschichte 3. Ortsname 1319 wurde die Siedlung, die im Mittelalter Sitz einer Johanniterkommende war, als Langeholt erstmalig amtlich erfasst. Die heutige Bezeichnung stammt aus dem Jahr 1495. Die Bedeutung des Namens ist lang gestreckter Wald. 4. Geschichtlicher Überblick a. Entwicklung der Gemeinde bis zur Weimarer Republik Das sind freilich auch die einzigen Oasen in der Wüste hier, von welchen mit Recht unser Emmius sagt: hominum vero sedes illic Langholto coenobio excepto, quod quondam recessus causa in desertis locis exstructum etiam nunc integrum manet, nulla. ( Mit Ausnahme des Klosters Langholt, das einst als eine Zufluchtsstätte in dieser wüsten Gegend angelegt und noch heute in Stand und Wesen ist, wohnen keine Menschen hier. ) Aus der vorreformatorischen Zeit ist uns aus der Geschichte dieser Klöster nichts erhalten als der es erwähnende Vergleich zwischen dem Komtur des Johanniter-Hospitals zu Steinfurt und dem friesischen Johanniter- Kommandanten vom 8. Sept. 1319, F und die gelegentliche Nachricht, dass Fokko Ukena im Jahre 1424 einen Abt Memmo von hier nach Thedinga versetzte, sowie, dass die Zufluchtsstätte in wüster Gegend nicht vor der räuberischen Heimsuchung Hugo s von Eisenach schützte, welcher mit seiner schwarzen Garde im Winter 1514 schrecklich hier hauste. Aus der späteren Zeit wissen wir schon von der Geschichte des Klosters Hasselt her, dass das gräfliche Regierungshaus, welches auch diese Klöstergüter eingezogen hatte, ihretwegen in unangenehme Verwicklungen gerieth. In Folge eines Vergleichs vom 8. Sept. 1574, den der Münstersche Hofmarschall Hermann von Vehle zwischen den Komturen Hermann von Hövel zu Steinfurt und Heinrich von Hedebur zu Hage einerseits, und dem Grafen Edzard II. andererseits zu Stande brachte, musste letzterer versprechen, die beiden Ordenshäuser Langholt und Hasselt mit allen Vorwerken, Gülten, Renten und andern Zubehörungen dem Johanniterorden zurück zu geben, wohingegen dieser Orden von allen andern eingezogenen Häusern absehen sollte, namentlich auch Stikelkamp, welches er selbst in Erbpacht verliehen, und Broekzetel, welches der Graf vermeiert hatte, nicht wieder erhalte, der Graf aber für diese Abtretung dem Orden 6500 Rthlr., und zwar 2000 Rthlr. sofort, das übrige in den nächsten drei Jahren zu bezahlen habe. Gleichwohl scheint das gräfliche Regierungshaus Langholt und Hasselt nicht geräumt zu haben, indem erst ein neuer Proceß beim Reichskammergericht erforderlich war, um Enno III. am 26. Febr. 1608 zur Herausgabe der Häuser und zur Zahlung der bedungenen Entschädigungssumme zu vermögen. F So nahe der Münsterschen Grenze wird Langholt eins der allerersten Klöster an dieser Seite gewesen sein. Burlage, das in dem gedachten Vergleich von 1319 Buyrle genannt wird, wird als Vorwerk dazu gehört haben, indem es nirgends als besonderes Haus Erwähnung findet. Während zu Emmius Zeiten die Klostergebäude, wie es scheint, noch intact waren, F sind jetzt nur noch wenige Reste davon vorhanden. F Nur einiges Gebüsch und verschiedene Plätze, die in Zeitpacht stehen, erinnern noch an die alte Klosterherrlichkeit der Maltheser hier. Doch sind die Einkünfte aus diesen Besitzungen bis heute dem Orden verblieben. F Wir gönnen sie ihm nach so vielen Beraubungen, und verlassen nun die erste, östliche Reihe der Ortschaften Langholt 1/7

Oberledingerlands, um, westwärts uns wendend, die zweite zu durchwandern. (Houtrouw, S. 195) b. Veränderungen in der NS-Zeit c. Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 wurden hier insgesamt 849 Einwohner verzeichnet, von denen 165 Personen Flüchtlinge waren, was einem Anteil von 19,4% entspricht. 1950 registrierte man 819 Einwohner. Die Zahl der Flüchtlinge lag bei 119. Die Quote sank somit deutlich auf 14,5%. d. Statistische Angaben Die Gemarkung Langholt umfasst 9,83 km². Bevölkerungsentwicklung: 1821: 189; 1848: 411; 1871: 465; 1885: 433; 1905: 456; 1925: 523; 1933: 599; 1939: 633; 1946: 848; 1950: 819; 1956: 704; 1961: 755; 1970: 992. 5. Nebenorte, Kolonien, Wohnplätze Buchweizenkamp ist seit 1871 überliefert. Der Name bedeutet Buchweizenfeld. Bei der Moorbesiedlung spielte seit ca. 1700 der Buchweizenanbau eine wichtige Rolle. Brummelsbarg, ein einzelner Hof, wurde 1734 als Brummelsberg erstmalig urkundlich vermerkt. Die heutige Schreibung ist seit 1823 dokumentiert. Der Name wurde aus der niederdeutschen Bezeichnung für Brombeere und Berg zusammengesetzt. Laut Statistik von 1823 lebten hier 7 Personen. Utende (Dorfteil) fand im Jahr 1824 erste Erwähnung. Ostfriesisch-niederdeutsch ûtende bedeutet Ende bis zum äußersten Punkt, das äußerste, letzte und vollständige Ende; der Ausgang (vgl. niederländisch uiteinde äußerstes Ende ). Der Name bezeichnet demnach eine abgelegene Siedlung. Laut Statistik von 1823 lebten hier 65 Personen an 12 Feuerstellen. 6. Religion 7. Bildung, Kunst, Kultur a. Schulische Entwicklung b. Theater, Museen, Kino, Musik, Zeitungen c. Kunsthistorische Besonderheiten Langholt Gem. Rhauderfehn, Kr. Leer. Karte 7 Kath. Kirche St. Bonifatius. Backsteinsaalkirche mit Westturm, 1852/53 von Baumeister Balle, Aurich; Querhaus und niedriger Polygonalchor von 1906. Verglasung von 1906, z. T. figürlich. Die Plastiken wahrscheinlich aus dem aufgehobenen Franziskanerkloster in Aschendorf: eine spätgotische Pietà um 1480. hl. Antonius 1. H. 18 Jh. und Hl. Familie um 1760. Dehio, S. 826. d. Namhafte Persönlichkeiten [nichts gefunden] 8. Wirtschaft und Verkehr Haushaltungen, Nutztiere In der Zeit von 1823 bis 1867 wurde die Anzahl der Haushalte wie folgt erfasst: 1823: 20, 1848: 66 (bewohnte Häuser) und 1867: 85. Im gleichen Zeitraum bewegte sich die Einwohnerzahl von 117, über 411, auf 484. Des Weiteren gab es hier 1867 statistisch gesehen je Haushalt 5,7 Bewohner, 0,9 Pferde, 4,1 Rindtiere und 5,8 Schafe. Landwirtschaftliche - und nichtlandwirtschaftliche Betriebe, Berufspendler Die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe stieg zunächst von 101 (1949) auf 105 (1960), sank dann aber deutlich auf 78 (1971) ab. Dabei gab es fast ausschließlich kleine - und mittelgroße Unternehmen in einem relativ ausgewogenen Verhältnis. Die Zahl der nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsstätten ging von 19 (1950) auf 16 (1961) zurück, blieb dann aber bis 1970 konstant. Handwerksbetriebe waren mit fast 32% (1950) und 56% (1961) beteiligt. Langholt 2/7

Die Summe der Erwerbspersonen verminderte sich zunächst von 382 (1950) auf 362 (1961) und erhöhte sich 1970 dagegen auf 422. Die Quote der Auspendler nahm drastisch von 6,3% (1950), über 27% (1961) auf schließlich 45,7% (1970) zu. Bemerkenswert ist auch der überdurchschnittlich hohe Anteil an Einpendlern, der 1970 immerhin 21,8% betrug. Handwerker, Gewerbetreibende Das Einwohnerverzeichnis von 1880/81 weist in Langholt einen Gastwirt, einen Kaufmann, 7 Kolonisten, 2 Schiffer und einen Schmied aus. 1926 wurde der Ort vornehmlich durch die Kolonisation geprägt. Es gab hier 34 Kolonisten. Des Weiteren waren hier jeweils ein Bäcker, Blockmacher, Schmied, Schneider und Stellmacher (Rademacher), sowie 5 Arbeiter, 2 Gastwirte, 3 Kaufleute bzw. Händler, 4 Schiffer und 2 Zimmerleute ansässig. Genossenschaften: Folgende Konsortien sind bzw. waren hier lt. Genossenschaftsregister gemeldet: Molkereigenossenschaft, Langholt, gegründet am 26.05.1925 Lichtgenossenschaft, Langholt, gegründet am 19.10.1929, aufgelöst am 26.04.1954 Boden- und Wasserverbände: Seit den 1960er Jahren ist der 1957 gegründete Wasserversorgungsverband Overledingen für die zentrale Trinkwasserversorgung zuständig. Gemeinheitsteilung: 9. Politische Orientierung und öffentliche Meinung Bei der Wahl zur Nationalversammlung im Januar 1919 erreichte die bürgerliche Deutsche Zentrumspartei (Z) mit über 55% deutlich die absolute Mehrheit. Zweiter wurde die SPD mit 26% der Wählerstimmen, vor der nationalkonservativen DNVP mit 9,5% und der liberalen DDP, die fast 9% der Mandate erhielt. Bei der Reichstagswahl im Dezember 1924 siegte die Deutsche Zentrumspartei mit 62,2%. Den zweiten Platz teilten sich die DVP und die DNVP mit jeweils 10,9%. Für die SPD votierten 8,3% der Wähler. Auf die DDP entfielen 4,5% und die KPD erreichte 2,6%. Bei der Reichstagswahl vom 14. September 1930 erreichte die Deutsche Zentrumspartei zwar deutlich weniger Stimmen als 1924, dennoch wurde sie mit 44,6% stärkste politische Kraft. Die NSDAP, die 1924 noch keine Rolle spielte, steigerte sich auf 34,2%. Die SPD blieb mit 8,7% nahezu konstant. Die DVP musste Einbußen hinnehmen und bekam noch 4,3%. Die DNVP stürzte auf unter ein Prozent ab. Der protestantisch-konservative CSV (Christlich-Sozialer Volksdienst), der 1924 noch nicht antrat, konnte 3,3% für sich verbuchen. Die weiteren Ergebnisse: DStp 1,6%, KPD und WP jeweils 1,1%. Bei der letzten freien Wahl im Juli 1932 gab es, der allgemeinen Entwicklung entsprechend, mit 55,4% einen deutlichen Wahlsieg für die NSDAP. Die Deutsche Zentrumspartei musste sich nach starken Verlusten mit dem zweiten Platz begnügen und erhielt noch 32,7%. Die SPD kam nach leichten Verlusten auf 6,1%. Weitere Resultate: KPD 2,9%, CSV 1,4% und DVP 1,1%. Bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 gab es kaum Veränderungen. Die NSDAP besaß mit 53,5% nach wie vor die absolute Mehrheit. Die Deutsche Zentrumspartei konnte sich mit 34,2% stabilisieren. Auch das Ergebnis für die SPD blieb mit 6,2% nahezu identisch. KPD und DNVP erhielten 3,3- bzw. 2,5%. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland kam es am 14. August 1949 zur ersten Bundestagswahl. Die CDU, die 1945 von Mitgliedern der Zentrumspartei und der DDP sowie einigen Gewerkschaftlern und Parteilosen als CDP (Christlich-Demokratische Partei) gegründet wurde, erreichte bundesweit zusammen mit der CSU 31% der Mandate. Die SPD erhielt 29,2%, die FDP 11,9%, die Bayernpartei 4,2%, die Deutsche Partei 4% und die KPD 5,7% der Wählerstimmen. Die demokratischen Parteien standen nun wieder im Vordergrund. Es kam zur Langholt 3/7

Koalition zwischen CDU/CSU, FDP und der DP (Deutschen Partei) und der Wahl von Konrad Adenauer zum 1. Deutschen Bundeskanzler. In Langholt wurde 1949 die CDU mit 54,7% überlegener Wahlsieger. Die DP belegte mit 20,4% Platz zwei, vor der SPD mit 16,1%, der rechtsextremen DRP (Deutsche Reichspartei) mit 2,9% und der KPD mit 2,2%. Die FDP fand hier keinen Zuspruch. Bei den folgenden Bundestagswahlen bis 1972 zeigte sich eine Dominanz der CDU, die außer im Jahr 1972 (47,7%) nur deutliche absolute Mehrheiten zwischen 61,3% (1969) und 72,8% (1965) erreichte. Die SPD bewegte sich bis 1969 zwischen 13,8% (1953) und 27,6% (1969), konnte sich 1972 aber auf 45,1% steigern. Die DP fiel nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag 1961 auf den Status einer Splitterpartei zurück. Die Ergebnisse der FDP (1972: 6,4%) schwankten von 1,6% (1953) bis 9,4% (1961). Die DRP konnte 1969 mit 6,8% ihr bestes Ergebnis für sich verbuchen, spielte ansonsten kaum eine Rolle. Der BHE (Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten), der nur 1953 und 1957 antrat, konnte 2,3- bzw. 3% für sich verzeichnen. Die KPD war nach 1949 ohne Bedeutung. Für die Bundestagswahlen 1976 bis 1998 sind keine detaillierten Statistiken vorhanden. 2002 gab es mit 56,3% einen souveränen Sieg für die SPD. Die CDU kam auf 30,4%. Dritter wurden die Grünen mit 5,6%. Für die FDP votierten 5,1%. 2005 konnte sich die SPD trotz drastischer Verluste mit 49,9% als stärkste Partei behaupten. Die CDU verlor leicht und erreichte noch 29,9%. Die FDP verbesserte sich deutlich auf 6,4% und wurde dritte politische Kraft. Dagegen verloren die Grünen an Zuspruch und erhielten noch 5,1% der Stimmen. Die Partei Die Linke (Zusammenschluss von PDS und WASG) konnte auf Anhieb 6,2% der Wähler für sich gewinnen. 10. Gesundheit und Soziales Der eigenständige Armenverband Langholt war lt. Verzeichnis vom 13. Juli 1870 im Kirchspiel Rhaude verankert. Vereine: Der Männergesangverein existierte 1947. Weitere Details über Gründung bzw. Auflösung sind nicht bekannt. Die Freiwillige Feuerwehr Langholt e.v. wurde am 08.12.1934 gegründet und am 30.11.1939 aufgelöst. Schützenverein 11. Quellen- und Literaturverzeichnis Zu den Kurztiteln und zu den angeführten statistischen Angaben vgl. die Datei Literaturverzeichnis Historische Ortsdatenbank Ostfriesland Quellen: Staatsarchiv Aurich: Rep. 15, Nr. 10717; Rep. 32, 1865 Amtsgericht Leer: Genossenschaftsregister; Vereinsregister, S./Nr. 78 Literatur: Boelken, Uwe H., Kopfschatzungsregister 1719 Rhaude, Langholt, Burlage, Holte, In: Quellen und Forschungen, H. 2, 1996, S. 54-56 Hopkes, Siegfried, Langholt, Friesische Blätter, 1972, S. 10/11 Löning, Gebhard, Das Langholter Meer. Ausbau als Staubecken im Rahmen des Leda-Jümme- Projekts, Unser Ostfriesland, 1953, S. 7 OTZ, Ausgrabung der Ruinen des Johanniterklosters Langholt, In: Ostfriesische Tageszeitung vom 11.01. 1936 Remmers, Arend, Von Aaltukerei bis Zwischenmooren - die Siedlungsnamen zwischen Dollart und Jade, S. 139 Rink, Otto, Schon vor 7000 bis 9000 Jahren lebten Steinzeitmenschen im Tal des Langholter Tiefs. Wiederum neuentdeckte mesolithische Funde, In: Zeitungsausschnitt Rink, Otto, Vor 7000-9000 Jahren lebten Steinzeitmenschen am Langholter Tief, In: Heim und Herd, 1935, S. 224 Roskam, Heinrich, Die Geschichte des Dorfes Langholt, Der Deichwart, 1960, S. 135 Ulpts, Laurenz, Vom guten Ton und seinen Werken. In Langholt wurden einst Mauersteine und Dachziegel hergestellt, Friesische Blätter, 1987, S. 4 Langholt 4/7

Wall, Karl-Heinz de, "Außer einer Menge Kinder für keinen Taler Haußrath": Aufbau und Zerfall des Johanniterklosters in Langholt, In: Ostfriesland Magazin, 1985-12, S. 58 Wiemann, Harm, Das Johanniter-Kloster Langholt, Friesische Blätter, 1970, S. 2 Wiemann, Harm, Kurzer Überblick über die Geschichte des Klosters Langholt, In: Beiträge zur Heimatkunde und Geschichte von Kreis und Stadt Leer, S. 9-15 Langholt 5/7

um 1950 um 1970 Langholt 6/7

um 1970 Katholische Kirche Langholt 7/7