Trinkwasserversorgung in Notlagen



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Transkript:

Weiterbildungskurse 2015 www.brunnenmeister.ch Trinkwasserversorgung in Notlagen Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Bundesamt für wirtschaftlichen Landesversorgung BWL Geschäftsstelle Bereich Energie www.bwl.admin.ch info@bwl.admin.ch Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA Humanitäre Hilfe und SKH www.deza.ch deza@eda.admin.ch 1

Die Trinkwasserversorgung in Notlagen 1. Die wirtschaftliche Landesversorgung Die wirtschaftliche Landesversorgung (WL) hat die Aufgabe, die Versorgung des Landes mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen bei schweren Versorgungsstörungen zu gewährleisten. Sie tut dies aber erst, wenn die Wirtschaft das Land nicht mehr ohne staatliche Intervention zu versorgen vermag. Auftrag und mögliche Massnahmen der wirtschaftlichen Landesversorgung sind im Landesversorgungsgesetz (LVG; SR 531) festgeschrieben. Die WL konzentriert sich gemäss ihrer strategischen Ausrichtung auf die Sicherstellung folgender Versorgungsprozesse: Lebensmittel inkl. Trinkwasser, Energie, Heilmittel, Logistik und Informations- und Kommunikationstechnologie. Um effiziente Lösungen zu gewähren, basiert die WL auf dem Milizprinzip: Experten aus Wirtschaft und Verwaltung stellen der WL ihr Wissen zur Verfügung, um umsetzbare Massnahmen für den Fall einer schweren Versorgungskrise vorzubereiten. 1.1. Vorratshaltung Verbrauchsgüter, insbesondere Lebensmittel, aber auch Heilmittel und Energieträger werden täglich über ein gut funktionierendes Produktions- und Verteilersystem bereitgestellt. Fällt dieses System aufgrund von fehlenden Rohstoffen, fehlender Stromversorgung in der Produktion, blockierter Strassen oder auch aus anderen Gründen vorübergehend aus, so ist die Versorgung innert kurzer Zeit in Frage gestellt. Ein Notvorrat kann helfen, für ungewohnte Situationen wie Hochwasser, Murgang, Orkane, starken Schneefall oder Krankheit versorgt zu sein. Ein Lebensmittelvorrat kann aber auch ganz praktisch sein, wenn unerwarteter Besuch kommt oder man, aus welchen Gründen auch immer, nicht dazu gekommen ist, genügend einzukaufen. Da Trinken für den Menschen wichtiger ist als Essen, lohnt es sich neben haltbaren Lebensmitteln pro Person auch 9 Liter Wasser (ein Sixpack) im Haushaltsvorrat zu haben. Weiter empfehlen wir den Notvorrat mit folgenden Gütern zu ergänzen: Transistorradio (Strom- und Telefonnetz unabhängig), Taschenlampen mit (Ersatz-) Batterien, Kerzen, Streichhölzer und/oder Feuerzeug, Gascartouchen für Campinglampen oder kocher, Seife, WC-Papier und Hygieneprodukte (weitere Informationen finden sich unter http://goo.gl/s1udc6). Für länger dauernde Krisen werden im Auftrag der WL die wichtigsten Güter des täglichen Bedarfs, haltbare Lebensmittel, Mineralölprodukte und Heilmittel an Pflichtlager gehalten. Im Fall einer länger dauernden Versorgungsstörung können diese Güter dem Markt zugeführt oder schlimmstenfalls auch rationiert an die Bevölkerung abgegeben werden. 1.2. Trinkwasserversorgung in Notlagen (VTN) Da es im Ereignisfall zu spät ist, um zu handeln, hat der Bund bereits 1991 die Verordnung über die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in Notlagen (VTN, SR 531.32) erlassen. Die Aufgaben der Kantone und der Wasserversorgungen sind darin detailliert aufgeführt. Daneben legt die VTN die Mindestmengen an Trinkwasser fest, die in Krisenzeiten zu gewährleisten sind. 2

Art. 4 legt die Mindestmengen an Trinkwasser in Notlagen fest: Bis zum dritten Tag so viel Trinkwasser als möglich zu gewährleisten ist. Ab dem 4. Tag 4 Liter pro Person. Ab dem 6.Tag 15 Liter pro Person bzw. in Krankenhäusern und Pflegeheimen 100 Liter pro Person. Die Wasserversorgungen müssen zudem einen Plan für die Massnahmen zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in Notlagen erstellen. Sie aktualisieren diese Dokumentation regelmässig. Sie treffen auch alle notwendigen Massnahmen, um die obengenannten Mengen einzuhalten. Die Kantone sind für den Vollzug der VTN zuständig und sie bezeichnen die Gemeinden, welche die Trinkwasserversorgung in Notlagen sicherstellen müssen. Sie koordinieren in Krisenzeiten den Einsatz des Materials überregional und interkantonal. 1.3. Reserve- & Notmaterial für die Wasserversorgungen Es geht hier primär um Leitungsmaterial, das schnell eingesetzt werden kann: Material für Reparaturen Schnellkupplungsrohre und Verteilbalken Verträge mit Lieferanten oder Nachbarwasserversorgungen Bei Bedarf Notstromgruppe und Desinfektionsmittel Weitere Informationen finden Sie: Erläuterungen zur VTN: http://goo.gl/aiwoy6 SVGW W 1012W1012d (vormals W/VN300d) Empfehlung; Wegleitung für die Planung und Realisierung der Trinkwasserversorgung in Notlagen (TWN) SVGW W1005d Empfehlung zur strategischen Planung der Wasserversorgung SVGW W1007d Empfehlung; Sabotageschutz von Trinkwasserversorgungen 3

2. Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) Humanitäre Hilfe des Bundes 2.1 Thematische Fokus Wasser und sanitäre Versorgung Die Projekte der Humanitären Hilfe sollen den verletzlichsten Bevölkerungsgruppen nach einer Naturkatastrophe oder einem Konflikt den Zugang zu ausreichend Wasser und zu sanitären Einrichtungen ermöglichen. Ziel aller Projekte ist es, die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung in Bezug auf Naturkatastrophen zu stärken. Die Hilfe kann in verschiedenen Formen geleistet werden: Sachleistungen (z.b. Nahrungsmittel), Geldbeiträge, Entsenden von Spezialisten und Einsatzgruppen, direkte Aktionen. 2.2 Expertinnen und Experten auf Mission In den letzten Jahren wurden Expertinnen und Experten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) für kurze Missionen ins Ausland entsandt, um der von Naturkatastrophen betroffenen Bevölkerung zu helfen. Einsatzorte waren namentlich Haiti (Erdbeben), Pakistan und Thailand, Benin, Burkina Faso und in die Philippinen (Überschwemmungen) oder Simbabwe (Choleraepidemie). Zu den Fachleuten zählen Ingenieure, die sich mit der Instandstellung von komplexen urbanen Wassersystemen oder manuellen Wasserpumpen in Subsahara-Afrika befassen, Geologen, die nach neuen Wasserquellen suchen, oder Fachleute, die Wasserversorgungssysteme in Krisensituationen einrichten. 2.3 Beispiele für direkte Aktionen Südsudan / Aweil: Überwachung von Bohrung neuer Brunnen und Sanierung bestehender Brunnen und ins Leben rufen von Wassernutzungsgruppen. Unterstützung des regionalen Wasserministeriums in besser Verwaltung und Massnahmen für eine solidere Bewirtschaftung des Trinkwassers. Pakistan: nach Überschwemmungen von 2010 Reinigung von 2 000 Familienbrunnen, Verbesserung von 4 Quellwasserfassungen und 4 Wasserversorgungssystemen, Sanierung der Wasserinfrastruktur und der sanitären Versorgung in 17 Spitälern, Bohrung von 50 neuen Brunnen. Simbabwe: Sanierung der Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssystem in 46 Gesundheitszentren. Libanon: Sanierung der gesamten Wasserversorgungsinfrastruktur (Umkehrosmosesysteme) für über 80 000 palästinensische Flüchtlinge. Nordkorea: technische Zusammenarbeit zur Verbesserung der Wasserqualität durch besseren Schutz des Quellwassers und effizientere Desinfektion. Tschad: Unterstützung mittels wissenschaftlichen Knowhows für hydrologische Kartierung. 4

2.4 Instrumente Für seine Einsätze verfügt das SKH jederzeit über verschiedene Instrumente: ein Lager mit sofort einsatzbereiten Komponenten, die vorübergehend die Wasserversorgung von 40 000 Personen sicherstellen können, drei Brunnenreinigungskits, die nach Überschwemmungen zum Einsatz kommen, und 8 Trinkwasserlabors, die es erlauben, die für die Bestimmung der Trinkwasserqualität erforderlichen bakteriologischen und chemischen Analysen durchzuführen. Nach der Anpassung an die neusten Standards 2009 konnte das Labor bereits in 13 Ländern eingesetzt werden. 5