Mobiltelefon hinter dem Steuer Auch mit Freisprechanlage und Knopf im Ohr eine Gefahr im Straßenverkehr?



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Transkript:

Mobiltelefon hinter dem Steuer Auch mit Freisprechanlage und Knopf im Ohr eine Gefahr im Straßenverkehr? Einleitung Es ist wohl jedem klar dass ein Telefongespräch während dem Fahren eine Ablenkung darstellt ( 90% der Autofahrer bei einer Umfrage in einem Nachbarland ) und dass ein abgelenkter Fahrer ein gefährlicher Verkehrsteilnehmer ist. Doch fast jeder dritte Fahrer gibt zu während dem Fahren schon mal zu telefonieren ( mit oder auch ohne Freisprechanlage ). Es gibt zu diesem Thema eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen ( Simulationsstudien, Meta-Analysen, Umfragen, Kollisionsstatistiken und psychologische Studien ) Alle kommen zu der Schlussfolgerung dass Telefonieren während der Fahrt das Risiko einer Kollision vergrößert ( ob mit oder ohne Freisprechanlage oder Knopf im Ohr ): Sowohl Freisprechanlage als auch Handy beeinflussten den Fahrstil und zeigten keinen Unterschied im Grad der Ablenkung.»Das stellt besonders die Auflagen in Frage, die das Telefonieren mit Handys verbieten, es aber über Freisprechanlage oder Headset erlauben. Eine Studie hab ich allerdings gefunden die behauptet dass mit dem Knopf im Ohr die Fahrfähigkeit nicht beeinträchtigt würde. Sie wurde von einem headset Hersteller in Auftrag gegeben!! ( Plantronics ) 1

Zusammenfassung Obwohl Mobiltelephone in manchen Fällen Leben retten, im Falle einer Kollision, Anruf beim Notdienst, können sie auch Leben zerstören, dies weil sie die Fahrer vom Geschehen im Straßenverkehr ablenken. Die Hand die das Telefon hält ist nicht die Gefahr sondern die geistige Ablenkung die beim Gespräch entsteht. Im Kopf ist man raus aus dem Wagen, nahe beim Gesprächspartner. Viele internationale Studien belegen dass das Risiko einer Kollision sich vervielfacht wenn man während dem Fahren telefoniert. (3-9 x) Es wird kein Sicherheitsgewinn beim Telefonieren mit einer Freisprechanlage festgestellt. Komplexe und intensive Telefonate bergen das größte Risiko eine gefährliche Situation im Straßenverkehr zu übersehen. Darum ist eine gute Information der Verkehrsteilnehmer notwendig damit diese Gefahren ihnen bewusst werden und sie so entsprechende Gegenmaßnahmen treffen können. Telefonieren entführt den Fahrer geistig an eine andere Stelle, in eine andere Zeit. Wenn man jetzt aber das Telefonieren mit Knopf im Ohr erlaubt ist das ein Wink in die falsche Richtung. Es werden mehr Fahrer davon Gebrauch machen, es werden längere Gespräche geführt werden und es werden mehr Gefahren auftreten. Zwei Kategorien von Fahrern haben das größte Risiko: Fahranfänger und ältere Fahrer. Betrachten wir doch Autofahren als das was es ist, eine komplexe Aufgabe die viel Konzentration und Aufmerksamkeit verlangt, wenn die Sicherheit und der Schutz aller Verkehrsteilnehmer gewährleistet sein muss. Weil immer mehr Menschen mobil telefonieren, wäre das daraus resultierende Risiko inzwischen ein ernstzunehmender Gegenstand für die Politiker. 2

A) Studien 1) Sowohl Freisprechanlage als auch das Handy am Ohr beeinflussten den Fahrstil und zeigten keinen Unterschied im Grad der Ablenkung. "Das stellt besonders die Auflagen in Frage, die das Telefonieren mit Handys verbieten, es aber über Freisprechanlage erlauben." "Diese Unaufmerksamkeits-Blindheit gibt es auch im Straßenverkehr. Unsere Experimente haben gezeigt, dass telefonierende Menschen rote Ampeln, spielende Kinder und Straßenschilder einfach übersehen", sagt Drews. Die Ablenkung durch das Gespräch verhindere, dass sie die Informationen aus dem Straßenverkehr verarbeiteten. Entdeckt wurde diese Unaufmerksamkeits-Blindheit bei dem unter Psychologen berühmten Experiment "Gorillas in unserer Mitte" von Dan Simon. Darin zeigte der Forscher in den 90er-Jahren, dass Menschen sogar einen Gorilla übersehen können, wenn sie abgelenkt sind. Seine Testpersonen mussten das Video eines Basketballspieles verfolgen und dabei die Pässe einer der Mannschaften zählen. Während des Spiels lief eine Frau im Gorillakostüm durchs Bild und trommelte sich auf die Brust. Das erstaunliche Ergebnis: Knapp die Hälfte der Testpersonen sah den Gorilla nicht. Durch das Auswerten aktueller und früherer Studien zeigten die Forscher, dass Telefonierende fünf Mal eher in einen Unfall verwickelt werden. Die gleiche Wahrscheinlichkeit geben andere Studien für Fahrer mit 0,8 Promille Blutalkohol an. (1) 2) Professor Treffner zufolge bestätigen die Forschungsergebnisse, dass bei Benutzung einer Freisprecheinrichtung das Sprechen, Denken und der gleichzeitige Versuch zuzuhören, das Fahrvermögen einschränken. "Wir stellten fest, dass Fahrer, die beim Telefonieren auf eine Kurve zusteuerten, ihren Fuß später vom Gas nahmen und ihn später auf die Bremse setzten als in Situationen, in denen sie nicht telefonierten. Dies bedeutete, dass sie beim Einbiegen in die Kurve zu schnell fuhren und folglich ihr Fahrverhalten durch die Kurve unangemessen war»,( 2) 3) «Ausländische Studien zeigen, dass das Unfallrisiko auf das Vier- bis Neunfache steigt, wenn beim Fahren telefoniert wird», Der Mensch könne zwei unterschiedliche Handlungen nicht gleich konzentriert ausführen. Die Folge: hektischer Fahrstil, Auffahrunfälle und rücksichtsloses Verhalten gegenüber Fußgängern und Radfahrern. (3) 4) Rezente Untersuchungen bestätigen dass obwohl Telefonieren während dem Fahren nicht die gefährlichste Ablenkung darstellt, dadurch dass es jedoch so oft vorkommt es in Zukunft zur häufigsten Ursache für Kollisionen und Beinahunfälle wird. (4) 3

5) Auch Fahrer die über langjährige Erfahrung verfügen haben trotzdem ein erhöhtes Risiko wenn sie während der Fahrt telefonieren. Auch mit Freisprechanlage war die Sicherheit nicht größer. Unsere Resultate unterstützen nicht die gängige Praxis einiger Länder die zwar Telefonieren mit dem Telefon in der Hand verbieten, dieses mit Freisprechanlage jedoch erlauben. (5) 6) Epidemiologische Untersuchungen haben ergeben dass die Zahl der Kollisionen mit größerer Benutzung von Mobiltelefonen zunimmt. Die größten negativen Effekte wurden bei der Zunahme der Reaktionszeit gefunden. (0,5 s). Unsere Schlussfolgerung ist die dass beim Mobiltelefonieren die Aufmerksamkeit für die Geschehnisse auf der Strasse abnimmt und auch das Blickfeld kleiner wird. ( Der Blick ist beim Telefonieren starr nach vorn gerichtet.) Die meisten Fahrtests fanden dabei keinen Unterschied ob mit oder ohne Freisprechanlage oder Headset.(6) 7) ROSPA-Studie Dies ist eine gut gemachte Studie aus England die als eine Zusammenfassung der Literatur über das Thema Telefonieren hinter dem Steuer angesehen werden kann Das Benutzen des Mobiltelefons erhöht die geistige Beanspruchung ( mental workload ) dies sowohl bei einfachen oder schwierigen Strassenverhältnissen. Erstaunlicherweise fand diese Studie heraus dass die Aufmerksamkeit bei einfachen Strassenverläufen stärker verringert war als bei komplizierten Verkehrssituationen. Dies wird dadurch erklärt dass bei einfachen Verkehrszuständen das Telefonieren als Hauptaufgabe angesehen wird. Fahrer über fünfzig riskierten mehr eine Situation zu übersehen als 17-20 jährige. Es schien den getesteten Fahrern unmöglich eine konstante Geschwindigkeit zu halten und zwei Aufgaben zugleich ( Fahren und Telefonieren ) zu erfüllen. Sie schalteten zwischen beiden Aufgaben hin und her, gaben manchmal dem Fahren Priorität, manchmal dem Telefonieren. In einigen Fällen führte dies zu einer Abnahme der gefahrenen Geschwindigkeit in andren Fällen zu deren Zunahme, Abweichungen die sehr gefährlich sind. Die Autoren berechneten dass die meisten Fahrer die Kollision nicht hätten vermeiden können wenn der Fahrer davor plötzlich bremste. Der Bericht kam zur Schlussfolgerung dass auch beim Telefonieren mit Freisprechanlage die Fähigkeit sicher zu fahren verringert wird. Die Fahrer die das Telefon vom Beifahrersitz ergriffen hatten den Blick während 2 Sekunden vom Strassengeschehen abgewendet. 4

Schlussfolgerung: Beeinflusst das Telefonieren beim Fahren die Fahrfähigkeit? Die Antwort ist eindeutig ja, auch mit Freisprechanlage B) Weitere Untersuchungen Wer während der Fahrt im Monat mehr als 50 Minuten telefoniert, hat ein fünf Mal höheres Unfallrisiko als nicht-telefonierende Lenker. Für Auto fahrende, die während der Fahrt telefonieren, besteht rund 15 Minuten nach dem Gespräch sogar immer noch ein erhöhtes Unfallrisiko. Das Telefonieren mit einer Freisprechanlage beeinträchtigt die Fahrzeugsteuerung zwar wesentlich weniger stark, die teilweise völlige mentale Ablenkung von der konkreten Verkehrssituation stellt jedoch genauso wie beim in der Hand gehaltenen Handy ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Auch ein sicherheitsbewusster Lenker schenkt unbewusst einem Telefongespräch mehr Aufmerksamkeit als dem Kind, das vor ihm die Strasse überqueren will. Der Mensch hat grundsätzlich Probleme, zwei unterschiedliche Tätigkeiten gleichzeitig auszuüben. Beim Autofahren stellen Nebentätigkeiten zwangsläufig ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Eine Grundvoraussetzung für richtiges Verhalten im Straßen-Verkehr ist die rechtzeitige Wahrnehmung verkehrsrelevanter Informationen und deren Verarbeitung. Dieser notwendige Prozess wird durch Nebentätigkeiten - in unserem Fall durch das Telefonieren - gestört. Die Reaktionszeiten nehmen bis 50% zu! Amerikanische Wissenschaftler der John Hopkins Universität in Baltimore sagen: nicht der durch das Handy belegte Arm sei das Problem, sondern das menschliche Hirn. Unser Computer im Kopf werde durch das Telefongespräch in jedem Fall abgelenkt. Egal ob mit oder ohne Freisprecheinrichtung. Wir sind sozusagen nicht multitaskingfähig, unser Gehirn läuft flapsig formuliert mit DOS und nicht mit Windows oder Linux. Und der nächste Crash sei damit vorprogrammiert auch mit dem Einsatz einer Freisprecheinrichtung. Im reellen Straßenverkehr ist dieses Verhalten der Fahrer noch schlimmer als bei Tests und Simulationen ( Evans 2003 ) Da herausgefunden wurde dass das Benutzen der Freisprechanlagen ein gleiches Risiko darstellen als wie beim Telefon in der Hand gehalten, wird dies jedoch nicht zur Genüge vom Gesetzgeber berücksichtigt. ( Caird et al, 2004 ) Um auszuschließen, dass ein Mobiltelefongespräch zu einem gravierenden Unfall führt, den sie und andere ein Leben lang bereuen, gibt es nur eine sichere Maßnahme: den Verzicht aufs Telefonieren am Steuer! 5

C) Weitere Feststellungen Gefährlich ist das Handy auch, weil es den Blick von der Strasse lenkt. Schaut ein Fahrer bei Tempo 100 für eine Sekunde von der Strasse weg, legt er rund 28 Meter blind zurück. Was sagen die Versicherungen Dass Telefonieren beim Autofahren zu mehr Unfällen führt, haben auch die Versicherungen bemerkt. Sie beschäftigen sich intensiv mit den Folgen von Handy-Unfällen. Jürg Nef, Ressortchef Motorfahrzeug bei der Allianz: «Ein telefonierender Fahrer reagiert langsamer und kann das Fahrzeug nur noch eingeschränkt bedienen.» Kaskoversicherung: Bis zu 20 Prozent Leistungsreduktion. Telefonieren über Freisprechanlagen ist bislang nicht verboten. Für die Versicherer eine unbefriedigende Lösung. «Das macht keinen Sinn. Wer telefoniert, ist gedanklich abgelenkt.» Und die Richter Telefonieren während des Fahrens steht damit nachweislich in Widerspruch mit der Forderung in Artikel 72 und 140 der Verkehrsregelverordnung,(code de la route ), wonach, wer ein Fahrzeug führt, seine Aufmerksamkeit der Strasse und dem Verkehr zuwenden muss. Warum ist Telefonieren während der Fahrt eine größere Ablenkung als zum Beispiel Radio hören? Weile es interaktiv ist. Jemand unterhält sich mit Ihnen der verlangt dass Sie zuhören, das verarbeiten was gesagt wird und dann antworten. Eine Unterhaltung benötigt geistige Leistungskraft und Konzentration, die dann nicht mehr zur Verfügung steht um ein über 1000 kg schweres Gefährt richtig zu steuern. Warum ist die Gefahr bei einem Gespräch mit einem Teilnehmer außerhalb des Wagens gefährlicher als ein solches mit dem Beifahrer? Dabei handelt es sich um eine ganz andere Situation. "Der Beifahrer nimmt das Geschehen um das Auto herum wahr und hält in kritischen Momenten den Mund oder gibt sogar warnende Hinweise. Der Partner am anderen Ende des Telefons hingegen lenke das Gespräch immer vom Fahrgeschehen weg. Im schlimmsten Fall, bis er es kracht und er dann nur noch rauschen hört. Können Arbeitgeber verantwortlich gemacht werden wenn sie ihre Angestellten auffordern während dem Fahren zu telefonieren? Ja, denn ein Arbeitgeber ist verantwortlich für die Sicherheit am Arbeitsplatz. Sie sind auch verpflichtet ihre Mitarbeiter über etwaige Gefahren des Mobiltelefonierens hinterm Lenkrad aufzuklären. 6

D) Interessantes Sehen, Denken, Fahren sind drei wichtige Faktoren beim Autofahren. Alle drei werden durch Ablenkung beeinflusst. Sehen : die visuelle Information ( 90% aller Informationen ), für sicheres Fahren notwendig besteht darin die Verkehrsumgebung auf potentielle Gefahren abzusuchen. Hierzu gehört das Beobachten der anderen Verkehrsteilnehmer, scannen vom Straßenrand, vorausschauen und ab und zu Blicke in die Rück und Seitenspiegel. Denken Sicheres Fahren besteht darin dass man Informationen benutzt um bestimmten potentiellen Gefahren vorzugreifen und so bereit ist diese zu vermeiden. Man sollte auch die Absichten der anderen Verkehrsteilnehmer im Auge behalten. Die meisten Autofahrer benötigen zum Ausführen dieser Tätigkeiten ihre ganze Aufmerksamkeit und Konzentration. Wenn man jetzt aber während dem Fahren intensive Telefongespräche führt bleibt wenig Kapazität fürs Sehen und Denken und so leidet das sichere Fahren im Straßenverkehr. Eine einfache Demonstration: Versuchen sie einmal ein Zeitungsartikel zu lesen und dabei den Nachrichten im Radio zuzuhören. Obwohl ihre Augen über den geschriebenen Text gleiten und die Stimme des Nachrichtensprechers von ihren Ohren aufgenommen wird sind sie nicht fähig alle Informationen der beiden Meldungen parallel zu empfangen. Das gleiche gilt auch bei einer Fernsehsendung wo unten am Bildschirm ein Text abläuft. Was das Autofahren betrifft sind die meisten Fahrer fähig weiter zu fahren wenn sie ein Telefongespräch annehmen, sind sich jedoch meist nicht bewusst, dass diese Art Multitasking ihre Fahrfähigkeit negativ beeinflusst. Aus dieser Sicht bietet auch das Telefonieren mit Freisprechanlage oder Knopf im Ohr keinen Sicherheitsgewinn..Obschon handfreie Mobiltelefone vielleicht weniger ablenken was die Sehen und Fahren Etappen betrifft haben sie einen genauso starken negativen Einfluss auf den Denk Aspekt. 7

Wenn man jetzt aber das Telefonieren mit Knopf im Ohr erlaubt ist das ein Wink in die falsche Richtung. Es werden mehr Fahrer davon Gebrauch machen, es werden längere Gespräche geführt ( vor allem bei Fahrern die allein in ihrem Auto sind ). Betrachten sie Autofahren als das was es ist, eine komplexe Aufgabe die all ihre Konzentration und Aufmerksamkeit verlangt, wenn die Sicherheit und ihr Schutz und der der anderen Verkehrsteilnehmer gewährleistet sein muss. D) Zusammenfassung Telefonieren und Autofahren verträgt sich nicht Auch nicht mit Freisprechanlage oder Headset Auch mit Freisprechanlage ist das Risiko kaum geringer, denn wichtige Gespräche reduzieren die Konzentration auf das Verkehrsgeschehen, und Ablenkung führt zu Fehlern beim Fahren. Wer am Telefon zum Beispiel Geschäfte tätigt, kann nicht gleichzeitig das Verhalten von Fußgängern einschätzen. Daher: Wer unterwegs unbedingt einen Anruf entgegennehmen oder jemandem etwas mitteilen möchte, sollte sofort die nächste Haltemöglichkeit ansteuern und dann erst telefonieren. Soviel Zeit muss sein. Der Sicherheit wegen. Schon bei einer 20-Minutenfahrt ist die Häufigkeit der Fahrfehler bis zu 29 Mal so hoch wie beim Fahren ohne zu telefonieren. Somit gilt: wer Fahrfehler vermeiden und damit sein Unfallrisiko verringern will, sollte zum Telefonieren anhalten. Zusätzlicher Vorteil: Man kann sich voll auf das Gespräch konzentrieren und hat die Hände frei für Notizen. Telefongespräche fordern die Aufmerksamkeit stärker als etwa Radio hören. Die Verarbeitungskapazität des Gehirns stößt dann im modernen Straßenverkehr mit seinen vielfältigen Informationen und Anforderungen schnell an ihre Grenze. Es gehört nicht viel dazu, die eigenen freien Kapazitäten beim Autofahren zu überschätzen. Deshalb am besten: Für ein Telefongespräch auf den Parkplatz fahren und in Ruhe das Gespräch führen. Es ist ein Irrtum zu glauben, der Mensch könne zur gleichen Zeit eine Vielzahl von Sinneseindrücken und Aufgaben bewältigen. In der Regel beansprucht bereits das Verkehrsgeschehen die volle Aufmerksamkeit des Fahrers. Laute Musik, Anweisungen vom Navigationssystem oder Telefongespräche während der Fahrt wirken als zusätzliche Stressoren und erhöhen damit die Gefahr, dass der gefährliche negative Stress, der so genannte Disstress, entsteht. Nehmen die Reize überhand, kann das Gehirn ankommende Informationen nicht mehr adäquat verarbeiten, sodass bestimmte Dinge nicht mehr wahrgenommen werden. Erste Symptome für negativen Stress sind Schwitzen, ein schnellerer Puls sowie eine erhöhte Reizbarkeit und Nervosität. Als weitaus dramatischere Folgen können sogar kurzzeitige Blackouts sowie der sonst nur bei alkoholisierten Fahrern anzutreffende "Tunnelblick" auftreten, d. h., das Blickfeld wird stark eingeschränkt. 8

Schlussfolgerungen 1. Alle Formen der Handy Kommunikation führen zu einer verzögerten Reaktion auf Verkehrssituationen. 2. Komplexe und intensive Telefonate bergen die größte Gefahr eine gefährliche Situation im Straßenverkehr zu übersehen. 3. Der ablenkende Effekt und die verzögerte Reaktionszeit sind um den Faktor drei größer bei älteren Fahrern. 4. Eine gute Information der Verkehrsteilnehmer ist nötig damit diese Gefahren ihnen bewusst werden und sie so entsprechende Gegenmaßnahmen treffen. Diese sind: Keine intensiven und emotionalen Gespräche führen. Kein Telefonat unter schwierigen Verkehrsbedingungen ( Kreuzungen, Linksabbiegen, Fußgänger oder Radfahrer präsent ) Dem Gesprächsteilnehmer sofort mitteilen das man hinter dem Steuer sitzt und ihn zurückrufen wird. Ratschläge einfach klingeln lassen, bis sich der Anrufbeantworter einschaltet Erst dann zurückrufen, wenn an einer geeigneten Stelle angehalten werden kann. Fazit: Mitfahrende telefonieren lassen. Telefonieren im Auto ist auch mit Freisprechanlage oder Headset riskant Wenn der Gesetzgeber wirklich die Ablenkung des Fahrers gering halten will, muss er darüber nachdenken, das Telefonieren aus dem Auto zu verbieten oder mindestens die Verkehrsteilnehmer auf die reellen Gefahren bei etwaiger Benutzung, auch mit der Freisprechanlage oder Headset, aufmerksam machen. 9

Quellen: (1) Psychologen Frank Drews, David Strayer und der Toxikologe Dennis Crouch von der Universität Utah Journal Human Factors (2) Griffith University: Handy-Freisprechanlagen haben negative Auswirkungen auf Fahrverhalten Griffith University - Universität in Brisbane / Australien (3) Schweizerische Bundesanstalt für Unfallverhütung ( BFU ) (4) Hands-Free Cellular Phones; Greatest Hidden Public Hazard on the Roadway Missouri University-Joplin May 2004 (5) Journal of Medicine February 1997 ASSOCIATION BETWEEN CELLULAR- TELEPHONE CALLS AND MOTOR VEHICLE COLLISIONS ( D.Redelmeier ) (6) EFFECTS OF CELLULAR TELEPHONES ON DRIVING BEHAVIOUR AND CRASH RISK: RESULTS OF META-ANALYSIS Prepared for: CAA Foundation for Traffic Safety (7) ROSPA Royal Society for the prevention of accidents ( GB ) (8) Weitere konsultierte Dokumente von : Institut Belge de Sécurité Routière IBSR, SWOV, Institute for Road Safety Research Holland VTI, Schweden 1) 969A-2004 Mobile Telephone Simulator Studie 2) VTI rapport 490A-2004 Mobile Phone Use while Driving CISR (Comité Interministériel de Sécurité Routière), Frankreich INRETS France (Institut National de Recherche sur les Transports et leur Sécurité) Fiche 21 2003 Prévention Routière France janvier 2006 DEAN SUGANO Report No. 4, 2005 CELL PHONE USE AND MOTOR VEHICLE COLLISIONS: A REVIEW OF THE STUDIES François Bellavance Directeur du Laboratoire sur la sécurité des transports Centre de recherche sur les transports (CRT) Université de Montréal International Conference on Distracted Driving, Toronto, October 2-5, 2005 Linking data from different sources to estimate the risk of a collision when using a cell phone while driving Luxemburg 10 Juli 2008 JM 10