WIRTSCHAFTSAUSBLICK UKRAINE Ausgabe 1 September 2014



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Transkript:

WIRTSCHAFTSAUSBLICK UKRAINE Ausgabe 1 September 214 Bewertung der wirtschaftlichen Lage durch die Deutsche Beratergruppe Überblick 214 erheblicher Rückgang des BIP um 6,5%, 215 BIP-Wachstum von nur 1% erwartet Ausblick mit erheblichen Risiken behaftet: Situation im Osten, russische Handelsrestriktionen sowie unterbrochene Gaslieferungen Konsum und Investitionen bremsen aktuell das Wachstum, die Nettoexporte wirken positiv Sektoren: Rückgang Industrieproduktion, insbesondere im Osten, beschleunigt sich Inflation: Aktuell starker Anstieg; bei entsprechender Geldpolitik aber bald wieder einstellig Wechselkurs: Weitere Schwankungen zu erwarten, aber kein fundamentaler Abwertungsgrund Öffentliche Finanzen: Mittelfristig Reduzierung des Haushaltsdefizits mit Hilfe des IWF-Programms Themen Russischer Markt: Abhängigkeit stark, aber nicht dominant. Falls Restriktionen eintreten, wird die gezielte Unterstützung der stark abhängigen Sektoren nötig EU-Ukraine Ukraine DCFTA: Könnte mittelfristig zu signifikantem Wohlfahrtszuwachs von 11,8% führen Gasstreit: Ukraine könnte auch ohne russisches Gas über den Winter kommen, erfordert allerdings deutliche Verbrauchssenkung (ca. 2%) und signifikante Gasrückflüsse aus der Slowakei Subventionen im Energiesektor: Kosten für Gastarifsubventionen circa 7% des BIP, gradueller Abbau kann zu erheblichen Einsparungen und Verbesserungen der Wettbewerbsfähigkeit führen

Basisindikatoren Ukraine Russland Belarus BIP (213) 177,8 Mrd. USD 2.118, Mrd. USD 71,7 Mrd. USD BIP/Kopf (213) 3.919 USD 14.15 USD 6.721 USD Bevölkerung 45,6 Mio. 143,6 Mio. 9,5 Mio. Haupthandelspartner 213 (Waren) Export Import EU 26,5% Russland 23,8% Sonstige 49,7% EU 35,1% Russland 3,2% Sonstige 34,7% Maschinen 11% Sonstige 11% Metalle 28% Mineralische Stoffe 12% Waren pflanzlichen Ursprungs 14% Waren pflanzlichen Ursprungs Waren der 3% Lebensmittelindustrie 4% Kunststoffe 6% Metalle 7% Waren der Lebensmittelindustrie 6% Chemische Erzeugnisse 7% Beförderungsmittel Fette und Öle 5% 6% Beförderungsmittel 8% Sonstige 16% Mineralische Stoffe 29% Chemische Erzeugnisse 11% Maschinen 16% 2

Wirtschaftswachstum % zum Vj. Reales 6 4 2-2 -4-6 -8 Reales BIP-Wachstum 211 212 213 214* 215* BIP 214: Starke Rezession mit BIP-Rückgang von 6,5% zu erwarten Gründe sind die Lage im Osten, Probleme im Handel mit Russland und die unterbrochenen Gaslieferungen Aber: Kein Zusammenbruch der Wirtschaft, kein Vergleich zu 29 als BIP um 15% sank 215: Nur leichte Erholung der Wirtschaft erwartet, reales Wachstum von 1% Beitrag zum BIP-Wachstum, Nachfrageseite 15 %-Punkte 1 5-5 -1-15 211 212 213 214* 215* Rückkehr zum BIP-Wachstum im nächsten Jahr, aber Ausblick mit erheblichen Risiken behaftet Privater Konsum Nettoexporte Öffentlicher Konsum Investitionen 3

Sektorale Perspektive Transport, Lagerung u. Kommunikaton 11% Quelle: Ukrstat % zum Vj. 2 15 1 Zusammensetzung des BIP 213 Sonstige 16% Bildung 6% Grundstücke, Vermietung, DL für Unternehmen 12% Sektorale e Dynamik Landwirtschaft 1% Einzelhandel und Reparaturgewerbe 18% Landwirtschaft Produzierendes Gewerbe Einzelhandel und Reparaturgewerbe Industrie 27% Der Konflikt im Osten verschärft den Rückgang der Industrieproduktion, die damit das 3. Jahr in Folge zurückgeht Erst ab 215 wird es aufgrund der Abwertung zu einem leichten Wachstum kommen, dadurch enorme Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Allerdings Gefahr, das russische Handelsrestriktionen Erholung verlangsamen (siehe Folie 1) Einzelhandel: Wachstum von nur 3,2% in 215 Positiver Effekt der Importsubstitution aufgrund der Abwertung durch niedriges Reallohnwachstum reduziert Landwirtschaft nur schwache Erholung in 215 5-5 -1 Industriesektor Treiber der wirtschaftlichen Erholung in 215 211 212 Quelle: IER Kiew, *Schätzung/Prognose 213 214* 215* 4

Inflation und Löhne 16 14 12 1 8 6 4 2-2 % zum Vj. 211 212 Inflationsrate 213 214* 215* Inflation 214/215 erheblicher Anstieg der Inflation: Höhere Importpreise wegen Abwertung Anhebung von Energietarifen Bewertung: Anstieg Inflation ist notwendiges Übel, da Resultat der längst überfälligen Flexibilisierung des Wechselkurses Mittelfristig: Durch Einführung von Inflation Targeting Stabilisierung der Inflation im einstelligen Bereich Bemerkung: Jahresdurchschnitt (Verbraucherpreise) Reallöhne % zum Vj. Reallöhne 16 14 12 1 8 6 4 2-2 -4-6 211 212 213 214* 215* Schwierige Wirtschaftslage und hohe Inflation wirken sich negativ auf die Reallöhne aus Rückgang dieses Jahr, niedriges Wachstum in 215 Negativ für Konsumnachfrage, aber auch Chancen für exportorientierte Auslandsinvestoren 5

Wechselkurs und Leistungsbilanz Mrd. USD 4 35 3 25 2 15 1 5 Jan.1 % des BIP Leistungsbilanz -1-2 -3-4 -5-6 -7-8 -9-1 Apr.1 Wechselkurs und Währungsreserven Jul.1 211 Okt.1 Jan.11 Apr.11 Jul.11 Quelle: Nationalbank der Ukraine 212 Okt.11 Jan.12 Apr.12 Jul.12 213 Okt.12 Jan.13 Apr.13 214* Jul.13 Okt.13 Offizieller Wechselkurs (rechte Skala) Währungsreserven (linke Skala) Jan.14 Apr.14 215* UAH/USD Jul.14 14 13 12 11 1 9 8 7 6 6 21-213 213 Fester Wechselkurs, dadurch Überbewertung und Verlust an Wettbewerbsfähigkeit Sinkende Währungsreserven Hohes Leistungsbilanzdefizit Seit 214 Flexibler Wechselkurs nach erzwungener Abwertung Ende der Überbewertung Rückgang Importe, deutliche Reduktion des Leistungsbilanzdefizits Erwartung Mehr Wechselkurs-Volatilität, aber keine fundamentale Fehlbewertung

Außenhandel % zum Vj. 5 4 3 2 1-1 -2-3 211 212 Außenhandel Export 213 Import 214* Export nach Regionen H1-214 Afrika 9% Amerika 3% Russland 2% 215* Import 214: Rückgang um 22% aufgrund der starken Abwertung Zu erwarten: Importsubstitution, v.a. im Konsumgüterbereich, dadurch nur moderater Anstieg der Importe in 215 Export Treibende Kraft der wirtschaftlichen Erholung in 215 (+3%) Insb.: Exporte in die EU (1H-214 33%) nach Unterzeichnung des DCFTA Allerdings Risiko durch politisch motivierte Handelsrestriktionen Russlands (Exportanteil in 1H-214 2%, siehe Folie 1) Quelle: Ukrstat Asien 26% EU-28 33% GUS (ohne Russland) 9% 7 Außenhandel wichtigster Treiber der erwarteten wirtschaftlichen Erholung; allerdings Risiko durch russische Handelsrestriktionen

Öffentliche Finanzen und Staatsverschuldung -1-2 -3-4 -5-6 -7-8 -9-1 -11 % des BIP 211 212 Bmerkung: Inklusive Naftogaz 8 7 6 5 4 3 2 1 % des BIP 211 Haushaltsdefizit 213 214* Staatsverschuldung 212 213 214* 215* 215* 212/213 Sehr hohe Haushaltsdefizite, Budget außer Kontrolle geraten Insbesondere subventionierte Energiepreise enorme Belastung für den Staatshaushalt (siehe Folie 13) Ab 214 Mittelfristige fiskalische Konsolidierung im Rahmen des IWF Programms Graduelle Anhebung der Energietarife reduzieren Ausgaben des Staats 214: Defizit zwar noch hoch, aber viel geringer als ohne IWF Programm Ab 215: Deutliche Reduktion des Defizits Stabilisierung der Staatsverschuldung in 215 bei positivem Wirtschaftswachstum, aber Risiken IWF Programm Schlüssel zur Konsolidierung der öffentlichen Finanzen 8

Handel mit Deutschland Außenhandel mit Deutschland 6 Mrd. Euro 5 4 3 2 1-1 -2 211 212 213 1H-214 Deutsche Exporte Deutsche Importe Saldo Quelle: Statisches Bundesamt Deutsche Exporte in die Ukraine 213 213 Handelsvolumen zwischen Ukraine und Deutschland betrug 7, Mrd. EUR (3% weniger als im Vorjahr) 214 Dt. Exporte im 1. Hj. stark zurückgegangen (-32%), Importe leicht positiv (+2%) Weiterer starker Rückgang für das Gesamtjahr 214, da Wachstumsschwäche, Abwertung und Investitionsrückgang Nachfrage nach deutschen Importwaren reduzieren Insgesamt aber auch weiterhin deutlicher Handelsüberschuss für Deutschland Sonstige 28% Elektronik 4% Nahrungsmittel 6% Quelle: gtai Elektrotechnik 7% KfZ und Teile 15% Chemische Erzeugnisse 23% Maschinen 19% Ausblick Deutsche Exporte in die Ukraine sollten 215 vom Aufschwung profitieren Insbesondere Nachfrage nach Kapitalgütern, aufgrund zu erwartendem Investitionszuwachs Erholung der Nachfrage Konsumgüter und Autos voraussichtlich nur schleppend 9

Abhängigkeit vom russischen Markt Exporte nach Russland: Anteil am BIP Litauen Ukraine Estland Lettland Deutschland EU Durchschnitt 1,2%,8% Quelle: Moody s(214) Anmerkung: Letzte verfügbare Daten Landwirtschaft Lebensmittelverarbeitung 8,3% 7,4% 7,3% 13,4% Exporte nach Russland: Anteil am Umsatz Wie abhängig ist die Ukraine wirklich? Seit Juni 214: DCFTA zwischen Ukraine und EU bevorstehend Russland könnte mit Importrestriktionen für ukrainische Produkte reagieren, wie im Sommer 213 Wie hoch ist das Risiko? Im Vergleich zum BIP Exporte nach Russland 8,3%. Ähnlich wie Estland und Lettland, weniger als Litauen Aber große sektorale Unterschiede: Maschinenbau starke Abhängigkeit (22% Umsatz aus Russland), Metallurgie:13% ; Land- und Ernährungswirtschaft sehr gering Regional wenig Unterschiede: Luhansk und Saporischschjamit jeweils 1% der Produktion am stärksten betroffen, Donezk 6%, ähnlich wie Poltawa in der Zentralukraine Metallurgie Maschinenbau % 1 2 3 Quelle: Eigene Berechnung basierend auf UN Comtrade, Ukrstat Abhängigkeit stark, aber nicht dominant. Falls Restriktionen eintreten, ist gezielte Unterstützung der abhängigen Sektoren nötig 1

Wirtschaftliche Auswirkungen des DCFTA Veränderung wirtschaftlicher Indikatoren Wohlfahrt 11,8 Exporte 6,3 Importe 5,9 % 2 4 6 8 1 12 14 Quelle: Eigene Berechnungen Unterzeichnung des DCFTA am 27.6.214 Bedeutung Kurzfristig vor allem Wachstumseffekt durch Wegfall der Importzölle Mittelfristig geringere Kosten für Handel EU- Ukraine durch Angleichung Standards Mittel- bis langfristig Verbessertes Investitionsklima durch transparentere Wettbewerbspolitik und öffentliche Ausschreibungen Erwartung Wohlfahrt 11,8% höher als ohne DCFTA 6,3% Exportsteigerung in die EU 5,9% Importsteigerung aus der EU Positiver Impuls für ukrainische Wirtschaft in den nächsten Jahren 11

Gasversorgung im Winter 214/215 Mrd. m³ 15 12 9 6 3-3 Erwarteter Speicherstand im Winter 214/15 ohne slowakische reverse flows Erwarteter Speicherstand Kritisches Speicherniveau Quelle: Eigene Berechnungen Mitte Februar unterschreiten Speicher kritisches Niveau Graduelle Anpassung der Gas- und Fernwärmetarife über 5 Jahre 213: 54% des gesamten Gasverbrauchs aus Russland (26 Mrd. m³ von 48 Mrd. m³) Stopp russischer Erdgasexporte (ca. 8-1 Mio. m³ pro Tag) in die Ukraine Mitte Juni Rückgang der Gasnachfrage aufgrund der Wirtschaftsentwicklung Beschluss der Rationierung der Erdgasnachfrage (-1% bis -3%, je nach Sektor) Gasrückflüsse aus Ungarn und Polen (ca. 1 Mio. m³ pro Tag) Nur mit 2% Nachfragerückgang und Importen aus Ungarn und Polen sind die Speicher im Februar leer (siehe Grafik) Geplanter Beginn von Gasrückflüssen aus der Slowakei (26 Mio. m³ pro Tag) -> Gesamtimport-kapazität aus dem Westen 38 Mio. m³ pro Tag Ukraine kann auch ohne russisches Gas über den Winter kommen, erfordert allerdings deutliche Verbrauchssenkung (ca. 2%) und signifikante Gasrückflüsse aus der Slowakei 12

Subventionen im Energiesektor UAH/1 m³ 5 4 3 2 1 Aktuelle Gastarife und Kosten Bisher Gastarife für private Haushalte deckten teilweise nur 16% der Kosten Problem für öffentliche Finanzen Kosten der Subventionen bei Gasimportpreis von USD 4, circa 7% des BIP Außerdem kein Anreiz für effizienten Umgang, hoher Energieverbrauch Quelle: IWF 9 USD/1 m³ 8 7 6 5 4 3 2 1 Firmen Staat Fernwärme Haushalte Aktueller Gastarif Kostendeckung Gastarife im internationalen Vergleich IWF Programm Graduelle Anpassung der Gas- und Fernwärmetarife über 5 Jahre Erste Anpassung bereits vollzogen Reformdividende sollte sich zügig über Einsparungen für öffentliche Hand sowie verbesserte Energieeffizienz materialisieren Reform der Energietarife wichtige Säule für wirtschaftliche Stabilität und Wachstum Quelle: IWF 13

Die Deutsche Beratergruppe Ukraine Seit 1994 unterstützt die Deutsche Beratergruppe die wirtschaftlichen Reformprozesse in der Ukraine mit konkreten Handlungsempfehlungen an hochrangige Entscheidungsträger der Regierung. Die Beratung erfolgt anhand der kontinuierlichen Analyse der wirtschaftspolitischen Probleme und unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Zusammenhänge vor Ort. Durch die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der verstärkten Integration in die Weltwirtschaft wird die nachhaltige Etablierung einer sozialen Marktwirtschaft in der Ukraine und ihre außenwirtschaftlichen Beziehungen, insbesondere mit der Bundesrepublik Deutschland, gefördert. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen des TRANSFORM-Nachfolgeprogramms der Bundesregierung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Seit 26 wird die Beratergruppe Ukraine durch das unabhängige Beratungsunternehmen Berlin Economics durchgeführt. Kontakt: BeratergruppeUkraine Tel: +49 3/ 2 61 34 64 c/o Berlin Economics info@beratergruppe-ukraine.de Schillerstraße 59 www.beratergruppe-ukraine.de 1627 Berlin Twitter: @BerlinEconomcis