Wiederaufbau von Trockensteinmauern in Scharans Lager mit Lernenden 2011 Schlussbericht 1. Dezember 2011 Projektträgerin Sachbearbeitung regioviamala, Thusis admin@regioviamala.ch Boden und Biotope, Scharans estherbraem@freesurf.ch
Projektvorhaben Der Verbindungsweg zwischen Scharans und Tomils, die einstige Obere Domleschger Landstrass, ist bei Erholungssuchenden sehr beliebt. Nördlich von Scharans führt der historisch bedeutende Weg (IVS Objekt GR 273.0.3) durch eine abwechslungsreiche Heckenlandschaft, schattenspendende Bäume begleiten ihn auf diesem Abschnitt. Weitere Wegelemente sind trockene Böschungen und Trockensteinmauern. Die meisten Mauern haben Stützfunktion für den Weg oder die angrenzende Wiese. Die Mauern sind in unterschiedlich gutem Zustand, viele sind mangels Unterhalt zerfallen und überwachsen. Für das fünfte Lager im Domleschg mit Lernenden Maurern im Sommer 2011 wurde ein Mauerabschnitt in Darvons, nahe der Gemeindegrenze zu Almens, für die Wiederherstellung ausgewählt. Dieses Teilstück war anlässlich einer Begehung mit GemeindevertreterInnen als sanierungswürdig beurteilt worden. Auf Scharanser Gebiet waren seit Beginn des Projektes Kulturlandschaft Domleschg im Jahr 1996 am Verbindungsweg noch keine Trockensteinmauern instandgestellt worden. Projektperimeter: Scharans, Parz. 951 Eigentümer Banzer Reto Scharans, Parz. 951 Eigentümerin Erbengemeinschaft Paul Conrad Scharans, Parz. 807 (Wegparzelle) Eigentümerin Politische Gemeinde Scharans Trockensteinmauern Zustand vor der Wiederherstellung 2
Mittelbeschaffung Die Beschaffung der finanziellen Mittel beanspruchte mehrere Monate Zeit. Wie in früheren Jahren wurde beim Fonds Landschaft Schweiz ein Beitragsgesuch für das Projekt eingereicht. Am 11. Januar 2011 konnte die regioviamala das Bauvorhaben Vertretern des Bundesamtes für Strassen (Sektion Langsamverkehr) vor Ort präsentieren. Anschliessend wurde auch beim ASTRA ein Beitragsgesuch eingereicht. Nachdem die Finanzierung des fünften Trockensteinmauer Lagers im Domleschg gesichert war, konnte diese Kurswoche als Freifach für Schüler durch die Berufsbildungsschule Winterthur ausgeschrieben werden. Es meldeten sich 15 Lernende Maurer aus Winterthur und 6 aus der Region um dieses traditionelle Handwerk an einem Objekt in unserem Tal zu erlernen. Vorbereitung Die Werkgruppe Scharans leistete bereits im Vorfeld des Lagers wichtige Vorarbeiten. Sie fällte mehrere Eschen, entfernte den Bewuchs an der beschädigten Mauer, beschaffte Mauersteine aus der Umgebung und legte sie an Zwischendepot. Eine Woche vor Lagerbeginn erfolgte die Entfernung der Wurzelstöcke, der Abbruch der zerfallenen Mauer und der Aushub für das Fundament durch die Bauunternehmung Pitsch AG in Zusammenarbeit mit der Werkgruppe. Aushub für Fundament Kurswoche Zwei externe Fachleiter und drei Co-Leiter von der Berufschule Winterthur instruierten schliesslich neunzehn lernende Burschen und eine Frau im Trockenmauerbau und betreuten sie vom 15. bis zum 19. August. Unter fachlicher Anleitung durch Gerhard Stoll und Dieter Schneider wurden die Profile für das Bauwerk ausgesteckt, die Fundamentsteine gesetzt und die Mauer schliesslich auf einer Länge von vierzig Metern Schicht um Schicht als Stützmauer aufgebaut und hinterfüllt. Für die Lernenden war es eine grosse Herausforderung, geeignete Steine auszuwählen und diese zur Feinanpassung mit Hammer und Meissel zu bearbeiten. Als Baumaterial wurden die Steine der alten Mauer verwendet sowie die Mauersteine vom Zwischendepot auf der Parzelle. Zusätzliche Bausteine führte die Werkgruppe während der Kurswoche aus dem Kieswerk Scharans und von einem Steindepot vom letztjährigen Lager in Almens zu. Die Bereitstellung von Deckplatten stellte sich als anspruchsvoll heraus. Die dafür vorgesehenen grossen Steinblöcke liessen sich nicht spalten und so mussten passende Einzelplatten gesucht werden, was einen erheblichen zusätzlichen zeitlichen Aufwand bedeutete. Die Bauarbeiten wurden sehr sorgfältig ausgeführt. Im Verlauf der Kurswoche entstand ein stabiles und ästhetisch ansprechendes Bauwerk mit einundvierzig Quadratmetern Mauerfläche. 3
1 Einführung 2 Nasser Wochenstart 3 Anweisung Profile 4 Fundament bauen 5 Teamarbeit 6 Besuch vom Lehrbetrieb 7 Fachaustausch 8 Routine entwickelt sich 9 Bearbeitung Deckstein 4
10 Erfolgloser Spaltversuch 11 Einpassung Deckstein 12 Letzter Abschnitt 13 Ferienverkehr 14 Stabile Mauer 15 Ansaat 16 Ansprechendes Ergebnis 17 Nussbäume mit Lesesteinhaufen 18 Erste Bewohnerin 5
Lagerorganisation Die Gemeinde Thusis stellte auch dieses Jahr eine günstige Unterkunft zur Verfügung. Wegen mangelnder Kapazitäten in der Küche des Altersheims Fürstenau musste für die Verpflegung ein neuer Gastgeber gesucht werden. Der Restaurationsbetrieb der Stiftung Scalottas bot eine gute und preiswerte Verpflegung an. Projektabschluss Im Anschluss an die Kurswoche brachte die Werkgruppe Scharans den betroffenen Wegabschnitt und die von Depots und Mannschaftswagen beanspruchten Flächen in der Umgebung wieder in Ordnung. Überschüssige Steine wurden als Baumaterial für zukünftige Projekte an Depot gelegt. Der Bewirtschafter säte die beanspruchte Wiese neu an. Die Bauabnahme durch den Eigentümer erfolgte am 14. November 2011. Kosten Für das Bauwerk fielen Kosten im Umfang von rund 45'000 Franken an. Dies entspricht einer Budgetüberschreitung von zirka 10 Prozent. Sie ist auf den unvorhergesehenen Aufwand zur Beschaffung der Decksteine zurückzuführen. Dank zusätzlicher Eigenleistungen der Gemeinde Scharans konnte der erhöhte Aufwand gedeckt werden. Dank Als Projekträgerin freut sich die regioviamala über die gelungene Sanierung eines weiteren Trockenmauerabschnittes am historischen Domleschger Verbindungsweg. Sie bedankt sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und die grosszügige Unterstützung: Den Lernenden der Berufsbildungsschule Winterthur, den Leitern, der Werkgruppe Scharans und dem Bewirtschafter für ihr tatkräftiges Engagement auf der Baustelle. Den Baufirmen Pitsch AG, Rizzi AG sowie der Kieswerk Untervaz AG für ihre spontanen Hilfestellungen. Dem Bundesamt für Strassen, dem Fonds Landschaft Schweiz, dem Baumeisterverband Winterthur, der Gemeinde Scharans und der Berufsbildungsschule Winterthur für ihren finanziellen Beitrag sowie der Berufsbildungsschule Winterthur für die Entsendung der Lagerteilnehmenden und für die Bereitstellung der Transportbusse. 6
Ein Sonntag im Oktober 2011 zwischen 12 und 13 Uhr 7