Prostitutionsausübung in München Ein Ratgeber für Prostituierte Stand: Juni 2011



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Transkript:

Prostitutionsausübung in München Ein Ratgeber für Prostituierte Stand: Juni 2011

Allgemeine Vorschriften Einleitung Mit diesem Ratgeber sollen weiblichen und männlichen Prostituierten wichtige Informationen rund um das Thema Prostitutionsausübung in München an die Hand gegeben werden. Inhaltlich gibt er einen Überblick über rechtliche Aspekte und informiert über Regelungen, die speziell für das Stadtgebiet München gelten. Darüber hinaus enthält die Broschüre eine Auflistung geeigneter Ansprechpartner, die weitere Hilfe anbieten. Das Prostitutionsgesetz: Mit dem neu in Kraft getretenen Prostitutionsgesetz vom 1. Januar 2002 haben sich folgende wichtige Änderungen für weibliche und männliche Prostituierte sowie BordeIIbetreiber ergeben: Die Förderung sexueller Dienstleistungen steht nicht mehr unter Strafe, sofern kein Zwang auf die Prostituierten ausgeübt wird (z.b. bezüglich der freien Auswahl inkl. Ablehnung von Kunden, Verbot der Benutzung von Kondomen). Der Bordellbetreiber kann aber Ort und Zeit der Dienstleistungen vorgeben. Ein Arbeitsvertrag zwischen Bordellbetreiber und Prostituierter ist möglich. Prostituierte haben ebenfalls Zugang zur Renten- und Krankenversicherung. (Wahlmöglichkeit: selbständig oder mit Arbeitsvertrag) Prostituierte haben einen rechtlichen Anspruch auf das vereinbarte Entgelt für die angebotene Leistung. Dieses kann auch eingeklagt werden, wenn der Freier für die erbrachte Dienstleistung nicht bezahlt. (Beantragung eines Mahnverfahrens beim Amtsgericht, Justizgebäude München, Pacellistraße 5, 80315 München, Telefon: 089 55 97 06). Die Ausbeutung oder unzumutbare Beeinflussung von Prostituierten bleibt weiterhin unter Strafe ( 180a Abs. 1 Ziffer 1 und 181a StGB). Ebenso bleibt der Schutz von Minderjährigen erhalten. Bayerische Vorschriften Neben dem Prostitutionsgesetz sind auch andere Gesetze und Verordnungen bei der Ausübung der Sexdienstleistungen zu beachten. Selbständige Prostituierte müssen weder eine Gewerbeanzeige erstatten noch einen Antrag auf Erteilung einer Reisegewerbekarte für die Ausübung sexueller Handlungen stellen. Bordellbetreiber (nur bei Zimmervermietungen) müssen dagegen ihren Betrieb bei der Gewerbebehörde des Kreisverwaltungsreferates, Ruppertstr. 19/II anmelden. Wird in Gaststätten mit Anbahnungsbetrieb oder Bordellen im separatem Gastronomiebereich Alkohol ausgeschenkt, ist hierfür eine Gaststättenerlaubnis erforderlich. Für den Neubau von Bordellen oder Wohnungen/Zimmer, in denen der Prostitution nachgegangen werden soll, ist grundsätzlich eine Baugenehmigung erforderlich. Falls in einer bereits bestehenden Immobilie (Wohnung, Büro, Haus o.ä.) eine Prostitutionsnutzung beabsichtigt ist, beantragen Sie bitte eine Nutzungsänderung vor Erwerb oder Anmietung der Immobilie. Beachten Sie bitte auch, dass das Objekt nicht innerhalb des Sperrbezirks liegt.

Die Lokalbaukommission prüft in beiden Fällen je nach Vorhaben v.a. unter baurechtlichen Kriterien z. B. brandschutzrechtlichen Erfordernissen, die sanitäre Ausstattung oder das Vorhandensein ausreichender Stellplätze. Die wichtigsten Ansprechpartner für weitergehende Informationen: Referat für Stadtplanung und Bauordnung Baurechtsfragen Servicetelefon: 089 233 96484 Blumenstraße 19 80331 München e-mail: plan.ha4-servicetelefon@muenchen.de Kreisverwaltungsreferat Gewerberecht / Gaststättenrecht Ruppertstraße 19 80466 München Telefon: 08923324659 e-mail: gaststaetten.kvr@muenchen.de Münchner Sperrbezirksverordnung

Sowohl die Ausübung (Geschlechtsverkehr, Handmassage usw.) als auch die Anbahnung (Aufenthalt an frequentierten Plätzen, um Kontakt mit Freiern aufnehmen zu können, Ansprechen von Freiern) von entgeltlichen sexuellen Dienstleistungen ist nur außerhalb des Sperrbezirkes zulässig. Sie können den Sperrbezirksplan bei der Regierung von Oberbayern, dem KVR oder der Polizei einsehen oder den Text und Plan im Internet downloaden. Die Münchener Sperrbezirksverordnung gilt für alle Orte, an denen Prostitution ausgeübt werden kann, z.b. für Bordellbetriebe, Terminwohnungen, FKK-Clubs, Saunen und "Massage- Praxen", Hotelzimmer sowie bei Hausbesuchen in Privatwohnungen. Die Kontaktaufnahme (Anbahnung) mit Kunden ist in der Öffentlichkeit (also z.b. im Freien und an öffentlich einsehbaren Orten und Gebäuden) nur in den nachfolgend genannten Anbahnungszonen erlaubt. Bitte beachten Sie, dass die Ausübung hier (wie an allen öffentlichen Orten) jedoch nicht erlaubt ist. Ebenso ist in München Prostitution in Wohnmobilen u.ä. generell nicht gestattet. Zeitlich unbeschränkte Anbahnungszonen westlich der Stadtgrenze entlang der Staatsstraße 2053 (Ingolstädter Straße) zwischen der Gaststätte Neuherberg im Süden und der Waldgrenze im Norden in einer Tiefe von 20 m nach Westen; Westseite der Freisinger Landstraße: nördlich der Autobahnüberführung, den beiden Rastplätzen südlich der Autobahnüberführung sowie der Stichstraße mit Wendeschleife (Zufahrtsweg zur Mülldeponie) Zeitlich beschränkte Anbahnungszonen (von 20 bis 6 Uhr) Friedenstraße 100 m nach der Einmündung in die Rosenheimer Straße bis zur Grafinger Straße Schäftlarnstraße ab Lagerhausstraße bis einschließlich Haus-Nr. 32 (Essotankstelle) Landsberger Straße nördliche Anliegerfahrbahn (ab Lautensackstraße bis Fürstenrieder Straße) Lochhauser Straße ab 100 m westlich der Autobahnunterführung zur Einmündung Mooswiesenstraße Am Neubruch (Wendehammer bis 100 m westlich des Wendehammers) Zeitlich beschränkte Anbahnungszonen (von 22 bis 6 Uhr) Hansastraße ab Haus-Nr. 27 bis 100 m vor der Westendstraße (Ausnahme: in der Zeit vom 1. November bis zum 31. März ist die Anbahnung von 20 Uhr bis 6 Uhr zulässig) Zamdorfer Straße (Töginger Straße bis zur Klausenburger Straße ausgenommen ein Gebiet von jeweils 100 m beiderseits der Kreuzung Hultschiner Straße) Weitere Informationen über die Grenzen des Sperrbezirkes und die aktuellen Abschnitte der Anbahnungszonen sowie die Einsicht in den Stadtplan erhalten Sie bei der Regierung von Oberbayern Maximilianstr. 39 80538 München Tel.: (089) 2176 0 sowie beim

Kreisverwaltungsreferat HA I/222 Sicherheit und Ordnung Ruppertstraße 11 Zimmer 230 Telefon: (089) 233 446 49 Email: ordnunq.kvr@muenchen.de oder bei der Polizei - Kommissariat K 35 Landsberger Straße 315 80687 München Tel.: (089) 54652-263 Die aktuelle Münchener Sperrbezirksverordnung kann auch im Internet unter www.muenchen.de Suchbegriff Sperrbezirk als pdf-datei abgerufen werden. Polizei

Die Polizei hat in erster Linie die Aufgabe, Gefahren für Leib, Leben, Eigentum u.a. abzuwehren. Darüber hinaus ist sie gesetzlich verpflichtet, Gesetzesverstöße zu verfolgen. Erfahrungen zeigen, dass es im Zusammenhang bzw. im Umfeld der Prostitutionsausübung häufig zu Straftaten und Ordnungswidrigkeiten kommt. Absicht der Polizei ist es dabei jedoch nicht, die Tätigkeit von Prostituierten zu verhindern, sondern vielmehr für den Schutz dieser Frauen, die leicht Opfer von Gewaltdelikten werden können, und deren Freier zu sorgen. Aus diesem Grund bietet die Münchner Polizei Prostituierten ein Beratungsgespräch an. Die für diesen Bereich zuständige Dienststelle Polizei - Kommissariat K 35 Landsberger Straße 315 80687 München Tel.: (089) 54652-263 (von 08:00-16:00 Uhr) informiert u.a. über folgende Fragen: Wann und wo ist die Prostitutionsausübung erlaubt? Wie ist der Sperrbezirk geregelt? Wie schütze ich mich vor Straftaten? Wie verhalte ich mich, wenn ich Opfer einer Straftat geworden bin? Wo finde ich Hilfe? Beim Kommissariat K 35 können sich Prostituierte auf freiwilliger Basis unter Angabe Ihres Namens, Vornamens, Geburtsdatums/-ort und der Wohnanschrift auch als Prostituierte registrieren lassen. Diese Anmeldung dient in erster Linie der Vereinfachung von polizeilichen Kontrollen, es werden dabei weder Fingerabdrücke noch andere erkennungsdienstliche Maßnahmen durchgeführt. Bei Notfällen kann die Polizei am schnellsten über Notruf 110 zu jeder Zeit verständigt werden. Dies gilt auch, wenn man Zeuge einer Straftat, insbesondere eines Gewaltdeliktes, geworden ist. Dadurch ist die Polizei in der Lage, sofortige Maßnahmen einzuleiten, um Straf- oder Gewalttäter möglichst schnell zu ermitteln und festzunehmen. Diese Mitteilung ist ein aktiver Beitrag, um sich und andere Prostituierte zu schützen. Anzeigen können rund um die Uhr bei jeder Polizeidienststelle erstattet werden. Als Opfer einer Straftat ist auch eine Unterstützung durch das Kommissariat für verhaltensorientierte Prävention und Opferschutz möglich: Polizeipräsidium München Kommissariat 105 Verhaltensorientierte Prävention und Opferschutz Bayerstr. 35-37 80335 München Tel: 2910-44 44 Fax: 2910-44 00 Aufenthaltsrecht

Aufenthaltsgenehmigungen und Ausländerbehörde Sie besitzen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit und möchten als Prostituierte/ Prostituierter mit behördlicher Genehmigung arbeiten? Hier ist zunächst zu unterscheiden, welche Staatsangehörigkeit Sie besitzen. - Unionsbürgerinnen und Unionsbürger Staatsangehörige der Europäischen Union benötigen seit 01.01.2005 keine Aufenthaltserlaubnis mehr. Unionsbürgerinnen und Unionsbürger erhalten von der Ausländerbehörde eine Freizügigkeitsbescheinigung. (Infos unter www.auslaenderbehoerde-muenchen.de; Callcenter Tel. 233-96010) Die Unionsbürgerinnen und Unionsbürger der Beitrittsstaaten (Lettland, Estland, Litauen, Polen Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Bulgarien und Rumänien) benötigen - falls sie unselbständiger Arbeit nachgehen wollen - zusätzlich eine Arbeitserlaubnis (mit Ausnahme Zypern und Malta). Diese erhalten Sie bei der Agentur für Arbeit Kapuzinerstraße 26 80337 München E-Mail: muenchen@arbeitsagentur.de Montag: 07.30 Uhr bis 12.00 Uhr Dienstag, Mittwoch und Freitag: 07.30 bis 12.00 Uhr Donnerstag: 07.30 Uhr bis 18.00 Uhr Telefonische Anfragen zur Arbeitserlaubnis beantwortet Tel. 01801 / 555111 (Arbeitnehmer) und Tel: 01801 / 664466 (Arbeitgeber) Staatsangehörige aus anderen Staaten Wenn Sie bereits im Bundesgebiet einen Wohnsitz angemeldet haben (Infos unter www.buergerbuero-muenchen.de oder Callcenter Tel. 233-96000), von der Ausländerbehörde einen Aufenthaltstitel besitzen, eine Arbeitsberechtigung besitzen oder in Ihrem Pass die Auflage Erwerbstätigkeit gestattet eingetragen ist, dann können Sie jede selbständige und unselbständige Tätigkeit ausüben. Erfüllen Sie diese Voraussetzungen nicht, dann fragen Sie bitte bei der Ausländerbehörde nach (gern auch anonym), ob Ihnen das Ausüben der Tätigkeit gestattet werden kann (wie Sie die Ausländerbehörde erreichen, siehe unten). Mit einem Schengen-Visum zum Zweck des Touristenaufenthaltes dürfen Sie keine Erwerbstätigkeit ausüben; die Arbeitsaufnahme ist nicht gestattet! Wenn Sie mit einem Schengen-Visum (in der Regel Kategorie C), das Ihnen zum Beispiel zum Zweck des Touristenaufenthaltes erteilt wurde, oder auch ohne erforderliches Visum nach Deutschland eingereist sind, dann dürfen Sie keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. Die Arbeitsaufnahme ist nicht gestattet. Anderenfalls würden Sie gegen ausländerrechtliche Vorschriften verstoßen und sich strafbar machen. Unter Umständen hätte dieser Verstoß eine Ausweisung aus dem Bundesgebiet zur Folge. Sollten Sie weitere ausländerrechtliche Fragen haben, dann können Sie sich gerne (auch anonym) an die Ausländerbehörde wenden. KVR - Ausländerbehörde Ruppertstraße 19 80336 München Callcenter Telefon: 089 233 96010 e-mail: auslaenderbehoerde.kvr@muenchen.de Allgemeine Auskünfte im Kreisverwaltungsreferat erteilt

Einwohnerwesen/Bürgerbüro Ruppertstraße 19 80336 München Callcenter Telefon: 089 233 96000 e-mail: buergerbuero.kvr@muenchen.de Gesundheit

Die Anzahl der Neuinfektionen sexuell übertragbarer Krankheiten ist angestiegen. Durch ungeschützten Sexualverkehr, können sich sowohl Freier als auch Prostituierte mit HIV oder einer anderen sexuell übertragbaren Krankheit anstecken. Laut 6 der Bayerischen Hygieneverordnung vom 01.06.2006 besteht für weibliche und männliche Prostituierte und deren Kunden Kondomzwang: Weibliche und männliche Prostituierte und deren Kunden sind verpflichtet, beim Geschlechtsverkehr Kondome zu verwenden. Die Verpflichtung zur Verwendung von Kondomen ist in Räumen, die zur Prostitution genutzt werden, durch einen deutlich sichtbaren und gut lesbaren Aushang bekannt zu machen. Oralverkehr gehört zum Geschlechtsverkehr und kann ungeschützt z.b. auch Hepatitis und Syphilis übertragen. Eine regelmäßige freiwillige ärztliche Untersuchung - auch wenn es keine "Bockscheinpflicht" mehr gibt - hilft, die eigene Gesundheit, die der Angehörigen, der Kolleginnen, der Freier und deren Familien zu schützen. Sie garantiert aber nicht den Erhalt der Gesundheit - nur geschützter Verkehr mit Kondomen minimiert gesundheitliche Risiken! Information über Übertragungswege und gesundheitsbewusstes Verhalten schützt Prostituierte und Freier vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Anonyme Beratungsstelle zu AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten Bayerstraße 28 a 80335 München Tel. 089/233 233 33 e-mail: aids-std-beratung.rgu@muenchen.de www.muenchen.de/aidsberatung Beratung und Untersuchung sind kostenlos und anonym. Psychosoziale Beratungsstelle der Münchner Aids-Hilfe e.v. Lindwurmstr. 71 (U3/6 Goetheplatz) 80337 München Telefon: (089) 54 333-0 e-mail: beratungsstelle@muenchner-aidshilfe.de www.muenchner-aidshilfe.de

Versicherungsschutz, Arbeits- und Sozialrecht Das Prostitutionsgesetz eröffnet die Möglichkeit, dass Prostituierte ihre Tätigkeit als Angestellte in einem sozialversicherungsrechtlichen Beschäftigungsverhältnis ausüben können. Die Streichung von 180a Abs. 1 Nr. 2 StGB sichert die Einbeziehung Prostituierter in die Sozialversicherung. Sie erhalten damit Zugang zur gesetzlichen Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung. Die Beitragspflicht aufgrund einer abhängigen Beschäftigung von Prostituierten richtet sich nach den allgemeinen Vorschriften, d.h. die Sozialversicherungsbeiträge sind grundsätzlich je zur Hälfte vom Arbeitnehmer und vom Arbeitgeber zu tragen. Weitere Auskünfte zur gesetzlichen Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung erteilt das Städtische Versicherungsamt Ruppertstraße 11 80337 München Telefon: 089233-44169 Email: versicherungsamt.kvr@muenchen.de Selbständig tätige Prostituierte gehören dagegen nicht zum pflichtversicherten Personenkreis. Es besteht aber in der Rentenversicherung die Möglichkeit der Antragspflichtversicherung oder der freiwilligen Versicherung. Zum Thema freiwillige Versicherung gibt es Informationen bei Hydra e. V. Köpenicker Straße 187 10997 Berlin Telefon: 030611 0023 e-mail: hydra@ipn-b.de oder bei den gesetzlichen und privaten Kranken- und Rentenversicherungen.

Steuerrecht Für Ihre steuerlichen Pflichten unterscheidet das Finanzamt München, ob Sie selbständig tätig oder als Arbeitnehmer beschäftigt sind: Unselbständige Tätigkeit als Arbeitnehmer / Arbeitnehmerin In Ihre Lohnsteuerkarte wird vom Arbeitgeber der bezahlte Arbeitslohn eingetragen. Ihr Arbeitgeber behält die Lohnsteuer ein und führt diese (evtl. pauschaliert) ans Finanzamt ab. Bei der Lohn-/Einkommensteuererklärung (Formblatt bei Ihrem Finanzamt erhältlich) können Sie Werbungskosten absetzen. Sie müssen sich als Arbeitnehmer auch kranken- und rentenversichern. Sie benötigen keine Gewerbeanmeldung. Sie können sich von einem Steuerberater vertreten lassen Selbständige Tätigkeit als Prostituierte oder Bordellbetreiber / Bordellbetreiberin Sie führen (steuerlich gesehen) einen Gewerbebetrieb. Sie benötigen aber keine Gewerbeanmeldung vom Gewerbeamt. Allerdings müssen Sie Ihren Gewerbebetrieb beim Finanzamt anmelden, wo Sie eine Steuernummer und eine Steuerbescheinigung erhalten. Diese Bescheinigung/ Ausweis ist bei Kontrollen hilfreich. Sie sind zur jährlichen Abgabe von Steuererklärung (bis zum 31.05. des lfd. Jahres für das vorangegangene Kalenderjahr), Gewinnermittlung bei Ihrem Finanzamt sowie ggf. zur Zahlung der festgesetzten Steuerbeträge verpflichtet. Sie sind als Selbständige(r) grundsätzlich zur Zahlung von Einkommen-, Umsatz- und Gewerbesteuer verpflichtet, wobei je nach persönlichen Verhältnissen nur für das Einkommen über den steuerlichen Freibeträgen Steuern zu entrichten sind. Umsatz- und Gewerbesteuererklärungen (bis 31.05. des laufenden Jahres) brauchen Sie nur dann abzugeben, wenn Sie die jeweiligen Freibeträge (Umsatzsteuerfreibetrag für Kleinunternehmer derzeit 17.500 ; Gewerbesteuerfreibetrag derzeit 24.000 EUR ) überschreiten. Das Finanzamt setzt ggf. vierteljährliche Steuervorauszahlungen fest. Sie haben grundsätzlich die Wahl zwischen privater oder öffentlicher Krankenversicherung sowie Rentenversicherung. Sie können sich von einem Steuerberater vertreten lassen. Persönlich können Sie im Servicezentrum des Finanzamtes München, Deroystr. 6, Steuererklärungen abgeben Allgemeine Auskünfte erhalten Vordrucke und Informationsmaterial abholen Freibeträge in die Lohnsteuerkarte eingetragen lassen und Fristverlängerungen beantragen Montag - Mittwoch: 7.30 Uhr - 16.00 Uhr Donnerstag: 7.30 Uhr - 18.00 Uhr Freitag: 7.30 Uhr - 12.30 Uhr Im Internet sind im Downloadbereich http://www.finanzamt.bayern.de/muenchen/ Formblätter hinterlegt. Telefonisch stehen im Finanzamt München IV die zuständigen Sachbearbeiter für Sie zur Verfügung, Publikumsverkehr ist jedoch nicht möglich. Ihren Ansprechpartner ermitteln Sie über die Telefon Vermittlung (089) 1252-0 Fax (089) 1252-2222 e-mail: poststelle@fa-m2.bayern.de

oder im Internet unter der Rubrik Ansprechpartner Veranlagungsstelle (bei nichtselbständiger Arbeit) http://www.finanzamt.bayern.de/muenchen/ auf der Internetseite des für Ihren Buchstabenbereich zuständigen Finanzamtes: A - E F - I J -M N - S ohne Sch Sch und T Z Finanzamt München I Finanzamt München II Finanzamt München III Finanzamt München IV Finanzamt München V Weitere Beratung erhalten Sie beim Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen e. V. Ahlbecker Straße 15 10437 Berlin Telefon: 03041 1989 10 e-mail: info@busd.de www.busd.de Für unselbständig tätige Prostituierte hält die Gewerkschaft Ver.di Musterarbeitsverträge zur Verfügung: Ver.di Bezirksstelle München Fachbereich Besondere Dienstleistungen Bayerstraße 69 80335 München Telefon: 089 599 77 7135 e-mail: BZ.M@verdi.de www.verdi.de Schnelle Hilfe für Prostituierte Weitere Ansprechparner Bei den folgenden Stellen erhalten Prostituierte Hilfe und psychosoziale Betreuung, Informationen zu allen Themen wie Ausstieg oder Sperrbezirk: Mimikry e. V. Beratungsstelle für Prostituierte Dreimühlenstraße 1 80469 München Telefon: 089-7259083 e-mail: mimikry@hilfswerk-muenchen.de www.mimikry.org Marikas Beratungsstelle für anschaffende Jungen und Männer Dreimühlenstraße 1 80469 München Telefon 089-7259083 e-mail: marikas@hilfswerk-muenchen.de www.marikas.de

Hydra e. V. Älteste Hurenbewegung in Deutschland berät bundesweit Köpenicker Straße 187 10997 Berlin Telefon: 030611 0023 e-mail: hydra@ipn-b.de www.hydra-ev.org Mit Schutz e. V. Verein zum Schutz der Gesundheit von Prostituierten und deren Gästen Postfach 330 128 80331 München e-mail: info@mit-schutz.de www.mit-schutz.de Hilfe für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution Engagierte Vereine und Organisationen bieten konkrete Hilfe für die Betroffenen bei rechtlichen Fragen, Vermittlung an einen Dolmetscher, Unterstützung bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft, der medizinischen Betreuung und vermitteln den Kontakt zum Konsulat über eine mögliche Rückkehr ins Heimatland. JADWIGA München Betreuung und Beratung für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution Lessingstraße 3 80336 München Telefon: 54497233 e-mail: jadwigamuenchen@aol.com Aktionsbündnis www.gegen-frauenhandel.de Hilfe für Frauen in Not: Frauenhäuser bieten Schutz vor Gewalt und akuter Bedrohung. Die Adressen sind geschützt, die Kontaktaufnahme kann deshalb nur telefonisch erfolgen. Frauen helfen Frauen Telefon 089 64 51 69 Frauenhilfe Telefon 089 35483 0 Kofiza-Tahanan - Notunterbringung für Frauen aus Afrika, Asien und Lateinamerika Telefon 089 54497 270 SOLWODI Solidarität mit Frauen in Not bietet Beratung und Betreuung für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution, Schutzhäuser und Rückkehrhilfe Dachauer Str. 50 in 80335 München. Telefon München 089-27275859 e-mail: muenchen@solwodi.de Homepage: http://www.solwodi.de Rechtsfragen rund um das Thema Prostitution Rechtsratgeber des Bundesverbandes Sexuelle Dienstleistungen e.v. ist im Internet unter http://www.busd.de/ oder zum Mitnehmen bei Mimikry e. V. in der Dreimühlenstraße 1 in 80469 München