4.1. Atmung und Lunge. Sauerstofftransport. Gasaustausch in den Lungenbläschen (Alveolen)
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- Gerd Abel
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1 4.1 Sauerstofftransport GEHIRN LUNGE MIT LUNGENBLÄSCHEN HERZ LEBER NIERE SCHLAGADER Gasaustausch in den Lungenbläschen (Alveolen) Jedes Organ, jede Zelle braucht Sauerstoff zur Energiegewinnung. Der Sauerstoff wird mit der Atmung über die Lunge aufgenommen, in den Lungenbläschen gegen Kohlendioxid ausgetauscht und über die Schlagadern zu allen Organen transportiert. Der Sauerstoffbedarf trägt wesentlich zur Steuerung der Atmung bei: Bei Sauerstoffmangel wird die Atmung tiefer oder schneller. Bei langanhaltendem Sauerstoffmangel verengen sich die Blutgefäße der Lunge und setzen dem Herzen bei der Durchblutung vermehrt Widerstand entgegen. Dadurch wird das Herz belastet. LUNGENBLÄSCHEN Kohlendioxid Sauerstoff MIT SAUERSTOFF GESÄTTIGTE ROTE BLUTKÖRPERCHEN FEINES BLUTGEFÄSS Kapillare
2 4.2 Atmungsvorgang AUSSTRÖMENDE LUFT LUFTRÖHRE SPEISERÖHRE RIPPEN ZWISCHENRIPPEN MUSKELN (Atemmuskulatur) BRONCHIALBAUM RIPPENFELL UMGEBUNGS- DRUCK ZWERCHFELL (Atemmuskulatur) RECHTE LUNGE (dreilappig) LINKE LUNGE (zweilappig) Bei der Einatmung gelangt Umgebungsluft, die viel Sauerstoff enthält, über Mund oder Nase, Kehlkopf und Luftröhre erst in die großen, dann in die kleinen Bronchien, von dort in die Lungenbläschen. Hier findet der Gasaustausch statt. Bei der Einatmung werden Lungen und Brustkorb gedehnt, das Zwerchfell bewegt sich nach unten zum Bauchraum. Bei der Ausatmung verkleinern sich Lungen und Brustkorb unter dem Umgebungsluftdruck, das Zwerchfell bewegt sich nach oben (siehe Pfeile Abb.). Die Ausatmungsluft, die viel Kohlendioxid enthält, nimmt den umgekehrten Weg von den Lungenbläschen bis hin zu Mund und Nase.
3 4.3 Weitenschwankungen der Bronchien DEUTLICHE WEITENSCHWANKUNGEN BEIM GESUNDEN WEIT ENG ZWERCHFELL EINATMUNGSSTELLUNG AUSATMUNGSSTELLUNG GERINGE WEITENSCHWANKUNGEN BEIM CF-PATIENTEN MIT FORTGESCHRITTENER LUNGENERKRANKUNG (EMPHYSEM USW.) Durch die Atmung, besonders durch die Tätigkeit des Zwerchfells, vergrößern sich der Brustraum und die Atemwege des Gesunden bei der Einatmung (siehe Abb. oben); bei der Ausatmung verengen sie sich (Weitenschwankungen). Diese Weitenschwankungen sind gleichzeitig eine wichtige Voraussetzung für den Schleimtransport zum Mund hin. Darauf wird im Kapitel PHYSIOTHERAPIE näher eingegangen. Das Ausmaß der Weitenschwankungen der Bronchien hängt wesentlich von der Beweglichkeit des Brustkorbes ab. Bei fortgeschrittener Lungenerkrankung droht eine Erstarrung des verformten Brustkorbes (siehe Abb. unten), so daß Atmung und Schleimtransport behindert werden. Mit einer speziellen Krankengymnastik ( Thoraxmobilisation ) muß dieser Entwicklung entgegengewirkt werden (siehe Abb. 7.2).
4 4.4 Normale Schleimhaut und dünnflüssiges Sekret des Gesunden SEKRETDRÜSE UNTERHALB DER DECKZELLE DECKZELLEN MIT FLIMMERHÄRCHEN SEKRET/SCHLEIM SEKRETPRODUZIERENDE ZELLEN INHALIERTE TEILCHEN BRONCHUSLICHTUNG Bei Gesunden werden dünnflüssiges Bronchialsekret und eingeatmete Teilchen sowie Keime mit Hilfe der Flimmerhärchen über die Luftröhre problemlos zum Mund hin transportiert. Von dort aus erfolgt die Entfernung durch Räuspern oder kurzes Husten.
5 4.5 Entzündete Schleimhaut und zähes (visköses) Sekret beim CF-Patienten VERÄNDERTE DRÜSEN UNTERHALB DER DECKZELLEN ABWEHRZELLEN ELASTASE SCHLEIMHAUTSCHÄDIGUNG DNA ETC. SCHLEIM BAKTERIEN DECKZELLEN, TEILWEISE OHNE FLIMMERHÄRCHEN BRONCHUSLICHTUNG Der Bronchialschleim beim Mukoviszidose-Patienten ist zäh und daher schwer zu entfernen. Bakterien und andere Keime sammeln sich an und locken Abwehrzellen an. Diese setzen Entzündungsstoffe wie die Elastase frei. Dadurch wird die Schleimhaut geschädigt und Deckzellen mit Flimmerhärchen werden vernichtet. Aus den absterbenden Abwehrzellen und Deckzellen wird unter anderem DNA (Zellkernmaterial) frei; dadurch erhöht sich die Zähigkeit des Schleims zusätzlich (siehe auch Abb. 6.3).
6 4.6 Bronchien (Bronchospasmus und Schleimhautschwellung) BRONCHIALMUSKULATUR MUSKELSCHNITT SCHLEIMHAUT BRONCHUSLICHTUNG, NORMAL SCHLEIM VERMEHRTER SCHLEIM SCHWELLUNG DER SCHLEIMHAUT KRAMPF DES BRONCHIALMUSKELS (Bronchospasmus) BRONCHUSLICHTUNG, ENG SCHLEIM Durch langfristige Entzündungsprozesse können die Bronchialwände dauerhaft geschädigt werden und ihre Stabilität verlieren. Unter diesen Bedingungen legen sich die Bronchialwände aneinander wie bei einem leeren Fahrradschlauch, vor allem bei rascher und tiefer Ausatmung sowie bei starkem Husten. Es tritt ein Bronchialkollaps auf, der die Ausatmung und den Schleimtransport aus den Bronchien erschwert (siehe Abb. 7.3). Eine Muskelverkrampfung (Bronchospasmus) und eine Schwellung der Bronchialschleimhaut (Ödem) können neben der Verschleimung für eine Einengung der Atemwege und eine Überblähung verantwortlich sein (siehe Abb.).
7 4.7 Lungenveränderung bei Mukoviszidose NORMALE LUNGENBLÄSCHEN LUNGENENTZÜNDUNG NORMALE LUNGENBLÄSCHEN ATELEKTASE LUNGENABSZESS NARBE (FIBROSE) ERWEITERTE BRONCHIEN (BRONCHIEKTASEN) EMPHYSEMBLASEN HERZ BRONCHIEN NORMALE LUNGENBLÄSCHEN ZÄHER SCHLEIM ÜBERBLÄHUNG Werden Bronchien langfristig durch Schleimpfröpfe vollständig verstopft, so wird der dahinterliegende Teil der Lunge nicht mehr mit Luft versorgt: es bilden sich dann Atelektasen. Dieser Lungenbezirk vernarbt und steht nicht mehr für den Gasaustausch zur Verfügung (Fibrose). Die chronische Entzündung der Bronchien geht mit einer zunehmenden Schädigung der Schleimhaut einher. Diese führt zu Bronchialerweiterungen (Bronchiektasen), die weitere Infektionen begünstigen und darüber hinaus eine Bronchialwandschwäche zur Folge haben. Diese Bronchialwandschwäche fördert die Entwicklung eines Bronchialkollaps (siehe Abb. 4.3 und 7.3). Die in der Abbildung 4.5 dargestellten Entzündungsprozesse können von den Bronchien auf das umgebende Gewebe, die Lungenbläschen und das Zwischenzellgewebe übergreifen. Sie führen unter Umständen zu den dargestellten Lungenveränderungen, wie Lungenentzündungen und - abszessen. Die zystenähnlichen Emphysemblasen haben ebenso wie die Fibrose-Bezirke zur Namensgebung beigetragen ( Zystische Fibrose ).
8 4.8 Sauerstoff-Langzeittherapie ZUSAMMENHÄNGE THERAPIE (nächtliche) Minderbelüftung der Lunge sowie Verteilungs-Störungen 15 h SAUERSTOFF-MANGEL Sauerstoff-Gabe mindestens 15 Stunden täglich BLUTHOCHDRUCK IM LUNGENKREISLAUF RECHTSHERZ-BELASTUNG Cor pulmonale Welche Untersuchungen sind erforderlich, um die Notwendigkeit dieser Therapie zu beurteilen? Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut unter standardisierter Belastung Messung und Aufzeichnung der nächtlichen Sauerstoff-Sättigung des Blutes mit einem Pulsoximeter Abschätzung des Blutdruckes in dem Lungenkreislauf mittels Herzultraschall (= Echokardiographie)
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