UVP-Verfahren 380 KV-Leitung Salzburgleitung

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1 1 UVP-Verfahren 380 KV-Leitung Salzburgleitung Stellungnahme zur baugeologischen Situation der Masten 1098 bis 103 im Bereich des Spumbachgrabens Gemeinde Adnet. von Univ. Prof. i. R. Dr. Georg Spaun Salzburg, Vom Bürgermeister der Gemeinde Adnet Herrn Wolfgang Auer bin ich gebeten worden, zur ingenieurgeologischen Situation der Maststandorte 1098 bis 103 im Bereich des Spumbachgrabens aus baugeologischer Sicht Stellung zu nehmen.

2 2 Maststandorte im Bereich Spumbachgraben Mast Nr. Lage links oder rechts des Grabens Abstand zum nächsten Mast 1098 rechts 459 m 99 links 140 m 100 links 272 m 101 rechts 257 m 102 rechts 170 m 103 links 220 m 104 rechts Die Lage der geplanten Maststandorte wurden mir von Adneter Gemeindemitgliedern im Gelände gezeigt.

3 Lageskizze Mast

4 4 Gemeinde Adnet Stellungnahme verbunden mit Einwendungen zur 380 KV - Starkstromleitung Umweltverträglichkeitsprüfung, Zahl 42/2013 vom Auszug aus Seite 3, Zitat: Bei der Gründung der einzelnen Strommasten wurden in den sensiblen Bereichen des Spumbachs keine Angaben über die Gründungssituation gemacht. Die Datenblätter der Mastfundamente enthalten nur leere Formblätter, Angaben über die geologisch-geotechnischen Verhältnisse fehlen bei den meisten Masten vollständig. Auf diese Einwendung hat die Gemeinde Adnet keine Antwort oder Stellungnahme vom geologischen Amtssachverständigen erhalten. Auf den Datenblättern im Baugrundgutachten Los 2 gibt es zwar kurze Angaben zur Geologie, die aber zum Teil unvollständig oder gar falsch sind.

5 5 1. Beispiel (für ein Datenblatt aus dem Baugrund- gutachten Maststandorte Baulos 02) Mast 101 Problem: Die Bohrung KB 57 hat andere Koordinaten als der Mast und liegt nach dem Trassenplan 1:2000 ca. 170 m vom Mast 100 entfernt auf der anderen Seite des Spumbachgrabens. Die Angaben über die Bodenverhältnisse im Bereich von Mast 101 deshalb eigentlich nicht können nicht zutreffen. Einem Laien wird dabei wohl nicht auffallen, dass sich die Koordinaten des Mastes von denen der Kernbohrung unterscheiden.

6 6 Bohrprofil zum Datenblatt Mast 101 Geologie auf Datenblatt: Grundmoräne, Eisrandsedimente (Schotter)

7 7 2. Beispiel: Mast 100 Auch für diesen Mast 100 wird dasselbe Bohrprofil wie für Mast 101 verwendet. Die Bohrung KB 57 liegt aber ca. 100 m vom Mast 100 entfernt. Aber nun wird die Geologie anders beschrieben: Grundmoräne, Eisrandsedimente (Schotter), unterhalb einer oberflächennahen (inaktiven) Rutschung. Wie tief die Rutschung reicht, oder wie sie sich auf die Bauarbeiten bei der Herstellung des Blockfundamentes auswirken könnte, wird nicht beschrieben. Dass man die Ergebnisse einer Kernbohrung zur Beschreibung der Untergrundverhältnisse von 2 Masten die ca. 272 m voneinander entfernt liegen verwendet, ist gelinde gesagt ugewöhnlich.

8 8 3. Beispiel: Mast 99 Im Bereich dieses Mastes wurde die 20 m tiefe Bohrung KB 16 abgeteuft. Die Bohrergebnisse werden in einem Bohrprofil mit einer entsprechenden Fotodokumentation dargestellt. Die Koordinaten des Mastmittelpunktes entsprechen hier in etwa den Koordinaten der Bohrung. Was nicht gesagt wird, ist, dass nur ca. 10 bis 15 m von der Bohrung entfernt der Steilabbruch zum Spumbach liegt. Ungefähr m unterhalb dieser Geländekante ereignete sich im Jahr 2013 eine Rutschung, die sich sehr wahrscheinlich nach oben fortsetzen wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier noch weitere Rutschungen erfolgen, welche die Stabilität des Mastes 99 gefährden könnten.

9 9 4. Beispiel: Mast 1098 Nach dem Trassenplan liegt dieser Abspannmast auf einer Gemeindestraße, wie die Abbildung zeigt. Es wurde gestern von Vertretern der APG gesagt, der Standort dieses Mastes würde nicht auf der Gemeindestraße liegen. Die angeblich nicht korrekte Eintragung im Trassenplan 1:2000 sei darauf zurück zu führen, dass Katasterpläne oft falsch seien. Wenn die Lage des geplanten Mastes richtig eingetragen ist, dann müsste die Lage der Gemeindestraße auf diesem Plan falsch sein. Warum so etwas nicht korrigiert wurden ist bleibt unbekannt.

10 10 Auf dem Datenblatt im Baugrundgutachten wird die Geologie wie folgt beschrieben: Hauptdolomit mit geringer Hangschuttüberdeckung; oberflächennahe Massenbewegung, Standort ca. 15 m oberhalb Felsabbruch. Die Felsböschung oberhalb der Straße und auch der Steilabbruch unterhalb der Straße zeigen zahlreiche offene Klüfte. Dies und auch das Gelände oberhalb der Straße deuten darauf hin, dass hier eine größere abgerutschte Felsmasse vorliegt. Es wurde gestern von Vertretern der APG gesagt, dass die Fundamente des Mastes auf der Straße nicht zu liegen kommen würden. Wo der Maststandort liegen wird, blieb dabei offen. Ob es zweckmäßig ist, auf so einem Felsuntergrund einen Abspannmast, von dem der nächste Mast 457 m entfernt ist, zu gründen ist fraglich. Es ist sicher technisch möglich, aber nur mit aufwendigen Sondermaßnahmen.

11 11 5. Beispiel: Mast 103 Dieser Abspannmast liegt auf einem schmalen Geländerücken (Foto). Im Baugrundgutachten wird die Geologie wie folgt beschrieben: Hangschutt mit Moränenstreu. An diesem vorgesehenen Maststandpunkt besteht der Untergrund sehr wahrscheinlich aus Grundmoränenmaterial und nicht aus Hangschutt. Es wurde mir berichtet, dass sich ca. 100 m südlich des geplanten Maststandpunktes vor 70 Jahren eine größere und tiefreichende Rutschung ereignet hat. Das Gelände fällt hangabwärts des geplanten Maststandpunktes sehr steil zum Spumbach ab. Östlich des Standortes fällt das Gelände mehrere Meter steil zur westlichen Begrenzung eine älteren Rutschung von 30 bis 35 m Breite ab. Es erscheint fraglich, ob dieser Standort wegen der Gefahr von größeren Rutschungen für einen Mast der 380-KV Leitung ausreichend sicher ist.

12 12 Schlussbemerkung: Die vorgesehenen Standorte für die Masten 1098,99 und 103 liegen in relativ ungünstigen geologischen Verhältnissen und erscheinen nur dann als sichere Standorte geeignet, wenn durch umfangreiche geologischgeotechnische Untersuchungen alle möglichen Risiken, besonders von Hangbewegungen, ausgeschlossen werden können. Die bisher durchgeführten geologischen Untersuchungen haben diese Risiken nach meiner Meinung nicht behandelt. Außerdem wurden die Bohrergebnisse der Kernbohrung KB 57 ungerechtfertigter Weise für die Standorte der Masten 100 und 101 verwendet, obwohl diese Mast ca. 100 bzw. 170 vom Standort der Bohrung entfernt sind.