"Made in Germany" genießt in Ungarn unverändert

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1 "Made in Germany" genießt in Ungarn unverändert guten Ruf Offensive Vermarktung mit dem Label eher selten / Service ist wichtiger Bestandteil des Angebots / Von Waldemar Lichter Budapest (GTAI) - Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Wirtschaftspartner Ungarns. Deutsche Verbrauchs- und Investitionsgüter sind aus den ungarischen Ladenregalen und Fabriken nicht wegzudenken. Das Label "Made in Germany" ist für Konsumprodukte nur von begrenzter Bedeutung. Bei Maschinen und Ausrüstungen spielt die Betonung der deutschen Herkunft dagegen eine größere Rolle. Bei der Vermarktung ist daneben aber auch ein gutes Serviceangebot wichtig. Die Marke "Made in Deutschland" genießt in Ungarn ein positives Image. Daran hat sich auch in den vergangenen Jahren kaum etwas verändert. Nils Blunck ist Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Blucron mit Sitz in Budapest, die deutsche Unternehmen beim Einstieg auf den ungarischen Markt berät. "In Ungarn herrscht eine positive Einstellung gegenüber der deutschen Wirtschaft und deutschen Produkten", so Blunck. ""Made in Germany" steht für Top-Qualität und Zuverlässigkeit, beste Technologie und Technik." All diese Deutschland zugeordneten, positiven Werte können gut für die Vermarktung eingesetzt werden, ist Blunck überzeugt. Welche Begriffe werden in Ungarn mit dem Label "Made in Germany" assoziiert? 1 Moderne Technologien 2 Hervorragende Automobiltechnik 3 Zuverlässig 4 Hoher und dauerhafter Gebrauchswert Im ungarischen Wirtschaftsalltag geschieht das jedoch nur wenig. Bei Verkauf von Maschinen und Ausrüstungen wird nicht offensiv mit der deutschen Herkunft geworben. Hier spielen der Stellenwert und das Image des Produzenten eine größere Rolle. Das gilt noch viel mehr für Firmen, die in Ungarn produzieren. "Wir werben mit der Firma selbst, die für hohe Qualität und Zuverlässigkeit steht - unabhängig davon, wo am Ende das Werk steht - ob in Deutschland oder Ungarn", so Peter Inzenhofer, Geschäftsführer der ungarischen Tochter des mittelständischen deutschen Automobilzulieferers Hirschmann Car Communication, der im ungarischen Békéscsaba eine erfolgreiche Fertigung betreibt. Die Betonung der Herkunft aus Deutschland ist bei Investitionsgütern, Ausrüstungen und technischen Produkten vor allem dann wichtig, wenn es um die Vermarktung neuer technischer Entwicklungen geht. Deutschen Produkten wird diesbezüglich ein hohes Niveau unterstellt. Bei Massenware, zum Beispiel standardisierten elektrotechnischen Teilen oder ähnlichem, sei "Made in Germany" jedoch von keiner oder nur begrenzter Bedeutung. Hier spiele vor allem der Preis eine Rolle, unabhängig von der Herkunft des Produktes, so ein deutscher Firmenvertreter. 1

2 Wie werden deutsche Produkte und Dienstleistungen in Ungarn wahrgenommen? Deutsche Produkte und Dienstleistungen? Trifft vollkom Trifft teilwei Trifft weniger Trifft nicht men zu se zu zu zu haben eine überdurchschnittlich hohe Quali tät. sind innovativ. sind vergleichsweise günstig. sind besonders vertrauenswürdig. repräsentieren einen hohen Status. sind bekannt/werden gut vermarktet. sind ein gutes Gesamtpaket im Vergleich zu anderen Produkten/Dienstleistungen. sind leicht beschaffbar. haben ein attraktives Design. Guter Service ist wichtig Von viel größerer Bedeutung als die reine Herkunft ist für potenzielle ungarische Käufer im Investitionsgüterbereich die Zusicherung eines guten After-Sales-Services. Nach Angaben eines Firmenvertreters aus der Druckbranche sei die Kaufentscheidung vor allem deshalb zugunsten einer deutschen Anlage gefallen, weil der Hersteller einen guten Service für die Zukunft zusichern konnte. Bei der Vermarktung von Maschinen und Anlagen ist es nach Meinung von Nils Blunck auch hilfreich, wenn das Angebot von einem guten Finanzierungsangebot begleitet wird. Bei Konsumgütern scheint die Bedeutung des Labels "Made in Germany" eher gering zu sein. Die Käufer orientieren sich eher daran, bei welchem Handelsunternehmen sie Waren kaufen, so Ákos Kozák, Geschäftsführer der ungarischen Tochter der deutschen Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK). Namhafte Supermarktketten, wie etwa Spar, Lidl oder Aldi, seien für die Verbraucher eine stärkere Orientierung bezüglich der Qualität des gekauften Produktes als die Herkunftsbezeichnung der Ware selbst. Der Händler und die Handelskette stünden für die Bewertung der Qualität und Zuverlässigkeit der Ware. Deutschland liegt unter den Lieferländern Ungarns weit vorn. Nach Angaben des Statistikamtes KSH führte Ungarn 2017 Waren im Wert von 27,4 Milliarden Euro aus Deutschland ein. Auch bei den ausländischen Direktinvestitionen in Ungarn belegt Deutschland den Spitzenplatz. Zu den wichtigsten Investoren gehören dabei die Automobilindustrie mit Audi und Mercedes sowie die Zulieferindustrie mit Unternehmen wie Bosch, Continental, der Schaeffler-Gruppe und zahlreichen mittelständischen Firmen. Einige von ihnen betreiben Entwicklungszentren und erweitern ihre Kapazitäten für Forschung und Entwicklung im Land. Sie genießen auch als Arbeitgeber einen sehr guten Ruf. 2

3 Wie hilfreich ist das Label "Made in Germany" in Ungarn? Branche Bewertung *) Begründung Maschinenbau 3 Deutsche Hersteller genießen einen guten Ruf. Ihren Erzeugnissen wird ein hohes technisches Niveau unterstellt. Es bestehen langjährige Lieferbeziehungen zu deutschen Unternehmen. Umwelttechnik 2 Alle deutschen technischen Produkte und Lösungen haben einen guten oder sogar hervorragenden Ruf. Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) 1 Im IKT-Bereich spielen deutsche Lieferanten in Ungarn keine besonders wichtige Rolle. Die Bedeutung der deutschen Herkunftsbezeichnung ist eher neutral. Energietechnik 3 Deutsche Energietechnik genießt traditionell hohe Wertschätzung Die deutsche Energiewirtschaft hat in der ungarischen Öffentlichkeit den Ruf "grün" und nachhaltig zu sein. Gesundheitswesen 2 Deutsche Produkte werden als gut eingeschätzt; verbreitet ist jedoch auch die Meinung, dass die lokalen ungarischen Hersteller auf dem Markt gut mithalten können. Consulting (Architektur- und Ingenieurdienstleistungen) 3 Deutsche Technik und deutsches Management-Know-how werden positiv beurteilt. Kfz 3 Autos deutscher Herkunft werden sehr positiv bewertet. Deutsche Unternehmen/Investoren spielen in der Branche eine überragende Rolle. Möbel 1 Für die einzelnen Produkte selbst hat das Label keine Bedeutung. Für den Handel ist es wichtiger, da die Verbraucher besonders gerne bei Unternehmen mit deutschem Hintergrund kaufen. Nahrungsmittel 3 Als Herkunftskennzeichnung einzelner Produkte ist das Label eher unwichtig. Für den Lebensmittelhandel ist es dagegen von großer Bedeutung als Kennzeichnung der deutschen Herkunft des Handelsunternehmens. Körperpflegemittel/ Kosmetik 1 Vorherrschend sind globale Marken; die Bedeutung der deutschen Herkunftsangabe ist deshalb eher unwichtig. *) 0 = kontraproduktiv, 1 = neutral (keine Wirkung), 2 = bedingt hilfreich, 3 = sehr hilfreich 3

4 Deutschlands wichtigste ausländische Konkurrenten auf dem ungarischen Markt Branche Wichtigste Konkurrenten Begründung/Erläuterung Maschinenbau Italien, Österreich, China Anteil Deutschlands an den Importen 2016: 41,2%. Die Einfuhren aus Deutschland erreichten ,1 Mrd. Euro, die aus den genannten Konkurrenzländern zusammen 1,4 Mrd. Euro. Informations- und Kommunikationstechnik China, Niederlande Gesamteinfuhr 2016 rund 7,7 Mrd. Euro; China erreichte einen Anteil von 31,3%, die Niederlande von 14,2% und Deutschland von 7,2%. Energietechnik USA, Italien, Japan Importvolumen 2016: 4,9 Mrd. Euro, Deutschland ist mit einem Anteil von 42,8% mit großem Abstand Marktführer. Gesundheitswesen Kfz Bei Pharmaerzeugnissen: Frankreich, Belgien, Niederlande; bei Medizintechnik: Österreich, China Höchste Importanteile: Tschechien, Österreich, Spanien, Frankreich; Pkw-Marken mit dem höchsten Absatz: Suzuki, Ford, Opel Einfuhr von Medizintechnik und Pharmaerzeugnissen 2016: rund 4 Mrd. Euro; Deutschland unter den Lieferländern auf dem zweiten Platz (13,2%) hinter Frankreich; nur bei Medizintechnik (22,2%) ist Deutschland Marktführer. Überragende Marktposition Deutschlands, begründet auch durch die große Präsenz deutscher Hersteller in Ungarn; Dieselskandal hatte kaum Auswirkungen. Möbel Italien, Rumänien, Österreich Deutschland mit führendem Anteil an Importen (26,6%); österreichische Firmen profitieren von eigenen Werken in Ungarn. Nahrungsmittel Körperpflegemittel/Kosmetik Österreich, Niederlande, Tschechien Tschechien, Niederlande, Frankreich Deutschland ist mit weitem Abstand führendes Lieferland (Anteil an Importen %). Die drei wichtigsten Konkurrenzländer kommen zusammen auf einen Anteil von 21,8%. Deutschland mit großem Abstand führendes Lieferland (26,2% der Importe 2016). Germany Trade & Invest hat 2018 seine Auslandsmitarbeiter in 43 Ländern gefragt, wie das Label "Made in Germany" in ihrem Standortland wahrgenommen wird. Die vollständigen Tete zu allen untersuchten Ländern finden Sie unter Weitere Informationen zu Ungarn finden Sie unter 4

5 KONTAKT Martin Schulte Ihre Frage an uns Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck auch teilweise nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 5