Gedämpfte Stimmung im griechischen Tourismus

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1 Gedämpfte Stimmung im griechischen Tourismus Hoteliers und Gastronomen beklagen Einnahmeverluste / Von Michaela Balis Athen (GTAI) - Zwischen Januar und Juli 2016 schrumpften die Tourismuseinnahmen in Griechenland um fast 5% - trotz gestiegener Gästezahl. Die Ausbreitung der Sharing Economy und der anstehende Brexit drücken auf die Stimmung. Regionale Krisenherde machen dem Kreuzfahrttourismus zu schaffen. Zwar kamen in den ersten sieben Monaten 2016 etwa 1,6% mehr ausländische Touristen nach Griechenland als im Vorjahreszeitraum. Allerdings schrumpften die Einnahmen um 4,8%, so der griechische Tourismusverband SE TE. Günstige Last-Minute- und All-Inclusive-Angebote füllten die Hotels, drückten jedoch auf die Gewinne. Einzelhändler und Gastronomen beklagten zudem die geringere Kauffreude der Gäste aus dem In- und Ausland. Auch die Flüchtlingskrise und die hohe Steuerlast, zu der Körperschaft- und Immobiliensteuer im großen Stil beitragen, bremsen das Wachstum aus. Viele notleidende Kredite im Gastgewerbe Um die Einnahmen in der Branche zu erhöhen, müsste das Land deutlich mehr investieren, beispielsweise in zusätzliche Fünfsternehotels oder alternative Tourismusformen. Die Finanzierung von Investitionsvorhaben ist jedoch ein großes Problem für Hoteliers und Gastronomen, wie die hohe Anzahl der notleidenden Kredite in dieser Branche zeigt. Mehr als die Hälfte der Schuldner konnte im 1. Halbjahr 2016 seine Raten nicht fristgerecht bezahlen. Auch öffentliche Investitionen werden wegen der Wirtschaftskrise nur zögerlich umgesetzt. Airbnb auch in Griechenland weit verbreitet Für die sinkenden Einnahmen ist auch die zunehmende Sharing Economy verantwortlich. Den Hotels entgehen durch privat angebotene Unterkünfte 12 Mio. Übernachtungen pro Jahr sowie Einnahmen in Höhe von 550 Mio. Euro, beklagt der Verband der Athener Hoteliers. Alleine in Attika werden rund private Unterkünfte über Internetplattformen wie Airbnb angeboten, griechenlandweit sind es Der Staat verliert jährlich etwa 350 Mio. Euro an Steuereinnahmen, wie die Studie "Betrieb und Auswirkungen der Sharing Economy in der Hotelbranche in Griechenland" des britischen Beratungsunternehmens Grant Thornton zeigt. Die Vermietung von Privatunterkünften fällt zurzeit in ein Rechtsvakuum, der griechische Staat will die Einnahmen zukünftig besteuern. Mögliche Folgen des Brexit Besorgnis herrscht am Tourismusmarkt auch aufgrund des Ergebnisses des britischen Referendums Ende Juni Das Vereinigte Königreich ist traditionell, gemeinsam mit Deutschland, eines der beiden wichtigsten Herkunftsländer von Touristen in Griechenland. Sollte das britische Pfund gegenüber dem Euro stärker abwerten, könnten sich in Zukunft weniger Briten einen Urlaub im Euroland leisten. Die Auswirkungen wären vor allem im griechischen Ferienwohnungssegment spürbar, da Touristen aus UK für etwa 15% der Buchungen stehen. 1

2 Deutlich weniger Kreuzfahrttouristen 2017 und 2018 Den bisherigen Buchungen zufolge dürfte 2017 kein gutes Jahr für den griechischen Kreuzfahrttourismus werden. So erwartet der Tourismusverband SETE für das kommende Jahr rund 30% weniger Gäste. Der Verband der griechischen Kreuzfahrtreeder rechnet in den nächsten zwei Jahren mit rund 158 weniger Ankünften und insgesamt weniger Passagieren. Die Krisenherde und die Flüchtlingskrise im Mittelmeer sowie die politischen Entwicklungen im Nachbarland Türkei führten zu einer Routenänderung in Richtung Asien. Mehr zur aktuellen Entwicklung im griechischen Kreuzfahrttourismus unter Große Pläne bis 2021 Bis 2021 will Griechenland rund 35 Mio. Touristen empfangen, 40% mehr als heute. Die Einnahmen sollen entsprechend von etwa 14 Mio. auf 19,6 Mio. steigen. Um diese Ziele zu erreichen, müsste Hellas etwa 6,5 Mrd. Euro investieren, beispielsweise in den Ausbau von Fünfsternehotels, schreibt das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) in einer Studie für den Tourismusverband SETE. Das Angebot im Hochpreissegment müsste um etwa Betten erhöht werden. Außerdem geht es darum, die Hotels auf eine verlängerte Saison umzurüsten, das bedeutet angemessene Heizungsmöglichkeiten schaffen und alternative Aktivitäten bieten, vor allem für Senioren. Der Staat müsste für die Zielerreichung etwa 1,3 Mrd. Euro vom Staat bereitstellen. Russen reisen wieder gerne nach Griechenland Die Zahl der Touristen aus Russland stieg im 1. Halbjahr 2016 um beinahe ein Fünftel, nach einem Einbruch von fast 60% im Jahr Auch aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich gab es in den ersten sechs Monaten einen Zuwachs von 3,7 beziehungsweise 13,1%. Der Tourismus erbringt 20 bis 25% der griechischen Wirtschaftsleistung. Knapp ein Viertel der Arbeitnehmer im Land ist direkt oder indirekt im Gastgewerbe tätig, so die Angaben des Verbandes SETE. 2

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5 Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 5