Deutsche Elektrotechnik- und Elektronikindustrie bleibt optimistisch

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1 Deutsche Elektrotechnik- und Elektronikindustrie bleibt optimistisch USA und VR China dominieren Ausfuhrgeschäft / Von Siegfried Ellermann Berlin (GTAI) - Die deutsche Elektrotechnik- und Elektronikindustrie kann weiterhin mit einem günstigen Geschäftsumfeld rechnen. Vor allem in Ostasien bieten sich den einheimischen Exporteuren nach wie vor gute Geschäftschancen. Generell punkten in Deutschland ansässige Firmen beispielsweise als "Hidden Champions" mit Qualitätsprodukten und individuell angefertigten Lösungen. Sie trotzen damit möglichen Preissteigerungen im Zuge von Wechselkursveränderungen. Das Einfuhrgeschehen beherrscht die VR China. Die deutsche Elektroindustrie schließt in aller Wahrscheinlichkeit das Jahr 2016 mit einem preisbereinigten Anstieg der Produktion von etwa 1% ab (2015: +1,3%). Ferner sprechen Vertreter des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) von einem Umsatzplus von circa 2%, womit die 2008 erreichte bisherige Höchstmarke von 182 Mrd. Euro übertroffen wäre. Wie aus Quellen des Statistischen Bundesamts unter anderem hervorgeht, erhöhte sich der Indexwert für die reale Produktion in dem Bereich Datenverarbeitungsgeräte und elektronische Erzeugnisse etc. (Warenverzeichnis von 2008 Nr. 26) in den ersten sechs Monaten 2016 gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 2,8% (2015: +4,2%) sowie in dem Sektor elektrische Ausrüstungen (Nr. 27) um 2,1% (-0,4%). Ferner nahmen die Umsätze von Betrieben mit 50 Beschäftigten oder mehr im ersten Semester 2016 um 0,9% auf 78,3 Mrd. Euro zu (WZ 26 und 27). ZVEI-Analysten schätzten die Umsätze nach ihrer eigenen Abgrenzung auf 86,9 Mrd. Euro (+2,1%). 1

2 MKT Ausland will deutsche Bauelemente und Informationstechnik Unter Produktgesichtspunkten zählten in den vergangenen Jahren die Hersteller von Bauelementen sowie von informationstechnischen Gütern zu den wichtigsten Akteuren im Exportgeschäft. Ein ununterbrochenes Wachstum bei den Ausfuhren verzeichneten die Anbieter von Messtechnik und Prozessautomatisierung sowie von Schaltgeräten, -anlagen und Industriesteuerungen. MKT Die deutsche Elektroindustrie ist sehr stark in die Globalisierung und internationale Arbeitsteilung eingebunden. Deutschland war 2014 der weltweit viertgrößte Exporteur elektrotechnischer und elektronischer Waren. Höhere Ausfuhren verzeichneten zu dem Zeitpunkt lediglich die VR China (662 Mrd. Euro), die Sonderverwaltungsregion Hongkong (223 Mrd.) sowie die USA (204 Mrd. Euro). Vielversprechende Perspektiven jenseits der Landesgrenzen Wie der ZVEI weiter mitteilte, bleiben die Aussichten für deutsche Anbieter auf den globalen Absatzmärkten günstig. So geht der Verband für 2016 und 2017 von einem weltweiten Anstieg der Verkäufe von etwa 3 beziehungsweise 4% aus (2015: geschätzte Mrd. Euro), sollten keine größeren Wechselkursverschiebungen eintreten. Der chinesische Elektromarkt hatte 2015 mit einem Volumen von Mrd. Euro einen Anteil von etwa 37% an den globalen Erlösen; er wird 2016 und 2017 mit einem Plus von circa 6% wachsen. Der US-Markt legte 2015 um 2

3 3% auf 510 Mrd. Euro zu. Damit bleibt er auf Position zwei im Länderranking. Laut ZVEI-Prognose ist hier 2016 und 2017 mit einem Zuwachs von 2 beziehungsweise von 3% zu rechnen. In Europa belief sich das Marktwachstum 2015 auf 3%, womit ein Wert von 671 Mrd. Euro erreicht wurde. Der europäische Elektromarkt macht gegenwärtig 19% des Weltmarkts aus; 2016 und 2017 steht eine Expansion von jeweils 4% in den Karten. Seit 2013 haben sich in den ersten sechs Monaten der jeweiligen Jahre Ein- und Ausfuhren ohne Unterbrechung erhöht (jeweils im Vergleich zur Vorjahresperiode). Im ersten Semester 2016 stiegen die Exporte der deutschen Elektrotechnik- und Elektronikindustrie um 2,8% auf 87,4 Mrd. Euro, so Quellen des Statistischen Bundesamts. Unter den führenden Absatzmärkten übernahm Januar/Juni 2016 die VR China erneut die Spitzenposition, und zwar mit einem Plus von 4,3% auf 7,9 Mrd. Euro. An Bedeutung folgten die USA (+2,4% auf 7,8 Mrd. Euro). Eine gewisse Stagnation verzeichneten die öffentlichen Statistiker für Frankreich und das Vereinigte Königreich (5,9 Mrd. beziehungsweise 4,9 Mrd. Euro). Die Lieferungen nach Polen erhöhten sich abermals mit einer beträchtlichen Zuwachsrate (nahezu 7% auf 3,9 Mrd. Euro). MKT In allen zwölf Monaten 2015 stiegen die Exporte um 6,7% auf 174,1 Mrd. Euro. Dies war bereits der zweite Jahresrekord in Folge, berichtete der ZVEI. Die Importe wiederum erhöhten sich um 11,9% auf 161,5 Mrd. Euro. Kunden in Schwellenländern gewinnen an Bedeutung Generell hat von 2000 bis 2015 die Eurozone für die deutsche Elektrotechnik und Elektronik prozentual an Relevanz verloren - ein Trend der weiterhin anhalten wird, so Quellen des ZVEI. In der Periode verringerte sich der Anteil der Region an den deutschen Ausfuhren der Branche von 40,8 auf 30,6%. Im Gegenzug stieg der Anteil der sogenannten Schwellenländer - vor allem auch aufgrund der Entwicklung in den asiatischen Absatzmärkten 3

4 - von 18,4 auf 34,2%. Infolgedessen beeinflusst bis zu einem gewissen Grad die Auf- oder Abwertung des Euro die preisliche Wettbewerbsfähigkeit deutscher Anbieter. Andererseits dämpft -- vor allem im Handel mit Schwellenländern - beispielsweise die Zusammensetzung des Produktportfolios auftretende Wechselkursschwankungen; dies ist insbesondere bei einem hohen Anteil von qualitativ hochwertigen Gütern der Fall. Ähnlich verhält es sich bei auf einzelne Kunden zugeschnittene Lösungen und Dienstleistungen. Eine weltweite Marktführerschaft (beispielsweise von "Hidden Champions") sowie eine geringe Kreuzpreiselastizität verringern das Wechselkursrisiko für große Teile der deutschen Elektrotechnikund Elektronikindustrie. Aber auch einzelne Branchen scheinen dem ZVEI zufolge den Fluktuationen auf den globalen Devisenmärkten weniger ausgeliefert zu sein. So ließ sich von 2000 bis 2015 in den Bereichen Automation und Elektromedizin kein klarer Zusammenhang zwischen der Veränderung von Wechselkursen und deutschen Lieferungen erkennen. Unabhängig davon ist es im Großen und Ganzen den deutschen Elektrounternehmen bisher regelmäßig gelungen, einer ungünstigen Entwicklung des Euro-Außenwerts mit Produktivitätsfortschritten entgegenzuwirken. Importe nehmen weiter zu Die Einfuhren Deutschlands von elektrotechnischen und elektronischen Produkten nahmen im 1. Halbjahr 2016 um 2,1% auf 78,2 Mrd. Euro zu, so das Statistische Bundesamt. Nach wie vor beherrschten Anbieter mit einem Standort in der VR China mit einem vorerst nicht mehr einholbaren Abstand das Geschäft (+2,2% auf 20,7 Mrd. Euro). An Bedeutung folgten US-amerikanische und tschechische Lieferanten (-2,0% auf 4,8 Mrd. beziehungsweise 12,6% auf 4,1 Mrd. Euro). Die Käufe in Polen verringerten sich um 5,2% auf 3,2 Mrd. Euro. Zu den weiteren wichtigen Beschaffungsmärkten zählten die Niederlande, Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich. Größte ausländische Beschaffungsmärkte für die deutsche Elektrotechnik- und Elektronikindustrie 1) Herkunftsland ) VR China 34,2 32,2 35,1 41,4 USA 9,2 8,9 9,1 10,4 Tschechische Republik 7,4 7,2 7,9 8,1 Polen 4,3 4,8 6,1 7,7 Niederlande 6,3 5,9 6,5 7,1 1) nach Abgrenzung des ZVEI; 2) vorläufige Angaben Quelle: Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) Die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie ist mit rund Beschäftigten der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber Deutschlands, betonen Vertreter des ZVEI. Im Jahr 2015 beliefen sich die Verkäufe der Branche auf insgesamt 178,9 Mrd. Euro. Das waren 4,1% mehr als im Vorjahr und entsprach etwa 10% des gesamten Industrieumsatzes hierzulande. Circa 78% der Erlöse ließen sich im Segment der Industriegüter erzielen (darunter Produkte aus den Bereichen Automation, Energietechnik, Elektroinstallation oder Medizintechnik). Weitere 12% entfielen auf Vorleistungsgüter (unter anderem elektronische Bauelemente, insbesondere Halbleiter) und die restlichen 10% auf Gebrauchsgüter (Elektrohaushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, Licht). Zum Bruttoinlandsprodukt trägt die Elektroindustrie ungefähr 3% bei. (SE) 4

5 KONTAKT Siegfried Ellermann 030/ Ihre Frage an uns Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck auch teilweise nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 5