Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017
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- Günter Maurer
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1 Forschungsmethoden VORLESUNG SS 2017 SOPHIE LUKES
2 Überblick Letzte Woche: - Hypothesen Heute: -Versuchspläne
3 Rückblick Hypothesentesten Kriterien von Hypothesen verschiedene Arten von Hypothesen Logik des Signifikanztests
4 Signifikanztest Was wir machen: p Daten H0 Was wir eigentlich wissen wollen: p H0 Daten
5 Versuchsplananlagen einfaktoriell mehrfaktoriell univariat multivariat
6 Definition Versuchsplan = standardisiertes, routinemäßig anwendbares Schema, das dem Aufbau, der Kontrolle und der methodologischen Bewertung einer empirischen Untersuchung von unabhängigen (UV) und abhängigen (AV) Variablen sachlogisch zugrunde liegt Nach: Reiß, S., & Sarris, V. (2012). Experimentelle Psychologie: von der Theorie zur Praxis. Pearson. S.76
7 Einfaktorieller Versuchsplan Überprüfung des Effektes der unabhängigen Variable auf die abhängige Variable möglich Haupteffekt Bsp.: Frustration führt zu Aggression
8 Zweifaktorieller Versuchsplan Überprüfung der Haupteffekte von zwei unabhängigen Variablen sowie der Interaktion möglich Bsp. Frustration führt zu Aggression kein Effekt von Liebeskummer auf Aggression wenn aber Liebeskummer und Frustration zusammenkommen, steigt Aggression stärker Interaktion
9 Bildung und Behandlung von Untersuchungsgruppen Experimentelle Studie Quasi-experimentelle Studie Nicht-experimentelle Studie
10 Untersuchungsort Laborstudie Feldstudie
11 Haupttypen experimentellen Vorgehens (Labor-)Experiment Feldexperiment Quasi-Experiment Feldstudie
12 (Labor)Experiment Beobachtung der AV systematische Manipulation der UV Randomisierung der Versuchspersonen
13 (Labor)Experiment Kinder lernen Vokabeln besser mit einem Handy- Lernprogamm als mit einem Lehrbuch. UV: Lernform mit 2 Stufen (Handy-Lernprogramm vs. Lehrbuch) AV: Lernerfolg (z.b. operationalisiert als Anzahl nach einer Woche gelernter Vokabeln) Beispiel aus: Bortz, J., & Döring, N. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. 5. Auflage. Heidelberg: Springer-Verlag. S. 194 f.
14 Exkurs: Interne vs. externe Validität Validität = Misst meine Erhebung wirklich das interessierende Konstrukt? Intern = eindeutiger Schluss von UV auf AV Extern = Generalisierbarkeit
15 Störvariablen Versuchspersonenmerkmale Situationsmerkmale Versuchsleitermerkmale
16 Genereller Umgang mit Störvariablen Konstanthaltung Elimination systematische Variation zufällige Variation
17 Genereller Umgang mit Störvariablen Randomisieren Parallelisieren Matchen (Matched samples, Blockbildung) Blindversuche
18 Max-kon-min-Prinzip (nach Kerlinger, 1973) Gesamtvarianz Primärvarianz Fehlervarianz maximieren Sekundärvarianz (systematischer Fehler) Zufallsfehler kontrollieren minimieren Kerlinger, F.N. (1973). Foundations of behavioral research (2nd ed.). New York: Holt, Rinehart & Winston
19 Max-kon-min-Prinzip (nach Kerlinger, 1973) Gesamtvarianz Primärvarianz Fehlervarianz maximieren Sekundärvarianz (systematischer Fehler) Zufallsfehler kontrollieren minimieren Kerlinger, F.N. (1973). Foundations of behavioral research (2nd ed.). New York: Holt, Rinehart & Winston
20 Anwendung des Max-kon-min-Prinzips (nach Kerlinger, 1973) Aggression = Frustration + Liebeskummer + F x L + e UV1, maximieren UV2, maximieren Interaktion Zufallsfehler, minimieren
21 Labor(Experiment) Bsp. Lernerfolg durch Handy-Lernprogramm vs. Lehrbuch Randomisierung von Versuchspersonen Vermeidung einer Bevorzugung der Experimentalgruppe, indem keine Leihgeräte vergeben werden, sondern das Handylernprogramm auf vorhandenen Geräten installiert wird Verblindung der Versuchspersonen Beispiel aus: Bortz, J., & Döring, N. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. 5. Auflage. Heidelberg: Springer-Verlag. S. 194 f.
22 Vorteile und Nachteile von Experimenten Vorteile Genaue Messung von Variablen möglich Kontrolle einer Vielzahl von Variablen möglich Vergleichbarkeit und Analyse von Daten einfach möglich Replizierbarkeit Nachteile Nur begrenzte Generalisierbarkeit Künstliche Erhebungssituation führt möglicherweise zu künstlichen Ergebnissen Randomisierung bei Anwendungsfragestellungen oft kaum möglich Bedingungskontrolle bei Anwendungsfragestellungen oft kaum möglich
23 Umgang mit Nachteilen des Experimentes Mögliche Probleme in der angewandten Forschung: vollständige Kontrolle von Einflussfaktoren schwierig /nicht möglich Randomisierung schwierig/ nicht möglich geringe Generalisierbarkeit von Laborergebnissen (externe Validität) Einsatz von Feldstudien Einsatz von Quasi-Experimenten
24 Feldexperiment Experiment unter natürlichen Bedingungen weniger Kontrolle von Störvariablen möglich als beim Laborexperiment
25 Quasi-Experiment keine Randomisierung Verwendung vorgefundener Gruppen experimentelle Manipulation
26 Feldstudie in natürlicher Umgebung keine Randomisierung
27 Nichtexperimentell: Ex-Post-facto-Studie UV und AV nachträglich bestimmt keine experimentelle Manipulation Bsp. Auswirkungen von Rauchen auf die Gesundheit? Analyse der Unterlagen einer Lungenklinik der letzten 10 Jahre Unterscheidung von Rauchern/ Nichtrauchern (UV) und Ermittlung der Häufigkeiten von Lungenkrebs (AV)
28 Korrelative Anordnung Bestimmung des Zusammenhangs zwischen mind. zwei Variablen Angabe über Korrelationskoeffizient
29 Gründe für das Durchführen einer nichtexperimentellen Studie unabhängige Variable ist personen- oder umweltgebunden UV nur mit sehr großen Aufwand/großen finanziellen Ressourcen manipulierbar Manipulation der UV ethisch nicht vertretbar
30 Wie kann man Pre-Test- Effekte kontrollieren?
31 Solomon-Viergruppen-Design EG1: Pre-Test ---- Treatment ---- Posttest EG2: Treatment ---- Posttest KG1: Pre-Test Posttest KG2: Posttest
32 Studien mit Messwiederholungen
33 Studie mit Messwiederholungen Ohne Messwiederholung: ein einziger Untersuchungszeitpunkt Mit Messwiederholung: mehrere Untersuchungszeitpunkte Experimentell Nicht-experimentell
34 Experimentelle Studien mit Messwiederholungen Experiment und Quasi-Experiment oft Prä-Post- Messung (z.b. Therapiestudie) Prä Therapie Post Oder Verwendung von Follow-up Prä Therapie Post Follow-up 3 Monate Follow-up 6 Monate
35 Nicht-experimentelle Studien ohne Messwiederholung Querschnittstudie (cross-sectional study): Eine Stichprobe zu einem Zeitpunkt untersucht Große Verbreitung aufgrund geringen Aufwands Konfundierung von Alters- und Kohorteneffekten
36 Nicht-experimentelle Studien ohne Messwiederholung Trendstudie: Mehrere Querschnittstudien In zeitlichem Abstand
37 Nicht-experimentelle Studien mit Messwiederholungen Längsschnittstudie Gleiche Stichprobe Gleiches Messinstrument Mehrere Messzeitpunkte Prospektiv vs. retrospektiv
38 Mögliche Probleme bei Studien mit Messwiederholungen Positionseffekte Übertragungseffekte zwischenzeitliches Geschehen
39 Umgang mit möglichen Problemen bei Studien mit Messwiederholungen vollständiges interindividuelles Ausbalancieren unvollständiges interindividuelles Ausbalancieren intraindividuelles Ausbalancieren
40 Übungsfragen 1. Was unterscheidet Experiment und Quasi-Experiment? 2. Wie kann man den Einfluss von Störvariablen verringern? 3. Was sind interne und externe Validität und inwiefern hängen sie zusammen?
41 Ausblick Nächste Sitzung (2.6.): Stichprobenziehung und Stichprobeneffekte
42 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
43 Prüfungsliteratur Bortz, J., & Döring, N. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. 5. Auflage. Heidelberg: Springer-Verlag Kap. 7.6 Kap. 7.7 Kap. 7.8
44 Literatur Bortz, J., & Döring, N. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozialund Humanwissenschaften. 5. Auflage. Heidelberg: Springer-Verlag Hussy, W., Schreier, M., & Echterhoff, G. (2010). Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften-für Bachelor. Springer-Verlag. Kerlinger, F.N. (1973). Foundations of behavioral research (2nd ed.). New York: Holt, Rinehart & Winston Reiß, S., & Sarris, V. (2012). Experimentelle Psychologie: von der Theorie zur Praxis. Pearson. Sedlmeier, P., & Renkewitz, F. (2008). Forschungsmethoden und Statistik in der Psychologie. München: Pearson Studium.
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