Dominik Steimer. HfG Schwäbisch Gmünd Moholy-Nagy University of Art and Design Budapest (Ungarn)
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- Waldemar Kaiser
- vor 8 Jahren
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1 B Dominik Steimer HfG Schwäbisch Gmünd Moholy-Nagy University of Art and Design Budapest (Ungarn) Produktgestaltung sechstes Semester / Bachelor Sommersemester 2013
2 Eigentlich habe ich mich so gut wie gar nicht auf mein Auslandssemester in Budapest an der Moholy-Nagy Univerty of Art and Design vorbereitet. Rein reisetechnisch gab es sowieso nichts, da Ungarn der EU anghört und es so keinerlei Schwierigkeiten gab. Ich habe mich zwar schon im Vorfeld länger mit der damals angespannten politischen Lage beschäftigt und mir auch ein Ungarischlehrbuch gekauft um wenigstens ein wenig Ahnung von den Magyaren und deren spezieller Sprache und Kultur zu haben, doch auch nicht mehr. Gereizt hat mich Ungarn und speziel Budapest vor allem dadurch dass ich schon in meiner Jugend zwei Bücher großer ungarischer Autoren regelrecht verschlungen habe und mein Interesse an dem Osteuropäischen Land erst weckten. Es hat eine lange und große Geschichte und auch wenn heute vieles gänzlich anderst ist, erzählt noch viel davon. Das Land ist nicht sehr weit von Deutschland entfernt und von München sind es gerade einmal ca. 8h mit dem Zug bis zur ungarischen Hauptstadt, die das Zentrum des Landes bildet. Mit ca. 1.8 Millionen Menschen ist Budapest mit Abstand die größte Metropole in Ungarn und eine der größten Städte des Ostens. Es ist eine Stadt die man höchstens noch mit Berlin vergleichen könnte. Eine Stadt die viel erlebte und heute viele, vor allem junge Leute, erleben lässt. Dank der vielen Universitäten, nationale wie internationale, begegnet man fast überall Ausländern. Es gibt sehr viele Erasmusleute, speziel aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus Frankreich und Spanien, so dass es sehr selten ein Problem darstellt jemanden zu finden der Englisch sprechen kann. Und auch wenn viele Ungarn zu Beginn sicherlich sagen werden ihr Englisch ist misserabel, und ja sicher sie beherrschen es schlechter als wir, so können sie es doch reden und verstehen. Im Notfalle sollte man es mit Deutsch versuchen, denn nach wie vor gilt Deutsch nach Englisch als zweitwichtigste Fremdsprache. Ich habe sogar schon die Erfahrung gemacht dass in manchen ärmeren ländlichen Regionen Deutsch dem Englisch aus rein finanziellen Belangen vorgezogen wurde, da es mehr Lehrer mit Deutschkenntnissen gab als Englischlehrer und man für diese hätte extra zahlen müssen. An der Ungarische Sprache selbst kann man sich gerne versuche, jedoch weise ich schon jetzt darauf hin dass es womöglich und mit sogar großer Wahrscheinlichkeit, unlernbar ist! Sie hat sogut wie keinerlei Verwandtschaft mit irgendeiner uns bekannten europäischen Sprachen. Doch im Grunde reicht es auch fast schon wenn man gut Englisch kann und man auch ein wenig Glück hat nicht gerade an einen Dozenten oder eine Klasse zu geraten wo Englischkenntnisse fast gar nicht vorhanden sind. Denn auch das ist
3 vorgekommen. Ich hatte zwar mit fast allen Kursen Glück auf Leute zu treffen die gut bis sehr gutes Englisch beherrschten, doch habe ich auch schon von ganz anderem gehört. Doch als Erasmus war man so und so von vornherein etwas Besonderes, da nach der Meinung vieler Profs und Schülern, man doch nur zum Feiern und geniesen hier seie. Und auch wenn das in Budapest so gut wie sicher nur in wenigen Städten möglich ist. Auch aufgrund der extrem niedrigen Preise für Getränke, Essen und Eintritte in den unzähligen, einzigartigen Ruin-pubs. Jedenfalls wurde man dementsprechend auch von manchen Profs behandelt. Es wurde über vieles mal hinweg gesehen, so richtig wurde nur hin und wieder über Designfragen diskutiert. Natürlich gab es solche und solche, aber es war doch schon relativ locker für uns. Schon der Eröffnungstag lies das vermuten. Er war schon 2 Wochen nach dem eigentlichen Semesterbeginn angesetzt, wodurch wir Erasmus schon mal diese 2 Wochen weniger zur Verfügung hatten, auch wenn es so und so noch nicht wirklich richtig los ging. Auch hatte man dann viele verschiedenste Kurse zur Auswahl und musste jeden Professor einzeln fragen ob man seinen Kurs besuchen darf. Das hat alles nochmals ca. ein, zwei Wochen gedauert. Doch es stand einem fast alles offen. Somit auch völlig andere Bereiche wenn man ein wenig qualifiziert dafür war. So durfte Ich sogar zwei Kurse in Fashiondesign belegen da ich schon mehrmals mit Stoffen gearbeitet hatte. Dazu habe ich einen Hauptkurs in Produktdesign gehabt, einen Theoriekurs, Keramikkurs und Photography! Allen in allem war ich recht zufrieden mit meinen Kursen. Besonders der Fashionkurs hat mir natürlich unglaublich viel gebracht und neues gezeigt, da ich darin ja wirklich ein Neuling war. Aber all die Mädels und vor allem die Werkstattleiterin waren unglaublich nett und man
4 lernte im Patternkurs alles Basiswissen das man mit Pattern und Schnitten für Fashion wissen muss. Mit diesem Grundwissen ausgestattet ging ich auch mein Hauptprojekt an. Es war ein völlig anderer Weg den die Fashiondesigner gingen. Viel künstlerischer, ohne auf einen wirklichen funktionalen Nutzen aus. Ich merkte wie viel und hart an der Mome gearbeitet wird. Es machte zumindest den Anschein, denn einige der Mädchen, und nicht nur im Fashiondesign war das zu beobachten, hatten neben ihren schulischen Projekten noch einige Wettbewerbe am Laufen. Manche sogar gleich zwei oder gar drei. Es ist von den Professoren gewollt dass die Studenten alles versuchen in die Öffentlichkeit zu treten und ihre Projekte und Ideen zu präsentieren. Ob nun Wettbewerbe oder Ausstellungen. Was ich wirklich sehr klasse fand und im nachhinein etwas bedauere dass ich nur sowenig belegt habe, ist die Tatsache dass an der Mome unglaublich viele Theoriekurse zur Auswahl standen. Ich finde theoretische Überlegungen und auch Fragenstellungen zu anderen designfernen Theman sehr wichtig und nützlich um ein generel besseres Verständnis für die Welt und die Geschehnisse zu erhalten. Ich bedauere es sehr dass die HfG darauf sogut wie gar keinen Wert legt. Sehr schade, da ich glaube dass uns so vieles nicht verständlich wird. Ich möchte nicht nur Designfragen diskutieren, bzw., ich glaube dass alles in der Welt Designprozesse beflügeln oder Anregungen schaffen kann und sei es auf den ersten Blick einfach gar nicht verständlich für jemanden dass diese zwei verschiedenen Fachgebiete miteinander kooperieren könnten. Zum theoretischen Unterricht muss ich noch erwähnen dass es sogar so war dass der letzte Prüfungsmonat nur für theoretische Prüfungen angedacht war. Was natürlich auf der einen Seite dazu führte dass die praktischen Hauptarbeiten weniger Zeit erhalten konnten als es bei uns der Fall ist, und somit vielleicht nicht immer diese Ausgereiftheit zustanden kam. Auch
5 dass es zumeist mehr als nur ein Projekt war dass in einem Kurs zu bewältigen galt. So kam es dazu dass es eine Hauptaufgabe gab und eine zweite, etwas unbedeutendere. Doch was ihnen auch fehlte war die Zeit des Modellbaus. Allein schon durch die minimal eingerichteten PG Werkstätten in denen sich sogut wie gar nicht richtig professionell arbeiten lässt. Das ist wirklich schade. Dafür waren bei vielen sehr gute CAD Kenntnisse zu bemerken, was ihnen in der heuten Zeit sicher auch zugute kommen wird. Aber ich bin nicht dahinter gekommen ob sich die meisten diese Computerfächigkeiten selbst beigebracht haben oder es von der Schule gelehrt wurde. So vieles dass man einfach kaum mitbekommen hat wenn man nicht hin und wieder mit den Ungaren Kontakt suchte. Und das war auch so etwas. Ich habe es eigentlich immer wieder versucht und durch das dass ich im Fashionkurs auch noch der einzige Erasmus und Junge war kannte ich schnell einige Leute und auch weil ich immer offen war und mit vielen geredet habe. Dafür muss man sich natürlich etwas von den Erasmusleuten absetzten aber es war interessant. Nur hatte ich mir eben mehr erhofft. Ich war auch über ne Nacht schon im Studentenwohnheim der MOME, jedoch war das Problem einfach dass dies so selten geschah, da die Schüler so wenig Zeit hatten. Ich weiss wirklich nicht ob sie nicht wollten oder einfach nur beschäftigt waren. So traf ich mich am Ende doch wieder fast ausschlieslich mit Erasmusleuten aber es gibt wirklich kaum ne bessere Erfahrung als mit so vielen verschiedenen Leuten aus aller möglichen Länder zusammen zu sein. Und das ist was wir in Budapest extrem häufig taten. Die ganze Stadt ist eine große Party mit für uns Westeuropäern extrem niedrigen Preisen. Genau diese Armut die diesem Land so schmerzt ist auch etwas Gutes abzugewinnen. Es ist im Grunde wie es mal auch in Berlin nach der Wende war. Die Lage auf dem Immobilienmarkt macht es einfach Gebäude zu finden
6 und diese für wenig Geld mit alten Gegenständen aus verschiedensten aufgegebenen Wohnungen zu etwas unglaublichem zu machen. Eine Mixtur aus Flohmarkt und Kaffee oder eben Disko. Und das konnte man wirklich häufig finden. Doch nun darf man nicht meinen die viel Feierei die man machen konnte wäre etwas schlechtes. Denn wer wollte konnte im Grunde fast jede Woche in eine neue Erasmusgruppe einsteigen und man lernt so viele Leute kennen auf diesen Parties die alle das selbe erleben und dir deshalb meist so nahe gehn. Freundschaften für immer? Vielleicht sogar. Es war auf jedenfall immer eine bunte Gruppe und alle liebten die Stadt. Mancher brauchte länger, manch andere verliebten sich sofort. Auch was das Wohnungsfinden angeht muss man sich absolut keine Sorgen machen. Eines der ersten Dinge die einem in Budapest auffallen sind zwei Schilder. Elado, Kilado. Hier wird die Armut der Ungarn richtig deutlich. Was sich nicht mehr vermieten lässt wird verkauft. und weil man das Gefühl bekommt die halbe Stadt stünde zum Ausverkauf läuft man manchmal auch sehr ruhig durch die sonst so bunten Straßen. Natürlich gibt es wie überall Viertel denen es besser geht. Im Grunde ist ganz Buda eine bessere Zeite. Zumeist wohnen sehr viele Wohlhabendere in den Hügeln Budas..Pest hingegen ist obwohl sich hier das Leben abspielt, eher verarmt. Speziel der achte District ist sehr herunter gekommen. Sehr viele der ärmsten Wohnen hier in den alten Gassen. Es ist zugleich interessant, als auch sehr verstörend. Doch ich würde empfehlen sich auch diese Ecken Budapests mal genauer anzuschauen. Ebenso sollte man reisen! Raus aus der Stadt und mal aufs Land oder aber auch gleich in andere Länder. Slowakei ist nicht mehr weit und auch die Balkanländer sind in nur wenigen Stunden über Slowenien zu erreichen! Und das war wirklich eine meiner schönsten Zeiten! Ich bin mit 8 Leuten aus sieben verschiedenen Ländern 10 Tage lang durch 5 verschiedene Länder gereist! Eine Erfahrung die
7 einem keiner nimmt! Und das ist wohl auch das vielleicht Wertvollste gewesen was ich aus diesem halben Jahr mit genommen habe. Reiselust und Lust auf andere Kulturen! Insgesammt betrachtet würde ich das einfach jedem empfehlen! Egal wo man hingeht, die Leute und Freundschaften machen dieses Semester zuwas ganz Besonderem!
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