Begegnungen schaffen Barrieren abbauen: 1. Lebenshilfe Möglichkeitsdenker Camp auf Texel
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- Catharina Feld
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1 Begegnungen schaffen Barrieren abbauen: 1. Lebenshilfe Möglichkeitsdenker Camp auf Texel Begegnungen schaffen und Barrieren abbauen war das Motto des 1. Lebenshilfe Möglichkeitsdenker Camps auf Texel. Seit 5 Jahren gibt es die Arbeits-Gemeinschaft der Lebenshilfe Möglichkeitsdenker. Die Möglichkeitsdenker setzen sich für ein ehrenamtliches Engagement von Menschen mit und ohne Behinderung ein. Zum Beispiel arbeiten sie bei ehrenamtlichen Projekten wie dem Netphener Tisch mit. Sie organisieren Veranstaltungen und Ausflüge zu verschiedenen Themen. Und sie sammeln Spenden für eine Schule in Nairobi in Afrika. Die Lebenshilfe Möglichkeitsdenker Im Jubiläums-Jahr 2016 haben sich die Möglichkeitsdenker zum Ziel gesetzt, auch über die Grenzen Deutschlands hinaus Begegnungen zu schaffen und international Barrieren abzubauen. Es entstand die Idee zu einem gemeinsamen Arbeits- Treffen auf der Insel Texel mit Partnern aus Österreich von der Lebenshilfe Graz. Wir machten mit und trafen uns vom 10. bis 14. Oktober 2016 zum Möglichkeitsdenker-Camp auf Texel in Holland. 1
2 Wir hatten uns für diese Zeit viel vorgenommen: Wir wollten uns kennenlernen und uns austauschen über unsere Arbeit in der Arbeits-Gemeinschaft Möglichkeitsdenker und in der Kunden-Vertretung. Die Kunden-Vertretung vertritt die Interessen der Kunden in der Lebenshilfe Graz. Kunden nennen sich in Österreich alle Bewohner, Nutzer und Werkstattbeschäftigte der Lebenshilfe. Wir wollten etwas erfahren über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Deutschland und Österreich. Wir wollten Barrieren entdecken und überwinden lernen, Ideen für eine deutsch-österreichische Zusammenarbeit entwickeln und ohne Stress die Insel erkunden, den Strand und das Meer genießen. Doch würde uns das gelingen? Wie würde die weite Fahrt mit dem Auto werden? Und wie das Zusammenleben und Arbeiten mit noch unbekannten Personen? Alle kamen gut an. Und die Aufregung legte sich, als anfängliche Barrieren im Miteinander ganz schnell fielen. Bald konnten wir all unsere Vorhaben zu einem Bild zusammenfügen. Dabei war Christines Talent fürs Zeichnen sehr hilfreich! 2
3 Unser Leuchtturm würde uns in der Woche helfen, an alles zu denken und unsere Vorhaben in die Tat umzusetzen! Schon am ersten Abend kamen wir über Sprach-Unterschiede und landes-typische Küche ins Gespräch. Und wir stellten fest, dass verschiedene Dialekte in der Sprache für uns kein Hindernis waren. Wir verstanden uns von Anfang an sehr gut. Der typisch österreichische Kaiserschmarrn schmeckte allen. Super, dass Manuel, Martin, Karina und Franz ein so gutes Team in der Küche bildeten! Sie versorgten uns die ganze Woche mit leckerem Essen. Und kochten auch ein typisch deutsches Gericht für uns: Sauerkraut mit Kartoffelbrei und Würstchen. Am nächsten Tag nahmen wir uns Zeit, uns mit unseren Stärken und Interessen vorzustellen. Wir berichteten von unseren Erfahrungen und Aufgaben als Möglichkeitsdenker, Kunden-Vertreter und Assistenten. 3
4 Nach einer langen Pause mit einem Spaziergang ins nächste Café beschäftigten wir uns mit den Fragen: Was ist Behinderung? Wie lebten Menschen mit Behinderung früher und heute? Was sind Barrieren? Und was können wir tun, um sie abzubauen? Für den Rest der Woche war unser Ziel, eine Check-Liste für Barriere-Freiheit zu erstellen. Die Check-Liste sollte leicht verständlich und praktisch für unterwegs sein. Mit Hilfe der Check-Liste wollten wir auf Texel prüfen, wo es überall Hindernisse gibt: am Strand, im Ort, in Geschäften und Cafés. 4
5 Es gibt viele Hindernisse im Leben. Aber es gibt auch viele Möglichkeiten, sie zu überwinden. Damit sie niemanden behindern oder ausgrenzen. Doch vorher gab es noch etwas zu feiern: Jasmin hatte Geburtstag. Was mir noch immer sehr stark in Erinnerung geblieben ist, war meine Geburtstagsfeier!, erzählt sie. Es gab leckere Torte, und meine neuen Freunde aus Deutschland haben für mich gesungen und Musik gespielt. Auch Melanie erinnert sich an diesen Abend besonders gern. Sie hatte die Idee, Jasmin mit einem Stück auf ihrer Flöte zu überraschen. Das war ein Erfolg, berichtet Melanie. Danach haben wir noch lange getanzt und zusammen gesessen. 5
6 Am Mittwoch starteten wir mit der Arbeit an der Check-Liste. Wir entschieden, uns in 3 Arbeits-Gruppen aufzuteilen. So konnten wir gleichzeitig an 3 Themen arbeiten: Barriere-Freiheit beim Einkaufen in Cafés und Bars und auf Wegen, in Bussen und Bahnen. In den Arbeits-Gruppen überlegten wir, worauf man achten muss, damit jeder ohne Hindernisse überall gut hinkommt. Und wir besprachen, wie unsere Check-Liste aussehen soll. Danach ging es zur Erholung an den Strand, bei strahlendem Sonnenschein und mit einem neuen Blick für Barrieren. Der alte Leuchtturm war nicht für alle barrierefrei. Aber Volker, Melanie, Martin und Anna nahmen die vielen Stufen auf sich und machten Fotos vom Ausblick über die schöne Insel. 6
7 Am Donnerstag arbeiteten wir weiter in den Arbeits-Gruppen an der Check-Liste. Wir schrieben auf Karten, was für Barriere-Freiheit wichtig ist. Und malten oder klebten Bilder dazu auf. Schließlich laminierten wir die Seiten und hefteten sie mit Ringen zusammen. Dann machten wir uns auf den Weg nach Den Burg, um die Check-Liste zu testen. Ich war in der Gruppe Caféhaus, Bars, Restaurants, schreibt Franz. Ich finde es sehr spannend zu sehen, wie barrierefrei dort alles ist. Schön war es zu sehen, dass der größte Teil der getesteten Lokale fast keine Mängel hatten, und das Personal sehr freundlich uns gegenüber war. Und Martin ergänzt für die Arbeits-Gruppe Wege, Busse und Bahnen: Ich fand die Braille-Schrift sehr gut. Ich würde mir das für Olpe auch vorstellen als Hilfe für blinde Menschen an Bus-Haltestellen. 7
8 Nach dem Test trafen sich die Arbeits-Gruppen in einem Café, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen. Alle Gruppen hatten viel zu erzählen: von praktischen Hilfen wie abgesenkten Bordsteinen, Rampen und Beschilderungen, von Sprach-Barrieren und gefährlichen Übergängen zum Bus, und vor allem von schönen Begegnungen mit Busfahrern, Verkäufern und Kellnern. Als wir wieder im Ferienhaus ankamen, nutzten wir den letzten Abend, um auf die gemeinsame Zeit zurück zu schauen. Was haben wir versucht? Was haben wir gelernt? Worüber sind wir erfreut? Worüber waren wir besorgt? Und was sollen unsere nächsten Schritte sein? 8
9 Dabei zeigte sich: Jeder hat etwas ganz eigenes für sich aus der Woche mitgenommen. Und alle waren wir uns einig: Das es eine unvergessliche Woche war und wir viel gelernt haben. Dass Inklusion ist, wenn jeder seine Stärken einbringen kann und Barriere-Freiheit allen hilft. Dass wir uns auch zu Hause mit dem Thema Barrieren beschäftigen und die Check-Liste weiter entwickeln wollen. Dass wir unsere Zusammenarbeit fortsetzen und die Idee der Möglichkeitsdenker in Deutschland, Österreich und in anderen Ländern weiter verbreiten wollen. Denn wir alle teilen Andreas Gefühl beim Blick zurück auf das Möglichkeitsdenker-Camp: Liebendgerne und Jederzeit wäre ich offen für Dinge dieser Art!! 9
10 Wir danken allen, die mitgemacht und die diese Erfahrung möglich gemacht haben! Dabei waren aus Österreich: Kunden-Vertretung Franz Paier, Jasmin Hirschmann, Andreas Grinschgl und Adolf Puntigam, Assistenten Karina Flegel, Manuel Orthaber und Christine Harnik. Aus dem Sauer- und Siegerland: Möglichkeitsdenker Erika Schmidt, Frank Langenbach, Volker Langenbach, Hermann Büdenbender, Melanie Pohl, Martin Kraemer und Gerald Wienbeck, Assistentinnen Barbara Glees und Anna Elberg. Piktogramme: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v. 10
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