Es gilt das gesprochene Wort!
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- Marielies Sternberg
- vor 5 Jahren
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1 Es gilt das gesprochene Wort! Rede des Oberbürgermeisters Fritz Schramma anlässlich der Einweihung des neuen Führungs- u. Schulungszentrums der Berufsfeuerwehr am 18. Januar 2006 um Uhr in der Scheibenstraße Lieber Herr Neuhoff, liebe Kolleginnen und Kollegen aus Rat und Verwaltung, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insbesondere der Feuerwehr Köln, sehr geehrte Gäste, Balken krachen, Pfosten stürzen, Fenster klirren, Kinder jammern, Mütter irren, Tiere wimmern unter Trümmern. Alles rennet, rettet, flüchtet... Meine Damen und Herren, die schrecklichen Szenen, die Schiller in seiner Glocke beschrieben hat, die kennen die Mitarbeiter der Feuerwehr- und Rettungsdienste nur zu gut. Ich erinnere nur an den Brand in Mülheim in der Nacht zu Heilig Abend. Wer hier im Einsatz ist, der braucht nicht nur umfassendes Know-how, sondern auch starke Nerven. Die Feuerwehr rettet im Brand- und Katastrophenfall Menschenleben und verhütet größere Schäden. Sie ist unverzichtbar. Ihr kompetentes Eingreifen hat schon Unzähligen geholfen und viele Gefahren gebannt. Viele ihrer Einsätze verlangen denen, die hier tätig sind, in jeder Hinsicht viel ab. Daher ist es wichtig, dass die Grundlagen für die Arbeit der Feuerwehr stimmen. Das neue Führungs- und Schulungszentrum der Berufsfeuerwehr gehört dazu.
2 In den Bereichen Einsatzführung und Ausbildung steht der neue Gebäudekomplex für eine modern ausgerüstete Feuerwehr und damit für mehr Sicherheit in unserer Stadt. Der Komplex beinhaltet eine größere Leitstelle, Stabsräume für Großschadensfälle und ausreichenden Platz für die Feuerwehrschule. Wir befinden uns in dem derzeit modernsten Gebäude dieser Art auf deutschem Boden. Die reinen Baukosten betrugen 14,6 Mio. Euro. Das ist in Anbetracht unserer Kassenlage eine Menge Geld, aber an der richtigen Stelle investiert! Denn an unserem Rettungswesen dürfen und wollen wir nicht sparen. Sicherheit geht vor! Die Sicherheit der Bevölkerung, aber auch die Sicherheit der Feuerwehr. Die Führungsräume für Großschadensfälle und die Leitzentrale des Neubaus sind sowohl gegen menschliche Einwirkungen von außen als auch gegen Hochwasser gut geschützt. Meine Damen und Herren, dieses Gebäude war dringend notwendig. Prompt und zuverlässig an jedem Brennpunkt zur Stelle zu sein ist das A und O des Feuerwehrwesens. Wenn es darum geht, Menschenleben zu retten und Schäden zu verringern, zählt jede Sekunde. In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl der Notrufe bei der Feuerwehr annähernd verdreifacht: Derzeit sind es über Anrufe pro Jahr, das heißt alle 50 Sekunden erreicht die Leitstelle ein Notruf. Die Zahl der Einsatzleitplätze musste erhöht werden und werden sich wahrscheinlich noch verdoppeln. 2
3 Dem wird nun in dem neuen Gebäude Rechnung getragen und auch die organisatorischen Voraussetzungen zur Nutzung der künftigen Digitalfunktechnik sind jetzt gegeben. Derzeit wird die Ausstattung der neuen Leitstelle beschafft und es ist davon auszugehen, dass ein Teil des Leitstellenbetriebes zur Weltmeisterschaft 2006 bereits in den neuen Räumen stattfinden wird. Das Aufgabenspektrum der Feuerwehr ist vielfältig und umfangreich. Aus der Brandbekämpfungstruppe früherer Zeiten ist eine universell einsetzbare Taskforce geworden, die die unterschiedlichsten Gefahrensituationen meistert. Selbstverständlich gehört es immer noch zu ihren vordringlichen Aufgaben, Feuer zu löschen und vorbeugende Brandbekämpfung zu betreiben. Genauso bedeutsam sind jedoch mittlerweile Rettungs- und Bergungsdienste bei Unfällen und Naturkatastrophen sowie Umweltschutzeinsätze. Verletzte bergen oder Gefahrgüter umpumpen, das gehört ganz selbstverständlich zum Aufgabenspektrum. Nicht mehr nur Drehleiter und Spritze sind das Handwerkszeug der Feuerwehr, sondern auch Schneidbrenner und Sauerstoffgerät. Und auch ein Plüschtier liegt im Einsatzfahrzeug bereit, um verstörte Kinder zu beruhigen. Die Ereignisse am 11. Sept in New York und danach in Spanien zeigen, dass wir auch auf Großschadenslagen vorbereitet sein müssen. Auch Naturkatastrophen wie z. B. Hochwasser oder Stürme zählen dazu. Bisher standen für solche Großschadensereignisse keine gesonderten Führungs- und Stabsräume zur Verfügung. Es ist gut, dass das neue Gebäude hierfür nun geeignete Räumlichkeiten bietet. 3
4 Die Feuerwehrschule war viele Jahre in Provisorien untergebracht, vor dem Bezug des Neubaus an acht verschiedenen Stellen. Ein erweitertes Aufgabenspektrum und erhöhte Anforderungen an die Mitarbeiter der Feuerwehr und des Rettungsdienstes erfordern aber eine gute und umfassende Ausbildung mit allem, was dazu gehört. Zu unserer eigenen Sicherheit müssen wir hier die besten Bedingungen für einen optimalen Ausbildungsbetrieb schaffen. Die Feuerwehrschule bestand noch vor 25 Jahren aus nur 2 Ausbildern, die jährlich etwa 25 Personen zu Berufsfeuerwehrbeamten ausbildeten. Heute lehren hier 25 Ausbilder die durch 70 Dozenten nebenamtlich unterstützt werden. Die Grundausbildungszeit hat sich mit heute 22 Monaten mehr als verdoppelt. Die Ausbildung zum Rettungsassistenten bildet einen besonderen Schwerpunkt. In der Fortbildung gibt es Angebote für hauptberufliche und ehrenamtliche Einsatzkräfte. Insgesamt besuchen jährlich über 1000 Menschen diese Schule. Dem ist mit einem deutlich vergrößerten und verbesserten Raumangebot begegnet worden. Im Oktober begann der Dienstbetrieb der Feuerwehrschule. Seit dieser Zeit ist hier täglich Lehrgangsbetrieb. Nicht nur für Berufs- und Freiwillige Feuerwehrleute aus der Stadt Köln sondern auch aus der Umgebung. Das neue Gebäude hat deutlich zu einem höheren Ansehen der Feuerwehrschule gerade auch im Umland beigetragen, was für die interkommunale Zusammenarbeit eine wichtige Rolle spielt. Eine erste Bewährungsprobe hat das neue Führungs- und Schulungszentrum zum Weltjugendtag bereits gut bestanden. 4
5 Am Morgen des 15. August 2005, dem ersten Tag des Weltjugendtages konnten die Feuerwehreinsatzleitung und der Krisenstab der Stadt Köln unter der Führung des Stadtdirektors die ersten Räume im neuen Führungs- und Schulungszentrum in Betrieb nehmen. Lassen Sie mich allen Beteiligten hier, aber auch den Einsatzkräften vor Ort an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich danken für die außerordentlich gute Arbeit, die sie während des Weltjugendtages geleistet haben. Ich bin sicher, auch während der WM können wir uns auf die hervorragende Leistung unserer Feuerwehr und Rettungskräfte verlassen. Meine Damen und Herren, dieses Gebäude ist ein architektonischer Gewinn für unsere Stadt. Mit seinem repräsentativen Charakter symbolisiert es die besondere Bedeutung und Leistungsfähigkeit der Feuerwehr mit ihren wichtigen sicherheitstechnischen und gesellschaftlichen Funktionen. An der Planung und Koordinierung, am Bau und der Baubegleitung des neuen Führungs- und Schulungszentrums der Feuerwehr waren viele Personen und Firmen beteiligt. Ihnen allen möchte ich an dieser Stelle vielmals danken. Mein Dank gilt an dieser Stelle zunächst den politisch Verantwortlichen, sowohl in der Bezirksvertretung als auch in den Fachausschüssen und im Rat der Stadt. Darüber hinaus ist auch den Anwohnern zu danken, die für die Dauer der Bauarbeiten erhöhten Zulieferverkehr und Baulärm aushalten mussten. Ich bedanke mich bei der Architekten-Partnerschaft Böhm, Flohre, Mocanu aus Marienburg für die gelungene Planung und bei der Firma Züblin als Generalunternehmerin. Sie hat es geschafft, den Bauzeitplan um drei Monate zu unterschreiten und den Gebäudekomplex in nur 16 Monaten fertig zu stellen. Das neue Führungs- und Schulungszentrum der Feuerwehr macht Köln reicher, in dem es den Schutz der Bürger und ihres Eigentums verbessert. 5
6 Es geht jeden an und ist für alle da. Möge sich das Haus als uneingeschränkt geeignet erweisen, dass es seinen Zweck erfüllt. Dann trägt es dazu bei, möglichst viel Unheil zu verhüten, Schäden zu verhindern und Leid zu lindern. So viel jedenfalls ist sicher: Bei Ihnen, liebe Mitglieder der Feuerwehr, weiß ich das Haus nebst seinem Inhalt in guten, bewährten und sachkundigen Händen. Und ich hoffe, Sie fühlen sich darin wohl. 6
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