THEMA 2 FLUGKURVE, ABSPRUNGPUNKT UND CO. - BASISWISSEN SPRUNGTRAINING

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1 1 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING THEMA 2 FLUGKURVE, ABSPRUNGPUNKT UND CO. - BASISWISSEN SPRUNGTRAINING Im heutigen Thema wollen wir uns zunächst einmal mit ein paar Begriffen und Definitionen vertraut machen. Ich weiß das so viel Theorie oft nervig ist aber für mich ist sie die Grundlage dafür das ihr versteht warum man was, wie trainiert und vor allem was das Ergebnis sein soll. Man kann sicherlich über das Idealbild eines Sprunges immer diskutieren, aber ohne die Definition eines Idealbilds wird selbst das schwierig. Darüber hinaus stelle ich immer wieder fest das bei der Beurteilung des Sprungverhaltens leider immer noch eher weiche Kriterien wie so wie xy oder Gesundheit schonend benutzt werden. Mit denen kann man aber relativ wenig anfangen, wenn es darum geht einen Hund danach zu trainieren, den weiche Kriterien sind selten objektiv, sondern liegen sehr oft im Auge des Betrachters. In diesem Thema geht es zunächst einmal nur darum, dass ihr die Zusammenhänge versteht. Das heißt ihr müsst euch jetzt noch keinen Stress damit machen erkennen zu wollen welchen Faktor ein Hund an welchem Sprung wie erfüllt. Das Erkennen werden wir in den Themen 4-6 ganz viel an lebenden Beispielen üben können, da das viel sinnvoller ist als das Analysieren von irgendwelchen starren, kontextlosen Bildern. AUFGABE: Bevor ihr das Thema lest macht es Sinn erstmal zu schauen wo man steht und welche theoretischen Grundlagen man schon kennt. Deshalb solltet ihr eine Aufstellung aller Bergriffe des Sprungtrainings erstellen und die Begriffe kurz erklären. PHASEN DES SPRUNG Ein Sprung gliedert sich in 4 Phasen in denen unterschiedliche Dinge wichtig sind bzw. passieren müssen Phase: Anlauf Als Anlauf bezeichnet wir am Sprung den letzten Galoppsprung bevor der Hund abspringt. Dieser gehört mit zum Sprung, weil dieser sehr wichtig ist für den Verlauf und die Qualität des Sprungs. Hat dieser Galoppsprung nicht die richtige Länge oder generiert nicht genug Schub kann der Hund das über den Sprung noch irgendwie ausgleichen, ein guter Sprung wird es in der Regel aber nicht mehr. Deshalb ist es auch wichtig das der Hund vor diesem weiß wie und wohin er springen soll. Der Anlauf ist auch der Grund warum für mich Handling zum Sprungtraining gehört, denn mit diesem beeinflusse ich den Anlauf und damit den Sprung maßgeblich. Phase: Absprung Die zweite Phase der Absprung ist der Moment ab dem der Hund die Vorderpfoten lößt bis die Hinterpfoten ebenfalls den Boden verlassen. Diese Phase ist sicherlich recht kurz aber unheimlich ebenfalls sehr wichtig für die Qualität des Sprungs. 1

2 2 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING ist der Absprungpunkt nicht richtig gewählt oder springt der Hund mit zu wenig Schwung kann er das in Phase 3 nicht mehr rückgängig machen und muss im Zweifel z.b mit dem Wegziehen von einzelnen Pfoten im Flug das ausgleichen was beim Absprung schiefgegangen ist Phase: Flug Als Flug bezeichnet den Teil des Sprunges der zwischen dem Absprung und der Landung ist. Dabei ist es ganz wichtig das alles was im Flug passiert (Beintechnik, Kopfhaltung etc. ) seinen Ursprung in Phase 1 oder 2 hat und der Hund während des Fluges eigentlich nur noch reagieren kann. Das heißt ist der Hund z.b mit einem zu frühen Absprungpunkt oder einen zu kurz angelegten Flugkurve abgesprungen kann er das im Flug nur noch retten aber nicht wie z.b ein Vogel die Flugkurve nachträglich ändern Phase: Landung Ähnlich wie beim Flug ist auch die letzte Phase des Sprungs ein Ergebnis der vorherigen Phasen des Sprungs. Das heißt wenn die Landung nicht optimal ist muss ich den Anlauf und den Absprung überprüfen um die Landung positiv zu beeinflussen. Im folgenden werde ich euch die einzelnen Phasen und vor allem das was in diesen wichtig ist näher erklären. PHASE 1 : ANLAUF Was zwischen den einzelnen Sprüngen passiert ist für das Sprungtraining fast genauso wichtig wie das was direkt, am, über oder nach dem Sprung passiert. Stimmen die Bewegungsgrundlagen zu ebener Erde nicht, kann der Hund nicht gut springen, denn er wird niemals so zum Sprung kommen das er diesen gut absolvieren kann. Deshalb müssen wir als Sprungtrainier, insbesondere das Galoppieren, ebenso anschauen und bestimmte Fähigkeiten dabei beachten. GALOPPSPRUNG Bei einem Galoppsprung stößt sich jedes Bein des Hundes einmal vom Boden ab. Der Galoppsprung beginnt bei einem Hinterbein, auf das das andere Hinterbein folgt. Die Hinterbeine erzeugen Vortrieb, während sich die Vorderbeine nacheinander vom Boden lösen. Der Galoppsprung ist komplett, wenn dieser Rhythmus wieder von vorne beginnt. {Bild Galoppsprung} Wie schnell ein Hund galoppiert hängt von der Länge und der Frequenz der Galoppsprünge ab. Wie gut ein Hund seinen Galoppsprung kontrollieren kann (verlängern/verkürzen) hängt dabei von seinen körperlichen Fähigkeiten (Rückenmuskulatur, Flexibilität, 2

3 3 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING Koordination etc.) ab. Für uns als Hundeführer ist es ganz wichtig das wir die Länge, Anzahl und Art der Galoppsprünge zu ebener Erde beeinflussen können, denn nur wenn wir den Hund z.b zu ebener Erde versammeln können wird er auch versammelt springen können. VERSAMMLUNG UND STRECKUNG ZU EBENER ERDE Viele von euch werden vielleicht denken das das verkürzen und verlängern der Galoppsprünge etwas ist was jeder Hund kann. Das ist leider nicht so. Um den Galoppsprung gezielt kontrollieren zu können braucht der Hund einige Fähigkeiten, die Insbesondere die Hinterhand betreffen, die viele Hunde nicht haben. Um seinen Galoppsprung zu verkürzen muss der Hund sein Gewicht auf die Hinterhand legen, seine Hinterhand anwinkeln so dass er Sie unter seinen Körper setzen kann und so die Vorderhand entlasten. Bei der Versammlung geht der Schwung eher vertikal nach oben was den Galoppsprung runder aber kürzer macht. Für Streckung muss der Hund seine Hinterhand strecken um Schwung nach vorne zu generieren. Bei einem gestreckten Galoppsprung geht der Schwung eher horizontal nach vorne. Auf Grund der jeweiligen Länge der Galoppsprünge, braucht der Hund für eine Strecke mehr Galoppsprünge, wenn diese versammelt sind und weniger wenn diese gestreckt sind. Je mehr Galoppsprünge ein Hund auf einer bestimmten Strecke macht desto mehr Zeit braucht er für die Strecke. Das bedeutet die Geschwindigkeit mit der ein Hund durch einen Parcours läuft hängt von der Länge und damit der Anzahl der Galoppsprünge die er macht ab. EXKURS LAUFGESCHWINDIGKEIT In einem Agility-Parcours ist unser Ziel immer so schnell wie möglich zu sein. Wenn man sich dafür eine ganz einfache Mathematische Formel anschaut, wird einem schnell klar, dass es gerade an den Sprüngen zwei Möglichkeiten gibt die BEnötigte Zeit zu reduzieren: Zeit= Strecke / Geschwindigkeit Das heißt wir können Die gelaufene Zeit sowohl durch ein Verkürzen der Strecke Als auch durch ein erhöhen der Geschwindigkeit verkürzen. VERKÜRZEN DER STRECKE Wenn der Hund mit einer flachen Flugkurve Springt ist der die Distanz zum Sprung sowohl beim Absprung als auch bei der Landung länger als wenn er mit einer Runden Flugkurve springt. Desweiteren Geht der Schub bei einer flachen Flugkurve horizontal nach vorne Die Kombination aus einer Größeren Lande Distanz und dem Schub nach Vorne Führt dazu das ein Hund der Mit einer Flachen Flugkurve springt größere Bögen macht Und Dementsprechend Eine Längere Strecke Zurück legt. DEmentsprechend ist es Sinnvoll 3

4 4 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING der Hund mit einer kurzen Runden Sprungkurve springt Wenn im Parcours eine enge scharfe Kurve benötigt wird. ERHHÖHEN DER GESCHWINDIGKEIT Wenn Der Hund mit einer flachen Flugkurve Springt legt er in der Luft mehr Strecke zurück als wenn er mit einer runden Flugkurve springt. Zwar benötigt er, auf Grund der Gesetze der Gravitation für den Sprung gleich viel Zeit, aber dadurch, dass er ein größere Strecke in der gleichen Zeit zurück legt ist die Geschwindigkeit höher wenn der Hund mit einer flachen Flugkurve springt. Zu ebener Erde ist es ähnlich, denn je schneller ein Hund galoppiert desto länger sein Galoppsprung und desto mehr Distanz kann er in einer bestimmten Zeit zurücklegen. Das heißt um die Geschwindigkeit einen Hund zu erhöhen sollte man versuchen seinen Galoppsprung zu verlängern. BALANCE ZWISCHEN ZURÜCKGELEGTER STRECKE UND GESCHWINDIGKEIT In Parcours die eng sind und in denen es viele Wendungen gibt ist es daher sinnvoll wenn der Hund mit einer runden Flugkurve springen kann. In Parcours bei denen es viele lange gerade Strecken gibt ist es sinnvoll wenn der Hund mit möglichst langen flachen Flugkurven springt. Da unsere Hunde aber heutzutage beides abrufen (oft sogar innerhalb eines Parcours) ist das Ziel von gutem Sprungtraining das der Hund, im Idealfall gesteuert vom Hundeführer beides abrufen kann. Dabei wird es immer so sein das es Hunde gibt die von Natur aus eher runde kurve Galoppsprünge machen und solche die eher eine flache, lange Galoppade anbieten. Ich persönlich sehe in keinem von beiden einen Vorteil denn die die Fähigkeit sich zu versammeln oder sich zu strecken müssen beide Hunde lernen und ich habe bisher nicht festgestellt, dass das eine oder andere einfacher zu trainieren ist. Wichtig ist lediglich das diese Balance schwierig nachträglich herzustellen ist. Das heißt wenn ein Hund dauerhaft ausschließlich flach und lang gesprungen ist wird es schwer ihm Versammlung nachträglich anzutrainieren. Ebenso ist es oft schwer einem Hund der ausschließlich gelernt hat versammelt und rund springen dazu zu bekommen sich mehr zu strecken. Dementsprechend macht es Sinn schon bei der Ausbildung die Balance zu halten und je nachdem was der Hund eher anbietet sein Augenmerk auf die jeweilige andere Technik zu legen. ABSPRUNG Der Absprung ist die Grundlage des gesamten Sprunges, wenn diese nicht stimmt kann man so viel trainieren, besser führen, schimpfen usw. wie man möchte der Hund wird nicht besser, gesünder oder fehlerfreier springen. Deshalb ist es sehr wichtig das ihr als Trainer folgende 4 Dinge die am Absprung passieren müssen versteht und euch 4

5 5 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING ABSPRUNGPUNKT Anders als leider viele Hundeführer denken gibt es nicht den einen richtigen Absprungpunkt sondern der Absprungpunkt ist davon abhängig mit welcher Technik der Hund springen soll. Im Thema 6 werden wir uns anschauen welche Techniken das sind und was diese ausmacht. An der Stelle ist für euch daher nur wichtig zu wissen das es drei grundsätzliche Arten von Absprungpunkten gibt: Versammelter Absprungpunkt Mäßig versammelter Absprungpunkt Gestreckter Absprungpunkt Da diese von der jeweiligen Sprunghöhe abhängig sind gelten folgende Formeln. Versammelter Absprungpunkt = Höhe der Hürde Mäßig versammelter Absprungpunkt = Höhe der Hürde + ca. Hälfte der Hürden Höhe Gestreckter Absprungpunkt = 2 x Höhe der Hürde Neben dem Abstand wird ein guter Absprung auch durch die Absprungzone 5

6 6 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING ABSPRUNGZONE Neben dem Abstand zur Hürde ist beim Absprung auch der Bereich relativ zur Hürde wichtig in dem der Hund abspringt. Vom Bereich aus dem der Hund abspringen muss hängt es ab wie einfach oder schwer es für den Hund ist den Absprung richtig zu setzen und welche Technik er anwenden muss um den richtigen Landepunkt zu treffen. Dabei unterscheiden wir zwischen zwei Absprungzonen: SENKRECHT ZUR HÜRDE Senkrecht zur Hürde springt der Hund immer dann ab wenn er gerade über die Hürde springt. Die Lage der Absprungzone wird dabei vom gewünschten Absprungpunkt definiert. Es gibt also wieder folgende Zonen für jede Größenklasse PARALLEL ZUR HÜRDE Versammelt senkrecht zur Hürde Mäßig versammelt senkrecht zur Hürde Gestreckt senkrecht zur Hürde Parallel zur Hürde springt der Hund immer dann ab wenn er parallel zu Ausleger abspringt. Dabei gibt es aus dieser Position nur zwei mögliche Absprungzonen. Versammelt parallel zur Hürde Mäßig versammelt parallel zur Hürde Mit einem gestreckten Absprungpunkt kann kein Hund so parallel zu Hürde abspringen das am Ende ein guter Sprung raus kommt weil der Hund entweder aus der Biegung abspringen muss oder die Länge der Hürdenstange überwinden muss. Im weiteren Verlauf des Themas wird euch das noch einleuchten. Auch wenn es bei der Definition des Absprungpunktes und damit auch der Absprungzone sicherlich nicht um einzelne Zentimeter gehen soll, sollte die Abweichung vom optimalen Absprungpunkt sich in bestimmten Grenzen (den Grenzen der Absprungzonen) halten. Deshalb sollte die Absprungzone maximal 5 cm vor dem optimalen Absprungpunkt und maximal 5 cm dahinter enden AUFGABE 2: Bitte gebt an Hand der Zahlen in diesen Grafiken den Namen und die Absprungzone für alle Größenklassen an (z.b 1- Small - Versammelt senkrecht zur Hürde- 25 cm bis 35cm 6

7 7 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING BEINTECHNIK ABSPRUNPUNKT Das dritte Kriterium das einen guten Absprung definiert ist die Beintechnik. Dabei schaut man sich sowohl die Vorderhand an also auch die Hinterhand. VORDERHAND Auch wenn bei Absprung die Hinterhand den Hauptjob macht, sind dennoch zwei Dinge bei der Beintechnik der Vorderhand wichtig Paralleles führen der Vorderpfoten Die Vorderhand muss sich möglichst schnell abdrücken können damit die Hinterhand das Gewicht aufnehmen kann. Dafür ist es wichtig das die Pfoten am Absprungpunkt möglichst parallel zu einander aufgesetzt werden. Wenn das nicht der Fall ist nimmt die eine Pfote mehr Schub auf als die andere und kommt daher weniger schnell 7

8 8 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING Führendes Bein Das führende Bein ist das Vorderbein beim einem Galoppsprung als letztes den Boden berührt. Dieses Bein sollte in Kurven immer innen sein, damit der Hund die Balance in der Kurve halten kann. Das führende Bein wird dabei zwar als letztes aber immer leicht vor dem anderen Vorderbein aufgesetzt. Führendes Bein rechts Auch bei Geraden ist ein Bein immer als letztes und leicht vor dem anderen aufgesetzt wird. In der Regel orientiert dich das Führende Bein an der Hundeführerposition Dementsprechend muss der Hund vor dem Absprung das führende Bein wechseln wen er über dem Sprung einen Richtungswechsel machen muss. HINTERHAND Auch die Hinterhand übernimmt zwei wichtige Funktionen beim Absprung Gewichtsaufnahme Die Hinterhand muss beim Absprung das Gewicht des Hundes aufnehmen, das heißt der Hund muss sein gesamtes Gewicht auf die Hinterhand legen. Das ist aus zwei Gründen nötig. Zum einen muss er die Vorderhand möglichst schnell nach oben bekommen, je mehr Gewicht auf dieser liegt desto langsamer bekommt der Hunde diese hoch. Zweitens ist nur die Hinterhand dafür gebaut (sofern Sie anatomisch korrekt ist) Gewicht zu stemmen. Sowohl die Gelenke, als auch die Winkelungen 8

9 9 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING die großen Muskeln an der Hinterhand machen es dem Hund möglich sich mit der Hinterhand selbst zu stemmen. Damit das optimal funktioniert ist es wichtig das der Hund beim Absprung seine Hinterhand ebenfalls parallel führt und entsprechend unter seinen Körper setzt. Wie stark er die Hinterhand unter seinen Körperstellen muss hängt davon ab ob er versammelt, mäßig versammelt oder gestreckt springen möchte. Aufsteigender Teil der Flugkurve Je mehr er seine Hinterhand unter den Körper setzt desto aufrechter ist der Oberkörper beim Absprung und desto runder und kürzer wird die Flugkurve. Je aufrechter der Hund beim Absprung ist desto mehr geht der Schub nach oben und desto weniger nach vorne (siehe auch versammelter und gestreckter Galoppsprung) das heißt mit dem Grad der Gewichtsverlagerung auf die Hinterhand bestimmt der Hund den aufsteigenden Teil der Flugkurve und damit die Flugkurve. Und damit sind wir auch schon beim dritten Phase des Sprungs, dem 9

10 10 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING 3. PHASE: FLUG Auch in der Phase Flug gibt es wieder drei Dinge/Faktoren die diese ausmachen: FLUGKURVEN Ein Hund kann mit zwei verschiedenen Sprungkurven springen RUNDE FLUGKURVE Bei einer runden Flugkurve ist sowohl Abstand zwischen Absprungpunkt und Hürde, als auch der Abstand zwischen Hürde und Landepunkt, genauso groß wie die Höhe des Sprungs. Dementsprechend muss der Hund mit einem versammelten Absprungpunkt, mit einer maximalen Gewichtsverlagerung springen damit er eine runde Flugkurve springen 10

11 11 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING FLACHE FLUGKURVE Als flache Flugkurven bezeichnet man sowohl die Flugkurven nach einem mäßig versammelten, als auch nach einem gestreckten ABsprung. Das heißt um mit einer flachen Flugkurve zu springen muss der Hund einen mäßig versammelten oder gestreckten Absprungpunkt treffen und seine Gewicht mäßig bis kaum auf der Hinterhand aufnehmen. Ob eine Flugkurve flach oder rund ist hat also nichts damit zu tun wie hoch der Hund springt, sondern wie weit. Das ist leider etwas was im Alltag des Agility-Sports oft durch einander geworfen wird. Denn ein Hund der zu wenig Höhe generiert springt nicht automatisch mit einer flachen Flugkurve und damit zu flach. HÖCHSTE PUNKT DER FLUGKURVE Ein weiteres Kriterium, und der eigentliche Indikator für die Höhe eines Sprunges ist der höchste Punkt der Flugkurve. Der höchste Punkt der Flugkurve ist nicht ein von uns zu definierender Punkt sondern liegt immer genau auf der Hälfte der Sprungdistanz (Sprungdistanz= Absprungdistanz + Landedistanz) sollte nicht wesentlich höher sein als die Hürde hoch ist und sollte idealerweise genau über der Stange 11

12 12 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING Dementsprechend wird die Position des höchsten Punktes der Flugkurve zum einen durch den Absprungpunkt und zum anderen durch die Flugkurve bestimmt. Wenn der Absprungpunkt und die gewählte Flugkurve nicht zusammenpassen verschiebt sich der höchste Punkt der Flugkurve vor oder hinter die Hürde Versammelter ASP + flache 12

13 13 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING Der zweite Grund warum der höchste Punkt verschieben kann ist ein zu früher oder zu später Absprungpunkt Zu früher versammelter ASP + runde Flugkurve Eine Verschiebung des höchsten Punktes der Flugkurve ist der Grund für sehr viele Stangenfehler, da der Hund über der Stange nicht mehr die nötige Höhe hat. Viele Hunde gleichen dieses irgendwann aus in dem Sie einfach höher springen was aber nicht gewünscht ist. Wenn ein Hund die Stange also schmeißt, weil er über dieser nicht die nötige Höhe hat ist das oft ein Problem des Absprungpunktes oder der Kombination aus Absprungpunkt und Flugkurve. AUFGABE 3: Versucht mal folgende Kombinationen grafisch darzustellen: Gestreckter Absprungpunkt+ runde Flugkurve Zu früher gestreckter Absprungpunkt Ihr könnt das einfach aufmalen und einscannen oder mit dem Handy abfotografieren. Das Forum nimmt alle gängigen Bild-Dateien 13

14 14 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING SPRUNGSTILE Als Sprungstile bezeichnet man das was der Hund über dem Sprung mit seinem Körper macht. Auch das ist ein Begriff der in der Agility-Welt relativ inflationär benutzt wird für alle möglichen Dinge, aber selten wirklich nur um zu beschreiben was der Hund über dem Sprung mit seinem Körper macht. Mit seinem Körper bedeutet in dem Fall hauptsächlich mit seinem Rücken und Kopf, die Technik der Beine ist davon nochmal getrennt zu betrachten. Bei den Sprungstilen unterscheidet man grob zwischen zwei Formen, die jeweils in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten können: Hängender Sprungstile : Der hängende Sprungstile ist dadurch gekennzeichnet das der Kopf des Hundes höher als der Rücken ist und dadurch der Rücken nicht gewölbt ist sondern hängt bzw. Nach unten durchgedrückt ist. Mit diesem Sprungstil kann der Hund die Flugkurve nicht rund machen denn dafür müsste er den Rücken rund machen um sich selbst zu versammeln. Das heißt im hängenden Sprungstile kann der Hund nur mit einem gestreckten Absprungpunkt und einer flachen flugkurve springen. Auf Grund dessen dass der Hund sich selbst nicht versammelt also im Prinzip völlig unkontrolliert springt ist dieser Sprungstile kraftschonender (nicht zu verwechseln mit weniger belastend) als der zweite 14

15 15 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING Runder Sprungstile: Beim runden Sprungstile ist der Kopf tiefer als der Rücken und der rücken dadurch gewölbt. Da der Hund mit dem grad der Wölbung arbeiten kann, also sich mehr oder weniger versammeln kann, kann der Hund mit einem runden Sprungstile sowohl mit einem gestreckten/ mäßig versammelten ASP und einer als auch mit einem versammelten Absprungpunkt und einer runden Flugkurve. Gestreckter Sprung mit einem runden Sprungstile da der Rücken nicht durchgedrückt ist Da wir im Optimalfall ja einen Hund haben wollen der sowohl gut gestreckt/flach springen kann als auch versammelt/rund, sollten wir Wert darauf legen das unsere Hunde von Anfang einen runden Sprungstile erlernen. Dabei ist fest zuhalten dass die meisten Hunde ohne gezieltes Training eher einen hängenden Sprungstile entwickeln und ein nachschulen einen runden Sprungstils oft schwer ist. Hingegen können viele Hunde die einen grundsätzlich runden Sprungstile haben, in passenden Situationen mühelos in einen hängenden Sprungstile wechseln um z.b Kraft zu sparen. Bending Als Bending bezeichnet man die das Biegen des Rücken Körpers des Hunds auf der Längsachse, also um den Ausleger. Dieses ist ebenfalls nur mit einem grundsätzlich runden Sprungstile 15

16 16 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING BEINTECHNIKEN Im Flug sind die Haltung der Beine des Hundes eigentlich keine Technik, denn alles was der Hund über dem Sprung mit den Beinen macht oder nicht macht ist ein Resultat von körperlichen Voraussetzungen oder einem Fehler in einer der Phasen vor der Flugphase. Dementsprechend können wir also die Beinhaltung nicht direkt beeinflussen oder gezielt trainieren, sondern nur als Hinweis auf einem anderen Faktor interpretieren. Was das bedeutet werden wir in Thema 4 sehen, an der Stelle aber der Vollständigkeit halber die Beschreibung wie die Beinhaltung in der Flugphase aussehen sollte. Vorderbeine : Die Vorderbeine sollen in der Pflugphase parallel zu Boden oder höher nach vorne ausgestreckt werden. Dabei sollten die Pfoten nicht höher als der Kopf gezogen werden. Ein Abklappen der Pfoten ist dabei erlaubt, die Pfoten sollten aber dennoch vor der Brust getragen werden Hinterbeine Die Haltung der Hinterbeine ist abhängig vom Grad der Versammlung daher gibt es auch hier nicht die eine Haltung die korrekt ist. Wichtig ist das die Hinterbeine 16

17 17 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING so hochgezogen werden dass der Rücken durchgedrückt wird noch unter den Bauch gezogen werden. Als Hilfe um beurteilen zu Kommen wir damit zur letzten und einfachsten Phase eines Sprungs, der Landung PHASE 4: DIE LANDUNG Die Landung ist was die Anforderungen angeht die einfachste Phase, aber auch die bei der die größten Belastungen entstehen wenn Sie nicht optimal ist. Die Herausforderung dabei ist das die zwei Faktoren die eine Landung zu einer guten Landung machen ihren Ursprung in einer der Phasen, meistens schon beim Absprung haben. Das heißt, wenn beim Absprung dem Hund nicht klar ist wie er landen soll, wir die Landung schlecht 17

18 18 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING LANDEZONE Der Landepunkt ist der Punkt an dem der Hund seine Vorderpfoten wieder auf dem Boden aufsetzt. Da die Landezone immer an der neuen Laufrichtung ausgerichtet sein sollte gibt es auch hier zwei Formen der Landezonen: Senkrechte Landezone - Landung senkrecht zur Stange Parallele Landezone - Landung parallel zum Ausleger/Stange Diese können entsprechend dem Absprungpunkt auch wieder gestreckt, mäßig versammelt und versammelt zur Hürde 18

19 19 MODUL 5 TRAINER FÜR SPRUNGTRAINING ABSTEIGENDE TEIL DER FLUGKURVE Der Absteigende Teil der Flugkurve ist abhängig vom aufsteigenden Teil der Flugkurve, das heißt der Hund kann aus einer Flugkurve die rund und versammelt angesetzt bei der Landung z.b keine flache Flugkurve machen oder aus einer flach angesetzten eine Runde senkrechte Landung zaubern. Da die Belastung auf die Vorderbeine größer ist je flacher der Absteigende Teil der Flugkurve ist, sollten wir vermeiden das der Hund mit einer flachen absteigenden Teil landet wenn nach der Hürde ein Richtungswechsel folgt. Das heißt die Belastung bei einem flachen Absteigenden Teil der Flugkurve ist nur dann ein Problem wenn danach ein Richtungswechsel folgt. Wenn ein Richtungswechsel folgt sollte der absteigende Teil daher möglichst so senkrecht wie möglich zum Boden angesetzt sein. Ihr seht so ein Sprung ist ganz schön komplex und es müssen viele Dinge zusammen passen damit ein der Situation angepasster Sprung dabei rauskommt. Zum Abschluss ist mein Tipp das ihr wirklich versucht euch die verschiedenen Faktoren zu merken (evtl. sogar über Lernkarten), denn wenn ihr gute Sprungtrainer werden wollt muss euch zunächst in Fleisch und Blut übergehen damit ihr Sie im zweiten Schritt beurteilen und im dritten Schritt gezielt trainieren 19

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