Waldnaturschutz und Biodiversität im Spiegel der Bundeswaldinventur
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- Waldemar Baumgartner
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1 Waldnaturschutz und Biodiversität im Spiegel der Bundeswaldinventur Andreas Bolte und Franz Kroiher Thünen-Institut für Waldökosysteme Berlin Waldstrategie 2020 Waldnaturschutz und Biodiversität Foto: Andreas Bolte, TI
2 Inhalt Bundeswaldinventur 2012 Ergebnisse zu: Waldaufbau und Waldentwicklung Nutzungseinschränkungen und Schutzgebiete Biotopbäume und Totholz Eingeführten Baumarten Anforderungen der Nationalen Biodiversitätsstrategie (NBS) Seite 2
3 Bundeswaldinventur 2012 Foto: Christina Waitkus, TI
4 4 km 2 km Inventurdesign der Bundeswaldinventur 4 km m ,83 km Trakt LWI 2012/13 2 km x 2 km LWI 2013/14 2 km x 2 km Basis- Netz 4 km x 4 km 46 % Doppelte Dichte 2,83 km x 2,83 km 22 % Vierfache Dichte 2 km x 2 km 32 % Seite Waldstrategie Dialogforum Waldnaturschutz und Biodiversität Stichprobendichte 2x2 km Stichprobendichte 2,83x2,83 km Stichprobendichte 4x4 km
5 Aufnahmen Probepunkte Probebäume Seite Foto: Christina Waitkus, TI Waldstrategie Dialogforum Waldnaturschutz und Biodiversität
6 Waldaufbau und Waldentwicklung Foto: Andreas Bolte, TI
7 Mehr Laubbäume weniger Fichte und Kiefer Gesamtwaldfläche: 11,4 Mio. ha ( ha = 0,4%) Seite 7
8 Sonderfall Fichte 25 % der Waldfläche 33 % des Holzvorrates 38 % des Zuwachses 51 % der Nutzungsmenge Abnahme Fläche seit 2002: - 8 % ( ha) Seite 8
9 Mehr alte, dicke Bäume Flächengewogenes Alter = 77 Jahre (Δ= +4,5) Grundflächen-Mittelstamm = 25 cm (Δ= +1,8) Seite 9
10 Mehr Strukturvielfalt und mehr Mischwälder Definition Mischbestockung: Anteil Nebenbaumarten >10% Seite 10
11 Mehr Strukturvielfalt und mehr Mischwälder Definition Mischbestockung: Anteil Nebenbaumarten >10% Seite 11
12 Mischwälder Quelle: UBA 2015: Monitoringbericht 2015, DAS Seite 12
13 Naturnähe der Baumartenzusammensetzung Hauptbestockung/Jungbestockung 17% sehr naturnah naturnah bedingt naturnah kulturbetont kulturbestimmt 15% 7% 21% 40% 13% 5% 31% Foto: Andreas Bolte, TI Seite % 26% Jungbestockung Hauptbestockung Waldstrategie Dialogforum Waldnaturschutz und Biodiversität
14 Nutzungseinschränkung und Schutzgebiete Foto: Andreas Bolte, TI
15 Schutzgebiete im Wald Seite 15
16 Besonders geschützte Biotope Bundesnaturschutzgesetz 30 : Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung folgender Biotope führen können, sind verboten: Geschützte Feuchtbiotope 4,1% 5,3 % sonstige geschützte Biotope 1,2% Bruch-, Sumpf- und Auenwälder, Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder, subalpine Lärchen- und Lärchen-Arvenwälder kein geschütztes Biotop 94,7% Seite 16
17 FFH-Wald-Lebensraumtypen Fläche (BWI 2012) kein WLRT 82% 18 % Hainsimsen- Buchenwald 7% Waldmeister- Buchenwald 7% Sonstige WLRT 4% Erhaltungszustand (Nationaler Bericht 2013, BfN) unzureichend 11% schlecht 7% FFH-Lebensraumtyp Natürlicher Lebensraum von gemeinschaftlichem Interesse EU-Liste mit 231 FFH-Lebensraumtypen Davon 91 in Deutschland Davon 17 Wald-Lebensraumtypen (WLRT) 2 Mill. ha FFH-Gebiete günstig 82% Kontinentale biogeographische Region = 89 % der Waldfläche Seite 17
18 Waldflächen mit Nutzungseinschränkungen Auf ha Holznutzung nicht erlaubt oder nicht zu erwarten. Bundeswaldinventur 2012 nicht begehbar 1,5% 5,6 % Holznutzung nicht erlaubt oder nicht zu erwarten 4,1% zum Teil eingeschränkt 4,4% normale Holznutzung 90 % Quelle: BMEL (2014) Seite 18
19 Biotopbäume und Totholz Foto: Thünen-Institut
20 22 Mio. Specht- und Höhlenbäume Seite 20
21 Totholzvorrat [m³/ha] Totholz d 20 cm (100 %) 20,6 d 10 cm 6,9 d 20 cm =118 % 13,7 11, zusätzlich BWI 2012 nach Definition BWI ,6 m³/ha: = 6 % des lebenden Vorrates = Zuwachs von 1,8 Jahren = Nutzungsmenge von 2,3 Jahren Jährliche Nachlieferung von 1 m³/ha nötig, um den Totholzvorrat zu erhalten (= ca. 10% des Zuwachses). Quelle: Kroiher, Oehmichen (2010) Seite 21
22 Eingeführte Baumarten Foto: Andreas Bolte, TI
23 Eingeführte Baumarten 4,7 % der Waldfläche Baumart [ha] Douglasie Japanische Lärche Roteiche Robinie sonstige Gesamt: % der Jungbestockung Baumart [ha] Spätbl. Traubenkirsche Douglasie Roteiche Robinie sonstige Gesamt: Seite 23
24 Dominierende Baumarten unter Douglasie und Buche Douglasie Buche Sonstige Douglasie Sonstige ALN 12,6% 19,1% 16,8% 22,1% ALN 11,7% 16,0% 72,3% 13,7% Buche Fichte 15,7% Laubbäume hoher Lebensdauer Buche Seite 24
25 Douglasie Zunahme Fläche seit 2002: + 19 % ( ha) Zunahme Vorrat seit 2002: + 47 % (+ 24 Millionen m³) Douglasie Buche Die Art hat das Potenzial zur Verdrängung heimischer Pflanzen- und Tierarten auf baumfreien Felsstandorten und Blockmeeren sowie auf bodensauren, nährstoffarmen, lichten und trockenarmen Waldstandorten. Seite 25 Die Douglasie ist aufgrund ihrer Verjüngungsökologie und der Kontrollierbarkeit ihrer Ausbreitung nicht invasiv. Sie stellt für natürlich vorkommende Ökosysteme, Biotope und Arten keine Gefährdung dar. Nehring et al. (2013) Vor et al. (2015)
26 Fazit zur BWI 2012 Naturschutz und Biodiversität Mehr Laubbäume Mehr alte und dicke Bäume Mehr Vertikalstruktur Mehr Mischwälder Mehr Totholz Mehr Douglasien Naturnähe der Baumarten im Hauptbestand konstant Naturnähe der Baumarten im Jungbestand erhöht Foto: Andreas Bolte 25 % Schutzgebiete mit intensivem Schutz 5,3 % besonders geschützte Biotope Bis zu 5,6 % der Waldfläche ohne Nutzung 22 Mio. Specht-/ Höhlenbäume 82 % der FFH-WLRT mit günstigem Erhaltungszustand Seite 26
27 Anforderungen der Nationalen Biodiversitätsstrategie (NBS) Quelle: BMU
28 Ziele NBS Erhebungsstand BWI 2012 NBS 2007 BWI beträgt der Flächenanteil der Wälder mit natürlicher Waldentwicklung 5 % der Waldfläche. Bei der Neubegründung von Wäldern werden vermehrt standortheimische Baumarten verwendet. Der Anteil nicht standortheimischer Baumarten reduziert sich kontinuierlich. Historische Waldnutzungsformen werden weiter geführt und nach Möglichkeit ausgebaut. Seite 28 Auf 4,1 % der Waldfläche ist Holznutzung nicht zulässig oder nicht zu erwarten, weitere 1,5 % sind nicht begehbar (= 5,6 %). Naturnähe der Baumartenzusammensetzung im Jungbestand ist erhöht. Naturnähe im Hauptbestand ist konstant, zunehmendes Einwachsen des Jungbestandes erhöht Naturnähe. Keine Angabe aus BWI.
29 NBS-Indikatorenbericht 2010 Indikator: Veränderungen der Bestände ausgewählter Vogelarten Wälder haben trotz der früheren Kahlschlags- und Fichtenwirtschaft derzeit den besten Teilindikatorwert. Die Förderung naturnaher Waldbewirtschaftung dürfte sich hier positiv auswirken. Quelle: Indikatorenbericht 2010 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt, BMU 2010 (Hrsg.) Seite 29
30 NBS-Indikatorenbericht 2014 Wälder haben derzeit den besten Teilindikatorwert, der bei 76 % des Zielwertes liegt. Die Förderung naturnaher Waldbewirtschaftung hat hierzu beigetragen. Quelle: Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt, BMUB 2014 (Hrsg.) Seite 30
31 Schlussfolgerungen Der aktuelle Waldzustand entwickelt nach den BWI-Erhebungsgrößen im Sinne der Ziele der NBS. Eine Erfolgskontrolle im Sinne eines umfassenden Biodiversitätsmonitorings fehlt aber bisher. Der verwendete NBS-Indikator (Brutvogel-Indikator) hat nur einen indirekten Bezug zum Zustand der Wälder. Die Waldentwicklung der letzten Jahrzehnte wird aber nur sehr eingeschränkt abgebildet. Eine Aufstockung/Integration des bundesweiten Waldmonitorings zu einem umfassenden Wald-Biodiversitätsmonitoring könnte wertvolle zusätzliche Informationen liefern. Seite 31
32 Literatur Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL, Hrsg.), 2014: Der Wald in Deutschland. Ausgewählte Ergebnisse der Bundeswaldinventur. BMEL, Berlin: 52 S. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU, Hrsg.), 2010: Indikatorenbericht 2010 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. BMU, Berlin: 87 S. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB, Hrsg.), 2014: Indikatorenbericht 2014 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. BMUB, Berlin: 109. Kroiher, F., Oehmichen K., 2010: Das Potenzial der Totholzakkumulation im deutschen Wald. Schweiz. Z. Forstwes. 161: S Nehring, S., Kowarik, I., Rabitsch, W., Essl, F. (Hrsg.), 2013: Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. BfN-Skripten 352: 202 S. Umweltbundesamt (UBA, Hrsg.), 2015: Monitoringbericht 2015 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. UBA, Dessau: 256 S. Vor, T., Spellmann, H., Bolte, A., Ammer, Chr. (Hrsg.), 2015: Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten. Baumartenportraits mit naturschutzfachlicher Bewertung. Göttinger Universitätsverlag, Göttingen: 294 S. Seite 32
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