Vorwort. Liebe Schüler und Schülerinnen,
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- Adolf Blau
- vor 5 Jahren
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1 Vorwort 4 Liebe Schüler und Schülerinnen, Ihr haltet ein Heft in der Hand, das Euch anregen soll, über Fragen des Glaubens miteinander ins Gespräch zu kommen. Das ist gar nicht so einfach, weil man oft gar keine Fragen hat oder es vielleicht auch peinlich ist, Fragen über Gott im Unterricht zu stellen. Aber diese Fragen gehören zum Leben und zu Euch einfach dazu. Jeder trägt sie irgendwo mit sich herum, manchmal schlummern sie lange in einem, dann platzen sie heraus, wenn ein Freund stirbt, wenn man nicht so richtig weiß, wie es mit der eigenen Zukunft weitergeht, wenn einen das schlechte Gewissen plagt. Die Texte, Lieder und Bilder, die Ihr in diesem Heft findet, behandeln solche Fragen. Man kann sie ganz unterschiedlich benutzen und mit ihnen umgehen. Wir machen Euch drei Vorschläge dafür, die grundlegend sind und die Ihr vielleicht auch in anderen Fächern einsetzen könnt. Auch Ihr könnt ein Gespräch führen, wie Sokrates das getan hat. Folgendes müsst ihr dabei beachten: Grundsätzlich gilt: Euer Lehrer ist in diesem Gespräch nur Moderator und hält sich mit seiner Meinung zurück. Er leitet das Gespräch. Ihr müsst darauf achten, Euch ausreden zu lassen, auf den anderen zu hören und Eure Meinung zu begründen. Dann geht es los Findet eine Frage, über die Ihr diskutieren wollt, z.b. die Fragen zu Beginn der einzelnen Kapitel. Überlegt Euch jeder ein Ereignis aus dem Alltag, von dem Ihr meint, dass es zur Frage passt. Dann sucht der Lehrer ein Ereignis von Euch als Beispiel für die Diskussion aus. Es ist die Grundlage für Euer Gespräch zur Ausgangsfrage. Führt Eure Diskussion so, dass Ihr zu Antworten kommt, die für alle gültig sind. Zum Schluss überlegt Ihr, ob die gefundene Antwort zufriedenstellend ist und ob Ihr Euch an die vereinbarten Gesprächsregeln gehalten habt. 1. Vorschlag: Wie Sokrates philosophieren Sokrates ( v.chr.) war ein antiker griechischer Philosoph. Er hat Jugendliche auf dem Marktplatz in Athen in Gespräche verwickelt. Sein Ziel war nicht, zu prüfen, ob sie auch gelernt haben und wie viel sie wissen. Nein. Er wollte einfach die Meinung der Jugendlichen zu Fragen des Lebens hören. Ihre eigenen Erfahrungen sollten ihnen dabei die Antworten geben. Nach dem Gespräch könnt Ihr Eure Antworten mit den Antworten vergleichen, die in den Texten und Materialien dieses Heftes enthalten sind. 2. Vorschlag: Einen Essay schreiben Wenn Du einen Essay schreiben willst, musst Du erst einmal ein Thema haben. Die Fragen zu Beginn der einzelnen Kapitel könntest Du
2 z.b. mit Hilfe eines Essays beantworten. Was musst Du dazu tun? Zuerst sammelst Du unterschiedliche Meinungen oder Antworten zur Frage. Die Materialien in diesem Heft können Dir dabei helfen. Dann versuchst Du, diese Antworten mit Deinen Worten darzustellen und zu erläutern und in Beziehung zur Frage zu stellen. Du kannst auch die Antworten hinterfragen und damit den Leser Deines Essays neugierig machen, über das Thema weiter nachzudenken. Der Essay verfolgt nicht das Ziel, dass Du jemanden unbedingt mit Deiner Meinung überzeugen sollst. Du sollst jemanden zum Nachdenken anregen, indem Du möglichst unterschiedliche Gedanken und Fragen zum Thema in einem Text zusammenfasst. Wenn Dir das jetzt aber zu schwer ist, kannst du auch folgendermaßen vorgehen: Schreibe eine Einleitung für Deinen Text, mit der Du zur Fragestellung hinführst. Formuliere eine Antithese, dann eine These und zum Schluss eine Synthese, also eine eigene Position zur Frage. 3. Vorschlag: Mit verschiedenen Mündern sprechen Du kennst sicherlich die Situation, dass jemand etwas toll findet und der Andere nicht. Also z.b.: Du isst gern Pizza, aber Dein Freund kann Pizza nicht ausstehen und zieht eine Grimasse, wenn Du ihm eine zum Essen anbietest. Ähnlich kann es sich auch mit Thesen und Themen verhalten. Wenn Du einen Text oder ein Bild zu einer der Ausgangsfragen bearbeitet hast und zu einer Antwort gekommen bist, dann überlege Dir Folgendes: Wie müsste diese Antwort aussehen, wenn ein Anderer sie sagt? Z.B. ein kleines Kind, ein alter Mensch, ein ungläubiger Mensch, ein Mensch mit einer anderen Religion, ein Außerirdischer, ein Clown, ein Wirtschaftsboss. Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Überlege Dir dabei, wie sich die Antwort verändert, in welchem Ton die Antwort gesagt wird (leise, laut, krächzend, polternd ) und welche Gestik und Mimik eine Rolle spielen. Schreibe diese vielen unterschiedlichen Antworten auf. Formuliere dann Deine eigene Antwort und Meinung zur Ausgangsfrage und beziehe die anderen Ansichten mit ein, indem Du Dich abgrenzt oder zustimmst. 5 Und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren!!
3 Gott 6 Fridolin Leiber, Andachtsbild zum Vaterunser
4 Elementare Fragen Biblische Bezüge 7 Ist der Glaube an Gott nicht nur etwas für Kinder? Ist Gott nicht nur eine Lüge? Als Kind habe ich an die Geschichten von Gott geglaubt! Heute kann ich nicht mehr glauben wie früher. Bleibt das so? Krankheiten und Ungerechtigkeiten machen es mir schwer, an einen guten Gott t zu glauben! Ob mir das einer mal erklären kann? Α ΑPsalm 104 (Lob der Schöpfung) Α2. Mose 3,1 14 (Brennender Dornbusch) ΑPsalm 23 (Der Herr ist mein Hirte) ΑJesaja Α,1 Ω,1 41,10; 43,1 5 Ω 5 (Der Herr ist mit dir) Ω,1 Ω,1 ΑMatthäus Α13Ω13 Ω 6, 9 13 Ω3 (Vaterunser) ΑJohannes Α 11 14,6 11 (Jesus, der Weg zum Vater) Hiob (in Auswahl) ahl)ωahl) Psalm 22 (Leiden und Herrlichkeit des Gerechten) Basistexte A Wilfried Joest: Gott in Christus us B Wilfried Joest: Der Vater-Name Gottes me Gottes C Harold S. Kushner: Wenn guten ten Menschen Böses widerfährt hrt hrt D Eric-Emmanuel Schmitt: Oskar und die Dame in Rosa Weitere Impulse E Fulbert Steffensky: Was meine ich eigentlich, wenn ich Gott sage? (I) F Fulbert Steffensky: Was meine ich eigentlich, wenn ich Gott sage? (II) G Fulbert Steffensky: Was meine ich eigentlich, wenn ich Gott sage? (III) H Esther Maria Magnis: Gott braucht dich nicht I John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter J Christoph Zehendner: Unser Vater (Lied) K Andachtsbild zum Vaterunser L Foto vom Tourbus der Buskampagne.de M Zwischen Verzweiflung und Hoffnung N Das Kruzifix in der Klosterkirche zu Volkenroda
5 G o tt Basistexte A Wilfried Joest: Gott in Christus Wilfried Joest ( ) lehrte 25 Jahre als Professor für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg. Seine dogmatischen Überlegungen zeichnen sich durch eine hohe Gesprächsbereitschaft und -fähigkeit aus. Er ist überzeugt, dass christlich über Gott nur so gesprochen werden kann, dass man auf Jesus Christus schaut. Was heißt Gott? Ist Gott als ein übermenschliches und überweltliches Gegenüber, das offenbar personhaft vorgestellt wird (er gibt eine Zusage, auf die man sich verlassen soll), unter heutigen Voraussetzungen noch denkbar? Christlicher Glaube hat seinen Namen von Jesus Christus. Als Glaube an Gott ist er entscheidend darauf gerichtet, dass und wie Gott in der Person und Geschichte des Menschen Jesus erkennbar wurde. Darin, wie Jesus durch sein Tun, Reden und Leiden die Wirklichkeit Gottes unter den Menschen bekundet und vertreten hat, hat Gott sich selbst aufgeschlossen als der, der er in Wahrheit ist. Gott an sich wäre ungreifbar, jenseitig ; durch Jesus hat er sich uns vergegenwärtigt als jenes Gegenüber, das die Zusage gibt, die den Glauben begründet. Darum wird Jesus der Christus und an hervorgehobener Stelle im Neuen Testament das Wort Gottes genannt. In der theologischen Tradition wird die Gottesbekundung in Jesus Christus herkömmlich mit dem Begriff Offenbarung bezeichnet: Etwas wird uns eröffnet, was wir uns nicht selbst sagen konnten. Es muss aber klargestellt werden, dass das nicht in erster Linie ein Wissen ist, das unser natürliches, mit menschlichen Erkenntnismitteln erreichbares Wissen übersteigt. Das Kundwerden Gottes ist nach seiner biblischen Bezeugung eine Geschichte, die Gott mit Menschen eingeht, in der er mit ihnen zusammenkommt. Jesus Christus ist der Träger dieser Geschichte. Mit der Zielrichtung auf ihn hin hat Gott sie mit Israel begonnen; in ihm hat er sie zu dem Ziel gebracht, in dem alles, was Mensch heißt, an ihr teilhaben soll. Das Wort, durch das Gott in dieser Geschichte sich mitteilt, ist in seinem Grundgehalt die Zusage seiner Gegenwart, seines Dabeiseins nicht nur Mitteilung über Gott und Göttliches, sondern Selbstmitteilung. Die Zusage, die den Glauben begründet, lautet: Ich bin mit euch und ihr sollt mit mir zusammen sein. Offenbarung ist, von ihrer biblischen Bezeugung her verstanden, Gemeinschaftseröffnung: Gott kommt zu Menschen, überlässt sie nicht sich selbst, lässt sie nicht mit sich und der Welt allein bleiben. Aus: Wilfried Joest, Dogmatik, Bd. 1. Die Wirklichkeit Gottes, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1984, S. 15ff (gekürzt)
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