Bikinitörn Kos Kos 28. Juni Juli 2014

Transkript

1 Unterdorf 57 CH SEON Tel: Bikinitörn Kos Kos 28. Juni Juli 2014 Wenn eine Damencrew an Bord ist, wünscht man sich ladylike- Windbedingungen. Es hat nicht sein sollen. Von stürmischem Meltemi bis Flaute war in diesen 14 Tagen alles vorhanden. Sarah und ihre Freundinnen Jasmin und Andrea freute es trotzdem. Denn schliesslich kann man in Griechenland noch anderes als nur Segeln geniessen. Eine Marina und Stadt, wo was läuft Während wir die letzte Crew in Leros aufgenommen hatten, die zwar eine wunderschöne Marina, aber in einem total langweiligen Ort besitzt, war nun der Start in Kos alles andere als langweilig. Die zwei Bars/Restaurants zogen die Gäste mit guter Musik und Essen an und das Marinabüro mit den schicken Sekretärinnen strahlte eine gediegene Atmosphäre aus. Das begann schon bei der Ankunft. Da hier die meisten Chartercrews starten, herrschte ein emsiges Kommen und Gehen. Eine Marina mit Bars, Restaurants und Segelläden Kos Marina, lebendig und gediegen Regi und ich waren angetan von der Ambiente und überlegten uns, ob wir die Sarabella lieber hier als in Leros stationieren sollten. Nur schon die Flugverbindungen waren besser und bei (zu) starkem Melte-

2 mi war man in zwei Segelstunden in der Türkei, zum Beispiel in Bodrum, wo sich der wunderschöne Gökova Körfezi (Golf) mit seinen endlosen Buchten erstreckt. Die Stadt, nur zehn Gehminuten entfernt, mit seinen alten Stadtmauern, dem Hafen und einer halbwegs intakten Altstadt, war zwar sehr touristisch, aber strahlte trotzdem viel Charme aus. Unsere neue Crew mit Sarah und ihren Freundinnen Jasmin und Andrea kamen, kaum hatten sie ihr Gepäck auf der Sarabella verstaut und den Strand genossen, mit uns in die Stadt, wo wir ausgezeichnet assen und gleichzeitig das spannende Fussball-WM Spiel zwischen Brasilien und Kolumbien miterleben konnten. Ein happiger Einstieg Ein Sonntagsfährtchen wird es heute nicht geben, musste ich die Crew nach einem Blick in die Windprognosen vorwarnen. Zuerst nahmen sie es gelassen, aber als wir aus der Bucht von Kos herauskamen, nahmen Wellen und Wind auf die gewohnte Meltemi-Stärke (5-6 Beaufort) zu. Nun hiess es Schwimmwesten anziehen und festhalten. Am ersten Tag hiess es schon Schwimmwesten montieren und festhalten. Die Altstadt von Kos mit ihren verschiedenen Baustilen. Zum Glück betrug die Strecke bis zur nächsten Insel (Kalymnos) nur 15 Meilen, so dass die Crew ziemlich beeindruckt erst mal ausatmen konnte. Letzer Platz! Das beste Fischessen in Kos, Taverna Select Wir haben den letzten Platz in Kalymnos gekriegt

3 We are full, but I have one place for you, sagte Giannis, der nette Hafenmeister am Telephon. Wie gut, wenn man Schweizer Schokolade bei sich hat und bereit ist, zwanzig Euro extra zu zahlen. Um drei Uhr lagen wir sicher vertäut am Steg. guten fried obergines und Feta mit Sesam und Honig. Es kann auch easy-peasy gehen Nach einem gemütlichen Morgenessen an Bord, füllten wir nochmals die Wassertanks, denn bei vier Damen mit Duschansprüchen ist das Wasser schnell weg. Giannis der Hafenmeister half bei den Leinen und erklärte mir stolz, wie er seit seinem Beginn vor vier Jahren, als noch 200 Boote pro Jahr anlegten, heute über 4000 Boote nach Kalymnos Hafen kommen. Ich versprach ihm, etwas Positives in den Segelforen zu schreiben. Mit drei bis vier Windstärken bahnte sich die Sarabella den Weg zum Ziel: Die Bucht Xerocampos auf der Insel Leros. Das waren nun ideale Bedingungen und wir wurden sogar fotographiert, als wir eine langsamere Ketch im Lee (!) mit Vortrittsrecht überholten. (Die Bilder mailten sie uns, als wir uns später auf der Insel Lipsi wieder trafen. Selbstverständlich hatten auch wir Bilder von ihrem Schiff geschossen.) In der Bucht von Xerocampos auf der Insel Leros. Bei der Taverna Mama Veta gab es besten Lunch. Marina, Fussball und WC reparieren Your electric toilet pump has arrived, mailte mir die Marina Leros. Vor zwei Wochen war sie ja ausgefallen, so dass wir wieder die manuelle Pumpe installieren mussten. (Von der Sch..arbeit reden wir nicht!). Es traf sich gut, dass heute Abend gleich noch das entscheidende WM-Spiel der Schweizer Fussball-Nati gegen Argentinien stattfand. Wir werden fotografiert. Die Sarabella segelt Rumpfgeschwindigkeit! Um drei Uhr legten wir uns an eine der von den Tavernas ausgelegten Bojen und gingen mit dem Dinghi an Land. Mama Veta servierte uns einen Lunch mit sensationell Schlechte Stimmen nach dem Debakel gegen Frankreich

4 (Zur Zeit der Berichterstattung stand noch nicht fest, ob Argentinien Weltmeister werden würde). Folglich steuerten wir in direktem Weg die Marina an. Zum WC reparieren war es zu heiss und das Fussballspiel endete so knapp, dass sogar die ewig frotzelnden Österreicher Respekt zollten. Nach dem Fussball hatte wieder der Wind das Sagen: Ich glaube, es wird in den nächsten Tagen deftig Wind geben. Wir suchen uns besser morgen schon einen windgeschützten Platz, meinte ich zur Crew. Après-Segeln, Shopping und Sightseeing Zum Glück doch wir hatten das natürlich auf den vorhergehenden Törns schon mal rekognosziert - war Skala ein reizender Ferienort mit einem kleinen Badestrand, einer Strandbar und vor allem einigen Boutiquen. Damit war der erste segellose Tag schon mal ausgefüllt. Ich reparierte endlich die WC-Pumpe und die Frauen erleichterten ihre Kleider-, Schuh- und Schmuckkasse. Die Windprognose versprach Sturm! Die Windprognose lautete 8-9 Beaufort und very rough or high seas (=2-4m Seegang). Damit war klar, dass wir in den nächsten Tagen wie so viele andere auch nicht segeln werden. Da nun jedermann einen guten Schlupfwinkel suchte, wollten wir gleich schon am Mittwoch in die kleine Marina in Skala auf Patmos segeln. Und tatsächlich: Wir erwischten den letzten freien Platz und drängten ein kleineres Franzosenboot mit Vater und Sohn zur Seite, die mit zwei Dosen Bier und Regis Charme wieder besänftigt wurden. Shopping bis abends um elf Uhr ist in Patmos kein Problem solange das Portemonnaie mitmacht. Am Freitag bliess es dann wirklich aus vollen Rohren und wir mussten die Sarabella mit Buganker und vier Mooringleinen sichern. Beruhigt konnten wir so ein Auto mieten und endlich das bekannte Kloster hoch oben in der Chora besuchen. Es lohnte sich sehr, obwohl es uns fast vom Berg bliess. Mit dem Blick aufs Meer war auch klar, dass Segeln gefährlich wäre. Wir liegen sicher vertäut in der kleinen Marina von Patmos. Von oben sieht es ganz harmlos aus! - 4 -

5 Hier bliess es uns fast vom Sockel! Die engen, gewundenen Gassen der Chora. Endlich wieder Segeln: Arki Am Sonntag war der Meltemi-Sturm endlich zu Ende und wir konnten die nächste Insel in Angriff nehmen. Vor zwei Wochen hatten wir eine idyllische Bucht auf Arki gefunden, die rundherum von Geissen bevölkert war, so dass man bei geschlossenen Augen meinte, auf einer Alp zu sein. Folglich hiess sie nun Schöfli-Insel, obwohl es mehrheitlich Geissen waren. Das wunderbare Kloster von Patmos. Wir ankern in der Schöfli-Bucht. Am nächsten Tag verlegten wir die Sarabella in den kleinen Hafen gleich nebenan und schon wieder schlug die Boutique- Falle zu. Was man zuletzt in dieser Abgeschiedenheit erwarten würde, war hier in einer solch liebenswürdigen Art vorhanden, dass ich sogar als Mann daran Gefallen fand: Ein Boutique mit Cafe und Internet. Womit die Aufgabenteilung klar war: Die Ladies kauften Kleider und ich Daten

6 dass sie nicht um ein bis zwei Zipuro (ein ziemlich scharfer Schnaps) herumkamen. Es muss angestossen werden! Am besten zwei Mal. Zurück in den Süden: Lipsi-Leros- Kalymnos-Kos Am Dienstag waren wir schon in Lipsi und wiederum hatten wir mit dem letzten Hafenplatz Glück, denn einmal mehr bliess es heftig, obwohl die Vorhersage mässige vier Beaufort Nord angesagt hatte. Am Abend regierte wieder Fussball, diesmal demütigte Deutschland mit 7:1 Brasilien. Am Mittwoch war wieder eine Ankerbucht an der Reihe: Plakouti auf Leros empfing uns mit Flaute und der Sonnenuntergang war vom feinsten; gerade richtig um unser obligates Fondue zu geniessen. Ein Sonnenuntergang vom feinsten auf Leros Chrömerle, Kaffe trinken, aber was kaufen?? Zur Krönung des Tages und damit man die Eroberungen gleich ausprobieren konnte obwohl es nur 50 Schritte bis zur Taverna war - schritten unsere Damen in voller Montur durch den Hafen. Der Wirt Nicolas servierte uns das beste Menü und dessen Onkel war von den Frauen so angetan, dazu unser obligates Fondue

7 Konnte man es noch toppen? Ja es ging, am Donnerstagabend fanden wir auf Kalymnos eine kleine Bucht, umgeben von hohen Felswänden, wo wir trotz einem mürrischen Engländer alle ein hüllenloses Bad in smaragdgrünem Wasser genossen. Wir sind wieder in der Kos Marina gelandet. In 14 Tagen hatten wir sieben Inseln besucht und trotz dreitägiger Segelpause 200 Seemeilen gesegelt. Die Bucht Palaio auf Kalymnos glänzt mit smaragdgrünem Wasser. Am Freitag bescherte uns der Wind nochmals einen wunderschönen Segeltag, obwohl er von Süden wehte, was hier meistens mit einem Wetterumschwung verbunden ist. Sieben Inseln in 14 Tagen, 210 Seemeilen gesegelt. Spass beim Segeln! Um vier Uhr nachmittags legten wir in der Marina Kos an und konnten beim Schlusstrunk auf zwei ereignisreiche Wochen zurückblicken