Jahresbericht der Deutsch-Afghanischen Initiative e.v. 2002/2003
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- Cornelia Hoch
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1 Jahresbericht der Deutsch-Afghanischen Initiative e.v. 2002/2003
2 Inhalt Editorial Kurze Chronologie der DAI Veranstaltungsübersicht Bürobericht Gesamtübersicht Projekte Kurzberichte zu ausgewählten Aufbauprojekten der DAI Projekt Grundschule Schaidai Projekt Schulen Adreskan Projekt Laghmani-Schule Projekt Schulpatenschaften Projekt Einzelpatenschaften Projekt Frauenzentrum Laghmani Projekt Klinik Adreskan Presseresonanz zur DAI Dank an alle, die die Arbeit der DAI ermöglichen Unsere Helfer in Afghanistan und im Iran Wie geht s weiter? Konzept und Perspektive für die weitere Arbeit der DAI Wie wir arbeiten Der Vorstand der DAI Impressum
3 Liebe Mitglieder und Freunde der DAI, was mit Euphorie begann endete nicht, wie häufig, im irdischen Jammertal. Im Gegenteil. Je häufiger die Erfolge sich anbahnten und es sind einige zu verzeichnen, um so größer wurde die Motivation. Uns allen war es bewußt, dass, angesichts des Leides und Elends des afghanischen Volkes, das was man zu leisten im Stande war, nur ein Tröpfchen auf den heißen Stein sein wird. Aber als man bei den Nahrungsmittelhilfen die vielen Menschen in Regionen wie Badghis, Herat, Adreskan und im Hazarajat erreichen konnte, die wirklich hungerten, und wo in den abgelegenen Dörfern keine internationalen Organisationen tätig waren, so war man doch mit Stolz erfüllt, dass die Mission erfolgreich war. Der Beleg hierfür waren die vielen dankbaren Menschen dieser Regionen und die Anerkennung der lokalen Autoritäten. Das war eine gute Hilfe zur richtigen Zeit und an richtigen Orten. Dies erwähne ich aus dem Grunde, weil am Anfang hierzu Kritik geäußert wurde. Als dann die schlimmste Hungersnot sich gemildert hatte, änderten wir unser Konzept. Mit der Einsicht, dass das afghanische Volk eine neue gebildete Generation brauche, bemühten wir uns intensiv mit dem Aufbau und der Renovierung von Schulen, auch in abgelegenen Gegenden. Es wurden Schulpatenschaften angebahnt, sowie Einzelpatenschaften mit der Bedingung des Schulbesuches vermittelt. Die offizielle Eröffnung der Schaidai - Schule war ein erhabenes Glücksgefühl für einige Mitglieder, die bei dieser Zeremonie mit dabei waren. Aber auch die glücklichen Gesichter der vielen Kinder ist ein deutlicher Beweis für den Erfolg dieses Unternehmens. Die Dankesbriefe der Balghil- und Faqirsadr-Schule in Gulbahar und Charikar sowie der Schaidai- und Adreskan -Schule sind Ansporn, um in dieser Richtung weiter tätig zu sein. Beim Besuch des Frauenprojektes in Charikar in diesem Jahr konnte ich mich persönlich vom Erfolg dieses Unternehmens überzeugen. Auch im medizinischen Bereich wurde einiges geleistet. Hierbei ist das Bauvorhaben der Gesundheitsstation in Schirsad/Adreskan und die Verteilung von Rollstühlen und Gehhilfen hervorzuheben. Als gebürtiger Afghane möchte ich zum Schluß die Mitarbeit unserer deutschen Freunde und Mitglieder, die wirklich mit voller Liebe und vollem Respekt zu den Afghanen am Ort des Geschehens mitgewirkt haben, meinen Dank aussprechen. Ihr habt meinen Glaube an das Gute im Menschen gestärkt. Ich wünsche uns allen, dass wir uns weiterhin für die von uns gesteckten Ziele erfolgreich einsetzen können. Euer Rateb
4 Kurze Chronologie der DAI Entstehung und Aktivitäten der DAI von 10/2001 bis 7/2003 Oktober 2001 Von afghanischer Seite wie auch vom Friedensforum aus finden - unabhängig voneinander - Vorüberlegungen statt, aktiv Hilfsprojekte für Afghanistan zu initiieren. Durch die Vermittlung von Sarghuna Nashir-Steck findet eine erste gemeinsame Besprechung im Bürgerbüro statt. VertreterInnen des Humanitären Afghanischen Vereins, des Afghanisch-Deutschen Ärztevereins, des Friedensforums Freiburg und engagierte Privatpersonen nehmen daran teil. Es folgen zweiwöchentlich Besprechungen. November 2001 Es beginnt eine großangelegte Sammlung von Winterkleidung, Decken und medizinischen Hilfsgütern, an der sich auch sehr viele Schulen aus Freiburg und dem Umland beteiligen. Gleichzeitig wird ein Spendenkonto eröffnet und Geldspenden werden gesammelt. Caritas international wird als Partner gewonnen. Dezember 2001 Fünf Lkw s werden mit Hilfsgut beladen und erreichen um Weihnachten herum Afghanistan. Im Iran werden die Lebensmittel für die erste Nothilfeaktion eingekauft und zusammen mit den Freiburger Hilfsgütern verteilt. Januar - März 2002 Parallel zur Planung der zweiten Soforthilfeaktion finden grundsätzliche Überlegungen über eine Vereinsgründung statt. Damit würden die Verantwotlichkeiten geklärt und ein klare rechtliche Basis gebildet. 14. März 2002 Gründungsveranstaltung der Deutsch-Afghanischen Initiative e.v. Herr Rateb Azimi wird zum Vorsitzenden gewählt. Der Vorstand besteht aus insgesamt sieben Mitgliedern und drei Stellvertretern März 2002 Eintrag ins Vereinsregister und Anerkennung der Gemeinnützigkeit: März 2002 Ehrung der Initiative für ihr ehrenamtliches Engagement in Afghanistan durch die Stadt Freiburg
5 1.April 2002 Das Büro in der Belfortstraße wird bezogen. Mitte April 2002 Der sechste LKW mit Hilfsgütern fährt nach Afghanistan. April / Mai 2002 Die zweite Soforthilfeaktion wird durchgeführt. Juli / August 2002 Die dritte Soforthilfeaktion wird durchgeführt. September 2002 Der siebte LkW mit Hilfsgütern fährt nach Afghanistan. Parallel zu den Soforthilfeaktionen finden in Afghanistan schon Vorbereitungen für neue Projekte statt, zum Beispiel für Patenschaften und für Schulprojekte. April 2003 Der achte und vorerst letzte LKW mit Hilfsgütern fährt nach Afghanistan. Juli 2003 Erste Jahreshauptversammlung. Die Deutsch-Afghanischen Initiative e.v. hat mittlerweile 60 Mitglieder. Die Aufbauprojekte der DAI sind in dieser Chronologie nicht im einzelnen aufgeführt. Informationen hierzu finden Sie im Kapitel Gesamtübersicht Projekte.
6 Veranstaltungsübersicht der Deutsch-Afghanischen Initiative e.v. Dezember 2001 Juli 2003 Dezember 2001: Samstäglicher INFOSTAND in der Kaiserjosefstraße / Freiburg Dezember 2001: VERKAUFSSTAND am Weihnachtsmarkt mit afghanischen Geschenkartikeln 13./ 16. / : Drei BENEFIZKONZERTE mit dem TRIO GINKGO im Taimani / Freiburg : BENEFIZKONZERT mit RAINER KUSSMAUL im Paulussaal : FOTO-AUSSTELLUNG im Bürgerhaus Seepark Dokumentation unserer ersten Soforthilfeaktion mit drei Abendveranstaltungen und afghanischem Buffet : BÜROERÖFFNUNG in der Belfortstraße 46 / Freiburg : BENEFIZKONZERT Ein fröhlich Wesen mit EL CAMINO in der St.Ursula Kirche / Freiburg : VORTRAG: Hilfe, die ankommt: Aus Freiburg für Afghanistan an der PH Freiburg : BENEFIZKONZERT am Stadtplatz in Müllheim (open-air) : VORTRAG im BZ Haus / Freiburg: Dokumentation aller Hilfsprojekte : VORTRAG: Afghanistan: Ein geschichtlicher Rückblick und die aktuelle politische Situation im Ökumenischen Asylforum / Freiburg : BENEFIZKONZERT der Reihe Wege nach Afghanistan : Lehrer der MUSIKSCHULE FREIBURG spielen ein klassisches Programm in der Musikschule / Freiburg : VORTRAG im Rahmen einer MINE - EX Veranstaltung: historischer Rückblick und aktuelle Situation in Afghanistan in der Martinskirche / Müllheim : DIAVORTRAG und AFGHANISCHE KÜCHE in der ökumenischen Erwachsenenbildung in Stegen (Internat. Abend) : BENEFIZKONZERT, VORTRÄGE und AFGHANISCHE KÜCHE Vorstellung der Arbeitsgemeinschaft für den Wiederaufbau Afghanistans in der Christusgemeinde / Freiburg : BENEFIZKONZERT mit SERGEI SALOV (PIANO) im Droste-Hülshoff- Gymnasium / Freiburg : DIAVORTRAG: Afghanistans Kinder rufen SOS im SOS Kinderdorf in Sulzburg
7 : BENEFIZKONZERT der Reihe Wege nach Afghanistan : Mitglieder des Freiburger Barockorchesters spielen frühbarocke italienische Sonaten zusammen mit orient. Schlagwerk in der Christuskirche / Freiburg Zusätzlich zu den genannnten Veranstaltungen fanden und finden in verschiedenen Einrichtungen (Schulen, Friedensgruppen, Kliniken etc.) Info- und Diavorträge statt. WIR BEDANKEN UNS SEHR HERZLICH BEI ALLEN, DIE ZUM GELINGEN BEIGETRAGEN HABEN!? Sie möchten eine Veranstaltung zusammen mit der DAI e.v. gestalten?! Bitte melden Sie sich im Büro! Zeichnung einer afghanischen Schülerin
8 Bürobericht In den ersten Monaten unserer Aktivität liefen Handys und Telefone von sämtlichen aktiven Menschen heiß: Dort gibt s Kleiderspenden abzuholen, hier fragt jemand nach einer Spendenkontonummer, wann und wo findet die nächste Besprechung statt, wann kommt der erste LKW, um beladen zu werden, wer ruft die Helfer an... Unsere Nerven waren am vibrieren (und die unserer Familien ebenfalls) und uns wurde nach und nach klar, daß wir einen Koordinationsort benötigten, wenn wir dauerhaft weiterarbeiten wollten. So konnten wir im April 2002 etwa zeitgleich mit der Vereinsgründung - unser Büro in der Belfortstraße beziehen: die Möbel erhielten wir aus der Auflösung eines Planungsbüros, ein Computer wurde aus mehreren alten Geräte zusammenge-schraubt, jemand hatte noch ein Telefon mit AB übrig. Aus den 5% Verwaltungsgeldern unsere Nothilfeprojekte und Zuschüssen des Arbeitsamtes konnte ein Jahresvertrag für eine Halbtagsstelle für Nina Kühtreiber abgeschlossen werden. Ebensoviel Zeit und Engagement (!) bringt Irena Nazary als ehrenamtliche Kraft ins Büro mit ein und immer wieder andere Mitglieder unserer Gruppe. Im Laufe dieses Jahres haben sich dann die Aufgabenfelder des Büros herausgebildet, deren Ziel es ist, alle Projekte und die daran arbeitenden Menschen zu unterstützen. Hauptaufgabe liegt in der Koordination der verschiedenen Aktivitäten der DAI: Zum einen intern: alle Informationen, die für die MitarbeiterInnen / Mitglieder wichtig sind, werden hier gesammelt und weitergegeben, Termine miteinander abgestimmt, die Sitzungen vorbereitet. Alle Unterlagen werden archiviert und unser Aktenschrank patzt bald über von vollen Ordnern mit Projektberichten, Abrechnungsunterlagen, Pressespiegel usw. Zum anderen extern: Wir sind hier die Ansprechpartner bei Nachfragen aller Art, sei es von Spendern, von unseren Schul-Partnern oder anderen interessierten Menschen. Wir organisieren (Benefiz-)Veranstaltungen mit, sorgen für Infomaterial, verschicken Spendenquittungen und kümmern uns um die Öffentlichkeitsarbeit. Nachdem wir kaum noch Spenden erhalten wird es zunehmend Aufgabe des Büros, Recherche nach Geldquellen (z.b. Stiftungen) zu betreiben und Anträge zu stellen.so ist es uns gelungen, über Antragstellung einen Zuschuß von Caritas international zu bekommen und die Büroarbeit kann vorerst in der gewohnten Weise weitergehen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß es grundsätzlich sehr schwierig ist, eine Finanzierung für diesen Bereich zu finden. Bei uns geht s oft recht lebendig zu, manchmal auch drunter und drüber und über eines können wir uns ganz sicher nicht beklagen: über zu wenig Arbeit! Und: Wir freuen uns über Ihren Besuch (am besten nach telefonischer Absprache).
9 Gesamtübersicht Projekte Übersicht über laufende und abgeschlossene Projekte der DAI Nr. Titel (Ort) Verantwortlich Zeitrahmen Mitarbeiter/-innen Finanzierung/ Budget Status 1 Büro (Freiburg) N. Kühtreiber Seit 03/2002 I. Nazary Mitgliedsbeiträge Fortlaufend Caritas international/ Spenden 2 1. Nothilfe (Herat/Badhgis) M. Farhatyar P. Adler I. Matuschik O. Daftari, 12/2001 bis 01/2002 Zahlreiche Freiwillige, die später zum Teil Mitglieder der DAI wurden Caritas international/ Spenden Euro Abgeschlossen W. Druben, S. Nashir-Steck 3 2. Nothilfe (Herat/ Adreskan) M. Farhatyar I. Matuschik J. Luthardt 04/-05/2002 R. Azimi Hr. Fouladi Caritas international/ DAI Euro Abgeschlossen 4 3. Nothilfe (Hazarajat) N. Nazari N. Nazary, P. Adler 07/-08/2002 R. Azimi Caritas international/ DAI Euro Abgeschlossen 5 Schaidai- Schule, Ausflugslokal, Baumschule M. Farhatyar I. Matuschik 04/2002 bis 05/2003 R. Azimi J. Luthardt A. Hermes Caritas international/ Spenden Euro Abgeschlossen (Herat) 6 Schule (Wardak) A. Karim 07/2002 N. Nazari Caritas international Euro Abgeschlossen
10 Nr. Titel (Ort) Verantwortlich Zeitrahmen Mitarbeiter/-innen Finanzierung/ Budget Status 7 Laghmani- Schule (Charikar Provinz Parwan) 8 Frauenzentrum Laghmani (Charikar; Provinz Parwan) N. Nazary Seit 08/2002 N. Nazari A. Raisert S. Nashir-Steck Seit 09/2002 D. Quack N. Kühtreiber N. Nazary Caritas international/ DAI/ GERES Euro DAI/ Caritas international/ Spenden/ GTZ Euro Andauernd Andauernd 9 Schulen- Adreskan I. Matuschik M. Farhatyar J. Luthardt Seit 10/2002 R. Azimi T. Schindler Dai/ Caritas international Euro Andauernd 10 Bäckerei (Herat) M. Farhatyar J. Luthardt R. Azimi 04/2002 bis 05/2003 I. Matuschik Caritas international/dai Euro Abgeschlossen 11 Klinik-Adreskan J. Luthardt M. Farhatyar R. Azimi Seit 11/2002 A. Hermes ADAV/ Caritas international/ DAI/ Spenden Euro Andauernd 12 Balaghil-Schule N. Nazary Seit 09/2002 N. Kühtreiber Schulen Ettenheim Andauernd (Charikar, Provinz Parwan) J. Grässlin A. Raisert Euro 13 Meanshakh- Schule N. Nazary 08/2002 bis 05/2003 N. Nazari Übergeben total an JICA (Japan. NGO) Abgeschlossen (Meanshakh, Provinz Parwan) 14 Gulbahar- Schule (Gulbahar, Provinz Parwan) N. Nazary Seit 11/2002 N. Nazari Spenden/ DAI Euro Andauernd 15 Sabspuschan- Schule (Khaja Omari) 16 Faqir Haider- Schule (Gulbahar) I. Popal 10/2002 N. Nazary Übergeben an JICA (Japan. NGO) N. Nazary 08/2002 N. Nazari DAI/ Spenden Euro Abgeschlossen Andauernd 17 Solar-Lampen M. Achtari Seit 05/2002 S. Nashir-Steck DAI Andauernd (Kabul) W. Druben Euro 18 Einzelpatenschaften M. Farhatyar I. Nazary Seit 11/2002 T. Schindler J. Luthardt Paten und Patinnen Andauernd C. Kuhn
11 Projekt Grundschule Schaidai Schaidai und Schaidai-sufla sind zwei Dörfer rund 15 km östlich von Herat mit insgesamt rund 3500 Einwohnern. Es existierten bislang keine Schulen in dieser Region. Bereits im 19. Jh. wurde ein Park angelegt mit einem lockeren Baumbestand, der von der Stadtverwaltung Herat als unbedingt schützenwert eingestuft wird. Der Park, in dessen Mitte ein altes Ausflugslokal steht, dient der Bevölkerung von Herat als grünes Naherholungsgebiet und einem Teil der EinwohnerInnen von Schaidai als finanzielle Einnahmequelle. Auf dem Parkgelände befindet sich eine Baumschule, in der die Bewohner von Schaidai bereits seit 80 Jahren Nutzbäume aufziehen. Vor diesem Hintergrund hatte die Initiative den Bau einer Schule, die Renovierung des Ausflugslokals, den Aufbau einer Baumschule und das Bohren eines Tiefbrunnens geplant und in Angriff genommen. Die Schule ist mittlerweile fertig gebaut und Anfang April 03 an das Erziehungsministerium übergeben worden. Es arbeiten dort zwei Lehrerinnen und zwei Lehrer und etwa 400 Kinder können nun zum ersten Mal in die Schule gehen. Das Ausflugslokal wurde komplett, mit Hilfe von vielen Handwerkern aus der Region, restauriert und funktioniert wieder als solches. Der Tiefbrunnen ist gebohrt und die Baumschule ist in diesem Frühjahr unter der Leitung der Pflanzenzüchter aus den beiden Dörfern Schaidai in Funktion genommen worden. Wir sind stolz, dass dieses Projekt mit der Hilfe von Caritas international und als erstes Entwicklungsprojekt der Deutsch-Afghanischen Initiative mit afghanischen Handwerkern und Behörden gelungen ist. Ansprechpartner: M. Farhatyar, I. Matuschik
12 Projekt Schulen Adreskan Vorhaben Ziel des Projektes ist die Förderung von Schulen im Distrikt Adreskan. Hierzu sollen vereinzelt Schulen finanziell unterstützt werden um Umbau und Renovierungsarbeiten vornehmen zu können. Desweiteren sind Schulneubauten geplant. Für alle Schulen sollen Patenschulen in Deutschland gefunden werden, damit langfristig eine Grundversorgung und ein ideeller Kontakt gewährleistet werden kann. Was bisher geschah Alle Schulen in Adreskan konnten mit Schreibmaterial und Tafeln versorgt werden. Desweiteren wurden Schuhe an die SchülerInnen verteilt. Für zwei Schulen konnten Patenschulen in Deutschland gefunden werden (Solmabad und die Grundschule Adreskan). In Solmabad wird die erste Schule entstehen. Besonders zu erwähnen ist der explizide Einsatz von lokalen Baumaterialien (Lehm und Stein). In der Grundschule konnte bereits ein Toilettenhaus und ein Mauerteilstück gebaut werden. Eine Umgrenzungsmauer ist bereits in Auftrag gegeben. In Solmabad wird im Laufe des Sommers '03 der Schulbau begonnen und gegebenenfalls ein weiterer in Schirsad in Angriff genommen. Ein angegliedertes Teppichprojekt (Herstellung von Filzteppichen für die Schulen) konnte leider noch nicht realisiert werden, da es Materialprobleme gab. Ansprechpartner: I. Matuschik, M. Farhatyar, J. Luthardt
13 Projekt Laghmani-Schule Laghmani liegt etwa 70 km nördlich von Kabul in der Schomali-Ebene (Provinz Parwan); ca. 10 km von Charikar entfernt. Das ursprüngliche Schulgebäude der Laghmani-Schule wurde im Laufe des Bürgerkriegs zwei Mal zerstört. Aktuell werden die ca Schülerinnen und Schüler in Zelten unterrichtet; als Lehrerzimmer und Lager dient ein kleines Lehmgebäude. Die DAI hat Bodenmatten und Schulmaterial zur Verfügung gestellt. Vorgesehen ist der Bau von insgesamt zwei Gebäuden mit je 16 Klassenzimmern mit den vor Ort verfügbaren Materialien (Bruchsteine, luftgetrocknete und gebrannte Lehmsteine). Mit Hilfe der französischen Organisation GERES (Groupe Energies Renouvelables et Environnement) können beide Gebäude so gestaltet werden, dass sie Sonnenlicht und Sonnenenergie optimal ausnutzen ohne im Sommer zu überhitzen ( Passivhäuser ). Gleichzeitig wird mit Hilfe eines Ringankers für größtmögliche Erdbebensicherheit gesorgt. Anläßlich der Grundsteinlegung fand im November 2002 ein großes Fest statt, an dem auch mehrere Mitglieder der DAI teilnehmen konnten (siehe Bild unten rechts). Die erforderliche aufwendige Entminung des ehemaligen Schulgeländes wurde Anfang 2003 abgeschlossen, so dass im Frühjahr 2003 die eigentlichen Bauarbeiten beginnen konnten. Voraussichtlich können die Gebäude im Herbst 2003 fertiggestellt werden. Das Angell-Gymnasium in Freiburg hat die Patenschaft für die Laghmani- Schule übernommen. Da die Bauarbeiten nicht begonnen werden konnten, bevor eine offizielle Bestätigung über die Beendigung der Entminungsarbeiten vorlag, kam es zu erheblichen Verzögerungen gegenüber der ursprünglichen Zeitplanung. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich sowohl Lohn- als auch Materialkosten um den Faktor zwei bis drei. Aufgrunddessen muss das Projektbudget entsprechend angepasst und nach weiteren Finanzmitteln zur Deckung der Differenz gesucht werden. Ansprechpartner: Nasir Nazary
14 Projekt Schulpatenschaften Bei diesem Modell übernimmt eine deutsche Schule die Patenschaft für eine afghanische Schule. Bisher konnten sechs solcher Patenschaften geschlossen werden. Die afghanischen Schulen werden durch ihre deutschen Patenschulen beim Wiederaufbau und bei der Versorgung mit Schulmaterial unterstützt. Eine besondere Stellung bei den Patenschaften nehmen die Schulen in Ettenheim ein: Mit Hilfe weiterer Schulen in Baden-Württemberg soll die Finanzierung für den Wiederaufbau der Balaghel-Schule in Charikar ermöglicht werden. Pressekonferenz der Ettenheimer Schulen Wesentlicher Bestandteil der Patenschaften ist daneben aber auch der menschliche und kulturelle Austausch; momentan vor allem vermittelt durch den Austausch von Briefen und Zeichnungen zwischen den Schülern und Schülerinnen beider Länder. Die DAI begleitet die Patenschaft der jeweiligen Schulen sowohl in Deutschland als auch in Afghanistan und stellt so den dauerhaften Kontakt und Informationsaustausch sicher. Schülerinnen der Grundschule in Schaidai mit selbst gemalten Bildern für ihre Patenschule in Kirchzarten
15 Übersicht über den aktuellen Stand der Schulpatenschaften Afghanische Schule Deutsche Patenschule Schomali-Ebene, nördlich von Kabul (Provinz Parwan) Laghmani-Schule in Laghmani bei Charikar Angell-Gymnasium, Freiburg Gymnasium mit ca Schülerinnen und Schülern Schulgebäude ist im Bau (DAI, Freiburg / Caritas international / Geres, Frankreich) Meanshakh-Schule in Meanshakh bei Charikar Berthold-Gymnasium, Freiburg Gymnasium mit ca Schülerinnen und Schülern Schulgebäude ist im Bau (JICA, Japan) Balaghel-Schule in Charikar Gymnasium mit ca Schülerinnen und Schülern Städtische Realschule und Städtisches Gymnasium, Ettenheim Bau Schulgebäude ist in Planung Faqir-Haider-Schule zwischen Jabul-Saraj und Gulbahar Marie-Curie-Gymnasium, Kirchzarten Realschule mit ca Schülerinnen und Schülern Schulgebäude wird gerade renoviert (DAI, Freiburg / Caritas international) Provinz Herat Solmabad-Schule in Solmabad bei Adraskan Emil-Gött-Grund-/Hauptschule, Freiburg Grundschule mit ca. 400 Schülerinnen und Schülern Bau Schulgebäude ist in Planung (DAI, Freiburg / Caritas international) Schaidai-Schule in Schaidai bei Herat Grundschule, Kirchzarten Grundschule mit ca. 300 Schülerinnen und Schülern Schulgebäude wurde in 2002 fertiggestellt (DAI, Freiburg / Caritas international) Ansprechpartnerin: Agnes Reisert
16 Projekt Einzelpatenschaften Kinder von Witwen hatten und haben noch immer überhaupt keine Chance zu einem Schulbesuch, weil sie für den Unterhalt der Familie beitragen müssen. Dasselbe gilt natürlich für Waisenkinder, die völlig auf sich gestellt sind. In zwei Dörfern mit insgesamt über 3000 Einwohnern fanden wir kein einziges Kind, das lesen und schreiben konnte. In Anbetracht dieses Zustandes scheint uns Bildung eine der besten Möglichkeiten zu sein, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Es ist uns bewusst, dass wir leider nur einem kleinen Bruchteil der Kinder helfen können. Deshalb wollen wir uns auf die hilfsbedürftigsten unter ihnen konzentrieren, nämlich auf Waisen und Kinder von alleinstehenden Müttern. Eine Familie in Deutschland kann dabei die Patenschaft für ein Kind in Afghanistan übernehmen. Mit 20 Euro monatlich kann ein Kind und mit 30 Euro eine ganze Familie unterstützt werden. Auch als Schulklasse oder ganze Schule besteht die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen. Ob als Patenschaft für ein einzelnes Kind, eine Klasse oder eine Schule, oder durch Sammeln von Geldern für Schulhefte. Die Unterstützung der Patenkinder ist daran gebunden, dass sie regelmäßig zur Schule gehen. Der Schulbesuch wird durch die Lehrer der Schule vor Ort überprüft. Darüber hinaus stehen afghanische Mitarbeiter der DAI vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung und sorgen dafür, dass die Gelder zuverlässig an die betreffenden Personen gelangen. Zusätzlich wird das Projekt mehrmals pro Jahr von MitarbeiterInnen der DAI aus Freiburg besucht. Mittlerweile unterstützen über die DAI 66 Paten und Patinnen bedürftige Kinder an verschiedenen Schulen in Herat, Adreskan und Laghmani. AnsprechpartnerInnen: M. Farhatyar, I. Nazary, C. Kuhn
17 Projekt Frauenzentrum Laghmani Die DAI gründete im Dezember 2002 in der Provinz Parwan ein Frauenzentrum. Laghmani, das Dorf, in dem sich das Zentrum befindet, liegt in der Schomali-Ebene und ist ca. 70 km von Kabul entfernt. Das Konzept des Frauenzentrums sieht vor, dass sechsmonatige Ausbildungskurse speziell für Witwen durchgeführt werden. Unterrichtet wird je nach Kurs in Nähen oder Stickerei (Maschinen- und Handstickerei), Lesen und Schreiben sowie Gesundheitsaufklärung, letzteres wird einmal wöchentlich durch eine örtliche Krankenschwester unterrrichtet. Einmal im Monat besucht eine Ärztin aus dem 10 km entfernten Charikar das Zentrum. Um auch Frauen mit kleineren Kindern eine Teilnahme zu ermöglichen, werden die Kurse durch eine Kinderbetreuung begleitet. Mittags gibt es für alle ein warmes Mittagessen, das von zwei Köchinnen in der dem Zentrum zugehörigen traditionellen Küche zubereitet wird. Zusätzlich gibt es für die Kinder täglich Milch und Kekse sowie für die Frauen und die Angestellten des Zentrums regelmäßig einen 50-kg-Sack Mehl. Eine regelmäßige Teilnahme vorausgesetzt, erhalten die Frauen am Ende der Kurse eine Näh- bzw. Stickmaschine und eine Grundausstattung an Material. Ziel der Kurse ist es, den Frauen eine Ausbildung zu geben, die es ihnen ermöglicht durch den Verkauf von selbst hergestellten Produkten (Nähereien, Stickereien) bzw. durch die Ausführung von Auftragsarbeiten für den Lebensunterhalt von sich und ihrer Familie zu sorgen. Die ersten beiden Parallelkurse, an denen je 15 Frauen teilnehmen und im Nähen ausgebildet werden, haben im Dezember 2002 begonnen und sind Mitte Juni 2003 abgeschlossen worden. Das Frauenzentrum ist bei der lokalen Bevölkerung sehr gut akzeptiert und erfährt Unterstützung sowohl von der Schura (Rat der Dorfältesten) als auch von der Provinzregierung insbesondere auch von der Frauenbeauftragten der Provinz Parwan. Es kommt jetzt darauf an, die Frauen so gut wie möglich, z.b. mit weiteren Kursen und der Sicherung von Absatz und Aufträgen, dabei zu unterstützen das Frauenzentrum so zu gestalten, dass es sich in Zukunft - gedacht ist an einen Zeitraum von ca. einem Jahr - selbst trägt. Ansprechpartnerin: S. Nashir-Steck
18 Projekt: Klinik Adreskan Das Vorhaben... Die DAI plant den Aufbau einer Basisgesundheitsstation. Eine Basisgesundheitsstation ist eine Ambulanz im ländlichen Bereich, die die medizinische Grundversorgung einer Region gewährleisten soll. Dies geschieht in einem Gebiet, wo es derzeit noch keine medizinische Versorgung gibt. Es handelt sich um den Ort Schirsad im Distrikt Adreskan, Provinz Herat. In der ersten Phase des Projektes soll das Gebäude errichtet und ausgestattet werden. Im zweiten Schritt soll medizinisches Personal umfassend finanziell und materiell unterstützt werden. Im dritten Schritt sollen Fachkräfte aus Deutschland das Personal vor Ort direkt unterstützen und fortbilden. Langfristig sollen traditionelle Heilmethoden (Heilkräuter) vor Ort untersucht und gezielt gefördert werden. Die Gesundheitsstation soll nach der baulichen Fertigstellung der Gesundheitsbehörde Herat übergeben werden. Durch die Übernahme des Gebäudes verpflichtet sich die Behörde Personal zur Verfügung zu stellen und deren Gehälter zu bezahlen. Die Höhe der voraussichtlichen Baukosten wurden nach ersten Angaben auf ca US$ beziffert. Die Höhe des voraussichtlichen Gesamtbetrages des Projektes beläuft sich auf ca Euro.... erste Schritte... Im Mai 2002 richtete sich ein Antrag der Bevölkerung Adreskans an die DAI, der die Kostenübernahme und die Realisierung einer "Unterklinik" beinhaltete. Im November 2002 wurde dem Antrag zugestimmt und der Bau in Auftrag gegeben. Eine Anzahlung von Euro (Gelder des Afghanisch-Deutschen-Ärztevereins) wurde geleistet. Im Januar 2003 wurde das Bauvorhaben unterbrochen, da ein afghanischer Mitarbeiter vor Ort mit großen organisatorischen Problemen konfrontiert war. Im Februar stellt Caritas international Euro für das Projekt zur Verfügung. Bis dahin wurden private Spendengelder in Höhe von ca Euro gesammelt. Im April 2003 konnte ein Neuanfang gestartet werden. Ein Grundstück für den Bau wurde offiziell zur Verfügung gestellt und die Genehmigungen der Behörden eingeholt. Baupläne liegen vor und kompetente Handwerker wurden gefunden....und die Aussichten. Im Laufe des Jahres soll der Bau begonnen und Ende Herbst fertiggestellt werden. Im Herbst sollen medizinische Fachkräfte aus Deutschland nach Adreskan reisen, um sich ein Überblick über die gesundheitliche Situation der Bevölkerung zu verschaffen und konkrete Hilfe anzubieten. Desweiteren müssen zusätzliche Wege der Projektfinanzierung gefunden werden. Ansprechpartner: J. Luthardt, M. Farhatyar, R. Azimi
19 Presseresonanz zur DAI Presseresonanz zur DAI
20 Dank an alle, die die Arbeit der DAI ermöglichen Ohne die Caritas international wäre die Arbeit der DAI wesentlich schwieriger und ganz sicher nicht im erfolgten Umfang möglich gewesen. Vielleicht gäbe es die DAI als eigenständige Organisation - heute überhaupt nicht. Unser Dank gilt deshalb der Caritas international und vor allem Herrn Kircher, Herrn Dr. Würkner, Frau Priesner, Herr Christians, Herrn Seipel und Frau Decker, die uns sehr unterstützt haben bzw. immer noch unterstützen. Hilfstransport von Freiburg nach Afghanistan Umladestation iranisch-afghanische Grenze Die Arbeit der DAI hängt stark vom Engagement und vom Anpacken vieler Menschen ab: Verteilungssituation in Khorassan, Badghis Packen, sortieren, beladen, Zollabwicklung, Spenden abholen, Veranstaltungen organsieren, Vorträge halten, Informationsstände, Projekte planen, Geld organisieren, etc. etc. Nicht zuletzt auch von den vielen Spenderinnen und Spendern. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt!
21 Unsere Helfer in Afghanistan und im Iran Ein besonderer Dank gilt unseren Mitgliedern und Mitarbeitern in Afghanistan, ohne die eine Durchführung der Projekte vor Ort wesentlich schwieriger, wenn nicht gar unmöglich wäre. Leider haben wir nicht von allen wichtigen Partnern Photos und können gerade die vielen Helfer der Soforthilfen auch gar nicht alle namentlich erwähnen, weshalb an dieser Stelle nur beispielhaft Helfer der 2. Soforthilfe sowie Naim aus Herat und Khalid aus Kabul abgebildet sind. Naim ist in Herat und Adreskan mit der Betreuung der Einzelpatenschaften befasst. Naim Khalid Helfer der 2. Soforthilfe In Kabul und Charikar sind besonders zu erwähnen Khan-Shrin, der das Frauenzentrum begleitet (Auszahlung der Löhne, Ansprechpartner bei Problemen, Kontaktperson zur DAI in Deutschland). Khalid, der die Bauarbeiten der Laghmani-Schule überwacht und Enayat, der mit den Planungen für die Meanshakh-Schule und der Renovierung der Faqir- Haider-Schule befasst war bzw. noch ist. Ein wichtiger Partner im Iran ist Herr Fouladi in Mashad. Er hat die mittlerweile acht LKW- Transporte von Freiburg die über Mashad nach Herat gingen - entgegengenommen und die Zollabwicklung für die DAI durchgeführt. Außerdem stellte er Räumlichkeiten für die Zwischenlagerung der Güter zur Verfügung und hat wesentlich an der Abwicklung der Einkäufe für die 1. und 2. Soforthilfe mitgeholfen. Im Februar 2003 wurde Herr Fouladi für sein Engagement mit der Ehrenmitgliedschaft der DAI ausgezeichnet.
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