Eclipse Film zeigt. C r a s h k u r s. ein Film von Anika Wangard

Transkript

1 Eclipse Film zeigt C r a s h k u r s ein Film von Anika Wangard Deutschland 2012, Spielfilm, 80 Minuten, Farbe, HD Bildseitenverhältnis 16:9 (nativ) mit 1:2 Letterbox, Tonformat 5.1 Sprachfassung Deutsch Eine Koproduktion der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) mit Chromosom

2 Filmproduktion KURZBESCHREIBUNG Crashkurs basiert auf einer wahren Geschichte - ein Rentner-Ehepaar verliert durch die Finanzkrise ihre gesamten Ersparnisse. Die bürgerliche Eva Meyenburg entscheidet sich nach und nach für den Widerstand gegen die Banken. Schließlich geht sie so weit, dass selbst ihre Tochter sich von ihrem Aktionismus distanziert. Aber zu diesem Zeitpunkt ist sowieso nichts mehr wie es mal war. Denn da sitzt Evas Mann Alexander bereits in Untersuchungshaft. Synopsis Eva Meyenburg ist Rentnerin, 72 Jahre alt und wohnt zusammen mit ihrem Ehemann Alexander, 75, in Berlin. Seit ein paar Jahren kümmert sie sich um die finanziellen Belange der Familie. Aber die Zeiten sind schlecht, wie Eva bald feststellen muss, denn die globale Finanzwelt gerät in große Schwierigkeiten. Als Dany, 37, ihre Eltern um Geld bittet besucht Eva ihren langjährigen Bankberater Henkes. Dieser stammelt etwas von Krise und Totalverlust. Eva realisiert nur langsam, dass ihr Vermögen, immerhin Euro, für immer verloren sind. Henkes versucht, Eva mit einer Tasse Kaffee zu beruhigen und verschwindet schnell in den nächsten Termin. Eva ist am Ende. Sie plagen große Schuldgefühle. Hat sie etwas falsch gemacht? Dany rät ihren Eltern, sich sofort einen Anwalt zu nehmen, aber Alexander glaubt nicht daran, dass sie die Klage gewinnen könnten. Er ist sauer. Eva hätte unbedingt mit ihm reden sollen, bevor sie den Vertrag unterschrieben hat! Vor der Bank trifft Eva auf Rosi Köppke und Alfons Lempe, beide Anfang 70 und nach dem großen Crash quasi mittellos. Angetrieben von Rosis Wut und ihrer Berliner Schnauze entscheiden sich die drei, aktiv zu werden. Sie fangen an, vor der Bank zu protestieren, was Eva neue Energie gibt. Alexander dagegen bleibt passiv und skeptisch. Erst nachdem sie den Gerichts-

3 Prozess gegen Henkes verlieren und Alexander bemerkt, dass Eva und Alfons sich näher kommen, schliesst er sich der stetig wachsenden Gruppe von Bankenopfern an. Eva ist erfreut darüber und überrascht, als ihr Mann mit Alfons zu nächtlichen Aktionen loszieht. Sie fängt an, sich Sorgen zu machen. Rosi, die die Führung der Gruppe übernommen hat, bekommt einen Brief aus Frankfurt von der Hauptfiliale ihrer Bank. Man ist bereit, ihr die Hälfte des verlorenen Geldes zurück zu zahlen, wenn sie nicht weiter in der Öffentlichkeit agitiert. Für Rosi eine Unverschämtheit. Die Hälfte! Sie will mit der Gruppe nach Frankfurt fahren und den `Bankenfuzzis mal zeigen, dass sie sich nicht so einfach abspeisen lässt. Doch beim nächsten Gruppen-Treffen sitzt Eva alleine da, umgeben von hysterischen Menschen, alle auf der Suche nach einer schnellen Lösung. Eva ist völlig überfordert. Es kommt noch schlimmer: Tags darauf wird Alexander verhaftet - wegen `Aufruf zu terroristischen Taten. Bevor Eva weiß, wie ihr geschieht, führen die Polizeibeamten ihren Mann ab. Die Anwältin klärt Eva und Dany über die Anklage auf. Auch wenn alle drei von Alexanders Unschuld überzeugt sind, sprechen die Beweise gegen ihn. Als Eva ihn endlich besuchen darf, ist ihre Liebe füreinander trotz der surrealen Situation deutlich zu spüren. Seit langem waren sie sich nicht mehr so nahe. Vor Alfons Trödelladen trifft Eva auf Rosi, die das Angebot der Bank angenommen hat und nicht mehr zu der Gruppe zurückkehren wird. Eva ist schwer enttäuscht. Schliesslich nimmt sie selber den Platz von Rosi ein und will die zerstrittene, unschlüssige Gruppe nach Frankfurt führen, um dort vor dem Hauptsitz der Bank zu streiken. Trotz Evas überzeugender Rede folgt die Gruppe ihr nicht. Man will kein Risiko eingehen, solange ihr Mann noch im Gefängnis sitzt, denn das könnte von der Presse gegen sie verwendet werden. Dany ist überrascht, dass ihre Mutter alleine nach Frankfurt fahren will. Eva packt etliche kleine Flaschen mit Buttersäure ein, um die Geschäfte der Banken lahmlegen. Dany ist entsetzt, aber Eva lässt sich nicht beirren. In Frankfurt muss Eva erkennen, dass sie nicht David ist, der alleine gegen Goliath gewinnen kann. Sie erkennt die Übermacht und kehrt konsterniert nach Hause zurück. Dort wartet zu ihrer Überraschung Alexander auf sie.

4 regiekommentar Crashkurs ist das Ergebnis dessen, was mich in den letzten Jahren bewegt hat: eine entgrenzte Globalisierung und ein Turbo-Kapitalismus ohne Herz. Ich habe für den Film mit vielen Betroffenen gesprochen, die bis heute jede Woche auf die Strasse gehen und ihr Geld zurückfordern. Ihnen hat der Crash, der durch die Lehman-Pleite 2008 auf sie niederkam, ihre Ersparnisse, ihre Zukunft, ihre Träume genommen. Dem Widerstand hierzulande wurde infolge dessen ein neues Gesicht gegeben. Der konservativen West-Generation, die während des Wirtschafts-Booms aufgewachsen ist und nicht zu den Alt-68ern gehörte, wird plötzlich der Boden unter den Füssen weggenommen. Dabei ist nur ein winziger Prozentsatz aller Betroffenen bereit für einen aktiven Widerstand. Meine Interviewpartner erzählten mir, wie aufreibend und schwierig es war, seine eigene Scham zu überwinden, sich mit anderen zu organisieren, sich permanent mit dem Thema zu beschäftigen und dabei nie das Gefühl zu haben, das dass Recht auf ihrer Seite sei. Mit liebevoller Ironie und Genauigkeit wollte ich zeigen, welche Auswirkungen die globale Erschütterung im kleinsten Kosmos einer Familie hat. Dabei war die Aufgabe als Autor, nicht didaktisch oder bevormundend zu werden. Statt dessen sollte der Film eine emotionale Geschichte erzählen, die ernst aber auch heiter sein darf. Einer wichtiger Aspekt des Films ist seine rasante Entstehungsgeschichte. Zwischen der ersten Treatment-Fassung und dem Dreh lagen knapp sieben Monate. Es war eine konzeptionelle Entscheidung, die Schauspieler mit in den Entwicklungsprozess des Drehbuches mit einzubeziehen. Mithilfe von Gesprächen, Improvisationen und Szenen-Proben haben wir die Figuren, ihre Beziehungen und ihre Entwicklungen erarbeitet. Die Ergebnisse konnten mit in das Drehbuch einfließen, welches dann kurz vor den Dreharbeiten in konventioneller Form vorlag.

5 CAST & CREW CAST Eva Meyenburg Alexander Meyenburg Dany Meyenburg Rosi Köppke Alfons Lempe Anwältin Michaela Witt Herr Henkes Jan Selge Monika Lennartz Ulrich Voß Winnie Böwe Evelyn Meyka Armando Dotto Claudia Eisinger Rainer Reiners Jeff Zach CREW Buch und Regie Kamera Produktion Szenenbild Kostümbild Maske Tongestaltung Schnitt Anika Wangard Cornelius Plache Alexander Wadouh Christina Heidelmeier & Stephanie Kolbe Maja Zimmermann Claudia Lindner Niklas Kammertöns & Tobias Bilz Sebastian Stoffels

6 Biographie & Filmographie REGIE ANIKA WANGARD 1996 Abitur Studium der Soziologie und Psychologie, Abschluss mit Diplom Mitarbeit bei SpielfilmProduktionen, u.a. als Regie-Assistentin & Schauspielerin 2003 Beginn des Studiums der Filmregie an der dffb 2012 Diplom dffb FILMOGRAPHIE (Auswahl) Nachsitzen, arte, HD Cam, 7min, Freitag, 35mm, 6min Hochzeit, RBB-Movie, MiniDv, 30min Gimmy Your Shoes, DV Cam, 10mim KAMERA CORNELIUS PLACHE Geboren 1975 in Bielefeld, Westfalen. Abitur 1995, Zivildienst am Bodensee. Studium der Orientalistik, Ägyptologie und Indologie an der Universität zu Köln, ein Jahr, dann Ausbildung zum Mediengestalter Bild & Ton bei Filmdesign GmbH in Bielefeld, seit 2003 Studium Kamera an der Deutschen Filmund Fernsehakademie (dffb) in Berlin. Seminare mit Sophie Maintigneux, Hans Fromm, Ciro Cappelari, Michael Bertl und Michael Ballhaus. Arbeitet in Berlin als Kameramann für Spiel- und Dokumentarfilme. Ausgezeichnet mit dem Michael-Ballhaus-Förderpreis 2009.

7 FILMOGRAPHIE (Auswahl) Rootsa - P.Bader & N.Stojan, Musikvideo, Canon 5D; R/P: 25Films, 2011 Joop Blue Hour, Werbung, Canon 5D; R: Katharina Wyss/P: Incorporated, 2011 Caspar Brötzmann Massaker, Dokumentarspielfilm, Appr.90min, Canon5D, R/P: Uli Schüppel, 2011 Crashkurs, Spielfilm, 80min, RedOne, R: Anika Wangard /P: Dffb, ChromosomFilm, 2011 Von Wegen, Dokumentarspielfilm, 90min, HDCam, R/P: Uli Schüppel, 2009 A House in Berlin, Spielfilm, 90min, HD, R/P: Cynthia Beatt, Meilen von Taschkent, Kurzspielfilm, 50min, HDV, R: Katharina Wyss/P: Dffb, 2008 Der Tag, Dokumentarspielfilm, 90min, 16mm, R/P: Uli Schüppel, 2007 PRODUKTION ALEXANDER WADOUH Seit 1999 arbeitet Alexander Wadouh in der Filmindustrie in verschiedenen Bereichen der Herstellung begann er sein Studium der Filmproduktion an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Von arbeitete er für die Produktionsfirma Essential Film an mehreren internationalen Arthouse-Kinofilmen, sowie für den französischen Weltvertrieb Koproduktion Office und Wild Bunch. Im Jahre 2006 gründete er die Chromosom Filmproduktion, um nationale und internationale Projekte für sämtliche Distributionskanälen zu entwickeln und zu produzieren. FILMOGRAPHIE (Auswahl) 2012 Journey to Ithaca / Ko-Produzent (R: Pedro Loeb / 90 min. / Deutsch-

8 Uruguayisch-Argentinische Koproduktion / in Finanzierung) Blows / Ko-Produzent (R: Peter Kerek / 90 min. / in Entwicklung / Koproduktion mit Mandragora, Rumänien / fiction) 2012 Crashkurs / Produzent (R: Anika Wangard / 90 min. / Koproduktion mit der dffb 2012 Oh Boy! / Ko-Produzent (R: Jan-Ole Gerster / 90 min. / Koproduktion with Schiwago Film 2012 Wo ist mein Zelt? / Ko-Produzent (R: Zubin Sethna / HDV / 90 min. / in Postproduktion / Dokumentarfilm) 2010 Nachsitzen / Producer (R: Anika Wangard / 7 Min. / Arte Monika Lennartz SZENENBILDER Winnie Böwe, Monika Lennartz Ulrich Voß

9 Rainer Reiners, Monika Lennartz Evelyn Meyka, Armando Dotto Ulrich Voß, Monika Lennartz PRESSE Es ist verwunderlich, dass ein einschneidendes Ereignis wie die Banken- und Wirtschaftskrise im deutschen Kino bisher kaum reflektiert wurde. Anika Wangard stellt sich nun mit ihrem Film Crashkurs, der beim diesjährigen Filmfestival Max Ophüls-Preis im Wettbewerb uraufgeführt wurde, auf die Seite der Krisenverlierer. Die dffb-absolventin, die für ihren Film in der Betroffenen- und Protestszene ausführlich recherchiert hat, will zeigen, "welche Auswirkungen die globale Erschütterung im kleinsten Kosmos einer Familie hat". Dabei hängt sie ihren Film mit einem gelassenen Erzählton als Tragikomödie auf, die Position bezieht, aber nie zum politischen Pamphlet mutiert. Martin Schwickert, Zeit-Online Crashkurs erzählt von den Auswirkungen der Bankenkrise auf die»einfachen«

10 Leute. Da sie dabei ebenso realistisch wie humorvoll bleibt, ist der Film nicht das Sprachrohr des»kleinen Mannes«gegen ein ungerechtes System, sondern zeigt, wie Menschen, die jahrelang mehr oder weniger unpolitisch gelebt haben (»Papa ist doch kein Linker!«), aufgrund des Verlustes der eigenen Sicherheit beginnen, ihren blinden Glauben in eine scheinbare Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft zu hinterfragen. Und es ist vor allem dem wunderbaren Spiel von Monika Lennartz zu verdanken, dass man ihr den Wandel von der rüstigen zur renitenten Rentnerin bedingungslos abnimmt. Selten war Widerstand so bürgerlich und dabei so sympathisch. Cornelius Hähnel, Schnitt.de Was sich eindeutig sagen lässt, ist, dass sich Regisseure wieder viel stärker für politische Themen interessieren. Zum Beispiel `Crashkurs, ein Film über den Banken-Crash und die Reaktionen der Geschädigten oder auch `Dr. Ketel, über einen Arzt, der in einem zusammenbrechenden Gesundheitssystem die Armen verpflegt. Beides sind Berliner Filme. Hier kann man Kino wie in einem Rohzustand spüren, was noch ganz nah an der Mache dran ist und gewissermaßen direkt die Seele der Regisseure wieder spiegelt. Rüdiger Suchsland im Deutschlandfunk - Kultur Heute