Laudatio für Dr. Joachim Haas, Kempten. Festveranstaltung am 27. September 2008 in Kempten
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- Norbert Egger
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1 Laudatio für Dr. Joachim Haas, Kempten Festveranstaltung am 27. September 2008 in Kempten Dr. med. Max Kaplan Vizepräsident Bayerische Landesärztekammer Es gilt das gesprochene Wort
2 Lieber Kollege Haas, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Netzer, sehr geehrte Frau Kollegin Professor Dockham-Dworniczek, meine sehr geehrten Damen und Herren, eine Laudatio für einen sehr engagierten Kollegen zu halten gehört zu den angenehmen Aufgaben des Vizepräsidenten der Bayerischen Landesärztekammer. Deshalb bin ich heute auch sehr gerne nach Kempten ins Oberallgäu gekommen, um den unermüdlichen Einsatz von Joachim Haas gebührend zu würdigen. Vor 70 Jahren, am 26. Juni 1938 wurde Kollege Haas in Marburg geboren. Die Medizin wurde ihm von seinem Vater, Professor Dr. Richard Haas, dem späteren Lehrstuhlinhaber für Hygiene an der Universität Freiburg, sprichwörtlich schon in die Wiege gelegt. Joachim Haas wollte immer schon Arzt werden und hat zielstrebig auf dieses Ziel hingearbeitet. Nach dem Abitur 1958 in Marburg studierte er Medizin in Freiburg und Heidelberg. Das Staatsexamen legte er 1964 in Freiburg ab und war dann bis 1966 als Medizinalassistent im Stadtkrankenhaus hier in Kempten tätig. Seine Weiterbildung zum Facharzt für Labormedizin absolvierte er an der University of Michigan in den USA, an der Technischen Universität Rechts der Isar in München und an der Inneren Klinik und dem Hygiene-Institut der Universität Freiburg. Von 1971 bis 1995 leitete Kollege Haas das Labormedizinische Institut in Kempten. Bis 2003 war er auch als Dozent im Fach Mikrobiologie an der Schule für Medizinisch-Technische Assistenten in Kempten und als Prüfer im Staatsexamen tätig. Seite 2 von 6
3 Seit der Übernahme der Leitung des Labormedizinischen Instituts ist Herr Haas eine weit über Kempten hinaus geschätzte Persönlichkeit. Er hat das Institut innerhalb kurzer Zeit zu einer festen Instanz im weiten Umfeld gemacht. Unter Einsatz aller Möglichkeiten des medizinisch-technischen Fortschrittes wurden nahezu alle Labor-medizinischen Untersuchungsmethoden angeboten. Auch solche, die weit über den klinischen Alltagsbedarf hinausgehen. Die Leistungspalette beschränkte sich nicht nur auf klinische Untersuchungsmethoden. So gehören zum Beispiel auch die Untersuchung der Wasserqualität der Allgäuer Badeseen oder lebensmittelhygienische Untersuchungen großer Lebensmittelketten in der Region zum Standard. Sie, Herr Kollege Haas und ihre Mitarbeiter im Institut, waren auch bei schwierigen Fragestellungen stets ein außerordentlich kompetenter, immer kollegialer und niemals überheblicher Partner. Schnelligkeit, Präzision und absolute Korrektheit waren und sind Ihre Markenzeichen. Ein Mann der klaren Worte! Lieber Herr Kollege Haas, etwas lag Ihnen immer ganz besonders am Herzen: Die gute Qualifizierung ihres medizinisch-technischen Personals im Institut. Lange bevor Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in aller Munde waren, sorgten Sie als Dozent in der Schule für Medizinisch-Technische Assistenten für einen hohen Qualitätsstandard, der vielen Praxen und Kliniken zugute gekommen ist und heute noch zugute kommt. Ganz besonders freut es mich natürlich, dass Sie sich auch sehr aktiv in der standespolitischen Vertretung engagiert haben. Seit über 30 Jahren kümmern Sie sich nun um die Belange der Ärzteschaft. Zunächst ab 1975 als Seite 3 von 6
4 zweiter Vorsitzender und dann ab 1987 als erster Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Kempten. Eine lange Zeit, in der Sie alle Höhen und Tiefen eines Standespolitikers durchgemacht haben. In der Bayerischen Landesärztekammer waren Sie außerdem als Mitglied im Prüfungsausschuss Laboratoriumsmedizin tätig. Und auch in der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns waren Sie als Vorsitzender der Vorstandskommission Labormedizin der KVB ein sehr geschätzter und äußerst fachkundiger Experte. Nur eine moderne, kompetente und auf allen Ebenen aufbauende Berufsvertretung kann die Interessen aller rund Ärztinnen und Ärzten in Bayern wirksam vertreten, wichtige öffentliche Aufgaben wahrnehmen und die medizinische Versorgung auf hohem Niveau sichern. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kann Ihnen versichern, Herr Kollege Haas war ohne Zweifel ein Glücksfall für die Berufsvertretung der Ärzte. Von Ihren Kollegen, lieber Herr Haas, werden immer wieder Ihre ausgewogene Sachlichkeit, Ihr Einfühlungsvermögen und Ihre Verständnisbereitschaft für die Probleme ihrer Gesprächspartner hervorgehoben. Einer Ihrer Kollegen hat mir einmal gesagt: Der Joachim Haas hat die hohe Kunst des Zuhörens perfektioniert. Eine Eigenschaft, die heute nicht mehr selbstverständlich ist! Lerne Zuhören, und du wirst auch von denjenigen Nutzen ziehen, die dummes Zeug reden, sagte schon Plato(n). Ihr Bestreben nach Ausgleich waren die entscheidenden Voraussetzungen, die Einheit der Ärzteschaft nach innen zu sichern und gegenüber der Öffentlichkeit nach außen Geschlossenheit darzustellen. Könnte man Sie doch klonen! Dadurch waren Sie auch immer ein geschätzter Gesprächspartner bei Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung. Der Ärztliche Kreisverband Kempten ist durch Sie zu einer Institution geworden, dessen Meinung in der Öffentlichkeit Gewicht hat. Ihrem ausgleichenden Naturell ist es auch zu verdanken, dass es Seite 4 von 6
5 in Kempten keine großen Polaritäten zwischen niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten gegeben hat. Und auch in diesem Punkt spiegelt sich die besondere Philosophie von Joachim Haas wider: Ein Arzt ist dann ein guter Arzt, wenn er seinen Beruf liebt und Unzulänglichkeiten, soweit vertretbar, auch einmal übersieht. Ein weiteres Markenzeichen von Ihnen ist Ihr Streben nach Kontinuität. Über 40 Jahre haben Sie sich der Labormedizin verschrieben. Mehr als 30 Jahre waren Sie in der ärztlichen Standesvertretung aktiv. Seit über 30 Jahren sind Sie im evangelischen Sozialdienst engagiert. Und was man auch nicht vergessen sollte und was heute schon eher die Ausnahme als die Regel ist: Seit über 40 Jahren sind Sie verheiratet und das noch mit derselben Frau! Das einzige, was man Ihnen vorwerfen könnte: Sie hinterlassen große Fußstapfen, in die ein Nachfolger erst einmal hineinwachsen muss. Ich darf mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen, lieber Kollege Joachim Haas, für Ihren unermüdlichen Einsatz für die Ärzteschaft bedanken. Ungezählte Stunden haben Sie in über 30 Jahren für Ihre Kolleginnen und Kollegen und für Ihre Patienten aufgewendet, um Ihre Herzensangelegenheit Die Medizin voranzubringen. Und ganz ausdrücklich bedanken möchte ich mich auch bei Ihnen, sehr geehrte Frau Haas. Dafür, dass Sie Ihren Mann die vielen Jahre unterstützt haben und seine wertvolle Zeit, neben der rein ärztlichen Tätigkeit, mit uns Ärzten geteilt haben. Ein chinesisches Sprichwort sagt: Ein Arzt kann die Krankheit, nicht jedoch das Schicksal bessern. Durch Ihren großen Einsatz für die Gemeinschaft Seite 5 von 6
6 haben Sie, lieber Kollege Joachim Haas, mitgeholfen, mehr zu tun, als nur Krankheiten zu bessern. Sie haben mitgeholfen, dass die Medizin in Kempten und im Allgäu zum Wohle der Gesellschaft besser wird. Ihre ganze Einstellung haben Sie selbst vor vielen Jahren einmal treffend auf den Punkt gebracht: Die Tätigkeit als Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes in Kempten war und ist für mich nie Arbeit gewesen, sondern eine ehrenvolle Pflicht für die Kollegen, die mir ihr Vertrauen schenken. So soll es auch in Zukunft sein. Und dafür noch einmal herzlichen Dank im Namen der Bayerischen Landesärztekammer und im Namen all Ihrer Kolleginnen und Kollegen und Ihrer Patienten. Seite 6 von 6
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