FFH- und Vogelschutzgebiet Naturschutzgroßvorhaben ILL. - Erhaltungsziele - Allgemeines Schutzziel:
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- Jakob Bretz
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1 FFH- und Vogelschutzgebiet Naturschutzgroßvorhaben ILL - Erhaltungsziele - Allgemeines Schutzziel: Erhaltung bzw. Wiederherstellung oder Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der im Gebiet vorkommenden FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie (einschließlich der wertgebenden Arten) sowie der Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie (Art. 2 u. 3 der FFH-RL) und Vogelarten nach Anhang I und nach Art. 4 Abs. 2 der VS-Richtlinie (Zugvögel) und ihrer Lebensräume Naturschutzgebiet im FFH-Gebiet NSG-VO Täler der Ill und ihrer Nebenbäche vom 6. Nov (Abl. des Saarlandes vom 21. Nov. 2002): (NSG ist weitestgehend identisch mit FFH-Gebiet) 2 Schutzzweck (1) Durch dieses Naturschutzgebiet sollen die im Kerngebiet des Projektes Gewässerrandstreifenprogramm Ill liegenden Bachauen und angrenzende Hangflächen als Lebensraum der dort heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie als Naturerbe für die Menschen vor nachteiligen Veränderungen geschützt werden. Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines durchgängigen Systems unbelasteter Bäche mit Raum für ausgedehnte Überflutungsflächen und die Entfaltung der natürlichen Gewässerdynamik sowie natürlicher Prozesse der Biotopentwicklung. Die extensive Bewirtschaftung der Wiesen und die naturnahe Waldwirtschaft sollen im Hinblick auf Bewahrung der natürlichen Vielfalt unter Schonung der Gewässerrandstreifen gefördert werden. Nadelholzflächen sollen zu standortgemäßen heimischen Laubholzwäldern umgewandelt werden. (2) Das Naturschutzgebiet dient der Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 gemäß der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Abl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 97/62/EG vom 27. Oktober 1997 (Abl. EG Nr. L 305 S. 42).
2 Das Gebiet dient insbesondere dem Schutz der Lebensräume Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen, Feuchte Hochstaudenfluren, Magere Flachland-Mähwiesen, Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald und der Arten Bachneunauge, Groppe, Kammmolch, Gelbbauchunke und Biber. Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie (lt. aktuellem StDB): LRT-Code LRT-Name 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 6230 *Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden 6410 Pfeifengraswiesenauf kalkreichem Boden, torfigen und tonigschluffigen Böden (Molinion caeruleae) 6431 Feuchte Hochstaudenfluren, planar bis montan 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis 9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen- Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] 91E0 * Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) * = prioritärer Lebensraumtyp Arten des Anhangs II der FFH-RL sowie des Anhangs I der VS-RL (lt. StDB): Code-Nr. Wissenschaftlicher Name Dt. Name 1096 Lampetra planeri Bachneunauge 1163 Cottus gobio Groppe 1166 Triturus cristatus Kammmolch 1193 Bombina variegata Gelbbauchunke 1060 Lycaena dispar Großer Feuerfalter 1078 *Callimorpha quadripunctaria Spanische Flagge 1324 Myotis myotis Großes Mausohr 1) 1337 Castor fiber Biber A074 Milvus milvus Rotmilan A215 Bubo bubo Uhu A229 Alcedo atthis Eisvogel A234 Picus canus Grauspecht A236 Dryocopus martius Schwarzspecht A338 Lanius collurio Neuntöter * = prioritäre Art 1) Anm.: Aktualisierung Jan. 2006; Vork.: Klingelfloß-Brücke der BAB bei Eppelborn, in Brückenpfeiler, zweitgrößte Kolonie im SL
3 Erhaltungsziele: Erhaltung und Sicherung bzw. Wiederherstellung eines natürlichen bzw. naturnahen Zustandes der Ill und ihrer Nebenbäche, insbesondere Erhaltung bzw. Verbesserung der Wasserqualität, der natürlichen Fließgewässerdynamik, der unverbauten Fluss- bzw. Bachabschnitte, der biologischen Durchgängigkeit, des ungestörten funktionalen Zusammenhangs zw. Fluss bzw. Bach und Aue (z.b. Überschwemmungsdynamik). Sicherung der Bachabschnitte mit submerser Vegetation (Strömungsverhältnisse, Schwebstoffgehalt usw.); Schutz vor (anthropogen) erhöhten Sedimenteinträgen; Pufferung von schädigenden Randeinflüssen wie Düngung Erhalt der Auwaldsäume und -reste sowie der feuchten Hochstaudenfluren entlang der Ill und der Nebenbäche Erhalt und Entwicklung extensiv genutzter Borstgrasrasen und Pfeifengraswiesen sowie des artenreichen, frischen Grünlandes (magere Flachland-Mähwiesen) mit ihren charakteristischen Pflanzen- und Tierarten Erhalt bzw. Erweiterung der bestandserhaltenden und biotopprägenden extensiven Bewirtschaftung (auf Lebensraumtyp abgestimmtes Mahd- Regime). Schutz vor Intensivierung der Grünlandwirtschaft Erhalt der gehölzfreien bzw. weitgehend gehölzfreien Bestände Sicherung spezifischer Habitatelemente für charakteristische Tier- und Pflanzenarten (Leitart z. B. der Große Feuerfalter) Erhalt der (unzerschnittenen) störungsarmen und strukturreichen Buchen- und Eichen-Hainbuchenwälder mit naturnaher Bestands- und Altersstruktur sowie natürlicher/naturnaher standortheimischer Baumartenzusammensetzung Erhalt eines hohen Alt- und Totholz-Anteils Erhaltung der Höhlenbäume Sicherung der an Alt- und Totholz gebundenen Artengemeinschaften Sicherung von Sonderstandorten und Randstrukturen (z. B. Waldmäntel, Säume) sowie der für den Lebensraumtyp charakteristischen Habitatstrukturen (z. B. Baumhöhlen) und Artengemeinschaften Erhaltung bestehender Populationen des Bibers Erhaltung (und Förderung) der im Gebiet vorkommenden Populationen des Großen Mausohrs Gewährleistung der Störungsfreiheit der Sommerquartiere (Wochenstubenund Ausweichquartiere) zur Fortpflanzungszeit (April bis September) Sicherung ungestörter Schwarm- und Winterquartiere und ihres charakteristischen Mikroklimas, Erhaltung des Hangplatzangebots und Spaltenreichtums Erhaltung von naturnahen Laubwäldern mit höhlenreichem Altbaumbestand als Jagdgebiete für Mausohren kein Einsatz von Pestiziden in Jagdgebieten und in der Umgebung der Wochenstuben Sicherung der Flugwege zwischen Wochenstubenquartier und Jagdgebieten
4 Ausschluss von Gefährdungen im Umfeld der Wochenstuben (möglichst Radius 2 km) durch Verkehrswegebau (Fragmentierung, Kollisionsrisiko) und Bau von Windkraftanlagen (Kollisionsrisiko, Barriereeffekt, Fragmentierung) Erhaltung und Förderung der Populationen des Bachneunauges und der Groppe Verbesserung der biologischen und physikalisch-chemischen Gewässergüte Erhalt eines reich strukturierten Gewässerbettes mit ausreichenden Laich-, Brut- und Versteckmöglichkeiten Sicherung der natürlichen Fischbiozönose Erhalt natürlicher/naturnaher reich strukturierter Uferbereiche ohne Uferbefestigungen Erhaltung bestehender Populationen der Gelbbauchunke und des Kammmolchs und ihrer Laich- und Landhabitate Gewährleistung einer natürlichen Dynamik in den Wäldern, die zur Entstehung neuer Laichbiotope führt (z.b. Quelltümpel, Wildschweinsuhlen) Erhaltung fischfreier, vegetationsarmer, besonnter Laichgewässer für den Kammmolch Erhaltung bestehender Populationen der Spanischen Flagge Erhalt eines reich strukturierten, großflächigen Verbundsystems aus blumenreichen, sonnenexponierten Saumstrukturen in Kombination mit schattigen Elementen wie Gehölzen, Waldrändern und säumen. Erhaltung blumenreicher Offenlandstrukturen mit Gehölzen auf Sekundärstandorten als Vernetzungselemente. Erhaltung bzw. Erweiterung bestehender Lebensräume von Populationen des Großen Feuerfalters u. a. durch Schutz und Erhalt ihrer charakteristischen Habitate (zweischürige Frisch-, Feucht- und Nasswiesen sowie Extensivweiden, deren Brachen, Habitatkomplexe mit hohem Grünlandanteil, hoher Nutzungsvielfalt, hohem Grenzlinienanteil und hohem Anteil an Saumstrukturen) Sicherung bzw. Wiederherstellung eines auf die Art abgestimmten Mahdregimes. Erhaltung bestehender Populationen des Rotmilans Erhalt bzw. Entwicklung einer strukturreichen offenen, extensiv genutzten Kulturlandschaft als Nahrungsrevier Sicherung von älteren Gehölzbeständen, v. a. in waldarmen Gebieten und entlang von Fließgewässern, zur Errichtung von Bruthorsten Sicherung bzw. Wiederherstellung eines abwechslungsreichen Mahdregimes unter Vermeidung von Nutzungsintensivierung Sicherung der Populationen des Uhus Sicherung und Erhalt der traditionellen Brutplätze Sicherung des störungsfreien Ablaufes des Brutgeschehens von Mitte Januar (Balz und Eiablage im Winter!) bis Ende Juli (Beruhigung der jeweiligen Steinbruchabschnitte, forstliche Bewirtschaftungsruhe im Umkreis von 300 m um den Brutplatz; Baumbruten sind möglich!) Erhaltung großflächiger, nicht oder wenig zerschnittener Nahrungshabitate Erhaltung der Populationen des Eisvogels Erhalt bzw. Verbesserung der biologischen und physikalisch-chemischen Gewässergüte (möglichst I bis II) Erhalt bzw. Entwicklung eines reich strukturierten Gewässerbettes mit ausreichenden Laich-, Brut- und Versteckmöglichkeiten für Nahrungsfische Erhalt von reich strukturierten Uferbereichen ohne Uferbefestigungen
5 Erhalt von natürlichen Abbruchkanten, Steilufern, umgestürzten Bäumen am Gewässer, insbesondere vorhandener Brutwände Sicherung der Populationen des Grauspechts Erhalt bzw. Entwicklung großflächiger, zusammenhängender, strukturreicher, nach den Grundsätzen der naturnahen Dauerwaldwirtschaft ( 28 LWaldG) bewirtschafteter Laubwälder Erhalt bzw. Entwicklung von Altholzbeständen insbesondere von Wäldern feuchter bis nasser Standorte und von Auenwäldern Sicherung der Nahrungs- und Brutbäume (Höhlenbäume) Sicherung der offenen Flächen in Waldrandnähe und deren extensiven Bewirtschaftung als Nahrungsgrundlage Erhaltung der Populationen des Schwarzspechts Erhalt bzw. Entwicklung großflächiger, zusammenhängender, strukturreicher, nach den Grundsätzen der naturnahen Dauerwaldwirtschaft ( 28 LWaldG) bewirtschafteter Laubwälder Erhalt bzw. Entwicklung von Altholzbeständen insbesondere von Buchenwäldern mittlerer Standorte Sicherung der Nahrungs- und Brutbäume (Höhlenbäume) Sicherung bzw. Entwicklung eines hohen Anteils stehenden und liegenden Totholzes (Biotopholzes) als Nahrungsgrundlage Erhaltung bestehender Populationen des Neuntöters Erhaltung von Hecken-Grünland-Komplexen mit traditioneller, extensiver Flächennutzung des Grünlandes (Beweidung, Mahdnutzung). Erhaltung eines Mindestanteils an Gehölzen und Einzelbüschen auf Magerrasen Erhaltung von miteinander vernetzten Heckenzeilen
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