Der arbeitswissenschaftliche Blickwinkel auf den Abschlussbericht. Hiltraud Grzech-Sukalo
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- Ruth Rothbauer
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1 Der arbeitswissenschaftliche Blickwinkel auf den Abschlussbericht Hiltraud Grzech-Sukalo 1
2 Inhalte 1. Einleitung 2. Hinweise zu nicht berücksichtigter Literatur 3. Abschlussbericht: Was ist positiv? 4. Abschlussbericht: Was ist nicht (ausreichend) berücksichtigt? 5. Umsetzung vor Ort: Hinweise 2
3 Einleitung 3
4 Insbesondere Umfassende und nicht leichte Aufgabe für Arbeitsgruppe Schichtdienstmanagement Erkennbares Verständnis für Problematik Sehr umfangreiche Darstellung der arbeitsmedizinischen bzw. der arbeitswissenschaftlichen, aber auch rechtlichen Hintergründe 4
5 Fehlend: Polizeistudien u.a. mit sozialen und familiären Auswirkungen und teilweise Einfluss von Führungsverhalten 5
6 Nicht berücksichtigt Ergebnisse aus Untersuchungen bei der Polizei 6
7 Nachreiner et al.,
8 Unterschiedliche Schichtsysteme: Schwierigkeiten bei der Planung familiärer Aktivitäten Grzech-Sukalo & Nachreiner, 1997 (Studie Anfang der 90er) LR: Lang rückwärts LV: Lang vorwärts KV: Kurz vorwärts 8
9 Ergebnisse daraus wurden auch bei der Festlegung der arbeitswissenschaftlichen Empfehlungen berücksichtigt 9
10 Kinder von Polizeibeamten Lenzing & Nachreiner, 2000 LR: Lang rückwärts LV: Lang vorwärts KV: Kurz vorwärts 10
11 Dauer Schichtarbeit und Dienstfähigkeit (1) Wirt & Nachreiner, 2011 sowie Fortschrittsreport Altersgerechte Arbeitswelt, 2013 (BMAS) 11
12 Dauer Schichtarbeit und Dienstfähigkeit (2) Wirtz & Nachreiner, 2011 sowie Fortschrittsreport Altersgerechte Arbeitswelt, 2013 (BMAS) 12
13 Promotion von Bernd Bürger (Polizeibeamter aus Bayern) zu Schichtdienst bei der Polizei (in der Beurteilung) 13
14 Abschlussbericht Was ist positiv? 14
15 Abschlussbericht Positiv (1) Arbeitszeit bedeutet Lebenszeit und ist darum emotional besetzt Was ich habe, kenne ich bitte nichts neues Das optimale Schichtdienstmodell gibt es nicht Versteckte Probleme, die sich am Schichtdienstmodell festmachen, u.a. Führungsprobleme, die oftmals großen Einfluss haben Vereinbarkeit von Beruf und Familie Kritische Betrachtung verschiedener Schichtdienstmodelle Einbeziehung des demografischen Wandels; Fokus auf Gesunderhaltung Mehrarbeit sollte in Freizeit gewährt werden Rechtliche Aspekte: gelungene Herausarbeitung der noch unklaren Punkte in der AZVOPol insbesondere zu Ruhepausen, tägliche und wöchentliche Ruhezeiten, wöchentliche Höchstarbeitszeit 15
16 Abschlussbericht Positiv (2) Idealtypische Schichtdienstgestaltung: Berücksichtigung arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse, rechtliche Regelungen, betriebliche Notwendigkeiten, Wünsche der Beschäftigten Umfassende Darstellung arbeitsmedizinischer Grundlagen, wie täglich Arbeitszeit und Unfälle, arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse, Chronotypen, soziale Desynchronisation, Einfluss Licht, aber auch Arbeitsklima Eigene Untersuchungen bei der Polizei zu Arbeitsbelastung (physisch und psychisch) wichtig (auch eigenverantwortliche Aspekte wie Sport u. Ernährung sowie Umgebungsbedingungen, wie Licht aber auch Chronotyp, Alter sowie Führungs- und Organisationsaspekte) 16
17 Abschlussbericht Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen Es sollte nicht mehr als drei aufeinanderfolgende Nachtschichten geben. Wenn Rotation, dann sollten die Schichten vorwärts rotieren. Es sollten nicht mehr als fünf ( max. sieben) Schichten aufeinander folgen, um eine Massierung der Arbeit zu vermeiden. Die Freizeiten sollten im Block genommen werden, nicht als einzelne Tage. Die Ruhezeiten zwischen zwei Schichten sollten ausreichend sein (mindestens elf Stunden). Die Schichtpläne sollten vorhersehbar und überschaubar sein. Schichtlängen sollten nicht länger als acht Stunden sein. Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen größtenteils berücksichtigt, aber Partizipation? 17
18 Abschlussbericht Was ist nicht (ausreichend) berücksichtigt? 18
19 Abschlussbericht Noch nicht (ausreichend) berücksichtigt (1) Partizipation Schichtdienst- bzw. Nachtdienstuntauglichkeit Tagarbeit? Freizeitblöcke (nach Nachtdiensten): mind. 2 freie Tage (48 Std.), wenn möglich 3 Tage (derzeitige Diskussion der Wissenschaft) Detaillierte Planung und Durchführung einer Erhebung zur Arbeitsbelastung (s. Folie 16) Hinweis Chronotyp: Wissenschaft nicht einheitlich; vorrangig Mischtypen vorzufinden; WSD-Leistende kaum reine Morgentypen Rahmenvereinbarungen erstellen zu Arbeitszeit- oder Freizeitwünschen der Beschäftigten (z.b. bis zu 3 pro Monat) SP-Expert nicht grundsätzlich geeignet, gesetzliche Verstöße und damit vorrangig Verstöße gegen arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zu planen bzw. anzuzeigen 19
20 Abschlussbericht Noch nicht (ausreichend) berücksichtigt (2) aus: Nordwestzeitung, Personalstärke bzw. Personalbedarfsplanung unklar Personalstärke auch im Hinblick auf Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse bemessen Auch Poolmodelle können keinen Personalmangel beheben 20
21 Abschlussbericht Noch nicht (ausreichend) berücksichtigt (3) Kein Hinterfragen der 41 Std. WAZ: Wochenarbeitszeit mit 41 Stunden sehr hoch/ zu hoch bei noch unklarer Arbeitsbelastung; darum dringend Reduktion anzuraten, um der besonderen Belastung durch WSD Rechnung zu tragen (Bsp. Metall 35 Std. WAZ) Dauer im WSD zukünftig berücksichtigen und begrenzen (lt. bisheriger Studien max. 20 Jahre, besser weniger) 8 Std.-Begrenzung der Dienste evtl. überdenken (Nach Studie zu Arbeitsbelastung: ist diese gering, Verlängerung der Dienste ggf. möglich) 21
22 Abschlussbericht Noch nicht (ausreichend) berücksichtigt (4) Umsetzungskonzept, u.a. standardisierter Einführungsprozess unter Beteiligung der betroffenen Polizeibeamten im WSD entwickeln und umsetzen Faktorisierung besonders gesundheitsgefährdender Zeiten, wie Nachdienste oder auch WSD generell Pausen: Pausenfenster einplanen; echte Pausen gewähren Planung der WAZ von Schichtmodellen: ist davon auszugehen, dass zusätzliche Arbeitszeit zu leisten ist, sollte unter 41 Std. geplant werden; mögliche Zusatzschichten oder Zusatzstunden können eingeplant werden Teilzeitmodelle vielfältig, nicht nur Vollzeitschichten (Mitarbeiterbedürfnisse, Demografie, Attraktivität, Mitarbeiterbindung) Planbarkeit? 22
23 Umsetzung vor Ort - Hinweise - 23
24 Umsetzung: Hinweise Arbeitsbelastung etc. erheben (Studie Polizei) Erarbeitung eines Umsetzungskonzeptes Schritte für Einführung und Umsetzung festlegen, u.a. Information, Entscheidungs- und Einführungsprozess, Pilotphase; Dokumentation (u.a. was funktioniert, was nicht?), Bewertung, endgültige Entscheidung Einbeziehung der Kolleginnen und Kollegen Wie kann ich die Kolleginnen und Kollegen über gesundheitsverträglichere Dienstmodelle informieren und gewinnen? - z.b. Seminare, Workshops - ggf. Vertreter aus einer Dienstgruppe fitten, die für die weitere Ausgestaltung hauptverantwortlich sind Auswahl an möglichen Schichtdienstmodellen - schriftliche Unterlagen erstellen Dienststellenbezogene und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen 24
25 Workshop: Thesen Den polizeilichen Schichtdienst nach gesundheitlichen Kriterien gestalten Wie bekommen wir diesen Ansatz in die Köpfe der Kolleginnen und Kollegen? Die ganz persönliche Frage: Was sind Sie bereit für einen gesunden Schichtdienst zu investieren (Bsp. Ausgleich Mehrarbeit in Freizeit, Freizeit versus Bezahlung)? Aus den persönlichen Erfahrungen des praktischen Polizeidienstes: Welche arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse sind von besonderer Bedeutung, welche sind eher zu vernachlässigen? 25
26 Vielen Dank AWiS-consult Hiltraud Grzech-Sukalo Tel.:
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