Auslandsbericht USA. Vorbereitung. Von Nadine Männel

Transkript

1 Auslandsbericht USA Von Nadine Männel Heimatuniversität: Fachhochschule Köln Campus Gummersbach Studiengang: Wirtschaftsingenieurwesen Schwerpunkt Maschinenbau Austauschuniversität: San Diego State University, San Diego CA Studiengang: General Studies - Mechanical Engineering Im Folgenden berichte ich über mein Auslandssemester an der San Diego State University im Zeitraum vom Darin möchte ich auf die Vorbereitung eingehen, das Studium & die Universität sowie das Leben in San Diego. Ein kleines Fazit kann ich jetzt schon einbringen: Die Entscheidung für ein Auslandssemester war die Glücklichste die ich treffen konnte. Vorbereitung Mit der konkreten Planung für mein Auslandssemester habe ich bereits im November 2013 angefangen. So früh deshalb, weil das Fall-Semester in den USA schon im August beginnt und auch die Bewerbungsfristen immer sehr früh Anfang des Jahres sind. Da die San Diego State University (SDSU)keine Partnerhochschule der FH Köln ist, habe ich mich über die Organisation IEC ( beworben. Dazu musste ein DAAD-Sprachtest absolviert werden, den ich über das International Office machen konnte und die für die Bewerbung

2 erforderlichen Dokumente ausgefüllt werden. Hat man das alles geschafft und fristgerecht eingereicht, hieß es erstmal warten auf eine Zusage, die ca.5-8 Wochen später per Post kam. Ankommen in San Diego Als ich in San Diego ankam hatte ich noch ein paar Tage Zeit bevor es schon wieder weiterging mit der Uni und habe diese genutzt für ein bisschen Sightseeing. Die Stadt ist unglaublich vielfältig von den entspannten Beach-Vierteln, zu den Hochhäusern in der Innenstadt, einem riesigen Park mit Zoo und einer Insel, die einem Bilderbuch gleicht, ist wirklich alles dabei. Mein Zimmer habe ich mir mit einer Amerikanerin geteilt, was dort auch so üblich ist. Des Weiteren hatte ich noch einen deutschen und einen amerikanischen Mitbewohner, die sich auch ein Zimmer teilten. Das Apartment lag im Stadtteil Pacific Beach, wo viele junge Leute wohnten und wie der Name schon andeutet nicht weit vom Strand entfernt ist. Das Appartement hatte ich bereits in Deutschland gefunden und gebucht über sandiegostudenthousing.com, aber viele Austauschstudenten die ich vor Ort kennengelernt habe, haben sich ihre Unterkunft erst in San Diego gesucht. Ich teilte mir zwar mein Zimmer, aber dafür hatten wir Mädels auch ein eigenes Bad und die Wohnung war sehr geräumig. Orientation Week und Campus In der ersten Woche gab es die sogenannte Orientation Week für alle neuen und Austauschstudenten. Zuerst wurden die Student-ID Cards erstellt und ich bekam einiges an Zetteln, die ich für die Einschreibung der Kurse brauchen würde. Danach gab es eine Campus-Tour, die mich nicht schlecht staunen ließ. Neben den üblichen Fakultätsgebäuden, gab es eine unglaublich große Bibliothek über fünf Stockwerke und ein kompletter Gebäudekomplex, der als Students Union bezeichnet wurde also für Freizeit genutzt werden konnte. Darin enthalten war ein Fitnessstudio, ein Campuskino und eine

3 Bowling Bahn. Des Weiteren gab es Aufenthaltsräume mit Computern oder mehreren Sofas, ein Starbucks und weitere Restaurantketten waren darin etabliert. Was mich auch besonders beeindruckt hat, waren die viele Grünflächen, Blumenbeete und Springbrunnen auf dem Campus. Vor allem der kleine Teich mit den Schildkröten war mein liebster Ort, um die Zeit zwischen den Vorlesungen zu verbringen. Die Krönung des Campuses ist aber unangefochten das Aztec Recreation Center, kurz ARC genannt. Über die Standardsportgeräte hinaus (Laufband, Fahrrad, Stepper etc. jedoch alle mit Bildschirm ausgestattet) gab es noch drei Gruppenkurs-Räume, vier Basketballfelder, eine Kletterwand, ein Schwimmbad, Volleyball und Handballhallen, 8 Tennisplätze und ein Footballfeld. Für Baseball wurde ein eigenes Stadion errichtet und im größten Stadion, der Viejas Arena, fanden regelmäßig die Basketballspiele der Aztecs sowie Konzerte namenhafter Künstler statt. Für die Studenten waren die Tickets zu den Spielen kostenlos und es gab eine eigene Student Section.

4 Vorlesungen und Prüfungen Die Anzahl der Credits war im Vorfeld festgelegt und somit habe ich mich für vier Kurse à 3 Credits entschieden. Die Kurse musste ich crashen, da erstmal alle verfügbaren Plätze an die amerikanischen Studenten vergeben werden. Die Kurse, die ich mir im Vorfeld ausgesucht habe, hab ich glücklicherweise alle bekommen. Meine Kurse waren : Statistik, Mathematik 2, Thermodynamik und Nonmetallic Materials. In fast allen Kursen waren auch einige Deutsche, aber die Mehrzahl meiner Kommilitonen waren Amerikaner. Innerhalb der Orientation Week konnte ich meine Kurse noch wechseln, aber sobald die Frist vorbei ist, ist man in dem Kurs fest eingeschrieben und kann auch nur dort eine Prüfung ablegen. Das war der eine Unterschied zu unserem deutschen System, der zweite war die Hausaufgaben, Quizzes und Midterms. In jedem Fach gab es Hausaufgaben, die über die Online Plattform Blackboard gemacht werden mussten. Dort gab es eine Abgabefrist und die erreichte Punktzahl war dann die Zulassung für die jeweils wöchentlichen Quizzes. Alle Hausaufgaben, Quizzes und Finals waren Multiple Choice Aufgaben. Die Quizzes waren in der Regel auf 45 Minuten beschränkt und befassten sich mit den Hausaufgaben der jeweiligen Woche. Darüber hinaus gab es noch die Midterms die alle 2 oder 3 Monate durchgeführt wurden und meistens schon ca. jeweils 20% der Endnote ausmachten. So hatte man nach den Vorlesungen zwar nicht so viel Freizeit wie erhofft, konnte aber dafür wesentlich entspannter in die Abschlussprüfung gehen. Bei manchen Vorlesungen gab es eine Anwesenheitspflicht, die mit Hilfe eines Clickers kontrolliert wurde. Man kann sich das ungefähr so vorstellen wie die Fernbedienung des Publikumsjokers bei Günther Jauch: Es gibt fünf Knöpfe mit A, B, C, D und E, die zur Beantwortung von Fragen dienen, die während der Vorlesung gestellt werden. Ist die Antwort richtig erhält man 2 Mitarbeitspunkte, bei falscher Antwort immerhin noch 1 Punkt und wer gar nicht drückt war so gesehen nicht anwesend. In den Vorlesungen wurden zu jedem Kapitel auch gleich Beispielaufgaben gerechnet, der vertiefende Theorieteil konnte dann zuhause nachgelesen werden. Diese Art der Vorlesung hat mir persönlich besser gefallen, da man somit auch gut auf die Übungen und Hausaufgaben vorbereitet war. Campusleben und Spirit Noch bevor ich in San Diego ankam und von unseren Sportteams wusste, wurde mir gesagt SDSU? So you re going to be an Aztec! Zunächst war ich verwundert, aber schnell wurde klar, dass sich die ganze Universität über ihre Sportler identifiziert. Zum Studentenleben gehören vor allem auch die Spiele der Aztecs, wie unsere Athleten genannt wurden. Allen voran waren die Basketballspiele die größten und beliebtesten Events, da unser Team sehr hochrangig im College-Football spielt. Und was man von Cheerleadern aus Filmen kennt ist fast noch untertrieben: zusätzlich zu den Cheerleadern ist auch das DanceTeam der SDSU aufgetreten und haben den Zuschauern eingeheizt. Auch während des Spiels haben die Cheerleader die Parolen angeführt (S-D-S-U Aztecs fight) und wie mir schien gehörten diese zum Grundwissen eines jeden Aztec-Studenten. Dieser Team-Spirit war überwältigend, da man in Deutschland doch eher als Individuum erzogen wird. Auch über die Spiele hinaus tragen die Studenten der SDSU stolz ihre T- Shirts, Hoodies oder Tops mit Aztec for Life und SDSU Aztecs.

5 Freizeit und Reisen Ich habe die Zeit vor allem vor und nach meinem Auslandssemester genutzt, um so viel wie möglich von den USA zu sehen bspw. New York, San Francisco und Los Angeles. Vor allem Los Angeles ist mit dem Bus nur ca. 2 Stunden von San Diego entfernt und es lohnt sich vor allem im Sommer dort am Wochenende hin zu fahren und die Musik und Open Air Festivals zu genießen. In San Diego habe ich natürlich jede freie Minute am Strand und im Meer verbracht. Mein amerikanischer Mitbewohner konnte mir auch das Surfen beibringen und wir waren auch Schnorcheln. Im Winter wurde es dann doch etwas zu kühl um ins Wasser zu gehen, aber dann waren wir Hiking oder sind mal ins Kino gegangen.

6 In San Diego selbst kann man von Coronado Island bei Nacht die ganze Skyline von San Diego sehen und zuschauen wie die Flugzeuge in der Nähe des Hafens landen. Auch tagsüber kommt einem die kleine Insel wie ein Märchenstädtchen vor: alles ist sehr sauber und die kleinen Häuschen sehen aus wie aus dem perfekten amerikanischen Vorort. Der Strand hat sehr feinen Sand und auch das Wasser schien mir klarer zu sein. Downtown San Diego ist auch sehr vielfältig von Shopping Malls und kleinen Cafés zu versteckten Bars im 20er Jahre Stil. Der Balboa Park ist wohl einer der schönsten Parks, die ich gesehen habe mit tollen alten Gebäuden, einem japanischem Garten und zu Halloween verwandeln sich die Wege in einen Haunted Trail, bei dem einem das Fürchten gelehrt wird. Fazit Sich ins eisigkalte Wasser schmeissen zu lassen, in eine andere Welt einzutauchen und mit einem ganz neuen Gefühl wieder an Land zu gehen und dabei unglaublich wertvolle Erfahrungen und Erinnerungen mitzunehmen das war mein Auslandssemester in San Diego. Und der einzige Abzugspunkt den ich machen kann ist, dass ich es nicht früher gemacht habe. Nadine Männel