Faszien. Lange unterschätzt und vernachlässigt. Damit ist jetzt Schluss! Alles was du über Faszien wissen musst.

Transkript

1 Faszien Lange unterschätzt und vernachlässigt. Damit ist jetzt Schluss! Alles was du über Faszien wissen musst.

2 Faszien Was sind das überhaupt? Faszien leitet sich von dem lateinischen Wort fascia ab, was so viel wie Band oder Bandage bedeutet. Die Übersetzung beschreibt bereits ganz gut was Faszien eigentlich sind. Es handelt sich nämlich um einen wichtigen Teil des Bindegewebes des Menschen. Die Faszien umhüllen unseren gesamten Körper, ob Muskeln, Knochen oder sogar all unsere Organe. Hierbei unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arten von Faszien: Die oberflächlichen Faszien befinden sich, wie der Name bereits verrät, an der Oberfläche des Körpers, nämlich in den unteren Hautschichten. Die tiefen Faszien um-

3 geben und durchdringen Muskeln, Knochen und sogar Blut- und Nervenbahnen. Dickere Faszienstränge bilden die Sehnen, welche die Muskeln mit unserem Skelett verbinden, wodurch wir erst in der Lage sind uns zu bewegen. Die dritte Art sind die viszeralen Faszien. Sie umgeben sämtliche inneren Organe, halten sie zusammen und an Ort und Stelle. Die Faszienschicht, welche das Hirn umgibt, kennen wir bsw. als Hirnhaut, die der Lungen und des Brustkorbs als Brustfell. Wozu brauche ich überhaupt Faszien? Erst in den letzten vergangenen Jahren sind unsere Faszien vermehrt in den Fokus der modernen Medizin gerückt. Wissenschaftliche Untersuchungen kamen dabei zu einem erstaunlichen Ergebnis: Unsere Faszien sind beinahe Alleskönner. Höchste Zeit also, dass wir uns mal genauer anschauen wozu sie überhaupt da sind und welche Aufgaben sie in unseren

4 Körpern übernehmen. Faszien geben unserem Körper Stabilität aber auch Flexibilität. Sie umspannen unseren gesamten Körper, unsere Knochen, Muskeln und Organe wie ein Netz das alles an seinem Platz hält. Tatsächlich ist das eine der wichtigsten Aufgaben der Faszien. Ohne dieses Netz würden unsere Organe nicht an Ort und Stelle gehalten werden und würden sich bei jeder unserer Bewegungen verschieben. Hier kommt jedoch gleichzeitig die Flexibilität ins Spiel. Ohne Faszien wäre das nicht möglich An manchen Stellen ist eine Verschiebung der Organe absolut notwendig. Unsere Lungen blähen sich bei jedem Atemzug auf, woraufhin andere Organe verschoben werden. Die Faszien sorgen dafür, dass diese Verschiebung kontrolliert von statten geht und somit die Funktion der Organe nicht beeinträchtigt wird. Eine ähnliche Funktion

5 übernehmen Faszien auch an anderen Stellen unseres Körpers: Sie verbinden unsere Muskeln mit den Knochen und sorgen dafür, dass sie dort sind wo sie hingehören. Ohne Faszien würden wir einfach in uns zusammensacken. Gleichzeitig legen sie sich aber auch wie eine Schicht zwischen einzelne Muskelpartien um sie voneinander zu trennen und Reibung zu vermeiden. Sie sorgen also auch für die Gleitfähigkeit einzelner Gewebestrukturen. Die Aufgaben der Faszien sind jedoch wesentlich tiefgreifender, als man auf den ersten Blick vermuten würde. So dienen sie neben ihrer stabilisierenden Funktion auch zum Transport von Nährstoffen im gesamten Körper. Sowohl unsere Nerven, als auch unsere Gefäße für Blut und Lymphflüssigkeit, finden in dem Bindegewebe ihre Transportwege für den Stoffaustausch. Außerdem ist das Fasziennetzwerk eines der größten Sinnesorgane im menschlichen Körper. Es beinhaltet mehr als zehnmal so viele Rezeptoren wie beispielsweise die Muskeln und beliefert das Gehirn kontinuierlich mit Informationen über Bewe-

6 gungen des Körpers, Schmerzen und trägt sogar zur Lokalisierung des menschlichen Körpers im Raum selbst bei. Zu den meisten dieser Erkenntnisse kam man erst in den vergangenen paar Jahren, weshalb man unsere Faszien lange Zeit unterschätzte. Der Umfang und die Vielseitigkeit ihrer Aufgaben lässt erahnen welche wichtige Rolle Faszien in unserem Körper spielen. Was uns auch direkt zur nächsten Frage bringt: Was passiert, wenn meine Faszien nicht richtig arbeiten? Die menschliche Zivilisation machte vor allem in den vergangenen Jahrzehnten erstaunliche Fortschritte. Autos und ein ausgeklügeltes System an öffentlichen Verkehrsmitteln sorgen dafür, dass wir uns selbst kaum noch bewegen müssen um von A nach B zu gelangen. Intelligente Maschinen erledigen unsere Aufgaben, wir sind nur noch die Verwalter dieser Maschinen. Büro-Jobs boomen, körperliche Arbeit da-

7 gegen wird immer seltener. Das muss nicht schlecht sein, im Schließlich Gegenteil. wurden Der Mensch ist nicht dazu gemacht um mehrere Stunden zu sitzen all diese Maschinen entwickelt um die Menschen zu entlasten. Die Sache hat nur einen Haken: Der menschliche Körper wurde nicht dazu konzipiert täglich mehrere Stunden zu sitzen und sich kaum noch zu bewegen. Immer mehr Menschen klagen über chronische Rücken- oder Kopfschmerzen. Jedoch liegen die Ursachen oftmals ganz woanders als da wo die Schmerzen auftreten. Und auch hier spielen unsere Faszie eine Schlüsselrolle. Was passiert mit Faszien, wenn wir uns zu selten bewegen? Unsere Faszien hüllen unseren gesamten Körper, unsere Muskeln, Knochen und Organe wie ein Netz ein. Wenn sie jedoch durch äußere Einflüsse in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt werden, kommt es zu Verhärtungen und Verfilzungen.

8 Unsere Faszien verknoten und verkleben miteinander. Die davon Folgen sind vielfältig. Verhärtungen können einzelne Die Ursache von chronischen Rückenschmerzen sind häufig verklebte Faszien. Nerven einklemmen und sorgen für Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Nackenschmerzen etc. Wie bereits zuvor im Text erwähnt, spielen Faszien jedoch auch eine entscheidende Rolle bei dem Transport von Nährstoffen. Verklebte Faszien können also Folgen haben, die dem ersten Anschein nach nicht ersichtlich sind. Sowohl die Muskeln als auch die Faszien des Menschen halten den Lymphfluss des Körpers in Bewegung. Eine weitere Folge eines verspannten Rückens oder Nackens ist also eine Beeinträchtigung des Lymphflusses es kommt zum Lymphstau.

9 Das führt dazu, dass vermehrt der Blutgerinnungsfaktor Fibrinogen angereichert wird und schließlich von Enzymen abgebaut wird, woraus Fibrin entsteht. Fibrin dient normalerweise hauptsächlich zur Schließung von Wunden. In diesem Fall jedoch sorgt es dafür, dass die Faszien noch umso mehr verkleben. Die Muskelfasern werden zunehmend starr und unbeweglich. Nerven im Gewebe werden vermehrt eingeklemmt und der Schmerz nimmt weiter zu. Auch die Organe bleiben nicht verschont: Die Faszien übernehmen einen entscheidenden Teil bei der Zufuhr von Nährstoffen und Abfuhr von Schadstoffen. Werden Faszien durch Verhärtungen in dieser Funktion eingeschränkt, wird das betroffene Organ geschwächt. Was kann ich gegen verklebte Faszien tun? Die gute Nachricht an allem ist: Es lässt sich vermeiden bzw. behandeln. Ein guter Anfang um deine Fas-

10 zien zu pflegen, wäre regelmäßige Bewegung. Versuche doch einmal deine Arbeit die du sonst im Sitzen verrichtest im Stehen auszuüben. Nicht den ganzen Tag lang. Aber zwischendurch kann ein Positionswechsel dem Körper sehr gut tun. Zugegeben, die Kollegen könnten etwas verwundert schauen, wenn du auf einmal im Stehen arbeitest. Erkläre es ihnen, vielleicht macht es dir der ein oder andere nach. Falls es dir nicht möglich ist ab und an zu stehen genügt es manchmal schon bewusst zu sitzen. In der Regel Eine aufrechte Sitzposition ist vielleicht ungewohnt, jedoch beugt es in vielen Fällen Schmerzen nehmen wir meist unbewusst die bequemste Sitzposition ein. Leider ist ausgerechnet die meist gar nicht so gut für uns und unseren Körper. Ich verrate dir etwas: Deine Eltern hatten Recht! Sitze aufrecht und mache keinen Buckel. Um gar nicht erst in die Versu-

11 chung zu kommen, setze dich am besten in die Mitte des Sitzes, sodass du mit dem Rücken nicht die Lehne berühren kannst. Das mag am Anfang etwas ungewöhnlich sein aber man gewöhnt sich daran und dein Körper wird es dir danken. Eine gute Alternative ist der Sitzball oder auch Gymnastikball. Er zwingt dich beinahe in eine aufrechte Position und entlastet die Wirbelsäule. Wenn du mehr darüber wissen möchtest wie du deine Faszien aktiv stärken kannst, schaue dir doch mal unser kostenloses E-Book über Faszientraining an. Hier wird dir anhand von einigen Anwendungsbeispielen nahe gebracht wie du ohne großen Aufwand und natürlich von zu Hause aus deine Faszien stärken kannst, damit auch du gesund und schmerzfrei bleibst oder wirst.

12 Buchtipps: Quellen: Faszientraining - Garant Verlag