HIV kein Grund zur Panik
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- Gretel Flater
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 HIV kein Grund zur Panik Christian Götte B.A. Soziale Arbeit
2 HIV Kein Grund zur Panik Definition HIV und Aids Zahlen und Fakten Verlauf und Behandlung einer HIV Infektion Übertragungswege HIV Schutzmöglichkeiten HIV im medizinischen Alltag
3 Definition HIV & Aids HIV: Aids:
4 Definition HIV & Aids HIV = Infektion mit dem HI-Virus Dringt in die Helferzellen ein und schädigt das Immunsystem Aids = Endstadium der HIV-Infektion Immunsystem ist stark beschädigt Tritt bei Nichtbehandlung der HIV-Infektion ein Immunsystem ist stark beschädigt Aidsdefinierende Erkrankung z. B. Lungenentzündung, Tumore, Pilzbefall, Hirnleistungsschäden
5 Zahlen und Fakten (Robert Koch Institut + unaids.org) Zahlen weltweit Ende ,7 Millionen Menschen mit HI-Virus infiziert 0,5% Weltbevölkerung Ca. 26 Mio. in Afrika (Risikogruppe MISSA) >5 Mio. in Asien 1,8 Millionen Neuinfektionen Todesfälle
6 Zahlen und Fakten (Robert Koch Institut ) Zahlen in Deutschland Ende Menschen mit HI-Virus infiziert 0,1% Bevölkerung Männer Frauen Neuinfektionen Ca. 460 Todesfälle
7 Zahlen und Fakten (Robert Koch Institut) Zahlen in NRW Ende 2016 (Robert Koch Institut) o Anzahl der Menschen mit HIV 2016 ~ Männer: ~ Frauen: ~ Neuinfektionen im Jahr 2016 ~ 640 Männer: ~ 510 Frauen: ~ 130 o Todesfälle im Jahr 2016 ~ 120
8 HIV - kein Grund zur Panik Verlauf einer HIV Infektion
9 Verlauf einer HIV-Infektion Beurteilung des Gesundheitszustands Helferzellen (T4-Zellen oder CD4-Zellen) Leitzentrale des Abwehrsystems Anzahl gibt Auskunft über Stärke des Immunsystems Gesunder Mensch hat pro Mikroliter Blutserum Viruslast Anzahl der Viruskopien pro Milliliter Blut gibt Auskunft über Verlauf der Infektion und Infektiösität
10 Verlauf einer unbehandelten HIV-Infektion akute Phase chronische Phase Vollbild Aids
11 Akute Phase (klinische Kategorie A) Starker Anstieg der Viruslast nach 2-3 Wochen Bis zu Millionen Viruskopien pro ml. Blut Helferzellen stark reduziert Symptome (ähnlich grippalem Infekt) Fieber Abgeschlagenheit Hautausschlag Übelkeit/Durchfall Lymphknotenschwellung Gliederschmerzen
12 Chronische Phase (klinische Kategorie B) Asymptomatische Phase Dauert Einige Monate bis Jahre Viruslast moderat hoch Helferzellen leicht erholt Symptomatische Phase rezidivierendes Fieber lang anhaltende Durchfälle rezidivierenden oder schweren Herpes Allgemeinzustand zunehmend verschlechtert
13 Vollbild Aids (klinische Kategorie C) Immunsystem stark geschwächt Helferzellen <200 Hohe Viruslast Opportunistische Infektionen Starker Gewichtsverlust Pneumonie (Lungenentzündung) Toxoplasmose Krebs (z.b. Kaposi-Sarkom) Tritt im Schnitt nach 8 Jahren ein
14 Verlauf einer unbehandelten HIV-Infektion Quelle:
15 HIV kein Grund zur Panik Behandlung von HIV
16 Behandlung von HIV HIV-Infektion nach wie vor nicht heilbar. Impfstoffentwicklung extrem schwierig Seit Mitte 90er Therapie mit antiretroviralen Medikamenten (ART) Derzeit über 20 ART s. Kombinationstherapie Bedeutung Compliance
17 Behandlung von HIV Verhindert Ausbruch Aids Viruslast sinkt unter Nachweisgrenze Regelmäßige Untersuchungen Annähernd normale Lebenserwartung u. -Qualität Früher Start der Behandlung relevant Frühzeitiges erkennen Problem Latepresenter (1.100 in 2016) Test bei Risiko!!!
18 Behandlung von HIV Ausblick Zunehmend weniger Nebenwirkungen Kombipräparate Depotspritzen Lokale PrEP, z.b. Vaginalring, Gels Impfstoffstudien
19 HIV kein Grund zur Panik Übertragung von HIV
20 Übertragung von HIV Bedingungen für eine HIV-Übertragung: ausreichende Menge infektiöser Körperflüssigkeit Eintrittspforte in den Körper
21 Übertragungswege Eintrittspforten: Schleimhäute, z.b. des Darms, der Scheide, des Muttermundes oder der Vorhaut Blutbahn (iv-konsum) entzündete, wunde Hautflächen ausreichend infektiöse Körperflüssigkeit: Die Menge der Viruslast kann variieren Sie ist am höchsten in der akuten Phase und am niedrigsten bei optimal wirksamer antiretroviraler Therapie.
22 Übertragungswege HIV Infektiös Nicht Infektiös Blut Sperma Vaginalsekret Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut Muttermilch Speichel Schweiß Tränenflüssigkeit Urin Kot Erbrochenes
23 Übertragung von HIV 99% aller Übertragungen in Deutschland durch Sex oder iv. Drogenkonsum Safer-Sex / Safer-Use Keine Ansteckung in Alltagssituationen Auch z. B. Spritzen im Sandkasten HIV ist schwer übertragbar (Quelle: Übertragungswahrscheinlichkeit 1/100 bis1/1000 Mutter-Kind-Transmission 20-25% (Ohne Prophylaxe) Virus außerhalb des Körpers schnell inaktiv
24 Übertragungswege Sexuelle Übertragung 90% Intravenöser Drogenkonsum 10% Mutter-Kind-Übertragung <1% Blut- und Blutprodukte 1 Übertragung alle 2 Jahre Ansteckungen in Deutschland Sex zwischen Männern Heterosexuelle Kontakte 750 Intravenösen Drogengebrauch 240 Mutter-Kind-Transmission <10
25 HIV kein Grund zur Panik Schutzmöglichkeiten
26 Was denken Sie? Die regelmäßige Einnahme der HIV-Medikamente reicht um andere zu schützen? Tabletten gegen Ansteckung (wie Anti-Baby-Pille)? Tabletten nach Ansteckung?
27 Schutzmöglichkeiten Kondome (STI s) Therapie als Schutz PrEP - Prä-Expositions-Prophylaxe PEP Post-Expositions-Prophylaxe Safer Use
28 Schutz durch Therapie 6 Monate Viruslast unter der Nachweisgrenze <50 Viruskopien Regelmäßige Einnahme der ART Gleicher Schutzeffekt wie ein Kondom Ärztliche Begleitung N=N Nicht nachweisbar, nicht ansteckend
29 Zahlen 2016 Robert Koch Institut HIV-positive in Deutschland In medikamentöser Behandlung % unter der Nachweisgrenze Noch nicht in Behandlung Ohne Diagnose
30 PrEP Prä-Expositions-Prophylaxe Prophylaktische Einnahme HIV Medikamente Durchgehend oder anlassbezogen (nur MSM) Schutzwirkung wie Kondom oder Schutz durch Therapie PROUD-Studie, IPERGAY-Studie Seit Oktober 2017 für 50,- EUR monatlich Voraussetzungen Risiko Beratung Regelmäßige Test (HIV u. STI) Regelmäßiger Nierencheck
31 Anlassbezogene PrEP (nur MSM!) Quelle:
32 PEP (Post- Expositions- Prophylaxe) Nach-Risiko-Vorsorge 4-wöchige Einnahme von HIV-Medikamenten 2 bis max. 72 Stunden nach Exposition Verhindert Festsetzen von HIV im Körper Aufsuchen Betriebsarzt oder HIV-Schwerpunktpraxis Wirksamkeit schätzungsweise 80% Verschreibung hängt von Risiko ab
33 PEP Post-Expositionsprophylaxe Empfehlung: Soll: -ungeschützter GV- Partner Viruslast >1000 Kann: -Viruslast 50 und Anonymer Partner aus Risikogruppe -u.u. Medizinisches Personal nach Verletzung -Nach i.v. Drogenkosum nach HIV Keine: -Ungeschützter GV HIV Status unbekannt keine Risikogruppe -HIV-positiver Partner unter der Nachweisgrenze -Verletzung an herumliegender gebrauchter Spritze
34 Im medizinischen Alltag Keine besonderen Schutzmaßnahmen notwendig Standardmaßnahme Hygiene und Arbeitsschutz Ein Großteil der HIV-positiven nicht ansteckend Risiko geht von Undiagnostizierten aus Diskriminierung führt zu Verschweigen Keine Mitteilungspflicht Nadelstichverletzungen Übertragung bei 3 von Nadelstichverletzungen PEP-Indikation bei vorliegender HIV-Infektion
35 Diskriminierung Schutz durch AGG Behandlung nur am Ende der Sprechzeit Operation als letzter Eingriff des Tages Behandlung in separaten Behandlungsraum 2 Paar Handschuhe bei Routineeingriffen Beachtung Datenschutz! Keine Kennzeichnung Zimmer / Akte
36 Leben mit HIV Gute Lebenserwartung und qualität 2/3 der Betroffenen sind beruftätig Kaum Einschränkungen Berufswahl Teilweise Einreisebeschränkungen Kinderwunsch gut umsetzbar Risiko Mutter-Kind-Transmission auf 1% minimierbar Problem: Diskriminierung und psychosoziale Folgen!
37
38 Fazit HIV ist eine gut behandelbare chronische Infektion Schnelle Behandlung u. Therapietreue Gute Lebensqualität und -erwartung Ein Großteil der HIV-positiven ist nicht ansteckend Kein Risiko in Alltagssituationen Bestehende Risiken gut minimierbar (Safer-Sex / Safer-Use) Im medizinischen Alltag keine besonderen Maßnahmen Risiko Unwissenheit: Unwissentliche Ansteckung Late-presenter
39 Also HIV Kein Grund zur Panik!
40 30 Jahre Welt-Aids-Tag Solidarität & Gewissheit
41 Testmöglichkeiten Anonym und kostenlos Gesundheitsamt Aidshilfe Essen e. V. (3.Mittwoch 17 Uhr) Hausarzt Bei bestehendem Risiko über KK abrechnebar
42 Weiterführende Informationen (Infos zur PEP)
43 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Aidshilfe Essen e. V. Christian Götte Varnhorststr Essen Tel.:
Multiple-Choice-Fragen zu Kapitel 11
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