1 Was versteht man unter externer Validität? Wie kann man diese (näherungsweise) erreichen?
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- Elisabeth Scholz
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1 Lösungsschema Prüfung Kriminologie I FS 0, Prof. Killias Was versteht man unter externer Validität? Wie kann man diese (näherungsweise) erreichen? Die externe Validität steht für die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse eines kontrollierten Experiments Die Frage stellt sich, ob die Ergebnisse auch andernorts und in einer anderen Epoche gültig wären Durch Replikationsstudien kann die externe Validität erhöht werden Die grosse Mehrheit der Studien, in denen Rückfall nach verschiedenen Sanktionen verglichen wird, gelangten zum Ergebnis, dass der spätere Verlauf von Verurteilten umso ungünstiger ist, je schwerer die Strafe ist, die ihnen auferlegt wurde. Viele zogen daraus den Schluss, die mildesten Sanktionen seien die wirksamsten. Ist dieser Schluss gerechtfertigt? Warum (nicht)? Nein, nicht gerechtfertigt Meistens kein kontrolliertes Experiment, d.h. Personen werden nicht zufällig den verschiedenen Strafarten zugeteilt Personen, die schlechtere Prognosen aufweisen (z.b. aufgrund häufigerer Vorstrafen), erhalten eher schwerere Strafen, deshalb Rückfälle 3 bei ihnen häufiger Strafart gar nicht ausschlaggebend 3 Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt für die letzten zwanzig Jahre einen deutlichen Anstieg der Gewaltdelikte. Von vielen wird dieser Anstieg dennoch in Abrede gestellt. Anhand welcher Daten lässt sich diese Streitfrage einer Lösung näher bringen? SUVA-Daten (Versicherungsdaten) Crime-Surveys / SRD-Daten (Opferbefragungen) Medizinische Statistiken (WHO, Spitaldaten) zeigen einen zur PKS parallelen Verlauf (und sind unabhängig vom Anzeigeverhalten)
2 4 Die Tötungs- und anderen schweren Gewaltdelikte zeigten im späten 8. und frühen 9. Jahrhundert einen starken Anstieg. Womit hing dieser zusammen? Lösung Punkte () Der Anstieg der Tötungsdelikte hängt mit massiven sozialen und demographischen Umbrüchen jener Periode - Industrialisierung, Bevölkerungsexplosion, rasantes Wachstum der Städte zusammen. Weiter war er vor allem eine Folge des Ende des 8. Jahrhunderts erfundenen Branntweins (Whisky). Die Schnapsepidemie dauerte bis gegen Ende des 9. Jahrhunderts. 5 Wie hoch (oder tief) ist die Rate häuslicher Gewalt (gegen Frauen) in der Schweiz im internationalen Vergleich? Wie lässt sich die Position der Schweiz erklären? Die Schweiz weist im internationalen Vergleich eine der tiefsten Raten häuslicher Gewalt (gegen Frauen) auf. Hauptgründe dafür sind der relativ weniger verbreitete Alkoholismus (vor allem in Form der Besäufnisse) und die relative Leichtigkeit der physischen Trennung von einem gewaltbereiten Partner. 6 Wovon hängt es vor allem ab, ob eine Frau im Laufe ihrer Beziehung von ihrem Partner körperlich angegriffen (misshandelt) wird? Lösung Punkte () Der wichtigste Faktor für häusliche Gewalt gegen Frauen durch den männlichen Partner ist eine allgemeine Gewaltneigung des Mannes (auch bei ausserhäuslichen Konflikten).
3 7 Worin liegen die Vorteile und Nachteile einer Längsschnitt-Studie im Vergleich zu einer Querschnitt-Studie? Lösung Punkte (8) Vorteile Längsschnitt-Studien: Erlauben, über viele Jahrzehnte hinweg die biographische Entwicklung der beobachteten Subjekte zu verfolgen. Dadurch sind Trendanalysen und Kausalverläufe besser erkennbar (gleiche Variablen können bei gleichen Subjekten immer wieder erhoben werden, kontrollierte Experimente mit vorher-/ nachher- Messungen sind möglich, präventive Massnahmen können auf Ursachen ausgerichtet werden). Nachteile Längsschnitt-Studien: Ihre relative Unflexibilität sowie die immensen Kosten. Zudem können Schwierigkeiten bestehen, die Teilnehmer bei späteren Befragungen wieder zu finden / erreichen. Schlechtere internationale Vergleichbarkeit (Zählregeln, Deliktsdefinitionen). Vorteile Querschnitt-Studien: Sparen erheblich Kosten, gestatten darum, weit grössere Stichproben zu erheben (was garantiert, dass auch die schwersten und darum an sich seltenen Fälle noch in genügender Zahl vertreten sind.) Ermöglich zudem die Aufnahme von mehr Variablen als Längsschnitt-Studien, wodurch sich der Einfluss unerwünschter Drittvariablen reduzieren lässt. Bessere internationale Vergleichbarkeit durch Standardisierung. Nachteile Querschnitt-Studien: Erlauben (bei retrospektiven Fragen) weniger detailliert, die biographischen Ereignisse (im Rückblick) zu erforschen. Keine kontrollierte Experimente mit vorher-/ nachher-messung möglich. 8 Wie wirkt sich die hierarchische Position innerhalb eines Unternehmens auf die Delinquenz aus? Wie kann man sich die Befunde erklären? Höhere Angestellte begehen häufiger als einfache Angestellte Delikte gegen das Unternehmen. Erklären kann man sich das mit dem situativem Ansatz: Wer relativ selbständig entscheidet, hat auch mehr Möglichkeiten, das Unternehmen zu schädigen und untersteht weniger Kontrollen.
4 9 Nach einer verbreiteten Ansicht kommt es nicht auf die Schwere der Strafen an, sondern allein auf die Höhe des Entdeckungsrisikos. Wie verhält es sich damit? Dass das Entdeckungsrisiko wichtiger sei als die Schwere der Sanktionen, ist nicht unbedingt richtig, zumal Veränderungen eines Tarifs unter Umständen leichter zu kommunizieren sind als solche der Kontrollen. Abgesehen von der nicht-linearen Beziehung zwischen der Schwere und der Wahrscheinlichkeit einer Sanktion einerseits und deren Abschreckungseffekt andererseits besteht zwischen den beiden Komponenten der Dissuasion vermutlich ein Synergie-Effekt. Das Entdeckungsrisiko muss massiv erhöht werden, damit die Änderungen des Risikos subjektiv wahrgenommen wird. Dies ist jedoch aufgrund der Ressourcen kaum möglich. 0 Welche Lerntheorie steckt hinter der Theorie der Generalprävention? Erklären sie kurz die entsprechende Theorie. Kognitive Lerntheorie (vicarious learning, Lernen am Modell, Beobachtungslernen, Nachahmungslernen, Imitationslernen, soziales Lernen, Identifikationslernen, Rollenlernen, stellvertretendes Lernen) Mensch lernt von Vorbildern und ahmt ihr Verhalten nach, wenn es zu den gewünschten Folgen führt Mittels Bestrafung eines Täters werden andere von der Begehung ähnlicher Taten abgeschreckt Oft heisst es, die Delinquenz ausländischer Tatverdächtiger erscheine in der Kriminalstatistik stark überzeichnet. Wie lässt sich dies überprüfen? Kritik: Opfer würden Ausländer vermehrt anzeigen und 0.5 Intensivere Verfolgung der Ausländer durch Polizei 0.5 Überprüfen durch SRD-Befragungen, Opferbefragungen, indem Opfer nach Tätermerkmalen gefragt werden
5 Längsschnittstudien, die verschiedene Kohorten über längere Zeit hinweg verfolgt haben, gelangten manchmal zu sehr überraschenden Unterschieden zwischen den einzelnen Kohorten. Inwiefern? Kennen Sie ein Beispiel? Beispiel: Pittsburgh Studie Nahe beieinander liegende Alterskohorten trotzdem erheblich unterschiedliche Delinquenzraten Erklärung: Einfluss des Umfeldes Städtisches Umfeld in Verbindung mit kritischem Alter ergibt hohe Kriminalitätsraten, während die jüngere Generation auf eine stark befriedete Umwelt stösst, was sich durch eine niedrige Kriminalitätsrate bemerkbar macht.
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