Verhaltensökonomische Experimente zu Unehrlichkeit (Dishonesty)
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- Hildegard Goldschmidt
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1 Verhaltensökonomische Experimente zu Unehrlichkeit (Dishonesty) Experiment: Teilnehmer lösen multiple choice Fragen, für jede richtige Frage gibt es Geld (Situationen: Kontrolle und drei Situationen mit jeweils verringerter Entdeckungswahrscheinlichkeit (bis 0)) Ergebnisse: (1) Volle Kontrolle = weniger Fragen beantwortet, (2) relativ wenig Betrug (20%), (3) Differenzierungen der Entdeckungswahrscheinlichkeit verändern die Wahrscheinlichkeit des Betrugs nicht Interne und externe Anreizen in der Erklärung von Entscheidungen Externe Anreize Kosten (Strafverfolgungsrisiko und Strafschwere) und (materielle) Vorteile Interne Anreize die Befolgung von Normen wird als Vorteil und lohnenswertes Handlungs- /Entscheidungsmotiv betrachtet die Entscheidung zur Normbefolgung bringt das Gefühl mit sich, man habe sich wie ein ehrlicher und anständiger Mensch verhalten (Übereinstimmung mit dem Selbstbild) Mazar, N., Ariely, D.: Dishonesty in Everyday Life and Its Policy Implications. Journal of Public Policy and Marketing 25 (2006). S Kriminologie I WS Page 1
2 Die Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalstatistik
3 Was wird durch Polizeiliche Kriminalstatistiken gemessen? Anzeigebereitschaft (Opfer ist gate keeper ) Determinanten» Deliktsschwere, ethnische Zugehörigkeit, Illegalität (beisp. Illegale Immigranten, Drogenmärkte)» Direkt beeinflussbar durch gesetzliche, vertragliche Verpflichtungen (Geldwäsche, Versicherungen) Kontrollintensität im Falle opferloser Delikte proaktive Polizei (V-Leute, under cover policing, TÜ etc.) abhängig von Investitionen in Polizei und Verfahrensrecht Kriminologie I WS Page 3
4 Selbstjustiz /Informelle Erledigung von Straftaten Selbständige Erledigung von Kriminalität beispw. durch Betriebsjustiz Öffentliche Verkehrsbetriebe (Erhöhter Fahrpreis) Familie Nachbarschaft Kriminologie I WS Page 4
5 Konsequenzen Dunkelfeld der Kriminalität Gesetz der konstanten Verhältnisse (zwischen Dunkelfeld und polizeilich registrierter Kriminalität)? Trifft nicht zu, da die Anzeigeneigung in der Bevölkerung schwankt Alternative Messinstrumente Selbstberichtsbefragungen (Self reported delinquency SRD) Opferbefragungen (Bevölkerungsbefragungen zum Thema: Sind Sie Opfer einer Straftat geworden?) Kriminologie I WS Page 5
6 SRD Fragen Die meisten Menschen tun in ihrem Leben manchmal Dinge, die verboten sind, z.b. ohne Fahrkarte im Bus fahren oder etwas stehlen. Wir möchten gerne von Dir wissen, ob Du auch schon einmal etwas Verbotenes getan hast. Ich habe schon einmal einen ganzen Tag oder mehrere Tage die Schule geschwänzt in einem Geschäft etwas gestohlen jemanden so geschlagen, dass er/sie verletzt war oder blutete Kriminologie I WS Page 6
7 Freiburger SRD Studie forschung/online publications and resources Oberwittler u.a.: Soziale Lebenslagen und Delinquenz von Jugendlichen Kriminologie I WS Page 7
8 Freiburger SRD Studie Kriminologie I WS Page 8
9 Freiburger SRD Studie Kriminologie I WS Page 9
10 Freiburger SRD Studie Kriminologie I WS Page 10
11 Freiburger SRD Studie Kriminologie I WS Page 11
12 Freiburger SRD Studie Kriminologie I WS Page 12
13 Freiburger SRD Studie Kriminologie I WS Page 13
14 Selbstberichtsuntersuchungen Beziehen sich ganz überwiegend Auf junge Menschen Werden häufig als Schuluntersuchungen durchgeführt (Klassenbefragungen) Basieren auf retrospektiven Fragen Haben Sie, Wie oft haben Sie in den letzten 12 Monaten.? Kriminologie I WS Page 14
15 Probleme retrospektiver Befragung Erinnerung Vergessen Fehlerhafte Platzierung Falsche Erinnerung der Häufigkeit Verdrängung/Beschönigung Von erheblicher Relevanz für die Erinnerung Die jeweilige Bedeutung des Ereignisses Kriminologie I WS Page 15
16 Befunde aus Selbstberichtsforschungen Kriminalität ist (bei Kindern und Jugendlichen) weit verbreitet (Ubiquitätsthese; Normalitätsthese) Diversion (Jugendstrafrecht) Die weite Verbreitung von Kriminalitätsbegehung ist beschränkt auf triviale Delikte (Schwarzfahren, kleine Diebstähle, Sachbeschädigung) Nahezu alle Jugendliche begehen irgendwann einmal eine geringfügige Straftat Für die meisten jungen Menschen bleibt es bei einer oder einer gelegentlichen kleinen Straftat Maturing out (Reifungsprozesse) Kriminologie I WS Page 16
17 Befunde Schwere Kriminalitätsbegehung sowie wiederholte und mehrfache Deliktsbegehung sind selten. Unterschiede zwischen den Geschlechtern bleiben bestehen, wenn schwere Straftaten und wiederholte Deliktsbegehung einbezogen werden (und auf triviale Delikte verzichtet wird). Kriminologie I WS Page 17
18 Befunde Das Dunkelfeld ist offensichtlich bei leichten Delikten stärker ausgeprägt als bei schweren Delikten. Die Ergebnisse aus Täterbefragungen lassen sich im Bereich von schwerer Kriminalität mit denen der Kriminalstatistik zur Deckung bringen. Kriminologie I WS Page 18
19 Befunde Eine strikte Trennung zwischen Tätern und Nichttätern Tätern und Opfern kann nicht durchgeführt werden Kriminologie I WS Page 19
20 Opferbefragungen Fragestellungen Selbst erlittene Kriminalität Einstellungen insb. Kriminalitätsfurcht Kriminologie I WS Page 20
21 Opferbefragungen Vorteile weniger sensible Fragen für die Befragten» Ausnahme: Betrug, sexuelle Gewalt Nachteile nur Deliktsbereiche mit individuellen Opfern Kriminologie I WS Page 21
22 Freiburger SRD Studie Kriminologie I WS Page 22
23 Freiburger SRD Studie Kriminologie I WS Page 23
24 Deutschland: Zweiter Periodischer Sicherheitsbericht Kriminologie I WS Page 24
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