Selbständige Erledigung von Kriminalität beispw. durch
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- Klaudia Ziegler
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1 Selbstjustiz /Informelle Erledigung von Straftaten Selbständige Erledigung von Kriminalität beispw. durch Betriebsjustiz Öffentliche Verkehrsbetriebe (Erhöhter Fahrpreis) Familie Nachbarschaft Kriminologie I SS 2015 Page 1
2 Konsequenzen Dunkelfeld der Kriminalität Gesetz der konstanten Verhältnisse (zwischen Dunkelfeld und polizeilich registrierter Kriminalität)? Trifft nicht zu, da die Anzeigeneigung in der Bevölkerung schwankt Alternative Messinstrumente Selbstberichtsbefragungen (Self reported delinquency SRD) Opferbefragungen (Bevölkerungsbefragungen zum Thema: Sind Sie Opfer einer Straftat geworden?) Kriminologie I SS 2015 Page 2
3 SRD Fragen Die meisten Menschen tun in ihrem Leben manchmal Dinge, die verboten sind, z.b. ohne Fahrkarte im Bus fahren oder etwas stehlen. Wir möchten gerne von Dir wissen, ob Du auch schon einmal etwas Verbotenes getan hast. Ich habe schon einmal einen ganzen Tag oder mehrere Tage die Schule geschwänzt in einem Geschäft etwas gestohlen jemanden so geschlagen, dass er/sie verletzt war oder blutete Kriminologie I SS 2015 Page 3
4 Freiburger SRD Studie forschung/online publications and resources Oberwittler u.a.: Soziale Lebenslagen und Delinquenz von Jugendlichen Kriminologie I SS 2015 Page 4
5 Freiburger SRD Studie Kriminologie I SS 2015 Page 5
6 Freiburger SRD Studie Kriminologie I SS 2015 Page 6
7 Freiburger SRD Studie Kriminologie I SS 2015 Page 7
8 Freiburger SRD Studie Kriminologie I SS 2015 Page 8
9 Freiburger SRD Studie Kriminologie I SS 2015 Page 9
10 Literatur Kriminologie I SS 2015 Page 10
11 Selbstberichtsuntersuchungen Beziehen sich ganz überwiegend Auf junge Menschen Werden häufig als Schuluntersuchungen durchgeführt (Klassenbefragungen) Basieren auf retrospektiven Fragen Haben Sie, Wie oft haben Sie in den letzten 12 Monaten.? Kriminologie I SS 2015 Page 11
12 Probleme retrospektiver Befragung Erinnerung Vergessen Fehlerhafte Platzierung Falsche Erinnerung der Häufigkeit Verdrängung/Beschönigung Von erheblicher Relevanz für die Erinnerung Die jeweilige Bedeutung des Ereignisses Kriminologie I SS 2015 Page 12
13 Befunde aus Selbstberichtsforschungen Kriminalität ist (bei Kindern und Jugendlichen) weit verbreitet (Ubiquitätsthese; Normalitätsthese) Diversion (Jugendstrafrecht) Die weite Verbreitung von Kriminalitätsbegehung ist beschränkt auf triviale Delikte (Schwarzfahren, kleine Diebstähle, Sachbeschädigung) Nahezu alle Jugendliche begehen irgendwann einmal eine geringfügige Straftat Für die meisten jungen Menschen bleibt es bei einer oder einer gelegentlichen kleinen Straftat Maturing out (Reifungsprozesse) Kriminologie I SS 2015 Page 13
14 Befunde Das Dunkelfeld ist offensichtlich bei leichten Delikten stärker ausgeprägt als bei schweren Delikten. Die Ergebnisse aus Täterbefragungen lassen sich im Bereich von schwerer Kriminalität mit denen der Kriminalstatistik zur Deckung bringen. Kriminologie I SS 2015 Page 14
15 Befunde Eine strikte Trennung zwischen Tätern und Nichttätern Tätern und Opfern kann nicht durchgeführt werden Kriminologie I SS 2015 Page 15
16 Opferbefragungen Fragestellungen Selbst erlittene Kriminalität Ergänzungen/Alternative zur Polizeilichen Kriminalstatistik Einstellungen Kriminalitätsfurcht Polizei/Strafjustiz (Vertrauen) Punitivität Kriminologie I SS 2015 Page 16
17 Opferbefragungen Vorteile weniger sensible Fragen für die Befragten» Ausnahme: Betrug, sexuelle Gewalt Nachteile nur gegen Personen gerichtete Delikte Nicht erfasst: opferlose Delikte, Delikte gegen juristische Personen Kriminologie I SS 2015 Page 17
18 Freiburger SRD Studie Kriminologie I SS 2015 Page 18
19 Deutschland: Zweiter Periodischer Sicherheitsbericht Kriminologie I SS 2015 Page 19
20 Deutschland: Zweiter Periodischer Sicherheitsbericht Kriminologie I SS 2015 Page 20
21 Deutschland: Zweiter Periodischer Sicherheitsbericht Kriminologie I SS 2015 Page 21
22 Opferraten und Kriminalitätsfurcht 2005 (EU-Survey) Irland England/Wales Estland Niederlande Dänemark Belgien Schweden Polen EU Durchschnitt Deutschland Finnland Italien Griechenland Österreich Frankreich Portugal Ungarn Spanien % Unsicherheitsgefühle % Opfer von Straftaten in den letzten 12 Monaten Kriminologie I SS 2015 Page 22
23 Die sieben größten Ängste der Deutschen (R & V Versicherung) Kriminalität Terror Einwanderung Lebenshaltung Wirtschaftslage Quelle: Kriminologie I SS 2015 Page 23
24 Der Forschungsstand Mayhew, P., van Dijk, J.: Criminal Victimisation in Eleven Industrialized Countries. Den Haag 1997 Kury, H. (Hrsg.): International Comparison of Crime and Victimization: The ICVS. Willowdale 2001 Nieuwbeerta, P. (Hrsg.): Crime victimization in comparative perspective. Results from the International Crime Victims Survey, Den Haag 2002 van Dijk, J., van Kesteren, J., Smit, P.: Criminal Victimisation in International Perspective. Key Findings from the 2004/-2005 ICVS and EU ICS. Den Haag 2007 Zauberman, R.: Surveys on victimisation and insecurity in Europe. In: Zauberman, R. (Hrsg): Victimisation and insecurity in Europe. A Review of Surveys and their Use. Brüssel 2008, S Aromaa, K., Heiskanen, M. (Hrsg.): Victimisation Surveys in Comparative Perspective. Helsinki 2008 Kriminologie I SS 2015 Page 24
25 Normalität der Kriminalität Kriminalität und ökonomische/kulturelle Leistungen (Rechtswissenschaft, Arbeitsplätze, Versicherungen, Literatur) Kriminalität als Schrittmacher für sozialen Wandel (beispielsweise sexuelle Emanzipation, Gewerkschaften/Arbeiterbewegung) Kriminalität macht Normen erst sichtbar (aus der Abweichung und der Sanktion ergeben sich erst der Inhalt und die Autorität der Norm) Kriminalität als Voraussetzung für Integration einer Gesellschaft (die konformen Gesellschaftsmitglieder solidarisieren sich gegen den Abweichler) Der Verbrecher ist notwendig als Projektionsobjekt für Triebwünsche und dafür, dass dauerhafter Triebverzicht (und damit die Kanalisation der Antriebskräfte in kulturelle Leistungen) ermöglicht wird. Kriminologie I SS 2015 Page 25
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