Voraussetzung einer Drogenstraftat. Konsequenzen des strafrechtlichen Verbots
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- Bernd Beltz
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1 Neue Kriminalität
2 Drogenkriminalität: Prohibition Voraussetzung einer Drogenstraftat keine Genehmigung des zuständigen Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (wer ohne Erlaubnis/unbefugt ) Konsequenzen des strafrechtlichen Verbots Schwarzmarkt Preise steigen (Transaktionskosten: Risiko der Strafverfolgung) Konsequenz der Preiserhöhung Nachfrage wird verhindert wegen zu hoher Einstiegskosten Bedingung: Elastizität in der Nachfrage Bei fehlender Elastizität: Nachfrage bleibt bestehen Kriminologie I WS Page 2
3 Konsequenzen des Schwarzmarkts Hohe Preise Beschaffungskriminalität Prostitution Kleinhandel mit Drogen/Vermittlung Beschaffungsprobleme offene/geschlossene Drogenszenen Hoher Zeitaufwand (Kosten der Beschaffung) Kriminologie I WS Page 3
4 Konsequenzen der Beschaffungsprobleme Soziale Verelendung Konsum unter Schwarzmarktbedingungen sofortiger Konsum unhygienischer Konsum risikoreicher Konsum (Überdosierung) Physische Verelendung Kriminologie I WS Page 4
5 Heroinpreise in Baden-Württemberg (DM) m Gramm m Kg Kriminologie I WS Page 5
6 Unterschiede alte und neue Kriminalität Kontroll-/Anzeigekriminalität oder Hol- und Bringkriminalität Ausfall Anzeigeerstatter, Transaktionskriminalität Proaktive/reaktive Orientierung der Polizei Im Hinblick auf Forschung: Schwerpunkt Ätiologie oder Implementationsforschung Kriminologie I WS Page 6
7 Merkmale der Täter
8 Alter und Geschlecht
9 Kriminalitätsbelastung nach Alter und Geschlecht J J J J J J J J J J J J > 60 J Männer Frauen Kriminologie I WS Page 9
10 Alter, Geschlecht und Anteil (%) einfacher Diebstahl > 59 Männlich Weiblich Kriminologie I WS Page 10
11 Alter, Geschlecht und schwerer Diebstahl >59 Männlich Weiblich Kriminologie I WS Page 11
12 Alter, Geschlecht und Körperverletzung > 59 Männlich Weiblich Kriminologie I WS Page 12
13 Alter und Kriminalität Schwerpunkt offiziell registrierter Kriminalität Jugendalter Männer: Heranwachsende Frauen: Jugendliche Alterskriminalität (> 60 ) Schwerpunkt liegt auf einfachem Diebstahl (ähnlich der Kinderkriminalität) Kriminologie I WS Page 13
14 Jugend und Kriminalität
15 Kinderkriminalität Formale Definitionen Eintragungsfähigkeit Bundeszentralregister (ab relativer Strafmündigkeit: Erziehungsregister, 14 ) Eintragungsfähigkeit Polizeiliche Informationssysteme (Baden-Württemberg beispw. PAD = Personenauskunftsdatei): nicht gesetzlich festgelegt, 6-8 Kriminologie I WS Page 15
16 Inhaltliche Gesichtspunkte der Kinderkriminalität Materielle Definition der Kinderkriminalität Normative Bedingungen wirken sich aus auf (und werden beeinflusst durch) äußeres Erscheinungsbild innere Vorgänge (Unrechtseinsicht etc.) Wahrnehmung durch die Gesellschaft (und ihre Institutionen) Kriminologie I WS Page 16
17 Entwicklung der Kinderkriminalität Alle Einfacher Diebstahl Körperverletzung Kriminologie I WS Page 17
18 Jugendkriminalität
19 Polizeilich registrierte deutsche Jugendliche Tatverdächtige und Verurteilte (pro ) Tatverdächtige Jugendliche Verurteilte Jugendliche Tatverdächtige HW Verurteilte HW Kriminologie I WS Page 19
20 Jährliche Prävalenzraten des Raubverdachts in den Geburtskohorten 1970, 1973, 1975, 1978 männlich/deutsch J. 15 J. 16 J. 17 J. 18 J. 19 J. Kriminologie I WS Page 20
21 Gesellschaftliche Bedingungen und Jugendkriminalität Neue Gelegenheiten und neue Risiken Zerfall von Systemen informeller Kontrolle Individualisierungstendenzen und Modernisierungsverlierer Größere Anzeigebereitschaft Zunahme prekärer (Risiko-) Gruppen Der sozio-kulturelle Kontext der (Gross-)Stadt Reduzierte Zugangschancen und Schattenwirtschaften Ghettoisierung und Segregation Verlust von Akzeptanz und Legitimation Kriminologie I WS Page 21
22 Alterskriminalität
23 Die Alter-Kriminalitäts Kurve (KBZ, Deutsche, männlich) und älter Kriminologie I WS Page 23
24 Ökonomie, Alter, Kriminalität und die Medien stern.de :51 Seniorentäter A ltersvorsorge mit der Waffe Experten befürchten, dass es immer mehr Senioren geben könnte, die etwa Supermärkte ausrauben Sie haben graue H aare, sind im Rentenalter und sollten eigentlich ruhig und w eise sein. D och stattdessen gehen sie schwerbewaffnet auf Diebestour die schmale R ente aufbessern. Experten w arnen: In Zukunft m uss mit mehr R aubüberfällen durch reife V erbrecher gerechnet werden Kriminologie I WS Page 24
25 Kriminalität, Alter und älter werden Elemente Biologisches Altern Reifung Normative Grundlagen (Strafnormen) Verschiedene Effekte Biologisches Alter (Reifungseffekte) Kohorteneffekte (Einfluss auf alle Angehörigen einer Geburtskohorte) Periodeneffekte (Weltkrieg) Drei Möglichkeiten Kriminalität konzentriert sich auf das Jugendalter (Adolescence limited offenders) Chronische Straftäter (fortdauernde Begehung von Straftaten bis in das späte Alter) Späteinsteiger (Latecomers to crime) Kriminologie I WS Page 25
26 Wie kann die Alter-Kriminalitäts-Kurve erklärt werden? Theorie der Schwäche biologische Gründe (Ersatzhandlungen) größere Toleranz alten Menschen gegenüber (weniger Anzeigen) höheres Maß an internen Kontrollen (und als Konsequenz hieraus eine größere Konformitätsbereitschaft) Theorie der Gelegenheiten Alterungsprozesse als "Ausgliederung" (Desozialisation) und als Reduzierung der Teilnahme an (allen) sozialen Aktivitäten Unterschiede in Sterberaten zwischen Straftätern und Anderen Kriminologie I WS Page 26
27 Kriminalitätsbelastung (pro ) der Altersgruppe 60 und älter Kriminologie I WS Page 27
28 Kriminalitätsbelastung: Deutsch, männlich und älter 0 Alle Betrug Ladendiebstahl Raub Sexualdelikte Kriminologie I WS Page 28
29 Waren- und Warenkreditbetrug 1987 and 2006 (Männer, deutsch) und älter Kriminologie I WS Page 29
30 Alter und Veränderungen Mehr Zugang zu legitimen Ressourcen Altersgruppenbezogene Normen stützen Konformität: zunehmende Erwartung von Reife und verantwortlichem Handeln Wandel in Assoziationsverhalten und Lebenstil: Weniger Orientierung an gleiches Alter, gleiches Geschlecht Personen Mehr Orientierung am anderen Geschlecht sowie älteren Personen Zunehmende rechtliche und soziale Kosten im Falle der Begehung von Straftaten Illegale Gelegenheiten für solche Straftaten erweitern sich, die weniger riskant und lukrativer sind (Betrug) Die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten führt zu einer Abnahme von Egozentrismus, hedonistischem Verhalten und Interesse an Abenteuer/Risiko sowie mehr Selbstkontrolle Kriminologie I WS Page 30
31 Kriminalität und Lebenserwartung Kriminalitätsursachen stellen sich gleichzeitig als Ursachen geringerer Lebenserwartung dar Geringe Selbstkontrolle führt zu mehr Suizid Unfällen Gewalt Krankheiten und Risiken, die verbunden sind mit Alkohol- und Drogengebrauch Kriminalität führt zu mehr Anomie und Stress, was wiederum führt zu Mehr Suiziden Mehr drogenbedingten Todesfällen Geringe Lebenserwartung hängt zusammen mit besonderen Risiken des Lebens mit Kriminalität Gewalt und vergeltende Gewalt Kriminologie I WS Page 31
32 Sterberaten im Vergleich Glueck, S., Glueck, E.: Delinquents and Nondelinquents in Perspective. Cambridge Laub, J.H., Vaillant, G.E.: Delinquency and Mortality: A 50 year follow-up study of 1000 delinquent and nondelinquent boys. American Journal of Psychiatry 157(2000), S Kohorte chronischer jugendlicher Straftäter (und Kontrollgruppe): Sterberaten Kriminell Auffällige Kontrollgruppe 40 8% 4% 65 42% 27% Kriminologie I WS Page 32
33 Frauenkriminalität
34 Tatverdächtige insgesamt sowie weibliche Tatverdächtige Insgesamt (linke Y-Achse) Weiblich (rechte Y-Achse) Kriminologie I WS Page 34 0
35 Anteile weiblicher Tatverdächtiger Kriminologie I WS Page 35
Kontroll-/Anzeigekriminalität oder Hol- und Bringkriminalität. Ausfall Anzeigeerstatter, Transaktionskriminalität
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