Sucht im Alter neue Herausforderungen für die Altenpflege
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- Falko Rolf Kraus
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1 Sucht im Alter neue Herausforderungen für die Altenpflege
2 Ausgangslage: Sucht im Alter Ca Menschen über 60 J. leiden unter einer behandlungsbedürftigen Alkoholerkrankung. Mind. Genauso viele sind abhängig von Medikamenten (überwiegend Schlaf- und Beruhigungsmittel). Keine Daten zu Glücksspielsucht und Abhängigkeit von illegalen Drogen im Alter vorhanden. Problem aller Erhebungen: Meist wird nur bis zum 60 Lebensjahr erforscht. Ähnliches gilt für das Hilfesystem: Viele Kliniken nehmen häufig nur bis zum 60. Lebensjahr auf.
3 Menschen, die abhängig von illegalen Drogen sind, werden aufgrund guter med. Versorgung immer älter. Aufgrund des demografischen Wandels ist davon auszugehen, dass die Anzahl der älteren, suchtkranken Patienten steigt. Gesellschaftliche Vorurteile: Das lohnt sich ja doch nicht mehr bis zu Gönn` dem Opa doch sein Schnäpschen, sonst hat er ja nichts mehr vom Leben. Fazit: Sucht im Alter ist eine neue Herausforderung
4 Daraus resultierende Fragen Wie stehe ich eigentlich persönlich zu dem Thema Sucht im Alter? Wie gehen Sie als Pflegeheim mit den Herausforderungen um? Wo liegen Ihre Möglichkeiten? Wo aber auch Grenzen? Welche Möglichkeiten hat die Suchthilfe Aachen/ das Suchthilfesystem? Wie kann eine Zusammenarbeit aussehen?
5 Baustein 1: Eigene Haltung
6 Baustein 2: Zum Umgang mit suchtkranken Menschen
7 Das transtheoretische Modell (TTM) nach Prochaska und DiClemente
8 Absichtslosigkeit: Kein/kaum Interesse, das Verhalten in naher Zukunft zu verändern Reden oder Nachdenken über Verhalten wird vermieden kleine Anstöße und kurze Gespräche sind wirksamer Absichtsbildung: Veränderungsbereitschaft besteht, diese ist aber nicht eindeutig Schwanken zwischen Vor- und Nachteile des Konsums/der Änderung Gegenüber ist empfänglicher für Einflüsse von außen Vor- und Nachteile in den Blick nehmen; Vorteile nicht unterschätzen
9 Vorbereitung: klare Entscheidung für Veränderung in nächster Zukunft erste Schritte Richtung Veränderung, konkrete Planung realistische Ziele klären, Alternativen aufzeigen, begleiten Aktion: konkrete, von außen sichtbare Veränderungen Veränderung wird ausprobiert und mind. 1 Tag durchgehalten Umgang mit neuer Situation thematisieren, Rückfallprophylaxe
10 Aufrechterhaltung: Veränderung wird über längeren Zeitraum durchgehalten (ca. 6 Monate) Hilfestellung zur Beibehaltung (nachfragen, für Erreichtes loben, mögliche Schwierigkeiten thematisieren ) Rückfall: Das lineare Durchlaufen der Stadien ist eher Ausnahme. Rückfall wird nicht als Misserfolg gewertet, muss nicht Abbruch der Veränderung bedeuten. Misserfolgserfahrung konstruktiv nutzen, Gründe herausfiltern und mit Verbesserung zur neuen Veränderung ermutigen
11 Prinzipien der motivierenden Gesprächsführung nach Miller und Rollnick: 1. Empathie (aktives zu hören, offene Fragen stellen, loben, Vor- und Nachteile akzeptieren und integrieren) 2. Diskrepanzen entwickeln 3. Beweisführung und Konfrontation vermeiden 4. Widerstand aufnehmen 5. Selbstwirksamkeit stärken (Eigenverantwortung betonen, Rückmeldung und Ratschläge geben, Sorgen benennen, Alternativen aufzeigen)
12 Baustein 3: Stoffkunde: Alkohol und illegale Drogen
13 Alkohol im Alter Heutige 60-Jährigen sind Alkohol und dessen Wirkung meist schon mind. 40 Jahre vertraut. Betroffene glauben also, alles im Griff zu haben. Das Alter bringt aber Veränderungen auch in der Konsumverträglichkeit mit sich. Im Alter sinkt der Wasseranteil im Körper. Die gleiche Menge Alkohol verteilt sich auf weniger Körperflüssigkeit, was zu einem höheren Alkoholpegel führt. Leber braucht außerdem länger zum Alkoholabbau.
14 Aufgrund von altersbedingten Krankheiten müssen vermutlich regelmäßig Medikamente eingenommen werden. Die Kombination von Alkohol und Medikamenten kann zu gesundheitsschädigenden bis hin zu gefährlichen Wechselwirkungen mit sich bringen. (Rat des Arztes einholen) Alkohol belastet den Organismus und schwächt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit generell und im Alter insbesondere. Das liegt u.a. daran, dass im Alter die Fähigkeit des Körpers sinkt, Sauerstoff aufzunehmen. Zum Abbau von Alkohol benötigen die Nervenzellen aber bereits 80 % des Zellsauerstoffs. Psychische Störungen, Ängste, Trauer, Einsamkeit etc. können durch Alkohol verstärkt werden.
15 Auswahl an Risiken und Folgeschäden Akute Risiken: erhöhte Unfallgefahr; erhöhte Gewaltbereitschaft verringerte Hemmschwellen Katererscheinungen (Übelkeit, Schwindel ) Körperliche Risiken: Zellschädigung; erhöhtes Krebsrisiko Veränderung der Leber (Fettleber, Leberentzündung, Leberzihrrose), der Bauchspeicheldrüse, des Herzens, der Muskulatur sowie des Nervensystems
16 Psychische Risiken: Stimmungsschwankungen Depression Suizidhandlungen soziale Risiken: soziale Konflikte mit Familie, Freunden, Institutionen (Betreuer)
17 3 Typen von Alkoholabhängigen im Alter Early-onset: Menschen, die schon früh begonnen haben zu trinken und abhängig wurden. Trotz der Abhängigkeit werden sie alt. Late-onset: Menschen, die erst spät abhängig werden, z.b. durch Einsamkeit und schwere Schicksalsschläge Rezidiv-Alkoholiker: Trockene Alkoholiker, die im Alter rückfällig werden.
18 Baustein 4: Ein Hut voller Fragen - mit Barbara Berger und Martin Peter -
19 Genuss ist eine Bezeichnung für eine positive Sinnesempfindung, die mit körperlichem und/oder geistigem Wohlbehagen verbunden ist. Voraussetzung: Genussfähigkeit (fehlt Abhängigen häufig) Risikoarmer Konsum: Männer: 24g reiner Alkohol/Tag = ¼ l Wein Frauen: 12g reiner Alkohol/Tag = 1/8 l Wein alkoholfreie Tage
20 Der Begriff riskanter Konsum beschreibt eine Konsummenge, die mit einem deutlich erhöhten Risiko für gesundheitliche Folgeschäden verbunden ist. Männer: 24g - 60g reiner Alkohol/Tag Frauen: 12-40g reiner Alkohol/Tag setzt bei Menschen mit geistiger Behinderung evtl. schon früher ein
21 gefährlicher/schädlicher Konsum wiederkehrender Konsum trotz schädlicher sozialer Folgen: z.b. bei der Arbeit, selbstgefährdendes Verhalten, rechtliche Probleme, Streit mit Betreuern/Familie etc. Männer: 60g - 120g reiner Alkohol/Tag Frauen: 40-80g reiner Alkohol/Tag
22 Abhängigkeit (ICD 10) starker Wunsch/Zwang Alkohol zu konsumieren verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Konsums körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung/Reduktion Toleranzentwicklung, Dosissteigerung Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Alkoholkonsums anhaltender Konsum trotz Nachweis eindeutiger schädlicher Folgen sechs Kriterien, von denen 3 oder mehr in den letzten 12 Monaten gleichzeitig mindestens einen Monat oder wiederholt vorhanden
23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
24 Quellen und nützliche Links pressemitteilung1.html Alter_web_ pdf Alkohol / Begriffsbestimmungen / Wie reagieren? / Suchthilfe Aachen
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