I N F O R M A T I O N
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- Otto Junge
- vor 5 Jahren
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1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober und Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Dell, Landesenergiebeauftrager am 19. Jänner 2007 zum Thema "Energiezukunft 2030 Präsentation der möglichen Energieszenarien" Rückfragen-Kontakt: Mag. a Sandra Haidinger ( )
2 LR Rudi Anschober Seite 2 Als erstes Bundesland: Oberösterreich plant seine Energiezukunft bis 2030 und klärt damit die Möglichkeiten für mehr Unabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz Große Bandbreiten der Energieversorgung bis 2030 möglich: Energiewende könnte Anteil erneuerbarer Energieträger mehr als verdoppeln, bei Wärme und Stromverbrauch eine bis zu vollständige Umstellung auf erneuerbare Energieträger bringen und die gesamten CO 2 -Emissionen in OÖ um 65 % verringern. Energie-Landesrat Rudi Anschober arbeitet derzeit gemeinsam mit Energiebeauftragtem Dell und Fachexperten an einer Aktualisierung des Oö. Energiekonzeptes, um dieses ambitionierte Konzept auf die Herausforderungen Unabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz einzustellen der Energieverbrauch ist weltweit für 80 % der CO 2 -Emissionen verantwortlich und damit der Schlüsselbereich für die Klimarettung. Erster Schritt dafür ist die Erstellung von Energieszenarien bis 2030, die nun in einem Entwurf vorliegen. Dabei zeigt sich, dass eine enorme Bandbreite möglicher Zukunftsentwicklungen vorliegt; von einer massiven Abnahme des Anteils erneuerbarer Energieträger bei anhaltenden starken Verbrauchssteigerungen und damit verbunden einer mehr als Verdopplung der CO 2 -Emissionen, bis hin zu einem Energiewende-Szenario, dass Oberösterreich weitgehend unabhängig machen würde von Energieimporten für die Wärme- und Stromversorgung und die CO 2 - Emissionen um 65 % verringern würde. "Das zeigt, wie enorm die Gestaltungsmöglichkeiten in der Energie- und Klimaschutzpolitik sind: All mein Bestreben wird dahin gehen, in Richtung des Energiewende-Szenarios zu arbeiten. Dazu brauchen wir neben einem sehr ambitionierten Maßnahmenprogramm in Oberösterreich aber auch zentrale Weichenstellungen in Richtung Energiewende von Bundesregierung und EU, die einen Gutteil der Zuständigkeiten in der Energiepolitik besitzen", so Umwelt- und Energie-Landesrat Rudi Anschober. In den nächsten Wochen wird in OÖ neuerlich die Diskussion über die Szenarien geführt, anschließend ein Maßnahmenpaket für die Arbeit in Richtung Ziel-Szenario entwickelt.
3 LR Rudi Anschober Seite 3 Die Szenarien im Detail: Im Zuge dieses Projektes wurden eine Potenzialstudie der erneuerbaren Energieträger in Oberösterreich erstellt eine Dialogplattform betreffend die Energiezukunft zur Einbindung der Öffentlichkeit eingerichtet eine Szenarienentwicklung durchgeführt sowie die Verbindung zum Energie-Effizienzprogramm Oberösterreich hergestellt. Die in Kooperation mit der TU-Wien, Energy Economics Group erstellte Potenzialanalyse für die Nutzung von erneuerbaren Energieträgern wurde zusammengefasst und Energieszenarien für Oberösterreich - unter Verwendung verschiedener Energieverbrauchsannahmen - bis zum Jahr 2030 entwickelt. Die derzeitige Nutzung erneuerbarer Energieträger wurde dokumentiert und gegliedert nach den Sektoren Stromerzeugung, Wärmeerzeugung und Treibstofferzeugung dargestellt. In einer Analyse der verschiedenen Ökoenergieträger wurden technische Potenziale und eine Bandbreite der bis zum Jahr 2030 realisierbaren Potenziale dargestellt. Daraus wurden - unter Annahme von verschiedenen Verbrauchsentwicklungen - für die Sektoren Strom, Raumwärme und Verkehr sowie den gesamten Primärenergiebedarf Energieszenarien bis 2030 abgeleitet. Ein Szenario wurde auch um auf die internationale Dimension der Energieentwicklung hinzuweisen - aufbauend auf die Mitteilung der Europäischen Kommission Aktionsplan für Energieeffizienz: Das Potenzial ausschöpfen KOM(2006) 545 vom Oktober 2006 erarbeitet und damit auch eine Verbindung zum oberösterreichischen Energieeffizienzaktionsplan (Energie-Effizienz-Programm Oberösterreich Energie Star 2010) hergestellt.
4 LR Rudi Anschober Seite 4 In diesem visionären Szenario würde sich bei Ausschöpfung der Potenziale die oberösterreichische Energiezukunft bis 2030 wie folgt ändern: % Strom aus erneuerbaren Energiequellen - keine fossilen Energieträger zur Raumwärmeversorgung - Reduktion des Wärmebedarfs um 39 % - 41 % weniger fossiler Diesel und Benzin im Verkehrsbereich - 65 % weniger CO 2 -Emissionen als 1990 Im Szenario hohe Energieverbrauchssteigerung und gleichbleibende Menge an erneuerbaren Energieträgern würde sich der Energieverbrauch zu heute mehr als verdoppeln und der Anteil der erneuerbaren Energieträger auf 13 % sinken. Die Einschätzung der Dialogplattform liegt bei einem deutlichen Anstieg des Anteils der erneuerbaren Energiequellen und einem Anstieg des Gesamtverbrauchs.
5 LR Rudi Anschober Seite 5 Elektrische Energie Für die Entwicklung des Strom-Verbrauchs (gesamte Elektrizitätsversorgung) wurden vier Szenarien angesetzt: HOCH mit +3 %, MITTEL mit +2 %, STABIL mit +/- 0 % und internat. Energie- WENDE mit -0,5 %. Bei unterschiedlicher Ausschöpfung der Ökoenergiepotentiale bis 2030 kann sich der Strom aus erneuerbaren Energieträgern zwischen 44 % (derzeitige ee-menge, hoher Verbrauchszuwachs, kein Ökostromexport) bis zu 130 % (Nutzung des maximalen Potenzials, rückläufiger Verbrauch) und damit mit exportierbarem Ökostromanteil entwickeln. Verbrauchsentwicklung, Szenarien und Potentiale Elektrische Energie, Oberösterreich GWh dzt erneuerbare Energie 52% Fossil 17% Import 31% Stromaufbringung dzt GWh (davon GWh Import) GWh Export, GWh Verluste Verbrauch: GWh Verbrauch 2030 ee Basis 44% 56% 92% 102% Anteil ee-strom 2030 MIN 51% 65% 106% 120% MAX 55% 70% 115% 130% Quelle: TU-Wien, LEB OÖ
6 LR Rudi Anschober Seite 6 Wärme Für die Entwicklung des Wärmeverbrauchs (gesamte Wärme) wurden vier Szenarien angesetzt: HOCH mit +0,5 %, MITTEL mit +/-0 %, STABIL mit -0,5 % und internat. Energie-WENDE mit -2 %. Bei unterschiedlicher Ausschöpfung der Ökowärmepotentiale bis 2030 kann sich der Anteil Ökowärme (inkl. Fernwärme) zwischen 34 % (derzeitige Ökowärme- Menge, hoher Verbrauchszuwachs) bis zu 100 % (Nutzung des maximalen Potenzials, rückläufiger Verbrauch) entwickeln. PJ Verbrauchsentwicklung, Szenarien und Potentiale Wärme*, Oberösterreich dzt Gas 42 PJ Kohle 2 PJ Ökowärme inkl. FW 38 PJ Verbrauch 2030 ee Basis 34% MIN 40% MAX 55% 38% 45% 62% Öl 18 PJ Energieaufbringung dzt. 43% 62% 51% 74% 70% 100% * Endenergie Quelle: TU-Wien, LEB OÖ
7 LR Rudi Anschober Seite 7 Verkehr Für die Entwicklung des Energieverbrauchs des Verkehrssektors wurden vier Szenarien angesetzt: HOCH mit +7 % bzw. +8 %, MITTEL mit +6/+5/+4 %, STABIL mit +1 % (siehe Definition Szenario STABIL) und internat. Energie-WENDE mit -1 %. Bei unterschiedlicher Ausschöpfung der Potenziale und unter Bedachtnahme auf allfällige neue Technologien bzw. Importe von biogenen Treibstoffen bis 2030 kann sich der ee-anteil am Verkehr zwischen 0 % (derzeitige Menge, hoher Verbrauchszuwachs), 13,5 % (Nutzung des maximalen Potentials inkl. Import, rückläufiger Verbrauch) bzw. 25,6 % (Nutzung neuer Technologien; Anlehnung an das schwedische Szenario Making an Oil-Free Society ) entwickeln. Verbrauchsentwicklung, Szenarien und Potentiale Verkehr, Oberösterreich PJ PJ dzt Verbrauch Verbrauch ee Basis 0% 0% 0% 0% MIN 0,1%+1%+1% 0,1%+1,4%+1,4% 0,4%+3,6%+3,6% MAX 0,2%+2,1%+2,1% 0,3%+2,8%+2,8% 0,8%+7,2%+7,2% 0,7%+6,1%+6,1% 1,4%+12,1%+12,1% Quelle: TU-Wien, LEB OÖ
8 LR Rudi Anschober Seite 8 Primärenergie Für die Entwicklung des Primärenergie-Verbrauchs (inkl. Verkehr) wurden die vier beschriebenen Szenarien entwickelt. Bei unterschiedlicher Nutzung der Ökoenergiepotenziale bis 2030 kann sich der Anteil zwischen 13 % (derzeitige erneuerbare Energiemenge, hoher Verbrauchszuwachs, kein Ökostromexport) bis zu 60 % (Nutzung des maximalen Potenzials, sinkender Verbrauch) entwickeln das ist eine Differenz von 32 %. Bei den Szenarien ohne Verkehr liegt der Ökoenergieanteil bis zu 100 %. Bei Berücksichtigung eines Imports von Rohstoffen für Biotreibstoffe und Biomasse oder neuer, derzeit noch nicht verfügbarer Technologien, sowie bei Ausschöpfung der Abfall-Biomassen-Potenziale könnte der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Primärenergieverbrauch bei sinkendem Verbrauch 71 % erreichen. Der Verbrauch kann sich bezogen auf heute auf plus 120 % oder minus 28 % entwickeln.
9 LR Rudi Anschober Seite 9 Verbrauchsentwicklung, Szenarien und Potentiale gesamte Primärenergie inkl. Verkehr, OÖ PJ Handlungsfeld dzt Gas 65 PJ Kohle 59 PJ Öl 95 PJ erneuerbare Energie 86 PJ Verbrauch 2030 ee Basis 13% 17% 28% 39% MIN 15% + 3% 20% + 3% 33% + 6% 46% + 8% MAX 20% + 4% 26% + 5% 44% + 8% 60% + 11% Energieaufbringung dzt. Quelle: TU-Wien, LEB OÖ CO 2 -Äquivalente Bei einer Abschätzung der energiebedingten CO 2 -Äquivalente können dies von derzeit etwa 24 Mio. Tonnen bis zum Jahr 2030 zwischen 60 Mio. Tonnen (starker Verbrauchsanstieg, gleichbleibende Menge an erneuerbaren Energieträgern) und ca. 8 Mio. Tonnen (100 % erneuerbarer Strom; keine fossile Wärme, 25 % des reduzierten Verkehrsenergiebedarfs aus nichtfossilen Quellen) liegen. Beim Szenario STABIL und Nutzung der maximalen Potenziale an erneuerbaren Energieträgern wären das etwa 16 Mio. energiebedingte CO 2 - Äquivalente im Jahr 2030.
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