Vermessen und Sortieren von Rohholz nach HKS

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1 1 Vermessen und Sortieren von Rohholz nach HKS Grundsätze für das Aufarbeiten und Sortieren von Rohholz Marktfähige Sortimente mit Hauptziel hoher Holzerlös Rückeschäden vermeiden. Holzverluste vermeiden. Mängel des Holzes offen legen. Sorten sind unabhängig von einander zu lagern. Holz fachgerecht und kundengerecht lagern. Das aufgearbeitete Holz sollte in gefälliger Form zum Verkauf bereitgestellt werden, z.b. Entastungsqualität, Polterqualität usw. denn das (Holz-)Auge kauft mit... Was versteht man unter Rohholz? Gefälltes, entwipfeltes und entastetes Holz, auch wenn es entrindet, abgelängt oder gespalten ist. Welche Verkaufseinheiten und Verkaufsmaße werden für Rohholz angewendet? Festmeter (Fm), traditioneller Ausdruck für Kubikmeter (m 3 ), Bsp. Stammholz. Raummeter (Rm), 1 Kubikmeter geschichtetes Holz (Schichtholz), bei dem die Luftzwischenräume zwischen den Holzstücken mitgemessen werden, Bsp. traditionelles Brennholz. Gewicht, z.b. Tonnen absolut trockenes Holz (atro), Bsp. Industrieholz. Stück, Bsp. Stangen. Vermessung Welche Daten benötigt man um das Volumen des Rohholzes zu ermitteln? Länge (m) Mittendurchmesser (cm o. R.)

2 2 Wo beginnt die Längenmessung? Bei einem Stamm mit Fallkerb: Mitte Fallkerb (Achtung, Wurzelanlauf zählt nicht mit!). Bei Schrägschnitt: An der kürzesten Seite. Beim geraden Trennschnitt: Ganz vorne. Was ist das Längenübermaß (Zumaß Zugabe ) und wie groß ist es? Das Längenübermaß ist ein Zumaß bei der Länge, das dem Säger geschenkt wird, um beim Einschneiden des Stammes noch die benötigen Fertiglängen zu erhalten (Schnittverluste!). Es ist ein vereinbartes Zugeständnis an den Käufer und beträgt beim Stammholz laut HKS 1 % (= 1cm/lfm). Dieses Übermaß bleibt bei der Ermittlung der Stammmitte außer Betracht. Zunehmend haben Holzkäufer eine eigene Zumaßregelung, die zu beachten ist. Bei Stammteilen unter 10 m Länge ist eine Zugabe von 10cm üblicherweise gefordert. Bsp.: Länge 18 m Mitte bei 9 m Längenübermaß (Zumaß, Zugabe) 18 cm Trennschnitt bei 18,18m Angeschriebene Stammlänge Zumaß

3 3 Was ist ein Klammerstamm und wie ist es hier mit dem Längenübermaß (Zumaß)? Ein Klammerstamm ist ein Stamm, bei dem mindestens 2 Abschnitte (i.d.r. unterschiedlicher Güteklasse) getrennt vermessen werden nach Länge, Längenübermaß und Mittendurchmesser, aber zusammen an einem Stück bleiben. Bsp.: Stammteil I = 6 m Stammteil II = 8 m Mitte von I = bei 3,00 m Zumaß I = 6 cm Mitte von II = bei 10,06 m Zumaß II = 8 cm Wie wird der Mittendurchmesser ermittelt? Bis 19 cm ohne Rinde (20 cm mit Rinde): Einmaliges waagerechtes Kluppen (wie der Stamm zum Zeitpunkt der Messung liegt). Ab 20 cm ohne Rinde (21 cm mit Rinde): Zwei senkrecht zueinander stehende Messungen (= im rechten Winkel, dabei möglichst des kleinsten und des größten Durchmessers). Die Messstelle ist zu kennzeichnen. bis 19 cm o.r. ab 20 cm o.r.

4 4 Wie wird der Zopfdurchmesser ermittelt? Durch einmaliges waagerechtes Kluppen (wie der Stamm zum Zeitpunkt der Messung liegt) Wie wird die Kluppe richtig abgelesen? Der Messwert wird abgelesen solange die Kluppe noch am Stamm ist. Die Kluppe sollte beim Messen an drei Seiten am Stamm anliegen. Der Markierungsstrich muß in voller Breite sichtbar sein. Alle Durchmesser werden stets nach unter auf ganze Zentimeter abgerundet (forstübliches Runden). Verschmutzungen, Eis, Schnee sind an der Messstelle vor dem Messen zu entfernen. Die Kluppe darf nicht zu fest angedrückt werden. Wie misst man, wenn die Mitte eines Stammes auf einen Astquirl fällt? Fällt die Messstelle auf einen Astquirl oder auf eine sonstige Stammunebenheit, so wird der Durchmesser gleich weit links und rechts von der Messstelle entfernt gemessen. Die Messungen werden dort durchgeführt wo der Stammverlauf wieder normal ist. Der Mittelwert der beiden Messungen ergibt den Mittendurchmesser. Beispiel: Messung A 46 cm und 49 cm - ergibt 47 cm Messung B 43 cm und 46 cm - ergibt 44 cm Gleich weit links A somit Anschrieb: 45 cm Gleich weit rechts B Beachte: 4 x gemessen und 7 x abgerundet!! Wird mit oder ohne Rinde gemessen? Bei Fi, Ta, Dgl sowie Bu und Es wird i.d.r. mit Rinde gemessen und der Mittendurchmesser wird mit Rinde angeschrieben. Später zieht der Computer die Rinde automatisch ab. Bei den übrigen Holzarten, z.b. der Ei wird der Mittendurchmesser ohne Rinde angeschrieben. Hierzu wird ein sogenannter Mittenring angelegt. In der Stamm-Mitte wird rund um den Stamm ein 5 bis 10 cm breiter Streifen von der Rinde freigelegt. An dieser Stelle kann dann der Mittendurchmesser o.r. exakt ermittelt werden. Wird in Rinde gekluppt so muss die Rindenstärke vor dem Stammanschrieb abgezogen werden.

5 5 Wie wird der Festgehalt (Volumen) von Stammholz ermittelt? Bei der Bestimmung des Festgehalts geht man vor, als hätte der Stamm die Form einer Walze (eines Zylinders). Man geht von einem Massenausgleich zwischen dem dickeren Stammfuß und dem dünneren Zopf aus. Mittendurchmesser o.r. Stammlänge Mit Hilfe der Mittenflächenformel wird der Festgehalt aus Mittendurchmesser o.r. und Stammlänge ermittelt. Der halbe Durchmesser ist der Radius. V = 3,14 x r x r x l (Volumen = 3,14 * Radius Radius Länge) In welcher Einheit erfolgt die Volumenangabe? In Festmeter (fm) Ein fm ist gleichviel wie ein m 3, doch beim Rundholz ist die Einheit fm gebräuchlich. Bsp.: Mittendurchmesser 50 cm Stammlänge 13 m Volumen = 3,14 * 0,25 m 0,25 m 13 m = 2,55 m 3 = 2,55 fm Wie wird bei Schichtholz, das in Raummeter aufgeschichtet wird, ein Übermaß gegeben und wie viel Übermaß wird laut HKS verlangt? Das Übermaß für Raummeter von Schichtholz beträgt 4 % (4 von Hundert). Um dieses Zumaß zu geben, wird ein Raummeter 1,04 m hoch aufgeschichtet. Dieses Höhenübermaß ist also 4 cm je m Höhe. Dies gilt für Schichtholz mit und ohne Rinde. 1,00 m 1,04 m

6 6 Was ist die Mittenstärkesortierung? Mittenstärkesortierung Standardsortierung für Stammholz bei allen Nadel- und Laubbaumarten. Kennbuchstabe L. Es werden in der Regel Längen zwischen 3m (Mindestlänge) und 20 m (max. Transportlänge) ausgehalten Dabei wird abgelängt auf - ganze Meter z.b. 18,00 m, - halbe Meter z.b. 6,5 m, - ganze Zehntelmeter z.b. 4,3 m. Die jeweils auszuhaltenden Längen, das Übermaß sowie der Mindestmitten- oder Zopfdurchmesser sind im Arbeitsauftrag festzulegen (i.d.r. käuferabhängig). Die Einteilung in Stärkeklassen erfolgt ausschließlich nach dem Mittendurchmesser o.r. Die Zehnerstelle des Durchmessers ohne Rinde gibt die Stärkeklasse an. Bsp.: Mittendurchmesser o.r. 43 cm Klasse L4. Über die Klasse L 6 hinaus werden in Ba-Wü keine weiteren Klassen gebildet. Dies ist jedoch grundsätzlich möglich. Beim Nadelholz werden in den Klassen L 1 bis L3 in der Regel Unterklassen gebildet (in Ba-Wü). Unterklasse a 0-4 cm. Unterklasse b 5-9 cm. Bsp.: Mittendurchmesser 34 cm o.r. L3a. Mittendurchmesser 26 cm o.r. L2b. Stammholz, das nach der Mittenstärkesortierung sortiert wird, ist grundsätzlich auch nach der Güte zu sortieren. Wie wird der Stamm gekennzeichnet und der Stammfuß beschriftet? Jeder Stamm bzw. Stammteil erhält in der Regel eine Waldnummer für die Holzaufnahme. Ferner sind folgende Daten an den Stammfuß anzuschreiben: - Länge - Mittendurchmesser (bei Fi, Ta, Dgl, Bu, Es mit Rinde) - Güteklassenkennzeichnung (A, C oder D) Bsp.: Normalstamm Klammerstamm Länge (m) /33 Waldnummern Längen (m) Gütesortierung (kein Anschrieb = B) /38/B 5/34/C 162 Mittendurchmesser (cm) Die oben dargestellte Kennzeichnung ist nur beispielhaft, die Art des Anschreibens wird regional unterschiedlich gehandhabt. Auch hier gilt der konkrete Anschreibauftrag.

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